Wir in Oz auf einer größeren Karte anzeigen

Mittwoch, 5. Mai 2010

Wer ist der Schnellste?






Montag hatten wir noch frei. Dadurch, dass ANZAC Day noch wichtiger als der Australia Day ist, gibt es eine Regelung, dass wenn der Tag – es ist ja immer der 25. April – auf einen Sonntag fällt, der darauffolgende Montag auch frei ist. Die Leute in Queensland haben es noch besser angetroffen. Am 3. Mai hatten die Labour Day und damit den auf den ANZAC-Montag folgenden Montag auch frei. Klappt so wohl aber auch nicht jedes Jahr. Und wenn wir hier in Neusüdwallis dann am 4. Oktober Labour Day haben, müssen die „banana benders“ arbeiten.
Lutz und ich haben die Woche gaaaanz ruhig angehen lassen und sind gegen nachmittag nach Camray gefahren, um dort ein wenig laufen zu gehen und dabei was anderes zu sehen. Auf der Karte sah die Strecke aber wesentlich länger aus...
Abends sind wir mal wieder an die Northern Beaches zu Dean und Leanne gefahren, um dann in der Terrey Hills Tavern unter Heizstrahlern, aber draussen, abendzuessen.
Ach ja, und es war der Tag, an dem der Erfolg eines kanadischen Knilches (Justin Bieber) hier in Sydney völlig unterschätzt worden ist. Die Sicherheitsleute kamen gegen den Ansturm nicht mehr an. Die Geschichte lief den ganzen Montag und die nächsten paar Tage in den Medien. Das scheint einen gewissen Eindruck hinterlassen zu haben.

Dienstag ist Lutz dann direkt nach Melbourne. Für mich einerseits traurig. Andererseits war es ja mit einem guten Zweck verbunden. Lutz hatte eine Verabredung mit Peter aus Brisbane, der aus Deutschland unsere Bestellung Grassl mitgebracht hatte. Da es hier entweder keinen oder sehr teure Kräuterliköre gibt, sind wir froh, jetzt auf das Geliebte und Gewohnte zurückgreifen zu können.
Wenn uns als jemand aus Deutschland besucht, sind wir froh, wenn derjenige uns zum Beispiel ordentliches Backpapier oder halt ein Fläschchen Grassl mitbringt.

Ich hatte dann ja in der Zwischenzeit das Auto und bin wie in alter Zeit in Langenfeld mittags im Aldi gewesen. Aber da kam dann wieder ein Beispiel, welche Umweltschweinchen die Aussies sind: Wie halt auch in alter Zeit hatte ich mir ein Tiefkühlgericht gekauft. Zurück in der Firma musse ich erstmal den Pappkarton um die Schale herum entfernen. Soweit ok. Aber dass um die Schale mit Deckel herum auch noch mal eine Folie gewickelt war, hat mich gewundert oder eigentlich schon geärgert. Wie schonmal gesagt: Es gibt Gesichtscrèmes, die gerademal einen Deckel auf der Tube oder dem Tiegel haben, aber nicht versiegelt sind. Ist ja auch nicht schön, wenn jemand die Crème versaut und wieder zurück in den Verkauf stellt. Aber Essen wird doppelt und dreifach verpackt. Es ist ja toll, dass man die Schale mit Deckel wiederverwenden kann. Aber wieviele Schalen mit Deckel will man denn dann irgendwann zuhause haben, wenn man das Essen mag, häufiger isst und die Schalen alle sammelt? Aldi ist ja nicht der einzige Laden, der Essen in einer wiederverwendbaren Plastikdose verkauft...
Übrigens heisst es hier dann doch „Äldi“ und nicht „Ohdi“ wie meine asiatischen Kolleginnen immer meinen.

Als Lutz dann aus Melbourne wieder zurück war, musste er einen Tag in den Süden fahren. Auf dem Weg dorthin gibt es einen riesigen Motorradhändler. Ach ja, die Grundidee war ja aufgrund der vorallem an Stränden oft schlechten Parkplatzsituation einen Motorroller zu kaufen. Aber das Herz des Motorradfahrers kam dann wieder durch. Ja, mal schauen, was passiert.
Lustig ist auf jedenfall, dass hier keinen zum Beispiel PS interessieren. Der Verkäufer meinte, wenn einer ein schnelles Motorrad haben will, zeigt er ihm eins. Und wenn der Kunde ein langsames haben will, zeigt der Verkäufer ihm halt ein langsames. Usw. usf.

