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Mittwoch, 30. Juni 2010

Vom Leben in Oz

















Hm… Ja… Was ist eigentlich letzte Woche so alles passiert?! Hier mal eine fast stichpunktartige Aufzählung bevor ich zu den tollen Wochenenderlebnissen komme:

Lutz hatte wie schon seit Wochen eine Menge Arbeit und musste Donnerstag auch noch mal eben nach Brisbane. Morgens hin, abends zurück. Aber dank Flieger ist das dann zeitlich ja fast so, als würde man mit dem Auto irgendwohin anderthalb Stunden fahren.
Ich selber hab wieder der Hausarbeit und den Bewerbungen gefrönt. Dabei ist dann ein Vorstellungsgespräch herausgekommen, was ich kommenden Montag haben werde. Ich bin ja mal gespannt!!
Dann ist Australien zwar siegreich vom “Fussballplatz“ gegangen, aus der WM ist man trotzdem raus. Aber da Australier ja Sportsleute sind, gönnen sie jetzt den Deutschen das Weiterkommen, wenn nicht sogar den Sieg. Aber soweit sind wir ja noch nicht.
Alles neu macht hier nicht der Mai, sondern der Monat danach: Juni. Australien hat einen neuen Premierminister. Oder besser gesagt, eine Premierministerin: Julia Gillard. Aufgrund der Art, wie sie Kevin Rudd „beseitigt“ hat, wird sie inzwischen auch „Gillardtine“ statt Guillotine genannt. Australier machen sich ja weniger was aus Politik als aus einem angenehmen Leben. Und so sind halt solche Wortspielchen und Witze auf Kosten der Beteiligten beliebt. Jetstar, welches die Billigfluglinie von Qantas ist, wirbt schon mit einem Bild von Rudd und der Frage „Brauchen Sie eine Pause?“ und Karikaturisten haben ihren Spass an Frau Gillard, wie es in Deutschland die selben mit Frau Merkel hätten. So gab es eine Karikatur, wo ihre Frisur im Profil gesehen mit einer Badehose verglichen wurde: Ein breiter roter Streifen. Oder halt, wie sie Kevin Rudd im Schwitzkasten hält. Ach ja, der Knaller: Die australischen Männer fordern jetzt einen Männerbeauftragten!!

Ok, mit den Stichpunkten hat es nicht wirklich geklappt… Hier nun der Bericht vom Wochenende:

Samstag sind wir, da wir den Tag in der Stadt verbringen wollten, mit der Bahn bis zur Haltestelle „Townhall“ und von dort aus durch Darling Harbour, wo ja abends und nachts das Fifa Fan Fest stattfindet, zum Fischmarkt. Wir waren zwei Stunden später als sonst da und wissen jetzt, dass wir es sonst gerademal mit der „Vorhut“ der asiatischen Reisetruppen zu tun haben. War das voll…
Vom Fischmarkt ging es dann gemütlich in die Stadt. Eben beim Dymocks rein – ich wollte noch ein Buch über die australische Pflanzenwelt haben – und dann nach schräg gegenüber ins „Apfel-Geschäft“, das iPad mal auf Herz und Nieren und Lungen und sonst so testen. Die hatten da ja genug rumliegen zum Ausprobieren. Ach ja, es ist schon ein nettes Spielzeug. Aber was sollen wir beiden damit, wo wir ja schon mehr als genug Computer haben??
Mit Einkehrschwung ging es dann erstmal zum Kaffeetrinken, bevor wir weiter durch den Hyde Park zur St. Mary´s Kathedrale gingen.
Vor dem Portal der Kathedrale findet das „Alpine Winter Festival“ statt. Eine wirklich sehr nette Idee. Man merkt aber an vielen Ecken, dass Australien sehr weit weg ist von Europa… So gab es dann auch Paella und Poffertjes, die ja eigentlich so gar nichts mit den Alpen zu tun haben.
Es gab auch wieder Glühwein. Und der war richtig gut!!! Das war auch gut so, denn irgendwie musste ich meine Enttäuschung runterspülen. Lutz hatte sich eine Gulaschsuppe besorgt und ich hatte mich beim Rundgang schon sehr auf Weisswürstl gefreut. Und dann kam „es“. Es ist wirklich eine Seuche, dass die Aussies jede Wurst braten/grillen, in ein riesiges Brötchen packen und dann mit ganz viel Zwiebeln und Sauerkraut bedecken. So sah dann auch meine Weisswurst aus. Nä, da müssen wir noch mal schauen, dass wir irgendwo süssen Senf herbekommen. Und dann geht es zu dem Metzger in der Nähe vom Fischmarkt, wo es unter anderem auch frische Weisswurst gibt. Hoffentlich schmeckt die dann!!
Wir hatten uns schon mal irgendwann irgendwo einen fertiggebratenen Hahn mitgenommen, wie man sie in Deutschland an diesen Hähnchenwagen vor Supermärkten bekommt. Bloss in Australien muss da wohl noch eine Füllung rein. Der Geschmack der Füllung zieht dann komplett durch das Fleisch, so dass man die Füllung trotzdem schmeckt, auch wenn man sie gar nicht isst.
Aber zurück zum Alpine Winter Festival. Wir wollten dann gar nicht mehr wissen, wie der Leberkäse aussehen mochte…
Dann hatte man noch eine Schlittschuhbahn aufgebaut. Die war schon was klein. Aber man teilte uns mit, dass sie viermal so gross sei wie letztes Jahr. Och, das muss ja winzig gewesen sein. Es tummelten sich aber eine Menge Leute auf dem Eis. Ja, richtig, es war richtiges Eis!
Ausserdem konnte man noch in einem riesigen „Oz-Ball“ über das Wasser eines Brunnens oder in einem Snowboard-Simulator hin- und herschwingen.
Aber: Da es hier tagsüber zwar zwischen sechzehn und etwas über zwanzig Grad „warm“ ist, abends/nachts aber empfindlichst kalt wird mit sechs, sieben Grad, hat es uns in die „Ski-Hütte“ gezogen. Das war halt die nachgemachte Fassade einer Hütte und dahinter Festzelt. Drinnen gab es natürlich keine Bierzeltgarnituren. Aber ein nettes Büffet, das wesentlich besser aussah, als das, was man uns draussen an Essen vorgesetzt hatte. Beziehungsweise mir. Lutz´s Gulaschsuppe war zwar scharf, schmeckte aber. Dann gab es noch eine „bayrische Band“ und einen Kamin. Der Kamin war für uns der richtige Ort, wo wir unseren Glühwein geniessen konnten.
Und dann spielte die Band auf… Es war die „Euro Band“ aus Brisbane, die vermutlich vor zig Jahrzehnten das letzte Mal in Deutschland war… Zwei ältere Männer und eine alte Frau begannen mit „In München steht ein Hofbräuhaus“. Es fing so harmlos an… Alle bekannten Weisen des Après-Skis wurden geboten, immer wieder von Pausen unterbrochen, die sich nach zwei Lieder immer durch das „Prosit auf die Gemütlichkeit“ ankündigte. Lutz und ich brauchten als waschechte Deutsche nicht lang, die Band in die „1-€-Band“ umzutaufen/degradieren. Den Aussies gefiel es mehr oder weniger. Da wir durch unseren Platz am Kamin relativ nah bei der Band sassen, haben wir mehrfach mitbekommen, dass zum Glück noch Playback lief. Sonst hätten die Lieder mehr Unterbrechungen gehabt. Rita – die Dame vom Trio – an der „big tuba“ machte auch mehr einen auf Schau. Denn irgendwann zwischendurch muss man auch bei der Tuba mal die Finger bewegen. Irgendwann hatten wir kein Lust mehr, weiter unsere Witze über die drei zu machen und haben uns auf den Weg zur Bahn gemacht.
Da war es viel spannender, zuhause noch was Fussball zu gucken. Wir schauen uns ja wegen dieser hier unmöglichen Zeiten die Spiele später über´s Internet aufgenommen an. Da man das Ergebnis ja schon kennt, ist das bei guten Spielen noch immer aufregend. Aber nicht mehr soo schlimm.

