Wir in Oz auf einer größeren Karte anzeigen

Donnerstag, 28. Januar 2010

Neues aus Oz









Ein grösseres Highlight gab es letzte Woche erstmal nicht. Der Alltag plätscherte so vor sich hin.

Montagabend sind wir mit einer Flasche Shiraz und zwei Gläsern bewaffnet zum Berry Island spaziert, um dort ein wenig den Abend und den Sonnenuntergang zu geniessen. Alles war bestens, ausser dass das mit dem „Sonnenuntergang geniessen“ nicht so richtig klappen konnte: Die Sonne geht dort nämlich hinter den Hügeln von Greenwich unter und am Fusse der Hügel hat man eine Raffinerie in die Bucht gebaut. Man hat dann zwar drauf geachtet, dass die Bänke am Berry Island Richtung Sydney und nicht Raffinerie stehen. Das beinhaltet aber dann auch, dass man halt mit dem Rücken zum Sonnenuntergang sitzt. Also haben wir uns an die Bucht auf der Sydney-Seite der Halbinsel gesetzt.
Dort begegneten wir wieder einem unserer Freunde – Hans. So zutraulich und selbstverständlich, wie der allererste Hans damals auf dem Zaun sitzen geblieben ist, als wir beim Sonntagsfrühsport in einem halben Meter Abstand an ihm vorbeikamen, bin ich mit meiner Kamera auch auf den Kameraden zu. Der wollte aber seine Ruhe haben und hat einen Abflug gemacht.
Und ich hätte ihn so gerne fotografiert! Immerhin war es auch wieder ein grosser Vogel. Nicht so ein kleiner, mickriger wie man immer in den Tierparks sieht.
Aber offensichtlich versprach er sich von der Gesellschaft einer Tai Chi praktizierenden Asiatin mehr Ruhe als von mir und ist dorthin geflogen. Das brachte aber einen zweiten Hans auf den Plan und los ging das Gezeter.
Während wir dann weinschlürfend am Wasser sassen, fiel Lutz ein, dass er ja noch den „Hans-Klingelton“ auf dem Handy hat. Bloss leider rannte noch ein Mann mit viel grösserer Kamera rum und so sass einer der Hänse zwar immer mal in relativer Nähe zu uns. Aber wir hatten keine Chance, mal herauszufinden, was so ein „wilder“ Hans von dem Klingelton hält.

