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Sonntag, 27. Dezember 2009

Von „crackers and presies“ und anderem










Kurz vor Weihnachten ging es hier dann doch noch rund. So einigermassen - vom Tempo her halt australisch gemütlich. Nur die Preise von Lebensmitteln verdoppelten und verdreifachten sich in den einen oder anderen Läden im Nullkommanix.
Als wir Dienstagabend, halt zwei Tage vor Heiligabend, noch schnell ein paar Lebensmittel einkaufen waren, hatten wir eigentlich mit Menschenmassen im Supermarkt gerechnet. Vielleicht waren wir zu spät und der Andrang schon wieder abgeflaut. Jedenfalls war es so wie immer beim Einkaufen… Nicht mehr, aber auch nicht weniger Leute als sonst.
Und jedes Kind von Crows Nest, das sowohl ein tragbares Instrument relativ spielen konnte, als es auch hatte, schien sich dort zwischen den Geschäften eingefunden zu haben. Praktischerweise sind ja jetzt auch Sommerferien. An jeder Ecke erklangen mal mehr, mal weniger gut gespielte Weihnachtslieder, so dass man so manchem schon Geld zustecken wollte. Auch wenn es gemein klingt: Ich hätte Geld für besseren oder mehr Musikunterricht gegeben!
Andere – Erwachsene natürlich! - hatten ihren Autos Rentiergeweihe aus Plüsch „angezogen“ – so wie man die Fahnen an die Autoscheiben steckt, macht man das auch mit den Geweihen. Im Verhältnis zu den Autos, selbst wenn es nur sehr kleine Autos waren, waren die Dinger aber reichlich mickrig. Was soll´s - grösser wäre dann wahrscheinlich weniger verkehrstauglich… Manche hatten zu dem Geweih sogar noch eine rote Plüsch-Rudolf-Rentier-Nase am Kühler hängen!! 
Und auf Nova, dem australischen 1Live, wurde man nicht müde, sich über Tiger Woods lustig zu machen, wie „er“ „I´m dreaming of a white mistress“ singt.

Bei „unseren“ Papageien gibt es eine interessante Beobachtung: Ein Pärchen kommt immer vorbei und schaut, ob es Apfel gibt und zwar NUR Apfel! In Erdbeeren, Bananen, Möhren o. ä. wird mal kurz lustlos reingebissen und dann wieder Apfel eingefordert. Offensichtlich ist das Futterangebot gross genug, dass man auf Erdbeeren, Bananen, Möhren o. ä. nicht angewiesen ist und gerne verzichtet, denn auch die anderen Loris wollen nur Apfel. Gibt es keinen Apfel, fliegt man halt weiter.
Aber zurück zu dem Pärchen: Es macht sich relativ leise bemerkbar. Falls es keinen Apfel gibt, zockelt man – wie erwähnt - weiter. Fütterungszeiten sind halt wenn nur abends, auch wenn wir sonst tagsüber mal da sind. Falls es doch Apfel gibt, sind beide ganz stickum und futtern leise vor sich hin. Vor nicht all zu langer Zeit wurde noch lauthals durch die Nachbarschaft gerufen „Hier gibt es Apfel/was leckeres“ – so also unsere vermutete Übersetzung ‚Papagei => Mensch’. Nun gibt man sich egoistisch und geniesst klammheimlich. Gute Beobachter unter den Papageien kriegen den Alleingang natürlich spitz und kommen angeflogen. Wenn sie jedoch hier angekommen sind, halten auch sie soweit den Schnabel, dass keine lauten Töne rauskommen, man aber noch Apfel geniessen kann. Das ist echt lustig, wie sie sich zwischendurch mit leiser Stimme zu unterhalten scheinen.