Sonntag war wieder Sonnenschein angesagt. Und angenehme Temperaturen – zum Wandern. Optimal. In und um Sydney gibt es über fünfzig Nationalparks, Reservate und ähnliches. Da hätten wir eigentlich die Qual der Wahl gehabt. Da wir aber nicht weit fahren wollten, sind wir in den Lane Cove National Park gefahren. Lane Cove ist auch der Ort, wo Lutz arbeitet, also relativ nah zu uns.
Wir hatten uns eigentlich gedacht, dass wir am Lane Cove River entlang wandern und dann irgendwann auf der anderen Flussseite wieder zurückgehen würden. Wenn das denn so einfach gewesen wäre… Es war schon ein wenig wie Burgholz/Wupperberge – erstmal ging es nur bergauf, weit oberhalb vom Fluss. Der Lane Cove River selber erinnert an den Brisbane River: Eine grün-trübe Brühe, die sich nicht zu bewegen scheint. Also ging es dann die nächsten drei Stunden Berg hoch, Berg runter, über Stock und Stein, unter Felsen durch, durch Bachläufe. Irgendwo lag ein verrostetes Autowrack im Wald, was wir auch nur gesehen haben, weil wir gerade ein Spässchen mit den Bäumen hatten: Dort standen „velvet cinnamon bark apple trees“ (wie gut, dass es Schilder gab!). Da mussten wir doch mal schauen, wie samtig die Rinde der Bäume tatsächlich ist. Es endete darin, dass Lutz „Idefix-like“ sich an einen Baum kuschelte. Na ja, weich war die Rinde nicht. Aber auch nicht so rau wie zum Beispiel Eichenrinde.
Auf dem Hinweg dachten wir noch, dass wir so gut wie alleine unterwegs sind. Auf dem Rückweg wurden wir eines Besseren belehrt. Wahrscheinlich musste man erst mit der Verwandtschaft Mittagessen oder was auch immer. Plötzlich waren doch mehr Leute unterwegs.
Was sehr schön an dem National Park ist, ist, dass es immer mal wieder Picknick-Plätze mit Grill gibt. Bei der ersten Picknicksitzgruppe, die wir auf unserem Weg sahen, sahen wir auch einen Hans (Lachender Hans/Kookaburra). So nah! Hach, welch Rarität! Dachten wir und ich hielt mich am Bilder machen. Denn bis auf dass diese Vögel mit ihrem „Gelächter“ morgensfrüh echt nerven können, sind sie ja schon sehr hübsch. Wir haben noch festgestellt, dass uns das „Gelächter“ tatsächlich nur morgens im Halbschlaf stört. Tagsüber gibt es noch genug Vögel, die lauter sind!
Ja, weiter ging es wieder Richtung Ausgangspunkt/Auto/Parkplatz/Picknick. Denn wir hatten natürlich am Vorabend noch schnell einen Nudelsalat gebastelt, Hähnchenspiesse in der Pfanne gebraten und Sonntag halt ins Auto gepackt.
Auf unserem weiteren Weg sahen wir noch Kormorane, Raben, Kakadus und ein King Parrot-Pärchen im Beerenstrauch. Das hab ich auch nur gesehen, weil ich den Flusslauf fotografieren wollte und neben mir der Hahn sass und Beeren futterte. Wären wir weitergelaufen, hätten wir die nicht gesehen. Wer weiss, was wir so halt nicht auch noch gesehen haben? Bei King Parrots ist das Männchen halb knallrot und halb grün, Hennen sind dagegen „nur“ grün und schlicht „gehalten“. „Seine“ Henne sass am anderen Ende vom Busch und futterte. Die beiden hatten die Ruhe weg, während Lutz und ich unsere Kamera mit den beiden als Motiv weiter testeten.
Dann gab es einen grössen Bereich mit Picknick-Tischen. Neben einem Tisch sassen zwei Lachende Hanse im Gras und warteten, dass sie was abbekamen. Wir hatten ja mal gelesen, dass, wenn man Lachende Hanse im Garten haben will, sie mit Gehacktem anlocken kann. Neeee, dann ist das deren Revier und sobald ein anderer „Hans“ kommt, gibt es dieses Gelächter – egal, zu welcher Tageszeit… Dann lieber Lories! Auf unserer weiteren „Reise“ sahen wir, dass eigentlich fast jeder Picknick-Tisch seinen eigenen Hans hatte…
Am Fluss gibt es noch einen Boots- und Radverleih. Zum Fahrradfahren ist es hier ja viel zu steil, auch wenn uns manch einer eines besseren belehrt. Vielleicht leihen wir uns dort aber mal ein Boot.
Am Auto zurück galt es nur noch, einen Picknick-Tisch zu finden, wo wir noch was Sonne abbekamen. Die verzog sich nämlich schon wieder und unten im Tal, wo wir ja waren, wurde es schon wieder frisch. Wir müssen schon bei unserer Ankunft unter Beobachtung gestanden haben! Wir hatten gerade alle Sachen auf dem Tisch verteilt und angefangen die Dosen mit Nudelsalat und Spiesschen zu öffnen – da sass dann auch schon „unserer“ Hans auf dem Baum nebenan. Aber Hanse scheinen geduldig zu sein und sind auf keinen Fall aufdringlich. Es gab nur einen netten Hinweis von ihm, als er neben Lutz auf den Felsbrocken flog, dass man ihm dort was hinlegen könnte. Zwischendurch kamen noch Enten und Noisy Miners. Die Miners waren der Knaller! Zu sechst kamen die an und wollten sich es auf dem Tisch gemütlich machen und natürlich was von unserem Essen ab haben. Nicht mit uns. Aber einer rückte doch näher an Lutz ran, der gerade an einem Hähnchenspiess knabberte. Irgendwie sind wir das lästige Volk wieder losgeworden. Und ich hatte den Hans ja die ganze Zeit „im Visier“… …der dann und wann auch mal seinen Kopf schräg hielt. Ach ja, den Dackelblick haben nicht nur die Lories drauf. Im Nudelsalat gab es ja „Fleischwurst“ (Berliner) (passenderweise von der Firma Hans!!). Da haben wir dem Hans dann ein Stückchen davon auf den Felsen gelegt, was er sich auch sofort holte. Vermutlich sind die Mägen der Lachenden Hanse auch schon abgehärtet. Wenn die sonst vom Grill gefüttert werden, ist das Fleisch wahrscheinlich gut gewürzt und an der Wurst war nur der Rest Mayo, der nicht abging.
Abends zuhause waren wir dann k.o. vom Tag. Es stand zwar ab Mitternacht die nächste Deutschland-Partie an. Aber wofür gibt es Internet?? Also sind wir müde und zufrieden ins Bettchen gegangen.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Spocht und Eene Besuch im Zoo - mehr Bilder