Dann musste Lutz für zwei Tage nach Melbourne. Schlechtes Timing, da dort auch gerade die Australian Open stattfanden. Dadurch hatte er keins der bevorzugten Hotels bekommen. Na ja, für eine Nacht war das Zimmer mit der lauten aber leeren Minibar ok.
Ich hatte Lutz morgens zum Flughafen gebracht. Und auf der Rückfahrt waren die Mädels im Radio schon ganz aufgeregt: Prince William war ja in Sydney und wurde nachmittags zum Barbeque im Botanischen Garten erwartet. An Mrs Macquaries Point. Der ist am einen Ende der Farm Cove gelegen. Am anderen steht die Oper. Farm Cove heisst so, weil dort die allererste Farm Australiens gestanden hat. Und Mrs Macquaries Point heisst so, weil der damalige Gouverneur Lachlan Macquarie vor seiner Rückreise 1821 nach Schottland noch bleibende Erinnerungen an ihn hinterlassen wollte: Es gibt alles mögliche, was seinen Namen und halt den seiner Verwandten trägt. Einen Ort Port Macquarie, Gebäude, Strassen, Inseln, eine Universität. Dass auch ein Einkaufszentrum inzwischen seinen Namen trägt, hätte ihm bestimmt geschmeichelt.
Macquarie ist derjenige, der aus der Sträflingskolonie das Land Australien gemacht hat. Er hat dafür gesorgt, dass ehemalige und begnadigte Sträflinge ein normales Leben zwischen freien Siedlern leben konnten. Auf sein Werk der Infrastruktur ist man hier besonders stolz. Er hat Städte wie Richmond, Windsor, Pitt Town und Castlereagh gegründet – also das jeweile australische Pendant. Er hat dafür gesorgt, dass das Strassennetz von Hobart auf Tasmanien ausgebaut wurde. Vorher war dort wohl alles baufällig. Er hat Leute losgeschickt, die die australische Ostküste erkunden. Dabei fand u. a. ein Herr Oxley die Stelle, wo heute Brisbane steht. Ein Weg durch die Blue Montains wurde von seinen Leuten gefunden, so dass auch das Landesinnere besiedelt werden konnte.
Die Australier halten noch heute grosse Stücke auf ihn. Aber in England wurde sein Schaffen nicht gerne gesehen, da man ja eigentlich weiterhin eine Strafkolonie beibehalten wollte. So wurde ihm Ende 1821 abgedankt. Wirklich geholfen hat das den Engländern aber nicht, wie man ja heute weiss. Deswegen feiert Australien jedes Jahr am 26. Januar den Australia Day. Denn an diesem Tage anno 1788 wurde die Kolonie gegründet. Oder wie Lutz lästerte: An dem Tag wird der Bau eines Knastes gefeiert.
Aber zurück zu Prince William – bis auf dass man von seinem Besuch in den Medien gehört hat, haben wir nichts davon mitbekommen. Es ist aber auch interessant, dass Australien nicht mehr ganz so viel auf das Land seiner Gründungsväter gibt. Aber wenn der vermeintlich zukünftige englische König „zur Übung“ für seine künftigen Ämter hierher kommt, fühlt man sich gebauchpinselt… Nein, eigentlich hab ich inzwischen ehr den Eindruck, wenn sich jemand auch nur ein wenig Mühe gibt, wird das von den Leuten hier unterstützt.
So erlebt am Samstag im Olympic Park zu Sydney, wo der BDO (Big Day Out) stattfand. Der BDO ist die australische nett-Version vom Rock am Ring. Ein Musikfestival, das durch die grösseren Städte Neuseelands und vor allem Australiens tourt. Dabei sind hauptsächlich sehr viele kleinere und jüngere australische Bands, aber auch einige internationale Stars der Pop-, Rock- und Rapmusik.
Es war endlich mal eine australische Veranstaltung – man sah so gut wie keine Asiaten, die ansonsten Sydney ja ganz gut und fest in der Hand zu haben scheinen.
Und so tingelte man zwischen den verschiedenen (acht) Bühnen rum, schaute sich den einen oder anderen Interpreten an und feierte eigentlich so ziemlich jeden, der auf der Bühne stand. Es war halt so, dass auch viele nicht so ganz tolle Bands vom Publikum grosse Unterstützung fanden. Wohl in der Hoffnung sie zu grösseren und somit hoffentlich auch besseren Taten zu ermutigen.
Lutz und ich hatten ja auch Karten. Hauptsächlich, weil ich es im November ja nicht schaffen konnte, mit Susi und Peter nach Köln zu Muse zu fahren. Muse waren hier ein Teil des Programms.
Man hatte in einem Stadion im Olympic Park zwei Bühnen aufgebaut, so dass das Programm nahtlos ineinander übergehen konnte. Während wir darauf warteten, dass Lily Allen auf der linken (orange) Bühne singen würde, mussten wir noch Dizzee Rascal (rechts, blaue Bühne) mit seinem Rap über uns ergehen lassen. Na ja, die erste halbe Stunde war fürchterlich. Aber in der zweiten halben Stunde spielte er dann Lieder, die hier im Radio hoch- und runtergedudelt werden. Dann ging es wieder ein wenig.
Lily Allen war sehr nett anzusehen. Sie hat ihre Show sehr nett und sympathisch rübergebracht. Es gab relativ zum Schluss trotz grosserem Sicherheitsaufkommen einen „stage invader“. Keine Ahnung, wie er es schaffen konnte, aus dem Publikum, durch diesen „Graben“ vor der Bühne, auf die Bühne zu kommen. Et Lily war völlig von den Socken, dass sie ihr Lied nicht zu Ende singen konnte. Bis zum nächsten Lied hatte sie sich wieder gefangen und weitergings.
Clive Harris mussten wir natürlich auch sehen, da der ja der Interpret unseres liebsten Rumalberlied „Acceptable in the 80´s“ bei den Ravin´ Rabbids auf der Wii ist. Der spielte in einer riesigen Halle, die so gross und vor allem so hoch war, dass man dort noch ein Riesenrad aufgebaut hatte.
Ansonsten haben wir noch Bands wie Kasabian und australische Bands wie Eskimo Joe, Hilltop Hoods und Powderfinger gesehen – zumindestens teilweise, weil man ja auch noch gucken wollte, was es sonst noch gibt.
Bei den Essenständen sind immer wieder gerne Anbieter von „German Gourmet Sausages“ (Brat- und Weisswurst) dabei. So auch beim BDO. Bei dem dortigen Stand wurden die Weischwürschtl als „favorite German“ angepriesen. Ich weiss ja nicht. So eine schöne Currywurst hat ja auch was für sich!
Um Alkohol kaufen zu können, brauchte man ein rotglitzerndes Armband, was man an einer bestimmten Stelle bekam, wo man mit „Foto-ID“ nachweisen musste, dass man schon alt genug ist - dass man dem Gesetz nach schon Alkohol trinken dürfte. Auch Leute, die definitiv schon über ihr vierzigstes Lebensjahr hinaus waren, rannten mit so einem Ding rum…
Da eine Dose (!) Bier schon acht Dollar kostete, haben wir uns darauf beschränkt, unsere beiden 1,5 Liter Wasserflaschen zu leeren. Die konnte man auch wieder an diversen Wasserstellen kostenlos nachfüllen.
Das war auch bei anfangs 43 °C dringend nötig! Hier in Wollstonecraft war es, als wir am späten Mittag loszogen, bedeckt, drückend warm und still. Kein Mensch ausser uns war unterwegs. Kein Vogel zu hören.
In der Bahn änderte sich das. Ich mein, das war toll. Als wir dort reinkamen, war es dort angenehm kalt wie in einem Kühlschrank. Je mehr wir durch Sydney fuhren, desto voller wurde der Zug. Aber so super, wie man hier solche Festivitäten organisiert, war es überhaupt kein Problem, dass die „normalen“ Reisenden und die Festivalbesucher alle mitkamen. Zum Glück gab es nachmittags noch einen ordentlichen Wolkenbruch, dass es danach erträglich warm war. Und auch die Heimreise war wirklich prima organisiert.
Aber soweit sind wir ja noch nicht. Lutz konnte an Muse ja überhaupt keinen Gefallen finden und meinte irgendwann, man könne sich doch mal langsam auf den Weg gen Heimat machen, bevor alle anderen auch auf die Idee kämen. Das konnte ich ja nicht auf mir sitzen lassen. Auch wenn ich die Hälfte der Lieder von Muse nicht kannte, weil ich das neue Album noch nicht kenne. Aber ich hatte die Hoffnung auf das eine oder andere mir bekannte Lied. Und wir hatten die Karten ja damals hauptsächlich wegen „denen“ bestellt. Nääää! Lass uns noch was bleiben! Mein Vorschlag zur Güte, eine Viertelstunde vor Konzertende abzuziehen, wollte Lutz dann auch nicht mehr hören und so haben wir dann auch noch die Muse-Version von AC/DC´s „Back to Black“ mit irgendeinem australischen Sänger noch gehört. Lutz´s Kommentar „Na, das Beste, was die haben, ist ein schlechtes AC/DC-Cover!“. Ja ja. Gerockt hat es trotzdem!! Und Lily Allen hat ja auch Britany Spear´s „Womanizer“ gecovert…
Als Lutz es dann endlich geschafft hatte und wir auf dem Weg aus dem Stadion waren, wurde noch ein Feuerwerk abgebrannt. Da man hier ja wegen der Buschbrandgefahr nicht sein eigenes Feuerwerk machen darf und die immer und überall offiziell und von Fachleuten sind und man viel Geld investiert, sind die Feuerwerke hier auch immer grandios! Über den beiden Bühnen im Stadion und über den Tribünen wurden die Raketen nach oben gejagt und Flammen schossen kontrolliert von den Dächern. Als wir dachten „Das war jetzt das grosse Finale“, sind wir gegangen. Das grosse Finale haben wir aber Minuten später aus einiger Entfernung im Strom der „Rückreisenden“ mitbekommen.
Als wir auf dem Bahnsteig ankamen, war der völlig überfüllt mit Menschen und wir stellten uns schon mental darauf ein, noch bestimmt eine halbe Stunde dort warten zu müssen, bis wir mitkamen. Bis zehn Uhr abends fuhren die Züge alle Viertelstunde, danach alle zehn Minuten. Bei der Masse hatten wir trotzdem kaum Hoffnung, direkt mitzukommen. Nach drei Minuten warten kam dann der Zug. Ohne Absprache haben Lutz und ich uns für „aktives Anstehen“ entschieden und haben zugesehen, in einen der Waggons zu kommen. Geschafft! Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof konnten wir aber sehen, dass bis auf ein paar Männeckes ALLE im Zug waren!!!
Unterwegs haben wir noch eine Deutsche getroffen, die als Au Pair in Australien ist. In Port Macquarie. Na, schon mal gehört?
Und da ja sowieso nicht jeder Zug in Waverton oder Wollstonecraft hält – so auch nicht unserer von Samstagnacht – sind wir in North Sydney ausgestiegen. Wie schön, dass die Taxifahrer dort ihr Geschäft des Abends witterten und wir so im Nullkommanix zuhause waren, statt den Pac Highway noch hochlaufen zu müssen. Nach so einem langen Tag wäre das wahrscheinlich auch nicht mehr so ins Gewicht gefallen. Trotzdem war es schön. Dass wir aber völlig kaputt waren zeigte, dass wir Sonntag fast bis Mittag geschlafen haben und den restlichen Tag auch nichts grossartig gemacht haben.

Dann noch News von unseren Lories. Weintrauben sind noch toller als Äpfel! Da geht so ein kleinerer Lori auch mal auf Konfrontationskurs mit einer Taube, die einfach mal gucken wollte, ob das nicht auch was für sie ist. Das war echt zum Schiessen, wie die Lories gierig Äpfel und Weintrauben „massakrierten“ (von futtern oder fressen kann da selten die Rede sein), die Taube dazwischen wollte, ein Lori die Brust sekundenschnell schwoll und die Taube mit einem footballreifen „Bodycheck“ vom Balkon vertrieb. Wir hatten die Tränen in den Augen vor Lachen.

Und abschliessend noch, wie die Australier im eigenen Land veräppelt werden: In Ermangelung an Serrano-Schinken kaufen wir ja immer „Prosciutto“ für unsere Melonen. Serrano-Schinken findet man hier eigentlich nicht oder nur für sehr viel Geld. Aber halt Prosciutto, was ja eigentlich nur „Schinken“ auf Italienisch heisst. Hier im Aldi bekommt man den sogar gekocht – so wie man hier viele Fleisch-/Wurstwaren gekocht bekommt. Hört sich widerlich an. Sieht auch so aus. Was den Geschmackstest betrifft, weigern wir uns noch standhaft. Wie es der Zufall so will, ist der Prosciutto von der Firma „Hans“ der beste und der wird immer gekauft. Was wir aber erst die Tage festgestellt haben: Auch bei Schinken sollte man auf das Kleingedruckte achten!! So steht auf der Packung unter „Prosciutto“: „Spanish Style Sweet Serrano“!! Na, wer sich da wohl mehr aufregt? Die Australier, wenn sie merken, dass man sie veräppelt hat? Die Italiener? Oder die Spanier?

Soviel diesmal – nächste Woche kommt der grosse Bericht von unserem ersten Australia Day.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Banana Benders & Co. - weitere Eindrücke





Banana Benders & Co.