Zum Thema „Post“ gibt es diese Woche auch wieder was: Erstmal vielen Dank an all die, die uns Weihnachtskarten geschickt haben. Es sind einige angekommen – trotz dass hier ein paar Tage lang die Briefträger gestreikt haben. Na ja, wie auch immer: Wir haben uns unheimlich gefreut und natürlich stehen sie alle zusammen auf unserem Wohnzimmer“sideboard“.
Ansonsten hat das andere mit der Post so richtig auch nicht zu tun, ausser dass es angekommen ist. Lutz hatte ja seine Mitgliedschaft beim ADAC gekündigt. Die läuft aber erst irgendwann nächstes Jahr aus. Da hat er doch tatsächlich eine „Motorwelt“ hierher geschickt bekommen!! Der ADAC scheut keine Kosten und Mühen. Und so manch einer wundert sich über die Beitragshöhe…

Dann, liebe Eltern, hatte ich die Tage am Telefon Quatsch erzählt. Ich korrigiere mich jetzt hier, weil das vielleicht auch andere interessiert. DOCH! Hier in der Nähe sind Aborigine-Ausgrabungsstellen. Am Balls Head Reserve ist die Strasse an einer Stelle gesperrt, weil man dort eigentlich was gegen die dort stattfindende Wasserunterspülung machen wollte. Aber man ist auf von Aborigines vor x Jahrtausenden bearbeitete Steine gestossen und so kann man als Autofahrer froh sein, dass es auf der anderen Seite der Wiese noch eine Strasse ins Reserve gibt. Die Fussgänger können einfach um die Stelle herumlaufen. Andererseits hätten die findigen Australier schon eine Lösung für alle gefunden, wenn es nur die eine Strasse mit der Ausgrabungsstelle auf die Halbinsel vom Balls Head gegeben hätte.
Und auch am Berry Island gibt es freigelegte Steine, wovor Informationstafeln den Interessierten jeweilig informieren.
Hier in North Sydney und Umgebung gab es wohl die „Guringai People“, wonach auch eine nördlichere Gemeinde benannt worden ist: Ku-Ring-Gai.
Falls jemand noch mehr dazu nachlesen möchte, findet er mehr als genug im Internet unter http://www.aboriginalheritage.org/. Oder er besucht uns und wir fahren nach Northbridge zum AHO – Aboriginal Heritage Office.

Dann kam Weihnachten.
Aber bei weitem nicht so warm wie erwartet. Bronja hat Freunde aus Hamburg da, die direkt maulten, dass es keine 40 °C warm wäre. Mit viel Glück hat man an einem Tag mal 28 °C. Das ist aber eher selten. Die Regel sind momentan 22 °C oder weniger und viel Regen.
Und Wind! Eigentlich wollten Lutz und ich nach Kirribilli laufen. Dort wohnt Dieter mit seiner Familie und man hatte uns zum Abendessen eingeladen, weil man dort auch noch ein wenig deutsche Weihnachten feiert. Na ja, jedenfalls sind wir doch mit dem Auto gefahren, weil es definitiv viel zu windig war. Und wir waren nicht so sicher, dass es nicht doch anfangen würde zu regnen.
Bei Dieter war dann reges Treiben. Seine Kinder und Schwiegerkinder waren in den letzten Zügen der Essensvorbereitung, so dass man uns zunächst mit Dieter und je einem Getränk „abschob“.
So durch und durch deutsch war Heiligabend dann nicht. Natürlich nicht! Schliesslich ist Chris Engländerin und so zogen wir vor dem Essen erstmal alle an den Crackern. Das sind mit Kleinigkeiten und Witzen oder lustigen Sprüchen gefüllte „Bonbons“, die beim Zerreissen halt krachen sollen. Und immer ist eine Papierkrone dabei. So sassen wir dann zur Vorspeise mit den Kronen auf dem Kopf und verlasen, was jeder so im Cracker gehabt hat.
Und auch wenn alle Australier meinen, ihr Weihnachten sei zu warm für warmes Essen, man würde nur Salat essen: Bei Chris und Dieter gab es Truthahn. Traditionell englisch mit Würstchen und Schinkenspeck. Alles in allem sehr lecker und sehr viel.
Der Nachtisch war der Knaller: Eine Eisbombe! Also, hatte man nach dem Hauptgang keinen Platz mehr im Magen, so hat man aber doch noch ein Plätzchen gefunden, um doch was von der Eisbombe zu essen. Und nachzufassen!
Dadurch dass das Essen gemütlich war, war es schon sehr spät, als wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten. Und da wir am nächsten Tag um elf Uhr schon wieder in Elanora Heights bei Leanne und Dean sein mussten, sind wir gegen Mitternacht wieder zuhause gewesen.