Spocht und Eene Besuch im Zoo - noch mehr Bilder





Spocht und Eene Besuch im Zoo - Bilder





Spocht und Eene Besuch im Zoo…






Die Aussies sind manchmal schon drollig. Die North Sydney Council ruft nun auf, dass Hauseigentümer Regentonnen bauen und aufstellen sollten. Wenn man sie jetzt bauen würde, wären die Tonnen zum Winterende hin voll. Als man diesen Aufruf verfasst hat, hat wohl noch keiner die Regenmassen gekannt, die in den letzten Wochen runtergekommen sind. Wahrscheinlich wären jetzt schon etliche Tonnen voll. Aber wer will sich seinen Garten mit etlichen Regentonnen vollstellen?

Am Mittwoch gab es „State of Origin 2“, das heisst das zweite Rugby-Spiel vom „State of Origin“-Wettbewerb – Newsouthwales gegen Queensland.
Das Crows Nest Hotel hatte seit dem ersten Spiel vor vier Wochen auch noch einen Modell-Wettbewerb „Face of Origin“ laufen. So lud man dann letzte Woche zum Finale des Wettbewerbes und zum kollektiven Rugby-Gucken auf. Diesem Ruf sind wir auch bereitwillig gefolgt, weil man im CNH immer ein gutes Essen und ein leckeres Bierchen bekommt.
Da die Mannschaft von Newsouthwales ja „Blues“ heisst und wir ja in diesem Bundesstaat sind, gab es einen eigens kreierten „Blues Juice“ und eine Stunde lang einen „schooner“ „Blue Tongue“ für vier Dollar. Ein „schooner“ ist hier in Newsouthwales ein kleineres Bierglas als ein „pint“, welches hier einen halben Liter fasst. Woanders in Australien kann es aber genau umgekehrt sein. Und Blue Tongue ist nur eine der vielen leckeren australischen Biersorten.
Wir kamen rechtzeitig, als die Mädels, die am Modell-Wettbewerb teilnahmen, die erste Runde über den Laufsteg traben sollten. War das lustig! Alles halt normale Mädels, aber jede versuchte es professionell zu machen. Bei den Zuschauern bildeten sich mehr oder weniger zwei Gruppen: Die zuschauenden Männer – nah am Laufsteg. Und die dazugehörigen Damen – etwas weiter abseits. Ja, es gab im „mittleren Zuschauerbereich“ auch beide Geschlechter gemischt. Zum Beispiel waren Lutz und ich dabei.
Dann ging das Rugby-Spiel los, was in der Kneipe auf etlichen TV-Monitoren ausgestrahlt wurde. Wir hatten uns schon sehr gewundert, dass sich einige Leute mit Maroons-T-Shirts („Maroons“ ist die Mannschaft von Queensland) in „die Höhle des Löwen“, in eine Kneipe im gegnerischen Bundesstaat, gewagt hatten.
Ums kurz zu machen: In der Halbzeitpause mussten die Mädels wieder traben und posieren und nach dem Rugby-Spiel gab es natürlich noch eine, die gewonnen hat. Beim Rugby hat auch jemand gewonnen: Nämlich wie beim ersten Spiel die Mannschaft von Queensland. Damals war das Spiel ja sehr knapp für Queensland ausgegangen, was Lutz nicht vom Nickerchen und mich nicht von der Hausarbeit abgehalten hat. Diesmal war alles viel schlimmer: Die Mannschaft von NSW konnte gerade noch ein paar Anstandspünktchen erlangen. Und der Weg zu unserer Couch war weit. Die paar Maroons-Fans, die sich nach Crows Nest gewagt hatten, hatten nun natürlich Oberwasser. Wobei das Ergebnis ein Blinder mit Krückstock auch hätte vorhersagen können, da in den allermeisten Fällen bisher Queensland als der glänzende Sieger vom Spielfeld gegangen ist.

Lutz war von Donnerstag auf Freitag mal wieder in Melbourne. Freitag kam er rechtzeitig wieder, dass wir uns noch unter die Massen in Darling Harbour beim „Rudelgucken“ mischen konnten.
In Darling Harbour findet ja genauso wie in Berlin, Rom, Paris und Rio das von der FIFA organisierte „Fan Fest“ statt. Das ist wirklich toll! Es gibt drei riesige Leinwände und dann noch ungefähr vier kleinere, so dass man aus jedem Winkel des abgetrennten Geländes Fussball schauen kann. Alles im Namen des Fussballs. Selbst die runden Laternen haben einen schwarz-weissen Überzug bekommen, dass sie wie Fussbälle aussahen.
Die Organisatoren dort suchen auch noch immer händeringend Freiwillige, die helfen. Würden die Fussballspiele zu Australien-freundlichen Zeiten stattfinden, hätte man wohl dieses Problem nicht. Ich wäre auch sofort dabei. Aber die meisten Spiele fangen hier um Mitternacht oder morgens um halb fünf in der Früh an.
Als wir Freitag da waren, hatten wir Glück. Das Spiel Deutschland : Serbien begann hier um halb zehn Uhr abends. Sehr gut war natürlich, dass wir unsere „Deutschland-Fan-Artikel“ aus Deutschland mitgebracht hatten. Man konnte zwar auch dort Sachen kaufen. Hauptsächlich aber natürlich alles mögliche von den „Socceroos“, der australischen Fussball-Mannschaft. Schwarz-rot-goldene Sachen gab es nicht zu kaufen. Das schien auch gar nicht nötig zu sein! In Darling Harbour hört man immer Deutsch. Aber letzten Freitag waren offensichtlich so viele Deutsche da - man hörte es nicht nur an ihrer Sprache, sondern so ziemlich jeder hatte was in den Farben der deutschen Flagge an oder an sich hängen. Serben rannten auch rum. Aber ehr weniger.
Es gab auch Glühwein!! Obwohl es endlich mal mild und von oben trocken war. Natürlich wollten wir einen Glühwein. Es gab zwei Getränkestände, an denen beiden die zweizeilige Getränksbeschreibung hing, wozu wir Deutschen einfach nur „Glühwein“ sagen. Es kam, wie es kommen musste: Glühwein gab es natürlich nur am anderen Stand. Och nöööö! Da haben wir dann lieber jeder eine Dose „xxxx (four x)“ genommen. Das Bier gibt es auch zuhause und dem einen oder anderen fleissigen Blogleser sollten die Flaschen von der Fraser Island Tour bekannt vorkommen.
Ein deutscher Fan meinte zu uns noch, er wär ja total hin und weg über den Zusammenhalt der deutschen Fans in Australien. Na, da kennen wir nix! Da machen wir mit!
Wir haben auch alle schön brav die deutsche Nationalhymne mitgesungen, was die Serben be-buhten. Aber: Als nächstes waren die ja mit singen dran. „Buh“-rufen hat bei uns auch hervorragend geklappt.
Ja, der Spielverlauf und das Ergebnis dürfte weitestgehend bekannt sein.
Nett war ein australisches Ehepaar, was sich unter die deutschen Fans verlaufen hatte: Als der Mob tobte, den Rhythmus klatschte oder stampfte und anschliessend „Deutschland“ rief, fragte sie ihn, was wir da denn alle rufen würden. Seine kurze knappe Antwort: „Germany“. Ihr war das wohl zu viel und irgendwann waren sie weg.
Auch wenn wir uns ja nicht viel aus Fussball machen, aber ein wenig betreten und enttäuscht sind wir dann doch gen Heimat gezockelt. Da hat es auch wenig genützt, dass wir kurz vor Spielende bei Herrn Löw von den Lippen lesen konnten, dass er „Schlafmützen!!“ schimpfte.
Ach ja, beim Rugby sieht man in den Halbzeitpausen immer, was in den beiden Mannschaftskabinen geschieht: Es sitzen immer alle im Kreis zusammen und der Trainer gibt vermutlich Anweisungen. Es wäre ja mal interessant, was in so einer Fussballer-Kabine in der Halbzeitpause passiert. Beim Rugby hört man dann auch schlaue Leute die erste Halbzeit analysieren. Aber man hört sie halt nur…

Nach dem enttäuschenden Wochenendbeginn gab es Trost auf unserer wöchentlichen Fischmarkt-Runde. Das Wetter war herrlichst, so dass wir den Nachmittag im Brennan Park auf der Picknick-Decke im gleissenden Sonnenlicht verbrachten.
Abends gab es dann das Spiel Australien – Ghana. Lutz hat es vorgezogen, irgendwann kurz vor Schluss die Biege ins Bett zu machen. Ich hatte zwar keine Hoffnung mehr, aber ich wollte alles sehen und bin bis zum bitteren Ende vorm TV geblieben.

Sonntag war noch immer tolles Wetter, so dass wir rüber nach Mosman zum Taronga Zoo, dem Zoo von Sydney, gefahren sind.
Die Anlage ist echt toll. Mosman liegt ja wie alles auf der North Shore am Hafenbecken und am Hang. Die Aussicht auf die Skyline mit dem Opernhaus davor ist natürlich grandios. Ausserdem hat man sich den Hang zu Nutzen gemacht und viele Tiergehege so gebaut, dass man die Tiere von unterschiedlichen Ebenen aus beobachten kann. Das lockert etwas den neugierigen Besucherandrang auf und es gibt halt tolle Einsichten in so ein Tierleben.
Durch das tolle Wetter hatten sowohl Menschen als auch Tiere ausgesprochen gute Laune. Jeder genoss die Sonne. Während Lutz und ich im food court bei Hamburger und Cola sassen, gaben die Tierpfleger mit den Elefantendamen im gegenüberliegenden Gehege eine kleine Show ab. Die beiden Elefantenbabies waren auch fröhlich unterwegs. Das kleinere war ja um seine Geburt herum ein Sorgenfall. Es scheint aber alles ausgestanden zu sein. Der Tiger, der hier „rumtigert“ wurde in einem deutschen Zoo geboren. In welchem konnte die Stimme aus dem Lautsprecher uns nicht mitteilen. Bei den Gorillas konnte man gerne glauben, dass der Mensch vom Affen abstammt. Wie die Herde dort zusammensass, hatte schon vieles, was wir aus dem täglichen, menschlichen Zusammensein kennen. Ich persönlich bezweifel aber, dass Menschen und Schimpansen in irgendeinem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen!! Die Schimpansen am Sonntag schienen in der „Analen Phase“ zu sein, so wie sie sich mit ihren Ausscheidungen befassten. Der eine pinkelte den anderen von oben auf die Köpfe. Denen schien es egal zu sein. Und ein anderer fand seinen Durchfall lecker. Wi-der-lich!

Samstag, 19. Juni 2010

Fraser Island






Letzte Woche interessierte es eigentlich gar nicht mehr, dass die Noisy Miners inzwischen doch ihrem Namen Ehre machten und sich lauthals ums Futter stritten. Natürlich morgens, wo man gerade aus den Träumen erwacht. Der Alltag war auch egal. Immerhin ging es Freitagabend ab nach Brisbane – der Start für das lange „Queen´s Birthday Wochenende“.

Lutz hatte früher Feierabend gemacht, so dass wir uns gegen frühen Nachmittag auf den Weg gen Flughafen machen konnten. Immerhin stand ein langes Wochenende vor der Tür – da weiss man ja nie, wie lange man braucht, bis man endlich im Flieger sitzt.
Wir kamen aber erstaunlich gut durch. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und auch am Check-In konnte man ehr von „Wochenend-Heimreisenden“ sprechen, als von Urlaubern.
In Brisbane angekommen, fanden wir auch schnell Peter, der uns abholte. Los ging es zum neuen Haus, das netterweise auch einen Kamin hat, wo vor wir es uns nach der Hausbesichtigung gemütlich machten. Felix und Sophie waren schon im Bett.
Irgendwann ging es ab ins Bett – und am nächsten Morgen nach dem Frühstück ab nach Fraser Island.

Fraser Island ist mit 1840 m² die grösste Sandinsel der Welt und liegt etwa zwei Stunden Autofahrt nördlich von Brisbane. Die Aborigines nennen die Insel „K´gari“, was so viel wie „Paradies“ heisst. Herrn Cook ist die Insel wohl auch auf seiner Vorbeifahrt auf seiner ersten Südseereise aufgefallen. Aber er fand die Insel nicht so wichtig. Er nannte eine Stelle „Indian Head“, weil er dort dunkelhäutige Menschen sah. Damals nannten die Engländer ja alle dunkelhäutigen Menschen „Inder/Indian(s)“. Aber natürlich waren es Aborigines. Die Insel selbst wurde dann erstmal unter „Great Sand Island“ bekannt, bevor man sie irgendwann nach Eliza Fraser und/oder ihrem Gatten benannte. Um die beiden dort gegen 1835 Gestrandeten ranken sich einige lustige und interessante Geschichten, was ihnen dort wohl widerfahren sein mag.
Fraser Island ist halt eine grosse Sandinsel - mit Wanderdünen, etlichen Süsswasserseen, Regenwäldern, an der dem offenen Meer zugewandten Ostseite liegt der 75 Mile Beach, was gleichzeitig bei Ebbe die „Autobahn“ von Fraser Island ist, im Meer ist baden und surfen aufgrund der sich dort zu Hauf tummelnden Haie und Rochen verboten, im Winter ist dort „fishing season“, was wir direkt auch an den unendlich vielen Anglern am Strand und in der Brandung erkennen konnten, am Strand gab es viele Stellen, wo man campieren konnte, die Orte sind alle eingezäunt, da man dort natürlich keine Dingoes haben möchte, auf Fraser Island fehlen die Beuteltiere, dafür leben dort die reinrassigsten Dingoes Australiens, Haustiere sind nicht erlaubt, wenn man sich draussen bewegt, soll man immer zu zweit oder mehreren unterwegs sein, damit man sich unter Umständen gegen angreifende Dingoes erfolgreich zur Wehr setzen kann, befestigte Strassen gibt es nur auf ca. 300 m in Eurong, alles andere sind Sandpisten, entsprechend sind auf Fraser Island auch nur allradangetriebene Fahrzeuge erlaubt, sehr wichtig ist es zu wissen wann die Gezeiten sind, da man sich im Inland nur mit höchstens 40 km/h vorwärts bewegen kann, bei den Pisten will man auch nicht schneller sein und da man halt schneller unterwegs sein will, fährt man am Strand entlang, der bei Flut natürlich unpassierbar ist, glücklicherweise ist tagsüber meistens Ebbe, am Strand sind 80 km/h erlaubt, ausser an den Ortseingängen, die darf man nur mit 30 km/h passieren, der Strand ist neben Strasse auch gleichzeitig Start- und Landebahn der Cessnas und ähnlichem, wo man, wenn gerade ein Flugzeug am Boden ist und man Interesse hat, den Piloten anspricht, dass man einen Rundflug machen kann.

Also, Samstagmorgen ging es dann mit dem Geländewagen gen Norden, vorbei an Steve Irwin´s „Australia Zoo“, vorbei an Bribrie Island, nach Noosa, um von dort mit der Fähre zum Cooloola Nationalpark zu kommen. Wenn man von der Fähre kommt, kann man auch direkt etwas Luft aus den Reifen lassen, damit es sich auf dem Sand besser fahren lässt. Denn schon hier ging es am Meer auf dem Strand entlang nach Rainbow Beach. Dort gibt es den Ort Inskip, von wo aus man mit diversen Fähren nach Fraser Island übersetzen kann. Die Fahrt nach Inskip war schon interessant, da es links vom Strand Sandformationen gab. Die Formationen waren toll. Aber noch toller bei dem vorhandenen Sonnenlicht waren die „Rainbow Coloured Sands“ – Sandformationen, die durch Mineralgehalt in den unterschiedlichsten Farben schillerten. Grandios!
Von Inskip ging es dann mit der Fähre nach Hook Point auf Fraser Island. Dort gab es dann auch den „Conditions Report“, in dem stand, in wie weit was auf der Insel befahrbar ist. Wir hatten ein Quartier in Happy Valley gebucht, was etwa auf der Hälfte der Insel auf der Ostseite liegt. Bis dorthin war es noch einiges zu fahren und wir mussten das Meer im Auge behalten, da gegen späten Nachmittag die Flut wieder reinkommen würde.
Nichtsdestotrotz hatten wir noch ein wenig Zeit, uns etwas anzuschauen. Den ersten Dingo sahen wir dann auch schon bald am Strand entlang traben.
Mehrere parkende Tourbusse und Geländewagen machten uns dann neugierig – von dieser Stelle konnte man zum Lake Wabby wandern. Durch einen Wald ging es zum See. Dadurch, dass wir wesentlich nördlicher als Sydney waren (näher am Äquator), war es auf Fraser Island auch einige Grad wärmer als bei uns zuhause. Viele Leute kamen uns mit Badesachen entgegen. Der See lag dann zum einen Ufer am Wald und am anderen Ufer gab es die Hammerstone Sandblow, eine Wanderdüne, von der man sagt, dass sie in zirka zwanzig Jahren den See „zugeschüttet“ haben mag. Im See tummelten sich einige Touries, Welse und Schildkröten. Wir waren auch froh, dass wir als „Wegzehr“ noch das eine oder andere Bier dabei hatten, was bei dem warmen Wetter wesentlich besser schmeckte als im Winter von Sydney.
Auf dem Weg zurück zum Auto riefen plötzlich zwei Frauen hinter uns „There are two dingoes behind us!!“ („Da sind zwei Dingoes hinter uns!!“). Die beiden waren sichtlich froh, dass sie auf uns trafen. …“natürlich“ handelte es sich bei ihnen um deutsche Urlauber. Ja, und so bewegten sie sich in unserer Mitte Richtung Parkplatz. Der grössere Dingo hat fast direkt einen anderen Weg als den unseren eingeschlagen. Nur der kleinere verfolgte uns noch eine ganze Weile. Aber was will ein mittelgrosser Dingo gegen sechs Erwachsene (und zwei Kindern) ausrichten? Er war einfach nur neugierig und war irgendwann auch weg.
In Happy Valley angekommen, haben wir uns noch schnell ein Abendessen auf dem Grill bereitet und gegen halb zehn lagen nicht nur die Kinder im Bett. Der Tag hatte alle erledigt und so schlummerten wir alle schon früh.