Die letzte Woche durfte ich erstmal was bezüglich „Bewerben in Australien“ lernen. Man hat sich ja in Deutschland auch schon beworben und warum sollte das grossartig anders sein als australische Bewerbungen? Aber ein „Nerv-Telefonat“ bei einer Zeitarbeitsfirma à la „Letzte Woche hattet ihr keinen Job für mich. Wie schaut es jetzt aus?“ brachte da was Licht in die Angelegenheit. Mir wurde geraten, meine Bewerbung halt „australisch“ aufzubauen. Tips dazu, wie ich einen Lebenslauf als Text dann korrekt schreibe, würde ich im Internet finden. DORT hatte ich ja auch schon mal geschaut. Aber nur, welche Formulierungen für das Anschreiben gut wären…Also sass ich dann einen Tag daran, meinen Lebenslauf australisch als Text zu verfassen. Mir ist das ja schon was fremd, zu schreiben, was meine grössten Erfolge bei meinen Jobs war. Meine Güte – was schreibt man da so als Assistentin? Na ja, das eine oder andere ist mir noch eingefallen. Zeugnisse interessieren hier auch keinen. Kontaktdaten, wen der potentielle neue Chef als Referenz anrufen könnte, sind da wichtiger.Jetzt ist alles umgebastelt und der Erfolg bleibt weiterhin aus. Was aber u. U. auch daran liegt, dass bis nächste Woche Dienstag noch Ferien sind und somit wenig neues Personal gesucht wird. Ich bleib dran!!

Auch hier bekommen wir ja ein wöchtenliches Käseblättchen – den Daily Mosman. Da steht halt alles mögliche Wichtige und Unwichtige von der North Shore drin. Letzte Woche war aber auch was höchst Interessantes zu lesen! Das erinnerte ein wenig daran, wenn Diana in Solingen wieder von einer Fettabscheiderkontrolle kam und erzählte „In dem und dem Restaurant geh ICH nicht mehr essen!! Was ich da alles gesehen hab!“.
Und wo in Deutschland in einem Artikel gerade stehen würde, dass Restaurants auf ihre Sauberkeit getestet worden sind, werden hier sogar Name, Adresse, warum das Restaurant aufgefallen ist und wie hoch die zu zahlende Strafe ausgefallen ist aufgeführt.
Es waren auch zwei dabei, wo wir schon mal hin gehen. Zum Glück ging es bei beiden aber nur um ungeeignete Vorratsbehältnisse. Andere sind auch/noch wegen Ungeziefer in der Speisekammer, in der Küche oder in den Bewirtungsräumen aufgefallen. Oder die Sauberkeit der Tische u. ä. liessen zu wünschen übrig.
Ich persönlich geh bei einer Bäckerei in Crows Nest nichts kaufen – ich hab das noch nie und werde es auf keinen Fall! Irgendwann als ich mal dort vorbei kam, tapste eine Taube vor dem Tresen rum und pickte was auch immer sie da fand. Und zwar so, dass die beiden Ladies hinter dem Tresen das Vieh eigentlich hätten sehen müssen. Sie haben es ehr ignoriert. Vielleicht haben sie die Taube ja auch noch gefüttert?!

Freitagabend ging es dann mit dem Flieger nach Brisbane zu den banana bendern, wie der Queensländer in Australien ja schlicht genannt wird. Peter besuchen. Seine Familie ist ja noch ein paar Tage in Deutschland und so haben wir ihm ein wenig beim Bekämpfen der Langeweile geholfen.
Da wir alle noch nichts zu Abend gegessen hatten, sind wir erstmal in die Stadt gefahren. Dort gab es ein nettes Restaurant am Fluss.
Es ist bekannt dafür, dass es hervorragende Meeresfrüchte anbietet. Und da wir ja in Queensland und mit Brisbane fast in der Nähe der Moreton Bay waren, kamen wir nicht drumherum, einen Moreton Bay Bug zu probieren.
Die Bucht ist wohl nach einem Herrn Morton benannt worden. Den Schreibfehler mit dem „e“ gab es wohl schon zu Zeiten des Herrn Cook und wurde bis heute und wohl noch weiter beibehalten.
Bei dem Bug handelt es sich um einen in der Bucht vorkommenden scherenlosen Hummer. Aber mal ehrlich: So ein richtiger Hummer ist leckerer! Das finden die Leute von der Moreton Bay natürlich ganz und gar nicht.
Und da es auch tolle Steak-Angebote gab, haben wir aber alle als Hauptspeise Fleisch bestellt. Das war wirklich hervoragend!
Nach einem „stroll“ den Fluss entlang und einem Absacker bei Peter vor der Garage ging es dann ins Bettchen. Wir mussten vor der Garage sitzen, weil die Farbe der frisch gestrichenen Veranda noch feucht war, was der Sache aber keinen Abbruch getan hat.

Am nächsten Morgen wurden wir dann auch pünktlich um fünf wieder geweckt. Also, hier in Newsouthwales wäre es schon eine Stunde später gewesen. Aber es gibt da so eine Geschichte, dass die queensländischen Kühe nicht an die Zeitumstellung gewöhnt werden könnten, weil die Milch sonst schlecht würde und daher gibt es in Queensland nur die eine Zeit. Und dort wissen die Tiere dann auch, wann fünf Uhr ist. Wie ja schon Weihnachten bei Dean festgestellt, sind Kakadus wesentlich schlimmer als Lachende Hänse. Und bei Peter fielen die dann morgens auch lautstark in den Bäume ein. Hmpf… Hier zuhause hören wir Hans morgensfrüh schon gar nicht mehr. Also: Wir schaffen es inzwischen, ihn zu überschlafen. Das ging bei den Kakadus nicht. Und Peter meinte, er würde auch nach anderthalb Jahren davon noch immer wach. Was haben wir es hier da gut!

Und da im südlichen Queensland ja schönster Sommer ist, haben wir Peter´s Jetski hinter´s Auto gespannt und sind an die Sunshine Coast gefahren.
Das war richtig schön! In einer Flussmündung konnte man sich mit seinen Wassersportgeräten austoben. Viele Familien waren dort mit ihrem Boot. Manche fuhren einfach nur so was rum, andere zogen noch jemanden auf Wasserskiern oder einem Donut hinter dem Boot her. Man konnte dem Fluss noch was hoch in die Mangroven folgen. Wahrscheinlich stundenlang. Wir haben es aber dabei belassen, mit dem Jetski um ein paar Kurven zu fahren und dann zurück zu kommen.
Nachdem jeder mal eine Runde gefahren ist, während die anderen gemütlich unter einem Baum sitzend warteten, haben wir uns bei anderen Wassersportlern einen Donut geliehen. Also die Fortentwicklung des Treckerreifens. Das hat richtig Spass gemacht so hinter dem Jetski herzuschliddern.
Peter konnte es sich nicht entgehen lassen, die Chance zu nutzen, mit Lutz auszuprobieren, ob sich der Jetski nicht auch zum Wasserskifahren eignet. Dafür hatte er seinen Trickski eingepackt. Und damit ist es wohl noch ein wenig kniffeliger. Aber die beiden haben es geschafft. Lutz ist prima gefahren und Peter ist dahinter toll mit seinem Ski her.
Da wir ja schon eine Weile da waren und schon alles ausprobiert haben, sind wir dann zu dritt auf den Jetski zum offenen Meer gefahren. Das war schon eine Herausforderung alle erstmal auf das Ding zu bekommen! Aber wir haben es geschafft und so konnte es losgehen.
Nachdem ich seit Anfang der Neunziger ja schon öfters am Pazifik gewesen bin und meine Füsse reingehalten habe, habe ich es nun endlich geschafft, darin zu baden! Es war ja auch warm wie im Babybecken.
Wir haben ein wenig uns im Wasser treiben lassen – das ging dank dem hohen Salzgehalt super und war herrlich entspannend. Während ich damit nicht mehr aufhören konnte, haben Lutz und Peter am Strand was gelegen. Sehr lustig war eine Frau, die mit ihrem wohl Enkel so ihre Probleme hatte. Der wollte ins Wasser. Sie wollte das nicht.
Und dann wollten wir zurück zum Auto. Ja… In der Flussmündung hatten wir ja nur den Wellengang durch die Boote. Jetzt hatten wir richtig Wellengang. Keine Ahnung, ob jemand unsere Versuche gefilmt hat. Aber so wie sich das Gelächter anhörte, hatten die Leute am Strand genauso viel Spass an unserer unfreiwilligen Darbietung wie wir. Immer wenn der dritte von uns auf den Jetski steigen wollte, kippte die Chose um – alle ins Wasser. Keine Ahnung, wie oft wir das versucht haben. Und immer andere Sitzkombinationen. Auch keine Ahnung, warum es aufeinmal geklappt hat. Aber tatsächlich, als wir schon kurz davor waren, uns in zwei Touren zurück zu bringen, klappte es doch und wir konnten wieder zurück nach Brisbane zum Abendgrillen.