Am Wochenende sollte endlich diese Dragster Veranstaltung stattfinden. Sie war Boxing Day schon wegen schlechtem Wetter abgesagt worden. Und wir waren damals ja sowieso zum Picknick anlässlich des Starts der Sydney Hobart Segelregatta gewesen.
Bei nächsten Mal Anfang Februar machten sie im Radio fleissig Werbung, wir fuhren zum Eagle Creek, aber sonst eigentlich keiner. Es war ehr so, dass die wenigen Leute, die wir sahen, uns entgegen fuhren. Man hatte die Veranstaltung kurzerhand wieder wegen schlechtem Wetter abgesagt, aber nicht alle wussten davon.
Jetzt ist das australische Autorennsportherz Eagle Creek zirka drei Kilometer Luftlinie von meiner Arbeit entfernt. Und nachdem wir den ganzen Freitag auf der Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes vom Training der Fahrer zugedröhnt wurden, war ich mir ziemlich sicher, dass es diesmal gutgehen könnte und die Veranstaltung stattfand.
So war es dann auch. Erstmal ging es für Lutz und mich natürlich, wie es sich für einen Samstag gehört, zum Fischmarkt. Dort haben wir dann mal einen Hummer gekauft. So ein Hummer hat ja auch einen netten Eigengeschmack. Aber gegen unsere heissgeliebten Prawns kann der nicht anstinken!
Nachdem wir dann satt waren, ging es gen Westen nach Blacktown/Eagle Creek. Und siehe da: Die ganze Dragster-Hottevolotte war angetreten, um sich auf einer Viertelmeile zu messen.
Als wir ankamen war noch „Verkehrsgarten“ wie Lutz es nannte. Also sind wir erstmal zum Fahrerlager und haben uns die Schlitten angeschaut. Oropax hatten wir vergessen. Aber dort konnte man zum Glück auch Ohrstöpsel bekommen. Das war auch gut so!!! Der eine oder andere Fahrer schmiss dann zu Vorführungszwecken seine Mühle an, die so schon laut war. Wenn er dann mal am Gas zog, war der Lärm fast nicht mehr zu ertragen. Also, die Motoren haben im Leerlauf schon einen satten Sound. Aber mit Gas geben... das ist unglaublich! Man wird richtig zurückgestossen und dann unverwackelte Bilder zu machen ist Glückssache. Einer hatte auch ein Messgerät dabei – bis zu 120 dB hat das angezeigt! Das ist etwa so laut wie ein Kampfflugzeug.
Irgendwann wurde über Lautsprecher verkündet, dass jetzt „was ordentliches“ gezeigt würde. Und so haben wir uns dann gen „Motodrom“ begeben.
Die Grundausstattung für so fast jede Freizeitveranstaltung hier in Australien ist eine Picknickdecke und eine dieser typisch australischen Einkaufstaschen (z. B. der „green bag“ vom Woolie). Die gehobenere Ausstattung beinhaltet auch noch Faltstühle und einen esky (Kühltasche). Mit unserer Picknickdecke haben wir uns dann ein nettes Fleckchen auf den Rängen gesucht und sind dort bis zum Ende der Veranstaltung geblieben.
In der Zwischenzeit wurde uns auch einiges für’s Geld geboten: „Normale“ Autos, aufgemotztere Autos und Motorräder und halt die Dragster, diese Vehikel mit 7000 PS starkem Motor. Alle an die 300, 400 km/h schnell. Mehr kann ich als fast ahnungslose Frau dazu nicht berichten. Da müssen die Bilder dann für sich sprechen.
Na ja, gut, meine Vergangenheit in der Ersatzteilabteilung in der Kranbranche konnte ich dann doch nicht leugnen. Ersatzteile mit deutscher und englischer Bezeichnung konnte ich dann doch benennen.
Verkauft wurde dort auch ordentlich. Ausser T-Shirts, Kappen, Ohrstöpseln und ähnlichem konnte man auch gebrauchte Kolben und Kolbenstangen kaufen. Je ramponierter, desto teurer natürlich.
Lutz hatte herausgefunden, dass die Rennen bis neun gehen sollten. Und als der Moderator gegen acht verkündete, dass nun das letzte Auto startet, war uns noch garnicht nach Aufbruch zumute. Also sind wir noch mal auf eine Runde ins Fahrerlager. Da ja bei diesen kurzen Rennen einiges zu Schrott gefahren worden war, wurden noch ordentlich die Schraubschlüssel geschwungen. Beziehungsweise zu Lutz’s Verwunderung alle Motoren auseinander genommen und wieder zusammengebaut. Mir war das mehr egal. Die Fahrer, die es besser angetroffen hatte, sprich mehr Glück hatten, sassen schon alle beim Grill. Insgesamt war dort eine gute Stimmung und familiäre Atmosphäre, wo dann irgendwie auch der interessierte Zuschauer und Fan zugehörten. Das war schon echt nett dort.
Unser Wartetrick hat auch wieder toll funktioniert und so konnten wir dann ohne Warterei wieder gen Osten nach Hause fahren. Bei den Aussies sind Lutz und ich ja Ossies ;o)

Sonntagmorgen haben wir uns die Burger vom Vortag runtergelaufen. Eigentlich war dann angedacht gewesen, nach dem Frühstuck in den Park zu gehen, das Wetter zu geniessen, vielleicht ein wenig Flugzeuge und/oder Hubi fliegen zu lassen und ich wollte auf dem Netti Blog schreiben.
Ja ja.... Als wir vom Laufen kamen, wollte ich das Netbook noch schnell an den Strom anschliessen, weil mir einfiel, dass der Akku schon relativ leer war. Er muss ganz leer gewesen sein.... Das Netti gab keinen Mucks mehr von sich. Da war meine Laune erstmal ein wenig gesackt, weil selbst direkt am Storm angeschlossen nichts passieren wollte. Lutz stellte dann fest, dass die Festplatte sich noch drehte, das Bios aber nicht starten wollte. Seine Diagnose: Netti höchstwahrscheinlich irreparabel kaputt = tot.
Die Aussicht, wenn wir das Ding zur Reparatur geben würden, vielleicht wochenlang auf meinen langen Reisen zwischen zuhause und der Arbeit ohne auskommen zu müssen, liess meine Stimmung komplett in den Keller stürzen. Da es ja u. U. nach Fehlerfindung hiess, dass ich trotzdem noch was drauf verzichten müsste, hab ich innerlich das Ding abgeschrieben, wollte aber auch los, noch Sonntag ein neüs besorgen. Eine Strecke ohne Netbook – ok. Aber beide. Und dann eventuell länger? Näää! Letztendlich, nach ein wenig Recherche, haben wir das Nachfolgemodell meines alten Netbooks gekauft.
Die Dinger kosten hier übrigens vom Betrag her genauso viel wie in Deutschland. Wenn man hier 400 Dollar bezahlt, zahlt man in Deutschland 400 Euro und hat einiges mehr Geld ausgegeben.
Als meine Laune wieder stieg, haben wir uns noch Kaffee und Kuchen besorgt und haben uns, bis die Sonne weg war, auf die Wiese am Berry Island gelegt.
Zuhause hatte Lutz ja jetzt alle Zeit der Welt zur Fehlerfindung beim alten Netti. Und während ich mir das neue Netti „personalisierte“, hat Lutz sich durch’s Internet gewühlt. Eine Erkenntnis war, dass dieser Bios-Fehler bei den Acer Ones genauso oft auftritt wie diese Zahnriemengeschichte bei Opels. Ja, und irgendwann kam er um die Ecke und Netti lief wieder!!! Ich hatte ja schon Angst, dass die einen oder anderen Daten weg wären. Da war wieder alles da! Toll!! Wer hätte das gedacht?! Es war so wie als wenn ein lang verschollener Kumpel wieder aufgetaucht wäre.
So kam Lutz zu seinem eigenen Netti. Das neue hat er jetzt.
Und die Anleitung, wie man das Bios wieder ans Laufen bekommt, haben wir mal behalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen