Wir in Oz auf einer größeren Karte anzeigen

Donnerstag, 24. Juni 2010

Spocht und Eene Besuch im Zoo…






Die Aussies sind manchmal schon drollig. Die North Sydney Council ruft nun auf, dass Hauseigentümer Regentonnen bauen und aufstellen sollten. Wenn man sie jetzt bauen würde, wären die Tonnen zum Winterende hin voll. Als man diesen Aufruf verfasst hat, hat wohl noch keiner die Regenmassen gekannt, die in den letzten Wochen runtergekommen sind. Wahrscheinlich wären jetzt schon etliche Tonnen voll. Aber wer will sich seinen Garten mit etlichen Regentonnen vollstellen?

Am Mittwoch gab es „State of Origin 2“, das heisst das zweite Rugby-Spiel vom „State of Origin“-Wettbewerb – Newsouthwales gegen Queensland.
Das Crows Nest Hotel hatte seit dem ersten Spiel vor vier Wochen auch noch einen Modell-Wettbewerb „Face of Origin“ laufen. So lud man dann letzte Woche zum Finale des Wettbewerbes und zum kollektiven Rugby-Gucken auf. Diesem Ruf sind wir auch bereitwillig gefolgt, weil man im CNH immer ein gutes Essen und ein leckeres Bierchen bekommt.
Da die Mannschaft von Newsouthwales ja „Blues“ heisst und wir ja in diesem Bundesstaat sind, gab es einen eigens kreierten „Blues Juice“ und eine Stunde lang einen „schooner“ „Blue Tongue“ für vier Dollar. Ein „schooner“ ist hier in Newsouthwales ein kleineres Bierglas als ein „pint“, welches hier einen halben Liter fasst. Woanders in Australien kann es aber genau umgekehrt sein. Und Blue Tongue ist nur eine der vielen leckeren australischen Biersorten.
Wir kamen rechtzeitig, als die Mädels, die am Modell-Wettbewerb teilnahmen, die erste Runde über den Laufsteg traben sollten. War das lustig! Alles halt normale Mädels, aber jede versuchte es professionell zu machen. Bei den Zuschauern bildeten sich mehr oder weniger zwei Gruppen: Die zuschauenden Männer – nah am Laufsteg. Und die dazugehörigen Damen – etwas weiter abseits. Ja, es gab im „mittleren Zuschauerbereich“ auch beide Geschlechter gemischt. Zum Beispiel waren Lutz und ich dabei.
Dann ging das Rugby-Spiel los, was in der Kneipe auf etlichen TV-Monitoren ausgestrahlt wurde. Wir hatten uns schon sehr gewundert, dass sich einige Leute mit Maroons-T-Shirts („Maroons“ ist die Mannschaft von Queensland) in „die Höhle des Löwen“, in eine Kneipe im gegnerischen Bundesstaat, gewagt hatten.
Ums kurz zu machen: In der Halbzeitpause mussten die Mädels wieder traben und posieren und nach dem Rugby-Spiel gab es natürlich noch eine, die gewonnen hat. Beim Rugby hat auch jemand gewonnen: Nämlich wie beim ersten Spiel die Mannschaft von Queensland. Damals war das Spiel ja sehr knapp für Queensland ausgegangen, was Lutz nicht vom Nickerchen und mich nicht von der Hausarbeit abgehalten hat. Diesmal war alles viel schlimmer: Die Mannschaft von NSW konnte gerade noch ein paar Anstandspünktchen erlangen. Und der Weg zu unserer Couch war weit. Die paar Maroons-Fans, die sich nach Crows Nest gewagt hatten, hatten nun natürlich Oberwasser. Wobei das Ergebnis ein Blinder mit Krückstock auch hätte vorhersagen können, da in den allermeisten Fällen bisher Queensland als der glänzende Sieger vom Spielfeld gegangen ist.

Lutz war von Donnerstag auf Freitag mal wieder in Melbourne. Freitag kam er rechtzeitig wieder, dass wir uns noch unter die Massen in Darling Harbour beim „Rudelgucken“ mischen konnten.
In Darling Harbour findet ja genauso wie in Berlin, Rom, Paris und Rio das von der FIFA organisierte „Fan Fest“ statt. Das ist wirklich toll! Es gibt drei riesige Leinwände und dann noch ungefähr vier kleinere, so dass man aus jedem Winkel des abgetrennten Geländes Fussball schauen kann. Alles im Namen des Fussballs. Selbst die runden Laternen haben einen schwarz-weissen Überzug bekommen, dass sie wie Fussbälle aussahen.
Die Organisatoren dort suchen auch noch immer händeringend Freiwillige, die helfen. Würden die Fussballspiele zu Australien-freundlichen Zeiten stattfinden, hätte man wohl dieses Problem nicht. Ich wäre auch sofort dabei. Aber die meisten Spiele fangen hier um Mitternacht oder morgens um halb fünf in der Früh an.
Als wir Freitag da waren, hatten wir Glück. Das Spiel Deutschland : Serbien begann hier um halb zehn Uhr abends. Sehr gut war natürlich, dass wir unsere „Deutschland-Fan-Artikel“ aus Deutschland mitgebracht hatten. Man konnte zwar auch dort Sachen kaufen. Hauptsächlich aber natürlich alles mögliche von den „Socceroos“, der australischen Fussball-Mannschaft. Schwarz-rot-goldene Sachen gab es nicht zu kaufen. Das schien auch gar nicht nötig zu sein! In Darling Harbour hört man immer Deutsch. Aber letzten Freitag waren offensichtlich so viele Deutsche da - man hörte es nicht nur an ihrer Sprache, sondern so ziemlich jeder hatte was in den Farben der deutschen Flagge an oder an sich hängen. Serben rannten auch rum. Aber ehr weniger.
Es gab auch Glühwein!! Obwohl es endlich mal mild und von oben trocken war. Natürlich wollten wir einen Glühwein. Es gab zwei Getränkestände, an denen beiden die zweizeilige Getränksbeschreibung hing, wozu wir Deutschen einfach nur „Glühwein“ sagen. Es kam, wie es kommen musste: Glühwein gab es natürlich nur am anderen Stand. Och nöööö! Da haben wir dann lieber jeder eine Dose „xxxx (four x)“ genommen. Das Bier gibt es auch zuhause und dem einen oder anderen fleissigen Blogleser sollten die Flaschen von der Fraser Island Tour bekannt vorkommen.
Ein deutscher Fan meinte zu uns noch, er wär ja total hin und weg über den Zusammenhalt der deutschen Fans in Australien. Na, da kennen wir nix! Da machen wir mit!
Wir haben auch alle schön brav die deutsche Nationalhymne mitgesungen, was die Serben be-buhten. Aber: Als nächstes waren die ja mit singen dran. „Buh“-rufen hat bei uns auch hervorragend geklappt.
Ja, der Spielverlauf und das Ergebnis dürfte weitestgehend bekannt sein.
Nett war ein australisches Ehepaar, was sich unter die deutschen Fans verlaufen hatte: Als der Mob tobte, den Rhythmus klatschte oder stampfte und anschliessend „Deutschland“ rief, fragte sie ihn, was wir da denn alle rufen würden. Seine kurze knappe Antwort: „Germany“. Ihr war das wohl zu viel und irgendwann waren sie weg.
Auch wenn wir uns ja nicht viel aus Fussball machen, aber ein wenig betreten und enttäuscht sind wir dann doch gen Heimat gezockelt. Da hat es auch wenig genützt, dass wir kurz vor Spielende bei Herrn Löw von den Lippen lesen konnten, dass er „Schlafmützen!!“ schimpfte.
Ach ja, beim Rugby sieht man in den Halbzeitpausen immer, was in den beiden Mannschaftskabinen geschieht: Es sitzen immer alle im Kreis zusammen und der Trainer gibt vermutlich Anweisungen. Es wäre ja mal interessant, was in so einer Fussballer-Kabine in der Halbzeitpause passiert. Beim Rugby hört man dann auch schlaue Leute die erste Halbzeit analysieren. Aber man hört sie halt nur…

Nach dem enttäuschenden Wochenendbeginn gab es Trost auf unserer wöchentlichen Fischmarkt-Runde. Das Wetter war herrlichst, so dass wir den Nachmittag im Brennan Park auf der Picknick-Decke im gleissenden Sonnenlicht verbrachten.
Abends gab es dann das Spiel Australien – Ghana. Lutz hat es vorgezogen, irgendwann kurz vor Schluss die Biege ins Bett zu machen. Ich hatte zwar keine Hoffnung mehr, aber ich wollte alles sehen und bin bis zum bitteren Ende vorm TV geblieben.

Sonntag war noch immer tolles Wetter, so dass wir rüber nach Mosman zum Taronga Zoo, dem Zoo von Sydney, gefahren sind.
Die Anlage ist echt toll. Mosman liegt ja wie alles auf der North Shore am Hafenbecken und am Hang. Die Aussicht auf die Skyline mit dem Opernhaus davor ist natürlich grandios. Ausserdem hat man sich den Hang zu Nutzen gemacht und viele Tiergehege so gebaut, dass man die Tiere von unterschiedlichen Ebenen aus beobachten kann. Das lockert etwas den neugierigen Besucherandrang auf und es gibt halt tolle Einsichten in so ein Tierleben.
Durch das tolle Wetter hatten sowohl Menschen als auch Tiere ausgesprochen gute Laune. Jeder genoss die Sonne. Während Lutz und ich im food court bei Hamburger und Cola sassen, gaben die Tierpfleger mit den Elefantendamen im gegenüberliegenden Gehege eine kleine Show ab. Die beiden Elefantenbabies waren auch fröhlich unterwegs. Das kleinere war ja um seine Geburt herum ein Sorgenfall. Es scheint aber alles ausgestanden zu sein. Der Tiger, der hier „rumtigert“ wurde in einem deutschen Zoo geboren. In welchem konnte die Stimme aus dem Lautsprecher uns nicht mitteilen. Bei den Gorillas konnte man gerne glauben, dass der Mensch vom Affen abstammt. Wie die Herde dort zusammensass, hatte schon vieles, was wir aus dem täglichen, menschlichen Zusammensein kennen. Ich persönlich bezweifel aber, dass Menschen und Schimpansen in irgendeinem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen!! Die Schimpansen am Sonntag schienen in der „Analen Phase“ zu sein, so wie sie sich mit ihren Ausscheidungen befassten. Der eine pinkelte den anderen von oben auf die Köpfe. Denen schien es egal zu sein. Und ein anderer fand seinen Durchfall lecker. Wi-der-lich!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen