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Sonntag, 23. Mai 2010

Ein Mädel segelt um die Welt, während wir uns mehr und mehr in Australien einleben - noch mehr Bildchen


Ein Mädel segelt um die Welt, während wir uns mehr und mehr in Australien einleben - weitere Bilder





Ein Mädel segelt um die Welt, während wir uns mehr und mehr in Australien einleben






So, damit unser Oz-Blog nicht zu einem Lori-Blog verkommt, erwähn ich die Kleinen diesmal nicht weiter. Es gab auch so genug zu erleben.

Na ja, gut, die Woche verlief mehr unter „nichts besonderes“. Und wenn man hört, dass die kälteste Zeit uns erst in der letzten Juli- und der ersten Augustwoche bevorsteht, fragt man sich, wie kalt das sein mag. Es ist ohnehin schon sehr seltsam, bei dem herbstlichen Wetter draussen das aktuelle Datum zu schreiben. Wenn man im Mai Frühling gewohnt ist, mutet das Wetter jetzt reichlich seltsam an.
Da weder australische Wohnungen noch Häuser eine Heizung haben, gibt es jetzt die dollsten Angebote für alle möglichen „Wärmer“. Angefangen von einem Heizlüfter über Radiatoren zum super Heizteil mit allem Zipp und Zapp. Die Heizdecken fehlen natürlich auch nicht.
Und während Lutz und ich unsere ersten beiden Heizer für Bad und Wohnzimmer suchten, hatten wir den Eindruck, ganz Australien muss jetzt auch Heizungen kaufen. Dabei ist der Herbst und Winter ja nichts neues und der eine oder andere sollte noch ein Ding vom letzten Jahr und den Jahren davor irgendwo rumstehen haben. Im Keller wohl nicht, den hat hier ja keiner. Ok, vielleicht kommt da das eine oder andere Ding auf den Müll, weil man es im Sommer nicht irgendwo rumstehen haben will. Keine Ahnung.
Ja, und dann ist ja auch noch mehr klar, warum unsere lieben Aussies auf Platz neun der weltweiten Umweltschweinchen geladet sind: Im Sommer laufen die Klimaanlagen, im Winter die Heizungen. Und alles arbeitet nur für den Augenblick, da bei der nicht vorhandenen Hausisolierung natürlich ganz schnell das wieder nachrückt, weswegen man Klimaanlage oder Heizung anschmeisst.
Insgesamt war es auch sehr weise, aus Deutschland die Federbetten mitzunehmen. Im Sommer waren sie natürlich zu warm und wir haben wochenlang obendrauf gelegen. Aber jetzt ist es einfach nur klasse. Ja, und auch wenn wir jetzt so einen Stromfresser im Wohnzimmer stehen haben – so ein wenig muckelig warm liegt es sich doch angenehmer auf der Couch beim Fernsehen!

Unsere reguläre Wochenendplanung mussten wir kurzfristig ändern, da et Jessica Watson von ihrem Weltumrundungssegeltörn zurückerwartet wurde. Und das auch noch zur besten Fischmarktzeit. Also, den Fischmarkt auf Sonntag verschoben und ab ging es per Fähre zum Opernhaus.
Für Lutz und mich war es, wie wir im Nachhinein festgestellt haben, sogar sowas wie ein Pflichtprogramm, da Jessica ihren Segeltörn genau an dem Tag angefangen hat, als wir hier in Australien angekommen sind.
Am Opernhaus hatte man eine Bühne aufgebaut und einen rosafarbenen Teppich ausgelegt. Alles für Jessica, deren Boot ja die Farbe ihres Hauptsponsors trug - rosa. Obwohl das Boot in Anlehnung an den Sponsor "Ella´s pink Lady" getauft wurde, konnte man sowohl bei "Pink Lady" als auch bei dem Herz mit dem Schriftzug ehr an Äpfel denken...
Es hatten sich auch schon einige Leute eingefunden und ihren Platz gesichert. So auch Dean und Leanne. Aber während die beiden auf den Treppen an der Oper verharrten, um die Einfahrt und den Anleger im Blick zu haben, sind Lutz und ich noch was rumgelaufen. Erstmal mussten wir ja noch frühstücken. Ausserdem gab es neben der Bühne noch eine riesige Leinwand, auf der man viel mehr vom Geschehen sah.
Es war also so, dass der rosane Teppich vom Anleger, am Eingang vom Botanischen Garten, durch einen Torbogen „Welcome home Jessica“, an der Leinwand vorbei auf die Bühne führte.
Nach unserem Frühstück haben Lutz und ich erstmal geschaut, was es auf der Leinwand zu sehen gab. Zwei Fernsehsender teilten sich diese Veranstaltung und auf der Leinwand gab es ausser der Werbung zwischendurch das Fernsehprogramm zu sehen: Bilder von Jessica, ihre Geschichte, Interviews, die Leute an der Oper, die immer mehr wurden und und und.
Eigentlich war die Hafeneinfahrt von Jessica ja für halb zwölf angekündigt worden. Tatsächlich kam sie zwei Stunden später an. Man munkelt, dass die Fernsehsender das mit Absicht gemacht hatten, damit – optisch besser – noch mehr Boote drumherum schwammen. Na ja, auf der Westseite der Harbour Bridge war das Wasser so gut wie still, da dort keine Schiffe, Boote oder ähnliches unterwegs waren. Alles schwamm auf der Ostseite Richtung Heads. Die Heads sind unser gernbesuchter Northhead, Middlehead, der ein wenig weiter landeinwärts liegt und die namensträchtige Watsons Bay, welche gemeinsam die Hafeneinfahrt bilden. Ausserdem war dort die gedachte Ziellinie.
Auf der Leinwand gab es einmal Bilder aus dem Hubschrauber – also, die gab es immer wieder. Aber einmal wurden halt von Osten, vom Meer aus, die erhöhte und grüne Hafeneinfahrt, die dahinterliegenen Hügel mit Häusern und Grün am Ufer des Port Jackson, die Ebene, die sich Richtung Westen bis zu den Blue Mountains erstreckt, gezeigt. Und mittendrin ragten aus den grünen Flecken und Gebäuden die Hochhäuser von Sydney heraus. Das war insgesamt richtig nett anzuschauen.
Irgendwann war es dann soweit. Der Vorhof der Oper war gerammelt voll mit Menschen. Der oder die eine oder andere hatten sich auch rosa angezogen. Es wurden sogar australische Flaggen verkauft. Alles war bereit, Jessica gebührend zu empfangen. Dann überfuhr sie auch endlich die Ziellinie.
Und da wir ja hier in Australien und nicht in irgendeinem Takatukaland sind, ist auch erstmal der Zoll bei Jessica an Bord gegangen. Immerhin ist sie ja in der Welt rumgekommen und war das erste Mal seit 210 Tagen wieder in Australien. Also wurde der Pass kontrolliert und das Boot inspiziert. Sehr viele Leute haben gelächelt, aber so sind halt die Regeln: Es kommt keiner unkontrolliert nach Australien rein.
Es war schon beeindruckend, als irgendwann Jessica mit einer riesigen Flotte um sich herum um die Ecke kam und auf den Anleger am Opernhaus ansteuerte. Ne, das ist eigentlich falsch. Denn inzwischen war ein Fernsehteam an Bord und das Boot wurde von Jesse Martin, dem Rekordhalter im „als Jüngster um die Welt segeln“ gelenkt, so dass Jessica sehen und geniessen konnte, wie sie empfangen wurde. Jessica konnte Jesse den Rekord nicht abluchsen, da zu kurz vor ihrem Start die Regeln geändert wurden und sie eigentlich auch noch ein wenig nach Europa hätte segeln müssen. Das war nicht eingeplant, also blieb die Herausvorderung ohne Europa.
Eigentlich gab es für die den Hafen entlang begleitenden Boote eine Regelung, dass sie nicht näher als zweihundert Meter vor und einhundert Meter links, rechts und hinten an Jessica´s Boot heran durften. Bei der Menge an Booten war das aber unmöglich einzuhalten, so dass wir auf der Leinwand auch schonmal Zeuge eines Remplers wurden.
Irgendwann ist Jessica dann am Anleger angekommen und wurde von ihrer Familie empfangen. Ausserdem fand sich natürlich der ein oder andere Sponsor ein, um sie Willkommen zu heissen. Von ihrer Familie wurde sie dann zur Bühne geleitet, wo schon Frau Keneally und Herr Rudd auf sie warteten. Unterwegs gab es für Jessica noch ein Geschenk: Ein Mann hatte ihr Boot als Modell nachgebaut und überreichte ihr das.
Ja, soviel Politikprominenz wie hier haben Lutz und ich in Deutschland noch nicht mitgemacht. Für Jessica waren selbst die Premierministerin von Newsouthwales, Kristina Keneally, und der Premierminister von Australien, Kevin Rudd, angereist. Und Lutz und ich hatten am Australia Day im Januar bereits die Gouverneurin von Newsouthwales (Marie Bashir) gesehen (zusammen mit Frau Keneally).
Kristina Keneally war bereits vorher in einem Interview zu sehen gewesen. Jetzt war Jessica da und Kevin Rudd hielt erstmal eine Rede zum Mut von ihr und lobte sie noch und nöcher. Rudd hat ja die letzten Monate sehr viel Schelte bekommen. Um so amüsierter war das Publikum dann, als die ahnungslose Jessica ihm anschliessed auch noch widersprach: Sie sei keine besondere Person, nur ein gewöhnliches Mädchen. Ja ja, einige Zeitungen lästerten noch, da Jessica´s Boot ja fast über und über mit Sponsorenaufklebern beklebt war, dass Kevin Rudd noch ein freies Plätzchen für sich genutzt hätte. Wir als Dazugezogene haben uns zwar über die Aufkleber gewundert, aber ansonsten war das Programm echt nett gemacht.
Die nächste Herausforderung für Jessica ist der Führerschein. „Von“ Herrn Rudd hat sie schonmal zehn Fahrstunden geschenkt bekommen.
Ansonsten hat sie sich laut Presse nach der anschliessenden Pressekonferenz nur noch ausgeruht, viel vermisstes frisches Obst und Pavlova, einen Kuchen, den es nur in Australien und Neuseeland gibt, gegessen und war dann tagsdrauf wohl direkt beim Frisör. Klar, Frau halt ;o)
Mitdem Jessica zur Pressekonferenz musste, war die Veranstaltung vor dem Opernhaus auch beendet. Die Leute, die gerade noch dicht an dicht gestanden hatten, strömten davon. Lutz und ich auch – auf der Suche nach Kaffee, was auch geklappt hat.
Jetzt müssen wir nur noch schnell ins Maritime Museum nach Darling Harbour. Bisher hatten wir ja noch keinen echten Grund, dorthin zu gehen und haben das immer auf „im Winter“ verschoben. Jetzt liegt dort aber bis kommendes Wochenende Jessica´s Boot zur Besichtigung. Da werden auch wir wohl von der Neugierde dorthin getrieben – vielleicht... Wir werden berichten!

Samstagabend sind wir mit Dean und Leanne nach Newport zum Abendessen gefahren. Dort gibt es ein hervoragendes brasilianisches Restaurant, mit einer prima Idee: Man bestellt ein „Grundmenü“ aus Beilagen zum Preis x, bestellt sich vielleicht noch andere Beilagen dazu und dann kommen Kellner mit verschiedenen Spiessen immer wieder am Tisch vorbei und bieten das, was am Spiess hängt an. Das sind unterschiedlich zubereitete Fleischsorten, Fisch oder halt Ananas. Die hat überhaupt am hervoragensten geschmeckt: Mit Zucker und Zimt „gewürzt“ und dann gegrillt. Genial!
Um halt nicht unnötig von Kellnern belästigt zu werden, gab es kleine Holzzylinder, die auf der einen Seite rot und auf der anderen Seite grün waren. Es ging: Grün oben – „bitte noch mehr Fleisch“, rot oben – „bitte nicht mehr“ und wenn der Zylinder lag „ich brauch eine kleine Pause“. Da ist es bei den Kellnern bei deren Einstellung wohl schon üblich, einen Sehtest für Farbblindheit zu machen.
Aber: Alles in allem ein netter Laden mit tollem Essen.

Sonntag waren Lutz und ich dann endlich beim Fischmarkt. Im Regen. Das hatten wir wohl noch nie. Aber was soll´s? Immerhin sind die Tische ja überdacht. Und der Spuk war auch schnell wieder vorbei.
Anschliessend sind wir noch die die Warringah Mall, ein wenig der retail therapy frönen. War prima!! Lutz hat ein paar Bücher gekauft und ich ganz viel Klamotten, da ich die potentielle Kälte in Australien dezent unterschätzt und sehr viele warme Sachen in Deutschland gelassen hatte. Wie gut, dass es hier Geschäfte gibt! ...die warme Kleidung verkaufen.
Jetzt ist wieder alles gut: Wir haben einen tollen Reiseführer für unseren Trip nächsten Monat nach Fraser Island, ich hab warme neue Klamotten und irgendwo hatte Lutz noch die Heizung für´s Wohnzimmer aufgetan. BINGO ;o)

Dienstag, 11. Mai 2010

Kuscheln nach dem Futtern

Nix los in Os – äh – Oz






Diese Woche fällt der Blogeintrag ungewohnt kurz aus, was hauptsächlich daran liegt, dass der Alltag seinen Tribut gefordert hat und wir insgesamt einfach nur müde waren und was Ruhe brauchten. Selbst auf unseren heissgeliebten Fischmarkt haben wir verzichtet. Das will was heissen! Einzig der wöchentlich stattfindende Flohmarkt im Studentenviertel Glebe hat uns vor die Tür gelockt. Das war aber auch sehr schön dort und das Wetter prima.

Na ja, gut, ein paar Dinge gab es schon noch. Lustig fing die Woche an, als Lutz sein neues Netbook noch einrichtete. Um zu schauen, ob sein Skype funktioniert, sassen wir uns mit unseren Netbooks am Esstisch gegenüber. Das ist schon reichlich albern, wenn man sich gegenüber sitzt und miteinandern über’s Internet chattet. Aber wir hatten unseren Spass!

Dann hatte sich noch ein alter, aber nicht wirklich vermisster Bekannter zurückgemeldet: Hans. Vorletzten Sonntag, als wir unsere Runde um das Balls Head Reserve drehten, hatten wir ihn mal wieder gesehen. Und seit Montagmorgen hört man ihn auch wieder... Na, zum Glück scheint er was weiter weg zu sitzen! Da sind die Magpies und Lories doch mehr zu hören.
Die Lories sind momentan wohl in Futternot. So blank wie sie uns jetzt nach der Fütterung den Balkon hinterlassen. Das hatten wir noch nie! Einen Tag haben sie sogar das Kehrblech geleert, auf dem der „Müll“ lag, den wir schonmal zusammengefegt hatten. So lagen nur noch die Stiele und Kerne der Weintrauben auf dem Boden rum. Die scheinen wirklich Kohldampf bis unter beide Flügel zu haben. Wenn wir jetzt was auf den Balkon werfen, wird oft nicht wie sonst noch kurz gefackelt, sondern sich einfach draufgestürzt. Einer hielt sich noch für besonders clever und flog zu uns in die Wohnung hinterher auf den Arm! Ok, wir standen an der Balkontür und hatten noch Trauben in der Hand. Aber der fand es wohl wesentlich besser, sich bei uns direkt die Weintrauben abzuholen. Er ist sogar noch schnell durch den offenen Schlitz der sich gerade schliessenden Fliegengittertür geflogen!! Verrückt!
Am Wochenende haben sie uns den ganzen Tag belagert. Wie gut, dass wir zwischendurch doch mal weg waren!
Sehr schön ist momentan, dass noch sehr viele Pflanzen blühen. Unter anderem der Eukalyptus. Mal sehen, wann dann die ersten Bonbons am Baum hängen!