Am zweiten Tag auf dieser netten Insel ging es darum, den Norden zu erkunden. Ebbe war am späten Mittag und so kamen wir gut voran. Vorbei an Eli Creek, in dem man wohl auch ganz toll baden kann. Ingrid war sehr erstaunt, dass der Creek (eine Art Fluss; wie etwa ein Wadi in Afrika) etwa zweihundert Meter weiter links war, als beim letzten Mal als sie und ihre Familie auf Fraser Island waren.
Auf dem Weg nach Norden kommt dann als nächstes das in so gut wie jedem Reiseführer von Australien auftauchende Schiffswrack der „Maheno“, was auf Maori „Insel“ heisst. Der inzwischen verkehrsuntüchtige Luxusdampfer sollte 1935 von Australien nach Japan zum Ausschlachten gezogen werden. In einem Sturm riss es sich von dem ziehenden Schiff los und strandete an der Stelle, wo das Wrack heute noch liegt. Zuerst nutzte man das gestrandete Schiff für Hochzeiten und ähnliche Veranstaltungen. Etliche Versuche, es wieder flott zu bekommen, scheiterten. Schliesslich versteigerte mal die Möbel und anderes zu Spottpreisen (zum Beispiel ein Klavier für 28 Britische Pfund). Von dem Wrack ist nur noch der vordere Teil vorhanden, da die Australier es im zweiten Weltkrieg als Bombadierungsübungsziel benutzt haben. Im örtlichen „Backpacker Hostel“ von Happy Valley kann man alle möglichen Geschichten zum Schiff nachlesen.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir an den Pinnacles vorbei, die nicht mit den berühmten Namensvettern in Western Australia zu verwechseln sind. Dabei handelt es sich auch um bunte Sandformationen.
Zum Mittagessen ging es zum Ocean Lake. Wie einige andere Süsswasserseen auf Fraser Island auch, ist das Wasser des Sees durch seinen Tannin-Gehalt bräunlich gefärbt. Am See gab es noch einen „bush walk“, der sich durch seine 1,6 km als optimal als Verdauungsspaziergang erwiess. Dort gab es hauptsächlich eine unheimliche Vielfalt an Spinnenweben und Baumpilzen.
Auf unserer weiteren Fahrt ging es an dem von James Cook benannten Indian Head vorbei. Auf dieser ersten Reise von Cook durch die Südsee war ja auch der Botaniker Joseph Banks dabei, nach dem später die Banksien (eine Strauch-/Baumart) benannt wurden. Hätte Cook auch nur mal einen Fuss auf Fraser Island gesetzt, hätte er gesehen, wie viele Sträucher/Bäume es auf der Insel davon gibt. Dann wäre die australische Geschichte vielleicht ein wenig anders gewesen und man hätte Fraser Island schon sehr früh „Banks Island“ genannt?!
Für die „Champagne Pools“, rock pools, in denen man baden kann, hatten wir keine Zeit. Wir wollten ja noch auf die Westseite zum Wathumba Creek. Unterwegs kamen wir an Orchid Beach vorbei. Orchid Beach ist neben Eurong der einzige Ort auf Fraser Island, der ein „general store“ hat. Dort konnte man bei einer wunderschönen Aussicht auf´s Meer leckeren Kaffee trinken.
Durch´s Landesinnere ging es zum Wathumba Creek. Aus der Luft sieht man ein grosses Flussdelta. Der Wathumba Creek führt auch Tannin-haltiges Wasser. Teilweise stinkt es dort erbärmlich. Bei Ebbe ist es dort ein wenig wie an der Nordsee im Watt. Und bis auf den teilweise vorhandenen Gestank ist es dort echt nett. Die junge Frau, die uns in Orchid Beach den Kaffee verkauft hatte, hatte noch gesagt, dass es am Wathumba Creek im Winter keine Sandfliegen gäb. Hat die ´ne Ahnung… Als wir zurück am Auto waren und an einem am Parkplatz vorhandenen Wasserhahn die Füsse vom Sand befreiten, griffen sie uns an. Petrus hatte ein wenig Erbarmen und schickte sofort Regen runter. So waren wir schnell dort weg, was uns aber nicht vollkommen von Mückenstichen (Sandfliegen sind eine Mückenart) rettete. Na ja…
Auf dem Rückweg Richtung Osten mussten wir ja wieder durch´s Landesinnere. Dort gab es massenweise die bereits erwähnten Banksien, Grasbäume (blackboys), Melaleucas (bekannt durch das Teebaumöl), Farne, Pilze und Palmen (sehr viele für Fraser Island typische „pandanas“ und unterschiedlichste Fächerpalmen).
Damit wir es auch „abhaken“ konnten, haben wir trotz schlechtem Wetter noch kurz an den Champagne Pools gehalten. Als wir dort standen und Bilder machten, fing es an, wie aus Kübeln zu regnen. Wahrscheinlich war das der Hinweis, dass wir uns schnellstens auf den Rückweg nach Happy Valley begeben sollten, da es nicht nur dunkel wurde, sondern auch die Flut rein kam. Da sollte man jede Chance nutzen rechtzeitig am Strand zu sein, da man dort ja bekanntermassen schneller vorankommt, als im Landesinneren. Aber das war schon sehr abenteuerlich! Kaum einer war noch unterwegs, es war dunkel, es regnete ohne Unterlass, immer wieder kreuzten mehr oder weniger reissende Bäche und Rinnsale vom Landesinneren über den Strand zum Meer, die man langsam angehen musste, da man nie wusste, wie tief sie sind und letztendlich drohte von links die Flut. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und uns von der Kochkunst des Kochs des Backpacker Hostels verwöhnen lassen.

Eigentlich wollten wir am kommenden Morgen um vier Uhr Fussball gucken. Immerhin spielten Deutschland und Australien gegeneinander. Aber auf Fraser Island hat man nur sehr beschränkten bis nicht vorhandenen Handyempfang, Internet gab es im „Backpacker“ und Fernsehempfang war zumindestens in unserem Ferienhaus nicht vorhanden. So konnten wir dann in Ruhe ausschlafen und Felix den nächsten Morgen los schicken, dass er das Ergebnis beim Nachbarn erfragt. Dieser war dann leicht irritiert, als wir anschliessend unsere schwarz-rot-goldenen Fahnen, „Hawaii-Ketten“ und Mützen rausholten.
Da etwa zur gleichen Zeit wie wir auf Fraser Island waren, einige Freunde in Deutschland in Arolsen urlaubten, mussten wir denen noch einen besonderen Gruss basteln. So gab es eine Foto-Session mit Schild am Haus, am Strand und in Eurong, wo wir unterwegs per Zufall die für Arolsen typischen „Spitzbergen“-Häuser fanden. Genial!
Ingrid wäre mit uns gerne zum Lake McKenzie gefahren. Der war jedoch gesperrt, da man damit erreichen wollte, dass er sich von den Sonnencrèmes und Anti-Mückenmittelchen erholt, die mit den vielen Badenden ins Wasser gekommen waren. Überhaupt scheint man auf Fraser Island den australischen Umweltschutz erfunden zu haben: Überall gibt es Häuser mit Solarenergie, Regenwasser wird gesammelt und Müll getrennt (oder es gibt zumindestens die Mülltonnen dafür). Die Alternative zum Lake McKenzie war der Lake Birrabeen. Dort gab es einen grandiosen Strand und für uns unser Mittagsessenpicknick. Doch auch hier trieb uns der Regen zur Weiterfahrt.
Nächstes Ziel: Lake Boomanjin, an dem es noch einen Dingo-sicheren (eingezäunt) „camp ground“ gab.
Über Dilli Village ging es zurück zum Strand. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass man dort noch ein Käffchen bekommen könnte. Aber Dilli Village bestand aus nur drei, vier Häusern, wo man sicherlich auch einen Kaffee bekommen hätte. Aber vier? Und was hätten die Kinder bekommen? Die wären wahrscheinlich die geringste Sorge gewesen, da Australier ja grundsätzlich sehr kinderfreundlich sind.
Auf dem Rückweg nach Happy Valley kamen wir noch an der Kirrar Sandblow und der Rainbow Gorge vorbei. Ingrid, die Kinder und ich haben uns auf den Weg dorthin gemacht, während Lutz und Peter es vorgezogen haben, im Auto zu bleiben und auf´s Meer zu gucken.
Zuhause gab es Selbstgekochtes: Spaghetti Bolognese.

Bevor es dann am Dienstag nach Brisbane wieder zurückging, haben wir es doch endlich geschafft, so ein Rundflug-Flugzeug zu erreichen, bevor es wieder in der Luft war. So sind Ingrid, Lutz und ich eine Viertelstunde über die Insel geschwebt und haben unter anderem unendliche Wälder und das Maheno-Wrack von oben gesehen. Der Pilot meinte zwar, dass durch die jetzt aufgewühlte See häufig Haie und Rochen an der Wasseroberfläche zu sehen seien. Das Glück hatten wir nicht. Ingrid hätte auch gerne das Delta des Wathumba Creeks gesehen. Da wäre der Flug aber länger und natürlich teuerer als siebzig Dollar pro Person gewesen. Trotzdem war der Flug echt nett.
Bevor wir zur Fähre gefahren sind, ging es noch eben zum glasklaren Eli Creek.
Auf dem Rückweg hatten wir „grüne Welle“: Wir mussten auf keine Fähre warten, der Verkehr nach Brisbane war für Feierabendverkehr sehr erträglich, der Flieger nach Sydney startete planmässig und zurück in Sydney stand auch schon ein Bus parat, der uns zum Parkhaus brachte.
Und schon am nächsten Tag begann er wieder: Der ganz normale Wahnsinn ;o)

Fraser Island Tour


Hier schon mal der Beleg, daß wir Arolsen nicht vergessen haben.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Soviel Regen hält ja keiner aus!! - noch ein paar Eindrücke





Soviel Regen hält ja keiner aus!!






Dienstag hatten wir kalendarisch Winteranfang. Da muss sich wer vertan haben! Man könnte ehr meinen, wir sind in der Regenzeit gelandet! Es regnete die ganze Woche ohne Unterlass. Eigentlich war es sogar von Tag zu Tag schlimmer geworden! Monsunartige Regenfälle. Den ganzen Tag lang. Sturzbäche kamen die Hazelbank Road runtergeschossen und selbst die Fleckchen, die sonst bei Regen noch immer trocken sind, waren inzwischen schon lange nass. Freitag war der schlimmste Tag. Unglaublich!
Und das all, wo der australische Winter doch so trocken und mild sein soll. Lutz meinte im Sommer noch, dass wir im Winter schön durch die Nationalparks wandern können. Aber doch nicht bei so einem Wetter…
Die Lories wussten auch schon nicht mehr, wo sie sitzen sollen. Zu acht oder so drängelten sie auf dem Fensterbrett von unserem Küchenfenster. Nur einer war so clever und setzte sich bei uns ans Waschküchenfenster – vom Wetter wirklich abgewandt.
Inzwischen kommen immer mehr Vögel bei uns vorbei, um zu sehen, ob es nicht auch was für sie gibt. Regelmässige Besucher sind inzwischen auch die Currawongs, die wir ursprünglich ja für Magpies gehalten haben. Magpies sehen aber doch ein wenig anders aus. Und Noisy Miners, die, auch wenn der Name anderes verspricht, überhaupt nicht laut sind, kommen auch immer regelmässiger vorbei und nuckeln an einer Weintraube. Sofern es die Lories erlauben. Die haben nämlich die Herrschaft über unseren Balkon und diese wird auch mit Gezeter und Körpereinsatz verteidigt.

Ich persönlich bin bei dem Wetter noch mehr froh, den Schritt getan zu haben, meinen Job zu kündigen. Unter anderem wegen dieser elendigen Fahrerei. Ja, und erkältet war ich ja schon letzte Woche. Jetzt Montag war mein letzter Arbeitstag und ich bin mir sehr sicher: Wäre ich auch nur einen einzigen weiteren Tag dieser Woche morgensfrüh in der Kälte und im Regen nach Blacktown und abends im selben Wetter zurückgekommen – die Lungenentzündung hätte nicht lang auf sich warten lassen!
So hab ich meine neugewonnen freie Zeit damit genutzt, meine Erkältung endlich zu kurieren und auch schon mal die eine oder andere Bewerbung rauszuschicken.

Dann – das wissen wir von GMX!! – gibt es nicht weit von uns (kein Kilometer Luftlinie) ein Restaurant, dass das neue iPad als Speisekarte nutzt. Die Idee ist lustig. Mal sehen, was ein Kellner davon hält, wenn man ihn fragt, ob man die Speisekarte als Andenken mitnehmen könnte.

Ein paar Strassen weiter weg von dem Restaurant ist ja der Aldi von North Sydney. Die hatten letzte Woche Skisachen im Angebot!! Jaa, in Australien!! Aber immerhin kann man hier ja in die Snowies (Snowy Mountains) zum Skifahren fahren. Oder wer es lieber ein wenig günstiger mag, fliegt nach Neuseeland. Lutz fand es äusserst seltsam, dass Leute in T-Shirts sich durch die Skisachen-Angebote wühlen.

Samstag waren wir dann natürlich beim Fischmarkt. Da das Wetter kurzfristig schön war, war draussen eine Menge los. Aber vorher haben wir mal wieder einen anderen Händler ausprobiert. Zumindestens für´s Sashimi, da beim Peter´s eine unendlich lange Schlange war. Schräg gegenüber ist Christies. Irgendwie scheint dort alles teurer zu sein. Algensalat und Stäbchen sind teurer als bei Peter´s und die Soja-Wasabi-Sosse bekam man noch im Bausatz in x Tütchen. Der Lachs kostete nach unseren Erfahrungswerten genauso viel wie bei Peter´s. Thunfisch ist immer teuer. Aber bei Christies fand ich es schon unverschämt teuer, dass es nur ein klein bisschen davon gab. Ein anschliessender Preis-Check bei Peter´s und noch einem anderen Sashimi-anbietenden Fischhändler zeigte, dass zumindestens Christies und der andere Händler sich bei den Preisen abzusprechen scheinen. Aber: Bei Peter´s war ein Kilo Thunfisch-Sashimi dreissig (!!! – in Worten: dreissig!!) Dollar günstiger!! Wenigstens hat das teure Zeug geschmeckt!
Samstagabend sind wir nach Crows Nest ins Crows Nest Hotel zum Abendessen gewesen. Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dort noch einen Tisch zu bekommen und wollten erstmal nur ein Bierchen trinken. Kommissar Zufall hat es gerichtet und so gab es dann doch dort Abendessen: Steak.
In der NRL (National Rugby League) gibt es momentan „State of Origin“. Das ist ein Rugby-Turnier unter besten Bundesstaat-Mannschaften von Australien, die seit einer Weile wohl Queensland und Newsouthwales sind. Vor zwei Wochen oder so war das zweite Spiel hier in Sydney (insgesamt sind es wohl eigentlich drei Spiele – keine Ahnung, wann das Turnier wirklich begonnen hat) und am 16. Juni ist dann das Finale in Brisbane. Das Spiel in Sydney hatten wir im Fernsehen verfolgt und waren bei den Regengüssen froh, zuhause im Warmen zu sein. Na ja, die „Maroons“ aus Queensland waren auch einiges besser als die „Blues“ aus Newsouthwales. Da dadurch das Spiel für uns langweilig war, hat Lutz auf der Couch ein Nickerchen gehalten und ich hab mich der Hausarbeit gewidmet. …und das, obwohl wir später feststellen mussten, dass NSW zwar nicht gewonnen hat, aber sich sehr wacker geschlagen hatte. Jedenfalls ist am 16. ja das Rückspiel und somit auch Finale. Zu dem Turnier gibt es im Crows Nest Hotel über den Zeitraum zwischen den beiden Spielen den Modell-Wettbewerb „Face of Origin“ mit Rugby-Gucken. So werden wir uns nächste Woche dort dann wohl dort auch einfinden. Das wird dann wohl nicht so ganz langweilig.

Sonntag waren wir dann endlich bei „The Taste of Manly“. Das ist ein Essens- und Weinfest in der Fussgängerzone und die Strandpromenade von Manly entlang. Eigentlich wollten wir Samstag schon dort gewesen sein. Aber eines der wichtigsten Dinge für den Australier ist ja sein Feierabend und somit fand die Veranstaltung an beiden Wochenendtagen auch nur bis fünf Uhr nachmittags statt. Für uns hätte es sich am Samstag also nicht mehr gelohnt. Aber Sonntag war prima.
Wir waren relativ früh da und haben uns erstmal auf die Suche nach einem Frühstück begeben. Das gab es dann an der „ferry wharf“, wo die Fähre aus Sydney anlegt. War das herrlich! Wir sassen draussen und haben gefrühstückt, die Sonne strahlte vom Himmel und um alles perfekt zu machen, hatte man auch noch die Heizstrahler angestellt.
Frisch gestärkt haben wir uns dann ins Getümmel begeben. Für Wein war es uns definitiv zu früh. Und ich hatte schon leicht Kopfschmerzen, so dass ich nichts wagen wollte.
Hier und da spielten Bands, überall gab es Stände, die alles mögliche anboten. Selbst Bunnings, der australische OBI, hatte einen kleinen Stand. Es gab alles mögliche und unmögliche, viel Kunstgewerbe, Stände von wohltätigen Einrichtungen, ein Stand, der anbot, normale Autos in Elektro-Autos umzubauen. Das war natürlich was für Lutz und die junge Frau war sehr engagiert, ihm alles haarklein und –genau zu erklären, wie toll die Sache ist. Inklusive, dass man das Elektro-Auto ja während der Arbeitszeit „auf der Arbeit“ aufladen könnte. Na, da muss man aber wohl erstmal mit Chef reden, was der davon hält. Natürlich gab es „Fress-Stände“ und eine „Ecke“ mit Ständen, die alle möglichen Weinsorten anboten. Doch, war sehr schön! Und vor allem konnte man sich ohne Eintritt bezahlen zu müssen, über das Fest bewegen. Da können die Veranstalter von „A Taste of Sydney“ sich noch eine Scheibe auf zwei von abschneiden!!
Ach ja, es war zwar als wir in Manly waren schönes Wetter (als wir zurück waren, war auch der Regen zurück), aber durch den Wind doch ziemlich frisch. Trotzdem war die Brandung 1a, so dass sich etliche Surfies im Wasser tummelten. Neopren macht es möglich… Andererseits waren am Strand Volleyballnetze aufgebaut. Die spielenden Damen hatten meistens nur einen Bikini an… Einigen Leuten war es dann wohl doch nicht so frisch wie uns?!...
Abends waren wir eigentlich mit Dean und Leanne zum Abendessen verabredet. Uneigentlich hatten sich meine Kopfschmerzen zu einer ausgewachsenen Migräne entwickelt, so dass ich Lutz wieder alleine losgeschickt hab. Bei mir gab es „im Bett liegen“ und bei Dean und Leanne hatten die drei dann das Pizza-Taxi mit einer Familien-Pizza zum Abendessen anrollen lassen.
Hoffentlich fällt meinem Körper so was am kommenden Wochenende nicht ein, wenn wir das „Queens Birthday“-Wochenende von Freitag bis Dienstag mit Peter und Ingrid und ihren Kindern auf Fraser Island verbringen!!!