Da wir es Sonntag relativ gemütlich haben angehen lassen und abends ja schon wieder nach Hause flogen, konnten wir natürlich nicht so ganz weit „reisen“. So sind wir zuerst zum „Lone Pine Koala Sanctuary“, einem Tierpark ganz in der Nähe von Peter´s Zuhause.
Das war wieder ganz nett: Alle australischen Tiere versammelt. Es gab Koala Präsentationen, Schäferhundvorführungen (also Shelties und Border Collies) mit anschliessendem Schafscheren, eine Greifvogelshow, Fütterungen. Leider waren wir zur Dingofütterung am Gehege, aber der arme offensichtlich hungrige Kerl im Käfig hat wohl zu einem späteren Zeitpunkt Futter bekommen. Man konnte sich mit Koala fotografieren lassen oder im grossen Gehege Kängurus und Emus – wie es sich gehört sind die beiden Wappentiere im selben Gehege – streicheln.
Gegenüber vom Dingo gab es noch eine Voliere mit zwei Kookaburras. Sehr lustig war, das auf einem Schild an der Voliere ein Link abgedruckt war, wo man einen Klingelton für sein Handy herunterladen konnte: Hans´ Gelache. Lutz konnte sich das nicht nehmen lassen und hat den „Lachton“ auf sein Handy geladen. Aber wahrscheinlich machen das jeden Tag x Leute und entsprechend gelangweilt sassen die beiden Vögel auf ihren Ästen, während das Gelächter aus dem Handy erscholl.
Sehr gespannt waren wir aber auf die Fütterung „wilder“ Lories! Einerseits natürlich wie viele Lories kämen und andererseits waren wir natürlich auch neugierig, was so ein Tierpark den Vögelchen zum Futtern anbietet. Pünktlich um drei Uhr haben wir uns mit jedermenge anderer Leute an der Futterstelle eingefunden. Dort füllte eine Tierpflegerin verschiedene Schalen, die die Besucher später dann mit Vögeln halten konnten, mit Haferschleim oder Haferflocken mit Milch. Ok, wir hatten ja auch schon bei Peter festgestellt, dass die Vögel auf seine Zufütterung nicht scharf seien, weil drumherum alles grünt und blüht und bestimmt noch toller als sein Vogelfutter ist. Und ähnliches sagte die Pflegerin dann auch: Dass es im Moment ein Überangebot der Natur geben würde und sie trotzdem hoffe, dass sich ein paar Lories einfinden würden. Was soll ich sagen… Da wir drei ja wussten, was bei uns auf dem Balkon abgehen kann, wenn es Apfel gibt, sind wir enttäuscht und gelangweilt von dannen gezogen. Zum Auto.
Wir hatten die Wahl zwischen „zum Meer fahren“ oder auf den „hohen Berg“, zu toller Aussicht und was essen. Für Essen sind Lutz und ich ja auch immer zu haben und haben dann halt für den Berg gestimmt. Der ist auch bei Peter quasi um die Ecke. Den ersten Abend hatte ich ja gesagt, Brisbane käm mir sehr flach vor. Ist es auch – wenn man oben auf dem Mount Coot-tha steht. Trotzdem gibt es dort schon einige ordentliche Erhebungen. Der Mount ist die mit Abstand höchste. Coot-tha kommt wohl von den
Aborigines und heisst soviel wie „Ort des Honigs“. Den haben wir dort aber vergebens gesucht.
Wenn man oben ankommt, hat man eine hervorragende Rundumsicht in die Ebene, wo sich dann auch Brisbane draus erhebt. Natürlich hat man dort auch ein Restaurant gebaut. Die Terrasse war sehr schön und man konnte von dort aus auch prima in die Ferne schauen. Dort haben wir ein Weilchen den Tag und das Essen genossen, bevor es zum Flughafen und ab nach Hause ging.

Zuhause angekommen, mussten wir dann feststellen, dass die Natur sich was ausgebreitet hatte. Da wir vor einer Weile schon mal eine Kakerlake in der Küche hatten, hatten wir vor der Abreise die Küche in allen Ecken und Fugen und Flächen mit „Kakerlaken-Tod“ besprüht.
In der Erwartung, dass die eine oder andere tot auf dem Küchenboden liegen würde, hab ich langsam die Küchentür geöffnet und Licht angemacht. Es war fast wie bei Michael Mittermeier (http://www.youtube.com/watch?v=KPJV838sRJU): Eine Kakerlake sass neben der Kaffeemaschine und es fehlte nur noch, dass sie mich begrüsst hätte. Dazu kam sie aber nicht mehr – Lutz hat ihr eine Freifahrt durch die Kanalisation spendiert.
Lutz hatte aus dem Internet die letzte Sendung „Harald Schmidt“ aufgenommen gehabt. Die haben wir uns dann zur Entspannung erstmal angeschaut. Herr Schmidt und die ARD hatten sich als Gag einfallen lassen, wegen der Kälte in Deutschland den Bildschirm kurz „einfrieren“ zu lassen. Wir hier in Australien kamen uns irgendwie veräppelt vor…
Aber: Back to nature! Kurz bevor wir ins Bett gingen, ging es damit erstmal noch weiter. Wahrscheinlich wollte ich nur gucken, ob noch so ein Kakerlakenvieh auf dem Balkon säss und die in den Steinen gespeicherte Wärme geniessen würde. Aber dort war eine dicke Spinne gerade dabei, quer über den Balkon ein Netz zu spinnen. Ok, für die Nacht und den halben nächsten Vormittag durfte sie dort bleiben. Aber als ich mit der frischen Wäsche kam, musste sie umziehen. Keine Ahnung, wo sie nun lebt. Ich hab sie, nachdem ich mit dem Schrubber das Netz entfernt und die Spinne nach unten in den Vorgarten befördert hab, nicht mehr gesehen.
Soviel Glück hatte eine andere Kakerlake nicht. Sonntag auf dem Weg zum Bett sass noch eine im Flur neben dem Badezimmer. Wahrscheinlich ist sie durch einen der Abflüsse hoch. Hier gibt es ja auch keine Siebe in den Rohren. Es gibt nur das Rohr und einen Deckel und fertig. Und die Schlitze von dem Deckel – na ja, da passen auch noch dicke Kakerlaken durch. Normalerweise kommen die Viecher wohl nicht so weit, weil immer mal Wasser durch die Rohre schwallt. Die eine hat es über´s Wochenende geschafft – bis Lutz auch ihr eine Freifahrt durch die Kanalisation spendierte.
Seit Sonntag haben wir hier aber nur noch die erwünschten Tierchen (Lories) gesehen. Puh!

Donnerstag, 14. Januar 2010

Von Gaunern und Artisten









Langsam haben wir uns richtig eingewöhnt. Man wundert sich dann bei amerikanischen Serien, dass die Autos rechts fahren. Oder deutsche bzw. schweizer Ortsnamen werden englisch gelesen und man fragt sich, wo denn „Baisl“ sein mag, wohin die Lufthansa im Newsletter Flüge anbietet. Aber das kennen die Schweizer wohl, dass manch einer das zu Basel sagt.

Während die letzte Woche ehr unspektakulär und bei meiner Jobsuche ehr unerquickend war, wurde es Freitagmittag wieder turbulenter.
Ich war gerade dabei, auf dem Balkon Wäsche aufzuhängen, als ein Leih-LKW vorfuhr. „Na ja, wird wohl einer eine Waschmaschine oder ähnliches geliefert bekommen“ dachte ich. Aber mit einem LEIH-LKW? Der Vermieter stand ja dick drauf. Und dann klingelte es bei uns! Es war ganz toll, mal wieder den „liebreizenden“ und lauten Sound unserer Klingel zu hören. Wir hatten aber nichts bestellt. Von der Neugierde getrieben – und man will ja auch hilfsbereit sein – bin ich dann zur Tür. Dort standen zwei Typen – Arbeiter, stanken nach Schweiss und Qualm, komische Tatoos und Piercings. Super!...
Sie wollten die Ventilation auf dem Dach prüfen. Ob es ok sei, dass sie auf das Dach gehen würden. Der Aufstieg dahin ist nämlich auch noch vor unserer Tür. Da ich ja nun wusste, dass dort keine Ratten oder Mäuse rumlaufen würde, hab ich zugestimmt: Geht ihr mal schön auf das Dach.
Ich war gerade wieder auf dem Balkon angekommen und hatte gerade wieder angefangen Wäsche aufzuhängen, als ein weiteres Mal ein tolles Liedchen durch unsere Klingel ertönte. Das Ding plärrt nach Schalterdruck verschiedene Lieder. Keine Ahnung, welche beiden ich Freitag gehört habe. Ich ignoriere das. Aber zurück zu den beiden Typen.
Sie wären auf dem Dach gewesen, hätten festgestellt, dass bei Ian nebenan und Mark und Vanessa gegenüber alles ok sei. Die Namen kenn natürlich nur ich und nicht die beiden. Bei uns wäre aber was verstopft und ob sie Freitag später oder Samstag im Laufe des Tages vorbeischauen könnten. Dann würde das in Ordnung gebracht und wir bräuchten das auch nicht zu bezahlen. Das würde von der Regierung finanziert werden. Häää?!?!
Die Geschichte war ja schon komisch! Die fahren vor, klingeln, haben beim zweiten Klingeln eine Leiter dabei und der, der sich mir als Chris vorstellte, schielte mir noch neugierig über die Schulter.
Da Lutz Samstag ja auch da sein würde, habe ich den beiden gesagt, dass sie dann gerne vorbei kommen könnten. Zumal die drei Nachbarn auf unserer Etage gerade noch in Urlaub sind.
Und dann zogen sie von dannen. Oder zumindestens aus meinem Blickfeld im Treppenhaus.
Während ich noch überlegte, ob ich Lutz oder die Polizei oder beide anrufen sollte, sah ich, als ich zum x-ten Mal bei der Wäsche auf dem Balkon angekommen war, dass die Polizei aus der King Street in die Hazelbank Road einbog. Na gut, kann ja mal passieren. Aber der LKW, der da an der Bushaltestelle hielt, irritierte sie wohl auch und so wurde gedreht und der LKW sich genauer angeschaut. Von den Typen keine Spur. Während ich dann endlich meine Wäsche aufhängen konnte, umkreisten die beiden Polizisten den LKW, machten Notizen, telefonierten, sprachen in ihre Funkgeräte. Das dauerte seine Weile und ein weiterer Polizeiwagen tauchte auf. Ein grösserer. Der hielt dann auch und nun inspizierten vier Polizisten den LKW. Die Typen waren noch immer nicht zu sehen.
Irgendwann tauchten sie dann doch auf. Zu dritt! Keine Ahnung, wo vorher der dritte gewesen war. Dann ging ein Palaver los, von dem ich hier oben aber nur die Aktion, aber keine Worte mitbekommen habe. Ich hatte mein Betätigungsfeld und meinen Beobachtungsposten ja jetzt in die Küche verlegt. Und während unsere Spüle dank Scheuermilch und meinem Dazutun immer glänzender wurde, fuhr irgendeiner den LKW weg, die beiden Polizisten mit dem grösseren Wagen hauten ab und es kamen immer mehr seltsame Gestalten aus dem Park. Ich weiss nicht, worum es ging und wie es ausgegangen ist. Der LKW kam nicht wieder, die letzten Polizisten fuhren auch und die ganze Horde Typen sass an der Bushaltestelle wie bestellt und nicht abgeholt.
Da hier ja noch immer Sommerferien sind, haben wir später mal vermutet, dass die Typen die Gegend hier für Einbrüche auskundschaften wollten und irgendein Nachbar weiter die Strasse runter die Polizei bereits gerufen hatte. Nur die konnte den „Herrschaften“ wohl nichts nachweisen.

Freitagabend haben wir beschlossen, ein weiteres Restaurant in Crows Nest zu testen. Marc hatte letztens das Xenos sehr empfohlen. Als wir dort vorbeikamen, mussten wir an das höhscheider Mykonos und die beiden ohligser Griechen denken. Beim Gedanken an Bauern- oder Gyrosteller mit den tollen Kartoffelscheiben und Tzaziki lief uns sofort das Wasser im Mund zusammen. Gut, dann sollte es griechisches Essen diesmal geben.
Wir bekamen auch einen sehr schönen Platz auf der „Terrasse“ zugewiesen, von wo aus man gut das Treiben auf der Strasse beobachten konnte. Die Gänsefüsschen bei der Terrasse sind dafür, weil dafür ein teil des Bürgersteiges genutzt wurde.
Und dann begann die Enttäuschung. Beim Blick in die Karte stellten wir schon fest, dass es an griechischen Gerichten gerademal Souvlaki und Moussaka gab. Weine wurden sehr gepriesen. Aber es gab nicht einen einzigen griechischen. So trank Lutz ein Bier und ich hab mich für einen Shiraz entschieden, mit dem man hier nie was falsch macht.
Da wir jetzt gedanklich ja bei Gyrosteller & Co. waren, hatten wir entsprechend Probleme, was passendes zu finden. Hätte das Restaurant sich mit seiner italienischen Küche gerühmt, wäre das noch ok gewesen. Immerhin gab es Pasta in allen Varianten. Aber die wollten wir ja auch nicht.
Also gab es als Vorspeise Meze und für Lutz Lachs und für mich Moussaka. Ich hab gedacht, damit könnte man nichts falsch machen.
Wir waren so enttäuscht! Die Vorspeise bestand hauptsächlich aus Oktopus auf grünem Salat, der einen griechischen darstellen sollte. Feta fehlte, von Tomaten keine Spur. Was so ein Australier sich unter griechischem Essen vorstellt… Der Lachs war auch nicht so toll und die Moussaka bestand hauptsächlich aus Béchamelsauce. Mit ein wenig Suche fand man dann auch die restlichen Zutaten.
Das alles war nicht sehr erquickend, so dass wir uns schnell auf den Weg zu einem „Trostpflaster-Bierchen“ ins Crows Nest Hotel begeben haben.

Samstagvormittag ging es dann diesmal nicht mit der Fähre, sondern mit der Bahn zum Fischmarkt. Normalerweise wären wir ja mit dem Auto zur Fähre runter und von da aus dann mit der Fähre weiter. Wir wollten aber in der Stadt bleiben, weil abends das Sydney Festival starten sollte und wir uns beide auch mal ein Bierchen gönnen wollten.
Diesmal haben wir freiwillig einen anderen Fischhändler ausprobiert. Und weil wir früh genug da waren, mussten wir nicht auf einer Bank unter einer Palme essen, sondern haben sogar noch einen Tisch bekommen.
Frisch gestärkt ging es dann in die Stadt. Darling Harbour war wieder fest in deutscher Hand. Lutz brauchte noch ein paar Sachen und ich wollte mal wieder ein Buch lesen, hatte aber keins. Also ging es auf die George Street. Die geht einmal der Länge nach durch die Innenstadt von Sydney. Dort gibt es auch ein riesiges Geschäft von Dymocks. Das ist die australische Mayersche – Bücher über Bücher. Dort hab ich dann einen Krimi und ein Buch über australische Vögel gefunden. Im Laufe der Zeit haben wir dann alles erledigt gehabt und uns auf den Weg zu The Domain in der Nähe vom Botanischen Garten gemacht. Das war einer der Bereiche, wo das Sydney Festival stattfinden sollte. Samstagabend lief unter dem Motto „The first night“.
Aber bevor die begann, haben wir uns, wie einige andere auch, ein wenig entfernt von der Bühne unter einen Baum gelegt. Wofür hatten wir unsere Picknickdecke mitgenommen? Lutz hat ein Nickerchen gemacht und ich den neuen Krimi angefangen zu lesen.
Das Sydney Festival findet vom 9. bis 30. Januar statt. In der ganzen Zeit finden täglich Konzerte und unterschiedliche Darbietungen statt. Die Konzerte sind in den unterschiedlichsten Musikstilen. Am Samstag in The Domain spielten zwei Bands. Eine haben wir noch gesehen. Es war eine Aborigine-Band mit langen spirituellen Liedern, die häufig von einem Didgeridoo begleitet wurden. In den Liedern ging es natürlich um die Dreamtime (Traumzeit), die so was wie die Religion der Aborigines darstellt. Highlight in der Domain war wohl Al Green. Für ihn sind viele Leute schon nachmittags angereist und haben sich ein gutes Plätzchen mit ihrer Picknickausrüstung gesichert. Aber es gab noch andere Orte in der Umgebung, wo die First Night gefeiert wurde, so dass wir Al nicht miterlebt haben.
Irgendwie schienen „alle“ auf den Beinen zu sein. Für Strecken, wo man sonst nur zwei, drei Minuten brauchte, musste man plötzlich eine Viertelstunde oder länger einrechnen.
Im Hyde Park war zwischen dem grossen Brunnen und der St. Mary´s Cathedral eine Bühne aufgebaut, wo Artisten ihr Können zeigten. Das war teilweise wirklich atemberaubend, wie sie in luftigen Höhen sich an Seilen und Trapezen von links nach rechts und umgekehrt schwangen. Nein, es war keine Tarzan-Vorführung. Es gab ehr ausgefeilte „Luft-Choreografien“, die nicht vergassen, dafür zu sorgen, dass dem Zuschauer von Zeit zu Zeit der Atem stockte. Glücklicherweise verstanden die Artisten ihr Geschäft.
In einer anderen Ecke vom Hyde Park war noch eine Bühne aufgebaut. Davor sass das Publikum auf seinen Picknickdecken und lauschte andächtig den Klängen. Als wir dort vorbeikamen, spielte dort vom Stil her eine indische Band.
Auf unserem Spaziergang spielte in der Nähe des Sydney Hospitals eine Blaskapelle. Es waren schon um die hundert Bläser, die über zwei Etagen auf den Balkonen des Gebäudes standen und spielten.
Am Chifley Square und am Martin Place spielten auch verschiedene Bands.
Da tolles Wetter war, war es auch super, dass der Hauptsponsor, eine australische Bank, Wasserstellen eingerichtet hatte. Dort konnte man sich kostenlos seine Wasserflasche auffüllen lassen bzw. man konnte auch eine 500 ml Sporttrinkflasche bekommen und diese sich immer wieder mit eiskaltem Wasser auffüllen lassen. Ausserdem wurden kleine Handventilatoren verteilt. Meiner leistete mir zwischendurch immer mal gute Dienste.
Unseren besonderen Spass hatten wir, dass „The Sauerkraut Sisters“ Bratwurst verkaufte. Mit Sauerkraut. Das hatte was von Heimat und war wirklich lecker.
Interessant war auch, wie man dem Müllproblem, was nach den Veranstaltungen da sein würde, begegnete. So wurden Müllbeutel an die Picknickenden verteilt. Man sollte dort seinen Müll reinfüllen und den Beutel dann einfach liegen lassen, wenn man gehen würde. Die Reinigungsleute würden dann einfach nur die Müllbeutel einsammeln. Manchmal haben so simple Sachen einen riesigen Effekt.
Wie gesagt: Das Festival geht noch bis Ende des Monats. Bis dahin gibt es in ganz Sydney unterschiedliche Musikkonzerte, Theateraufführungen, Tanzvorführungen und Familienunterhaltung.
Spätestens zum 26. Januar zum Australia Day werden wir wieder dabei sein!

Sonntag sind wir wieder mal Richtung Norden gefahren. In den Ku-ring-gai-Chase-Nationalpark. Da es aber reichlich warm war, haben wir uns damit begnügt, die wichtigen Aussichtspunkte aufs Meer anzufahren. Da wir den North Head ja erstmal auch zu genüge kennen, waren wir diesmal am West Head. Von dort hat man eine herrliche Aussicht in eine Bucht, auf die Landzunge mit Palm Beach und den dahinterliegenden Pazifik.
Im Herbst oder Winter, wenn es mal wieder kühler ist, werden wir dort wohl auch mal wandern gehen. Es gab aber genug Radfahrer, die dort die Kurven hoch- und runtergefahren sind. Verrückt bei über 30 °C und ferner der Zivilisation!
Wir haben es vorgezogen an den Hawkesbury River zu fahren. Der kommt aus den Blue Mountains und bevor er in den Pazifik fliesst, fliesst er noch durch einige tolle Buchten, die ein wenig fjordähnlich aussehen. Dort kann man fern der Gefahren des offenen Meeres dem Wassersport frönen. Oder es wie wir machen: Sich bei der Marina ins Café setzen und ein Käffchen bei toller Aussicht geniessen.

Abends sind wir, da wir gerade in der Gegend waren, noch eben bei Dean und Leanne vorbei.
Einer derer Nachbarn mähte den Rasen vor seinem Haus. Mit Ohrenschützern! Aber im Gegensatz zu den Zikaden im Nationalpark haben wir den Mäher im Auto mit geschlossenen Fenstern nicht hören können!

Mittwoch, 6. Januar 2010

Weitere Eindrücke um den Jahreswechsel herum





Frohes neues Jahr, lieber Leser =o)






Wieder ist eine Woche rum in Australien und man hat den Eindruck, die Zeit verfliegt hier schneller als in Deutschland. Es ist halt so wie mit allem schönen: Dort sind die „Zeitdiebe“ als erstes…

Noch eben für den interessierten Leser: Der Sieger der Sydney Horbart Regatta hat das Ziel nach zwei Tagen und neun Stunden am Montagabend erreicht. Der letzte hat etwa die doppelte Zeit gebraucht. Segeln scheint viel mit Glück und dem richtigen Riecher zusammen zu hängen.

Anfang der letzten Woche war es vom Wetter her noch immer kalt und regnerisch, dass wir uns zur Abendunterhaltung an unsere Wii erinnert haben. Die „Spielsucht“ konnte aber nicht lange anhalten, da Dienstag sich kurz aber schlagartig der Sommer zurückmeldete. Das haben Lutz und ich genutzt, um Strände zu erkunden. So ging es dann an Manly vorbei hoch an die Northern Beaches, nach Dee Why. Dort gibt es eine wunderschöne Lagune mit einem sehr schönen Strand davor. Das haben sich diverse Kitesurfer auch gedacht. Die tummeln sich dort zuhauf. Wir selber sind nur ein wenig den Strand entlang spaziert und haben die Temperatur des Pazifiks überprüft, der noch immer reichlich frisch ist.
Anschliessend sind wir noch an den Hauptstrand von Dee Why gefahren. Dort war mehr los. Na ja, dort wohnen viele Leute auch näher und es gibt Cafés und Bars. Das ist dann ja schon attraktiver als nur „die eine Bude“ am Kitesurfer-Strand. Insgesamt interessant ist aber auch, dass es sehr viele Leute gab, denen das Meer überhaupt nicht zu frisch war. Einige schwammen am Strand im Meer und andere nutzten das rock pool. Das ist ein Schwimmbecken, das auf den Felsen gebaut wurde und was durch die Flut immer gefüllt wird. Das hat den Charme, dass man einerseits schon irgendwie im Meer badet, man sich aber keine Sorgen um unangenehme Mitschwimmer in Form von Haien, Rochen, Quallen und ähnlichen machen braucht. Diese rock pools findet man überall entlang der Küste.
 

Dann gilt diese Woche ein grösseres Kapitel unseren Lories.
Wir hatten uns ja gewundert, warum ein Paar immer still und heimlich ankam, sich vollfutterte und wieder verschwand. Des Rätsels Lösung kam dann letzte Woche, als die beiden ihren Nachwuchs mitbrachten. Das war schon lustig mitanzuschauen, wie die vier sich über den Apfel hermachten und andere Ankömmlinge vertrieben. Die Kleinen waren eigentlich schon so gross wie ihre Alten. Aber anhand ihrer Flugkünste konnte man dann schon sehen, dass sie gerade erst flügge waren. Die Alten haben auch gar keine Ruhe und wahrscheinlich auch selbst sehr wenig Apfel bekommen. So gross wie die Babies waren. Aber nachdem auf der Balkonbrüstung kein Apfel mehr zu finden war, hat man dann rumgekieckst und bei den Eltern gebettelt, dass sie noch Hunger hätten. Und auch Papageieneltern fühlen sich da verpflichtet. Sie hatten da schon vorgesorgt und uns ist nicht klar, ob sie überhaupt was selber gefuttert hatten, so viel wie sie aus ihrem Kropf wieder hervorbrachten.
Da ja unsere mitfütternde Nachbarschaft in Urlaub ist, hatten wir es Neujahr ehr für einen Zufall gehalten, dass ein Lori sehr zutraulich wurde. Ich hatte spassenshalber meine mit Apfelstücken gefüllte Hand den Papageien hingehalten und einer kam auf die Hand und anschliessend auf meine Schulter, wo er dann einen „privilegierten“ Futterplatz hatte. Denn natürlich konnte ich es nicht lassen und hab ihn gefüttert.
Ja, Neujahr haben wir es noch für Zufall gehalten. Aber am Sonntag, als ich einen Viertelapfel rauslegte, flog mir ein Vogel direkt auf den Kopf. So schnell hatte Lutz die Kamera nicht parat. Na ja, er hat schon sehr viele Bilder insgesamt davon gemacht. Wie auch immer: Loris sind Australier und damit auch Pragmaten – was der eine kann, können die anderen auch. Und so hatte ich dann aufeinmal vier bis fünf Loris auf dem Arm und auf der Hand.
Mal sehen, wie das weitergeht, wenn unsere Nachbarn wieder mitfüttern.

Am 26. Januar sind hier nicht nur die Sommerferien vorbei, sondern es ist auch der Nationalfeiertag (Australia Day) und so hat man dann in den Geschäften nach Weihnachten direkt umgebaut und bietet nun „patriotische“ Waren an: Burgerfrikadellen, die aussehen wie die australische Karte, wobei Tasmanien irgendwie fehlt. Das muss man dann zwischen den Brötchenhälften vielleicht mit einer Cherrytomate kompensieren? Es gibt überall noch mehr als sonst Flaggen, Aufkleber, Hüte, Kappen, im Internet entsprechende Kontaktlinsen – alles im „australischen Design“. Wir sind ja mal gespannt. Sydney hat für den Tag ein grosses Programmangebot – mal sehen, was wir davon wahrnehmen.

Für das lange Silvesterwochenende hatten wir ja Besuch von Freund „banana bender“ (australischer Slang für jemanden, der aus Queensland kommt) Peter aus Brisbane. Der hatte ja seine Familie auf Heimaturlaub nach Deutschland geschickt und warum dann nicht zu uns kommen, um den Jahreswechsel zu feiern? Leider konnte er kein schönes Wetter mitbringen. Na ja, irgendwie ging es schon.
Als erstes hat Peter sich direkt Sorgen um Lutz und mich gemacht, dass wir hier so „deutsch“ eingerichtet sind. Er fragte sich, ob wir so viel Heimweh hätten, dass wir eine Kuckucksuhr und einen Solingen-Kalender in der Wohnung hängen haben und über´s Internet so viele deutsche Sendungen aufnehmen. Nein, durch diese Dinge hält sich unser Heimweh in Grenzen.

Nachmittags haben wir Silvester erstmal einen Zug durch die Gemeinde gemacht. Wir wollten mal sehen, wie voll es schon an den verschiedenen Punkten war, von wo aus man prima das Feuerwerk um die Harbour Bridge verfolgen konnte. So sind wir als erstes in die Richtung von unserem Fähranleger am Mc Mahons Point gewandert. Trotz Regen war es relativ warm und da man die Wärme und den Feuchtigkeitsverlust durch Schweiss nie unterschätzen sollte, sind wir erstmal auf ein kühles Blondes mit Einkehrschwung ins Commodore. Von der dortigen höherliegenden Terrasse konnte man sehr schön das Treiben beobachten, wie Menschenmassen, beladen mit Klappstühlen, Kühltaschen, Taschen, Decken u. ä. sich die Blues Point Road bergab zum Mc Mahons Point begaben. Das haben wir dann auch gemacht. So leer von Autos war die Strasse noch nie. Aber natürlich lag das daran, dass die Strassen rund um das Hafenufer gesperrt waren. Als wir unten am Wasser ankamen, tobte dort bereits die Menge: Die Wiese hatte kein freies Fleckchen mehr. Überall hatten Menschen ihre Stühle und Decken platziert und während die einen einfach ihre Zeit bis Mitternacht absassen, hatten andere schon ihre kleine Vorparty und auf der anderen Hafenseite gibt es in The Rocks eine Wiese, sie man gut von der North Shore aus sehen kann – es war halb vier und die Wiese war auch schon überfüllt mit Menschen.
An den „besseren“ Plätzen, von wo aus man das Feuerwerk sehen konnte, also alles näher um die Hafenbrücke herum, hatte man „managed areas“. Dort konnte man Essen und Getränke käuflich erwerben. Bei manchen Plätzen durfte man keinen Alkohol mitbringen, und/oder bei anderen war Glas verboten mitzubringen. Alles war australisch gesittet.
Eigentlich wollten wir noch bis Kirribilli und dort das Kirribilli Hotel für die nächste Flüssigkeitszufuhr ansteuern. Man hatte aber den Weg vom Mc Mahons Point zum Milsons Point am Luna Park gesperrt, so dass wir zu der umgebauten Kirche am Greenwood Plaza gegangen sind. Während wir noch immer die Ruhe weg hatten, strömten aus der Bahnstation North Sydney die Massen, um sich noch ein gutes Plätzchen für das Feuerwerk zu sichern.
Eigentlich muss man sich keine Sorgen machen – über das ganze Hafenbecken waren sieben Pontons verteilt, von denen aus synchron das Feuerwerk startete. Aber natürlich will man auch dem Feuerwerk nah sein, das von der Harbour Bridge abgefeuert wurde.
Zuhause haben wir dann erstmal zu abend gegessen und in bester deutscher Manier „Dinner for One“, das tatsächlich hier im Fernsehen ausgestrahlt wurde, geschaut. Um neun guckten wir uns noch das family fireworks im Fernsehen und über den Bäumen des Brennan Parks an, bevor wir uns gegen zehn, mit Piccolos „bewaffnet“, auf den Weg zum Balls Head Reserve gemacht haben.
Dort war schon einiges los. Aber wir haben noch ein tolles Plätzchen gefunden, von wo aus wir alles sehen konnten. Und um uns herum hörte man so viel Deutsch… Und ein wenig Französisch… Und tatsächlich auch ein bisschen Englisch. Und das an einem Fleck, wohin sich sonst höchst selten ein Sydney-Touri verläuft.
Jede halbe Stunde feuerte man von den Pontons Feuerwerksalven, mit Lichtschläuchen geschmückte Schiffe kreisten im Hafen und den eigentlichen Countdown haben wir gar nicht mitbekommen. Irgendwann startete das Feuerwerk, dem alle völlig gebannt folgten. Der eine oder andere besann sich und man wünschte sich ein gutes neues Jahr. Aber viele haben erstmal das Feuerwerk in vollen Zügen genossen, bevor man sich dann umarmte und sich ein frohes neues wünschte. Das war auch ok so. Wenn man immer denkt, dass sich das Feuerwerk nur um die Harbour Bridge abspielt, wurde man jetzt eines besseren belehrt: Rechts von uns war ja auch noch ein Ponton. Und wie gesagt, den ganzen Hafen entlang. Es war wirklich grandios!!!
Leider sind die Bilder und Filme, die wir gemacht haben, von der gleichen Qualität wie viele in YouTube: Unscharf und schlecht. Aber als Erinnerung sind sie dann doch noch schön.
Nach dem Feuerwerk raffte dann jeder schnell seine Sachen und ging nach Hause. Oder vielleicht noch in die Stadt zu einer Party.