Auf dem Weg zu Leanne und Dean fährt man ein wenig durch´s Grüne und überall blühte es blau aus den Gebüschen: Clematis rankte sich überall durch. Das sah sagenhaft aus! Die beiden, Leanne und Dean, hatten ausser uns noch Leanne´s Eltern, ihre Schwester mit Familie und Leanne´s Söhne eingeladen. Nach der deutschen Weihnacht gab es jetzt die australische. Alle hofften, dass sich das Wetter hielt, da die Tafel auf der Terrasse gedeckt worden war.
Und man gab sich alle Mühe, dass wir den richtigen Eindruck von „australischer Weihnacht“ bekamen: Nach einem Empfangssektchen mit Happen gab es presies. Der Australier verniedlicht ja vieles bis alles. So gab es dann an chrissie (Christmas) presies (presents = Geschenke). Auch für Lutz und mich fand Santa Dean eine Kleinigkeit in dem grossen Geschenkberg.
Dann ging es gemütlich weiter. Die einen befassten sich mit ihren Geschenken, die anderen sassen auf der Terrasse oder im Garten und unterhielten sich, Leanne wirbelte in der Küche und bezog immermal den einen oder anderen in die Vorbereitungen ein.
Irgendwann war alles auf dem Tisch und bevor wir essen konnten, wurden auch hier an Crackern gezogen. Und zum zweiten Mal in etwas mehr als zwölf Stunden gab es Truthahn. Das war aber weiterhin nicht schlimm, da es eine andere Füllung, anderes Gemüse, keine Würstchen, aber Schweinebraten und sehr krossen Schinkenspeck gab. Also: Alles ein bisschen anders.
Wie gut, dass die Terrasse bei Leanne und Dean überdacht ist! Zwischenzeitlich fing es an zu regnen. Aber wir mussten nicht fluchtartig alles nach drinnen räumen. Ein wenig windig war es. Aber so richtig Abbruch hat es unserer Gemütlichkeit nicht getan.
Für den Nachtisch hatte Leanne´s Mutter den traditionellen englischen Nachtisch zubereitet: Einen Plumpudding. Und entgegen irgendwelcher Erzählungen, die ich vor Jahren schon gehört hab, fand ich ihn gar nicht so übel. Eigentlich sogar richtig lecker. Auch Lutz, der vorher befand, dass das nichts für ihn sei, musste nachfassen. Da es dann schon später Nachmittag war, fand Leanne, man könne jetzt nahtlos zum Kaffeetrinken übergehen und präsentierte ihren Christmas Cake. Der war auch sehr lecker. Aber auch sehr sehr süss.
Lutz und ich haben uns mit Zuckerschock von der Sippschaft verabschiedet und waren erstaunt, dass es schon abend war, als wir uns wieder gen Heimat auf den Weg machten.
Ach ja, und unser „Freund“ Hans (der lachende) ist eigentlich halb so schlimm! …wenn man ihn mit Kakadus vergleicht. Bei Leanne und Dean gibt es sehr viele Kakadus und die sind um einiges lauter, als ein einzelner Kookaburra. Bloss sind die Papageien nachts still, während Hans dann gerne krakeelt.