Um noch mehr in Australien anzukommen, stand noch auf dem Plan, Vegemite zu probieren. Das gehört ja selbst laut Website des Premiers von Australien (Mr Rudd) zu den vier wichtigsten „Aussie Icons“. Vegemite ist ein Brotaufstrich aus Hefe-Extrakt und wohl die ergiebigste Vitamin B-Quelle überhaupt. Na!...
Lutz hatte es bereits mal probiert und für nicht geniessbar befunden. Aber das sagt er ja auch zu mittelaltem Gouda bis reifer. Mich hatte es ja schon eine Weile in den Fingern gejuckt, beim Einkaufen mal einfach auch davon ein Glas mitzunehmen. Irgendwann war es auch soweit. Lutz meinte noch, wir sollten für meinen Test lieber bei McDonalds vom Frühstück ein Döschen davon mitnehmen, bevor wir so ein Glas im Schrank stehen haben und keine isst’s.
Ein Kollege von mir brachte mich letztendlich doch dazu. Er erklärte mir, dass ich auf meinen Toast für den Anfang erstmal ein wenig Butter und dann noch weniger als von der Butter das Vegemite auf den Toast schmieren sollte. Er würde auch gerne das Glas übernehmen, falls es mir nicht schmeckt. Gesagt, getan, es kam der Einkaufsdonnerstag und damit das Glas Vegemite in unseren Haushalt. Noch am selben Abend hab ich es ausprobiert. ...ja, wer auch – wie ich – Leberwurst mit Maggi, Käse mit Senf oder Wasabi oder vor dem Zuführen von Wasser das Tassensuppenpulver aus dem Becher isst, der isst auch Vegemite! Es ist ziemlich irreführend, dass Vegemite im Supermarkt oft bei den Marmeladen steht, da es sehr salzig schmeckt. Es sieht aus wie gestocktes Altöl aus dem Auto und riecht wie ein Brühwürfel. Lutz schmeckt es nicht. Mir aber schon, so dass die Menge, die auf das Brot kommt, schon grösser geworden ist. Und wenn unser Besuch es mal testen will: Wir werden immer ein Glas zuhause haben!!

Ach ja, was Lutz und ich ja schon länger geahnt haben, ist jetzt offiziell und seit Donnerstag weiss es auch die Welt: Australien ist in der Top Ten der grössten Umweltsünder gelandet – auf Platz neun. Die Aussies verstehen die Welt nicht mehr. Aber wer es nicht anders kennt als alles doppelt und dreifach zu verpacken und andererseits eigentlich viel für bush care und ähnliches tut, dem kommt so eine zweifelhafte Ehre sehr zweifelhaft vor.

Abschliessend gab es am Wochenende noch bei Facebook einen sogenannten „Cause“ (Streitfrage) wg. Australia Day. Die australische Regierung scheint momentan wenig andere Sorgen zu haben, so dass ernsthaft überlegt wurde, ob man „Australia Day“ nicht besser in „Citizen Day“ umbenennen sollte. Die Wogen schlugen unheimlich hoch! Die Aussies kriegten sich vor Ärger kaum ein und wünschten alle Einwanderer, die sich nicht anpassen wollen, in ihre Heimat zurück. Interessanterweise meldeten sich etliche zugewanderte Europäer und Leute „from the Americas“, den Wütenden Zuspruch spendend, zu Wort. Es hat sich aber nicht ein einziger Asiat gemuckt (...).

Mittwoch, 5. Mai 2010

Neues von den Lories ;o)





Wer ist der Schnellste? - es gab viel zu sehen




Wer ist der Schnellste - weitere Impressionen





Wer ist der Schnellste? - Impressionen





Wer ist der Schnellste?






Montag hatten wir noch frei. Dadurch, dass ANZAC Day noch wichtiger als der Australia Day ist, gibt es eine Regelung, dass wenn der Tag – es ist ja immer der 25. April – auf einen Sonntag fällt, der darauffolgende Montag auch frei ist. Die Leute in Queensland haben es noch besser angetroffen. Am 3. Mai hatten die Labour Day und damit den auf den ANZAC-Montag folgenden Montag auch frei. Klappt so wohl aber auch nicht jedes Jahr. Und wenn wir hier in Neusüdwallis dann am 4. Oktober Labour Day haben, müssen die „banana benders“ arbeiten.
Lutz und ich haben die Woche gaaaanz ruhig angehen lassen und sind gegen nachmittag nach Camray gefahren, um dort ein wenig laufen zu gehen und dabei was anderes zu sehen. Auf der Karte sah die Strecke aber wesentlich länger aus...
Abends sind wir mal wieder an die Northern Beaches zu Dean und Leanne gefahren, um dann in der Terrey Hills Tavern unter Heizstrahlern, aber draussen, abendzuessen.
Ach ja, und es war der Tag, an dem der Erfolg eines kanadischen Knilches (Justin Bieber) hier in Sydney völlig unterschätzt worden ist. Die Sicherheitsleute kamen gegen den Ansturm nicht mehr an. Die Geschichte lief den ganzen Montag und die nächsten paar Tage in den Medien. Das scheint einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben.

Dienstag ist Lutz dann direkt nach Melbourne. Für mich einerseits traurig. Andererseits war es ja mit einem guten Zweck verbunden. Lutz hatte eine Verabredung mit Peter aus Brisbane, der aus Deutschland unsere Bestellung Grassl mitgebracht hatte. Da es hier entweder keinen oder sehr teure Kräuterliköre gibt, sind wir froh, jetzt auf das Geliebte und Gewohnte zurückgreifen zu können.
Wenn uns als jemand aus Deutschland besucht, sind wir froh, wenn derjenige uns zum Beispiel ordentliches Backpapier oder halt ein Fläschchen Grassl mitbringt.

Ich hatte dann ja in der Zwischenzeit das Auto und bin wie in alter Zeit in Langenfeld mittags im Aldi gewesen. Aber da kam dann wieder ein Beispiel, welche Umweltschweinchen die Aussies sind: Wie halt auch in alter Zeit hatte ich mir ein Tiefkühlgericht gekauft. Zurück in der Firma musse ich erstmal den Pappkarton um die Schale herum entfernen. Soweit ok. Aber dass um die Schale mit Deckel herum auch noch mal eine Folie gewickelt war, hat mich gewundert oder eigentlich schon geärgert. Wie schonmal gesagt: Es gibt Gesichtscrèmes, die gerademal einen Deckel auf der Tube oder dem Tiegel haben, aber nicht versiegelt sind. Ist ja auch nicht schön, wenn jemand die Crème versaut und wieder zurück in den Verkauf stellt. Aber Essen wird doppelt und dreifach verpackt. Es ist ja toll, dass man die Schale mit Deckel wiederverwenden kann. Aber wieviele Schalen mit Deckel will man denn dann irgendwann zuhause haben, wenn man das Essen mag, häufiger isst und die Schalen alle sammelt? Aldi ist ja nicht der einzige Laden, der Essen in einer wiederverwendbaren Plastikdose verkauft...
Übrigens heisst es hier dann doch „Äldi“ und nicht „Ohdi“ wie meine asiatischen Kolleginnen immer meinen.

Als Lutz dann aus Melbourne wieder zurück war, musste er einen Tag in den Süden fahren. Auf dem Weg dorthin gibt es einen riesigen Motorradhändler. Ach ja, die Grundidee war ja aufgrund der vorallem an Stränden oft schlechten Parkplatzsituation einen Motorroller zu kaufen. Aber das Herz des Motorradfahrers kam dann wieder durch. Ja, mal schauen, was passiert.
Lustig ist auf jedenfall, dass hier keinen zum Beispiel PS interessieren. Der Verkäufer meinte, wenn einer ein schnelles Motorrad haben will, zeigt er ihm eins. Und wenn der Kunde ein langsames haben will, zeigt der Verkäufer ihm halt ein langsames. Usw. usf.

Am Wochenende sollte endlich diese Dragster Veranstaltung stattfinden. Sie war Boxing Day schon wegen schlechtem Wetter abgesagt worden. Und wir waren damals ja sowieso zum Picknick anlässlich des Starts der Sydney Hobart Segelregatta gewesen.
Bei nächsten Mal Anfang Februar machten sie im Radio fleissig Werbung, wir fuhren zum Eagle Creek, aber sonst eigentlich keiner. Es war ehr so, dass die wenigen Leute, die wir sahen, uns entgegen fuhren. Man hatte die Veranstaltung kurzerhand wieder wegen schlechtem Wetter abgesagt, aber nicht alle wussten davon.
Jetzt ist das australische Autorennsportherz Eagle Creek zirka drei Kilometer Luftlinie von meiner Arbeit entfernt. Und nachdem wir den ganzen Freitag auf der Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes vom Training der Fahrer zugedröhnt wurden, war ich mir ziemlich sicher, dass es diesmal gutgehen könnte und die Veranstaltung stattfand.
So war es dann auch. Erstmal ging es für Lutz und mich natürlich, wie es sich für einen Samstag gehört, zum Fischmarkt. Dort haben wir dann mal einen Hummer gekauft. So ein Hummer hat ja auch einen netten Eigengeschmack. Aber gegen unsere heissgeliebten Prawns kann der nicht anstinken!
Nachdem wir dann satt waren, ging es gen Westen nach Blacktown/Eagle Creek. Und siehe da: Die ganze Dragster-Hottevolotte war angetreten, um sich auf einer Viertelmeile zu messen.
Als wir ankamen war noch „Verkehrsgarten“ wie Lutz es nannte. Also sind wir erstmal zum Fahrerlager und haben uns die Schlitten angeschaut. Oropax hatten wir vergessen. Aber dort konnte man zum Glück auch Ohrstöpsel bekommen. Das war auch gut so!!! Der eine oder andere Fahrer schmiss dann zu Vorführungszwecken seine Mühle an, die so schon laut war. Wenn er dann mal am Gas zog, war der Lärm fast nicht mehr zu ertragen. Also, die Motoren haben im Leerlauf schon einen satten Sound. Aber mit Gas geben... das ist unglaublich! Man wird richtig zurückgestossen und dann unverwackelte Bilder zu machen ist Glückssache. Einer hatte auch ein Messgerät dabei – bis zu 120 dB hat das angezeigt! Das ist etwa so laut wie ein Kampfflugzeug.
Irgendwann wurde über Lautsprecher verkündet, dass jetzt „was ordentliches“ gezeigt würde. Und so haben wir uns dann gen „Motodrom“ begeben.
Die Grundausstattung für so fast jede Freizeitveranstaltung hier in Australien ist eine Picknickdecke und eine dieser typisch australischen Einkaufstaschen (z. B. der „green bag“ vom Woolie). Die gehobenere Ausstattung beinhaltet auch noch Faltstühle und einen esky (Kühltasche). Mit unserer Picknickdecke haben wir uns dann ein nettes Fleckchen auf den Rängen gesucht und sind dort bis zum Ende der Veranstaltung geblieben.
In der Zwischenzeit wurde uns auch einiges für’s Geld geboten: „Normale“ Autos, aufgemotztere Autos und Motorräder und halt die Dragster, diese Vehikel mit 7000 PS starkem Motor. Alle an die 300, 400 km/h schnell. Mehr kann ich als fast ahnungslose Frau dazu nicht berichten. Da müssen die Bilder dann für sich sprechen.
Na ja, gut, meine Vergangenheit in der Ersatzteilabteilung in der Kranbranche konnte ich dann doch nicht leugnen. Ersatzteile mit deutscher und englischer Bezeichnung konnte ich dann doch benennen.
Verkauft wurde dort auch ordentlich. Ausser T-Shirts, Kappen, Ohrstöpseln und ähnlichem konnte man auch gebrauchte Kolben und Kolbenstangen kaufen. Je ramponierter, desto teurer natürlich.
Lutz hatte herausgefunden, dass die Rennen bis neun gehen sollten. Und als der Moderator gegen acht verkündete, dass nun das letzte Auto startet, war uns noch garnicht nach Aufbruch zumute. Also sind wir noch mal auf eine Runde ins Fahrerlager. Da ja bei diesen kurzen Rennen einiges zu Schrott gefahren worden war, wurden noch ordentlich die Schraubschlüssel geschwungen. Beziehungsweise zu Lutz’s Verwunderung alle Motoren auseinander genommen und wieder zusammengebaut. Mir war das mehr egal. Die Fahrer, die es besser angetroffen hatte, sprich mehr Glück hatten, sassen schon alle beim Grill. Insgesamt war dort eine gute Stimmung und familiäre Atmosphäre, wo dann irgendwie auch der interessierte Zuschauer und Fan zugehörten. Das war schon echt nett dort.
Unser Wartetrick hat auch wieder toll funktioniert und so konnten wir dann ohne Warterei wieder gen Osten nach Hause fahren. Bei den Aussies sind Lutz und ich ja Ossies ;o)

Sonntagmorgen haben wir uns die Burger vom Vortag runtergelaufen. Eigentlich war dann angedacht gewesen, nach dem Frühstuck in den Park zu gehen, das Wetter zu geniessen, vielleicht ein wenig Flugzeuge und/oder Hubi fliegen zu lassen und ich wollte auf dem Netti Blog schreiben.
Ja ja.... Als wir vom Laufen kamen, wollte ich das Netbook noch schnell an den Strom anschliessen, weil mir einfiel, dass der Akku schon relativ leer war. Er muss ganz leer gewesen sein.... Das Netti gab keinen Mucks mehr von sich. Da war meine Laune erstmal ein wenig gesackt, weil selbst direkt am Storm angeschlossen nichts passieren wollte. Lutz stellte dann fest, dass die Festplatte sich noch drehte, das Bios aber nicht starten wollte. Seine Diagnose: Netti höchstwahrscheinlich irreparabel kaputt = tot.
Die Aussicht, wenn wir das Ding zur Reparatur geben würden, vielleicht wochenlang auf meinen langen Reisen zwischen zuhause und der Arbeit ohne auskommen zu müssen, liess meine Stimmung komplett in den Keller stürzen. Da es ja u. U. nach Fehlerfindung hiess, dass ich trotzdem noch was drauf verzichten müsste, hab ich innerlich das Ding abgeschrieben, wollte aber auch los, noch Sonntag ein neüs besorgen. Eine Strecke ohne Netbook – ok. Aber beide. Und dann eventuell länger? Näää! Letztendlich, nach ein wenig Recherche, haben wir das Nachfolgemodell meines alten Netbooks gekauft.
Die Dinger kosten hier übrigens vom Betrag her genauso viel wie in Deutschland. Wenn man hier 400 Dollar bezahlt, zahlt man in Deutschland 400 Euro und hat einiges mehr Geld ausgegeben.
Als meine Laune wieder stieg, haben wir uns noch Kaffee und Kuchen besorgt und haben uns, bis die Sonne weg war, auf die Wiese am Berry Island gelegt.
Zuhause hatte Lutz ja jetzt alle Zeit der Welt zur Fehlerfindung beim alten Netti. Und während ich mir das neue Netti „personalisierte“, hat Lutz sich durch’s Internet gewühlt. Eine Erkenntnis war, dass dieser Bios-Fehler bei den Acer Ones genauso oft auftritt wie diese Zahnriemengeschichte bei Opels. Ja, und irgendwann kam er um die Ecke und Netti lief wieder!!! Ich hatte ja schon Angst, dass die einen oder anderen Daten weg wären. Da war wieder alles da! Toll!! Wer hätte das gedacht?! Es war so wie als wenn ein lang verschollener Kumpel wieder aufgetaucht wäre.
So kam Lutz zu seinem eigenen Netti. Das neue hat er jetzt.
Und die Anleitung, wie man das Bios wieder ans Laufen bekommt, haben wir mal behalten.