Freitag sind wir zum Frühstück zum Fischmarkt „gefährt“ (<= von Fähre!! - haha). Es war ein wenig schwierig, unser gewohntes Fischmarkt-Frühstück zusammen zu bekommen. Unser Händler und einige andere hatten zu und ich hatte uns schon mit so einem riesigen Teller Frittiertem, den die Asiaten dort sehr gerne mögen, gesehen. Es hat aber doch alles noch geklappt und so gab es dann Garnelen, Sashimi und Sekt. Einzig auf den abschliessenden tollen Beerenjoghurt mussten wir verzichten. Mit Unterbrechungen in Cafés und im „Pumphouse“ (Bar/Restaurant) ging es über Darling Harbour durch die Chinesischen Gärten. Dort konnte man sich für 10 Dollar Kostüme leihen, um dann „altchinesisch“ durch die Gärten zu ziehen und sich von anderen Touries fotografieren zu lassen. Die Gärten sind wirklich schön und sie verströmen eine Ruhe, dass man sich etwas erschlagen vom regen Treiben fühlt, wenn man wieder rauskommt. Abends ging es zum Thai nach Waverton, der wieder hervorragend gekocht hat.

Für Samstag hatten wir ja überlegt, nach Penrith zu der Wasserskianlage zu fahren. Gesagt, getan. Nach dem Frühstück ging es los. Unterwegs, kurz vor Penrith, gab es einen Wolkenbruch, dass wir schon überlegten, was wir alternativ statt Wasserskifahren machen sollten. In die Blue Mountains zum Wandern weiterfahren war bei dem Regen keine gute Sache.
Aber der Regen war schnell vorbei. Und als wir für den ersten Start an der Wasserskiseilbahn standen, war das Wetter auch schon wieder ok. Während wir die gebuchte Stunde abfuhren, wurde es immer besser, so dass wir anschliessend noch was in der Sonne liegen konnten. Und das am 2. Januar!
Die Wasserskianlage ist toll – sie ist ja auch erst seit Ende November in Betrieb.
Während man sie in Deutschland begähnt hätte, wurden Lutz und Peter in Penrith wegen ihrer Trickskier bestaunt. Man muss dazu sagen: Dort fährt man entweder Wake- oder Kneeboard. Ich mit meinen Wasserskiern wurde zwar blöd angeschaut, dass ich darauf fahren kann, aber die Helden waren die beiden Trickskifahrer, die später sogar auf dem Wakeboard eine gute Figur machten. Insgesamt geht es dort noch sehr gesittet zu. Jeder fährt seine Runden. Keiner steht lange daneben und schwätzt, geschweige denn trinkt etwas wie wir es von Langenfeld kennen. So gesehen ist es dort was sportlicher.
Die Bahn an sich ist – wer sie kennt – ein wenig wie Bahn 4 in Langenfeld. Es gibt auch kleinere Seilbahnen, die einfach nur hin- und hergehen, damit die Wakeboarder dort ihre Sprünge üben können.
Und weil es so gesittet ist, hatten Lutz und Peter den Schalk im Nacken. Noch haben sie es nicht gewagt, mit anderen Fahrern Schabernak zu treiben. Bleibt abzuwarten, was sie sich beim nächsten Mal einfallen lassen.
Am späten Nachmittag ging es dann wieder gen Sydney und mit einem gemütlichen Abend mit Grillen, einer Exkursion durch die Rotweine Australiens und geselligem Beisammensein haben wir den Samstag ausklingen lassen.

Am Sonntag sind wir mal wieder nach Manly gefahren. Das mussten wir Peter halt mal zeigen. Von Manly aus kann man am Strand entlang zum Shelly Beach. Das ist dort richtig schnuckelig: Eine kleine geschützte Bucht mit Muschelstrand und Palmen. Und da es dort einige Korallen und ähnliches gibt, gibt es dort auch einige Taucher. Es ist auch ein guter Ausgangspunkt, um noch etwas die Küste entlang zu spazieren, um irgendwann auf dem North Head im Nationalpark anzukommen. Von dort aus hatten wir ja den Regattastart am Boxing Day gesehen.
Dort gibt es ein kleines Informationsbüro, wo man viel - oder für Lutz und mich „noch mehr“ – über den North Head erfährt. U. a. halt, dass dort um 1938 bis in die frühen 1960. etwa das australische Militär dort einen Stützpunkt hatte. Das kann man auch noch an den Gebäuden erkennen: Eine Kaserne.
Heute ist dort das Australian Army Artillery Museum untergebracht und einige Gebäude wurden für eine weitere Verwendung renoviert. In zweien ist die Polizei einquartiert, andere stehen noch zur Vermietung frei und in einem wird momentan die neueste Staffel zu der Serie „The biggest Loser“, eine Abnehmshow, die es ja auch in Deutschland gibt, gedreht. Also, die Teilnehmer wohnen während der Show, die ja über ein paar Wochen geht, in dem Haus auf dem North Head.

So ein Besuch ist auch immer ganz interessant. So merkten Lutz und ich halt streckenweise, dass etwas nicht „australisch“, sondern ehr newsouthwalisisch oder sydneyside-isch ist, wie zum Beispiel die Ausschnitte in Zäunen und Vordächern, damit Bäume dort weiterwachsen konnten, wo sie das schon immer getan haben. Dass es in Sydney viel mehr Kneipenleben gibt als in Brisbane. Oder, dass unser lachender Hans zwar was nervt, aber bei Peter in Brisbane gibt es wohl noch schlimmere von der Sorte. Die wissen auch, wann morgensfrüh fünf Uhr ist und landen (ja ja, schön Plural!) mit viel Lärm auf dem Blechdach direkt über dem Schlafzimmer. So gesehen haben wir ja doch richtig Glück mit unserem „Freund“ im Brennan Park! Und Peter weiss jetzt auch, dass man Lories nicht mit den teuren birdseeds aus dem bunnings (australischer Obi) lockt, sondern gerade mal einen Apfel dafür braucht. Mal sehen, was er von seinen ersten „Tests“ zu berichten weiss!

Nachdem Peter wieder auf dem Weg nach Brisbane war, sind Lutz und ich noch nach Crows Nest, um Marc zu treffen. Er ist ein ehemaliger Kollege von Lutz, der Australier mit deutschen Wurzeln ist, meistens in Malaysia lebt, aber noch eine Wohnung in unserem heissgeliebten Crows Nest hat. Bei dem Zufall und vor allem, dass Marc mal in Australien ist, musste man sich ja mal treffen. Zuletzt hatten wir ihn letztes Jahr im Winter in Solingen getroffen.
Auf der Suche nach einem Restaurant, erzählte Marc noch das eine oder andere. U. a. dass quasi neben der Druckerei, wo unsere Weihnachtskarten gedruckt wurden, früher ein Musikstudio war, wo AC/DC jahrelang ihre Alben aufgenommen hat.
Bei dem Restaurantangebot in Crows Nest ist es nicht immer einfach, was zu finden, was allen zu sagt. Aber es gibt einen neuen Japaner. Und da der mit BBQ und mal nicht mit Sushi ist, haben wir uns für den entschieden. Das ist dort richtig nett. Über den Tischen hängen Abzugsschächte für den Qualm der Grills. Das sind kleine Töpfe, auf deren Rost man sich Fleisch und Gemüse selber grillen kann. So hatten wir eine kleine Auswahl von allem möglichen. Sehr lecker und sehr gemütlich ist es dort und das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir dort essen waren.