Was in Deutschland „zweiten Weihnachten“ ist, ist in der englischsprachigen Welt der Boxing Day. Nette Geschichte am Rande dazu erzählte eine der Nichten von Leanne: Weihnachten feierten die Kängurus alle miteinander und vertrugen sich, dass es eine Freude war. Doch am nächsten Tag gab es nur Streit. Was war passiert? – Na, es war Boxing Day. Und Kängurus sind Weltklasseboxer! Hier in den Souvenirshops haben viele Plüschkängurus Boxhandschuhe an.
Normalerweise werden an Boxing Day wohl die Geschenke umgetauscht, die nicht gefallen haben. Das heisst, gibt es dann schon Artikel mit Rabatt, so dass einige hier zwar ihr Geschenk mögen, es aber umtauschen und wieder kaufen. Dann ist nämlich schon der Rabatt darauf und den spart man doch gerne ein bzw. nimmt gerne das Extrageld mit.
In Australien geht man aber traditionell auch mit einem Weihnachtsbaum an den Strand. Das hatten wir ursprünglich vorgehabt, bis Dieter uns ja wärmstens empfohl, uns den Start des „Sydney to Hobart Yacht Race“ von irgendeinem schönen Plätzchen am Hafenrand, der streckenweise ja schön grün ist, aus anzuschauen. Daraufhin hatte ich uns ja für das Picknick bei der QStation angemeldet, wo wir zwei Wochen zuvor ja zur Ghost Tour gewesen sind. Auch David, Leanne´s Schwager, empfohl wärmstens, „in den Hafen“ zu gehen und sich den Start anzuschauen.
Bloss hatte keiner mit DEM Wetter gerechnet und eigentlich hätten wir es uns auch vorstellen können, zuhause zu bleiben. Es war einfach nur kalt und usselig und es regnete in Strömen. Wir hätten es auch ohne Probleme geschafft, den Nudelsalat und die Frikadellen, die wir Samstagabend noch für das Picknick vorbereitet hatten, so zu essen. Wir hatten aber auch einiges Geld ausgegeben, um an dem Picknick teilnehmen zu können. Und so sind wir dick angezogen nach Manly zum North Head gefahren.
Tatsächlich hatten sich noch einige Leute mehr eingefunden und so schlug am ehemaligen Krankenhaus der Quarantänestation jeder sein „Lager“ auf den überdachten Stegen auf, die zwischen den Gebäuden entlang gehen – Port Jackson mit Blick Richtung Sydney als Aussicht. Die QStation hatte auch für das eine oder andere gesorgt. So gab es Gegrilltes, warme und kalte Getränke, Kinderbespassung, man konnte sich massieren lassen, bei schönem Wetter wäre das sogar am Strand gegangen, man konnte an Führungen teilnehmen, sich „unten“ am Anleger das Museum anschauen, Tische waren in zwei Gebäuden aufgestellt worden, dass man dort essen und sich aufwärmen konnte, Fernseher waren aufgestellt worden, wo man das TV-Programm zu der Regatta verfolgen konnte. Alles in allem war es schon erträglich. Und wir waren ja sowieso „gefangen“, dadurch dass die Strasse zur Halbinsel von zehn bis fünfzehn Uhr gesperrt war. Immerhin befindet sich die QStation in einem Nationalpark und man will ja nicht jeden dort rumlaufen haben.
Ja, wäre das Wetter schön gewesen, wäre es ein ganz toller Tag gewesen. Es hat ja auch noch die Möglichkeit gegeben, dort am Strand baden zu gehen. Lutz und ich waren froh, dass wir dick angezogen waren. Aber einige sind schon in die Fluten gesprungen.
Wie für die sportbegeisterten Australier typisch, sind nicht nur Cricket, Rugby und der Melbourne Cup (das Pferderennen) wichtig. Auch aus dem Sydney Hobart Race wurde ein wahres und nationales Spektakel gemacht.
So man konnte sehr gut beobachten, wie sich Port Jackson langsam mit Booten aller Art füllte. Einige Hubschrauber kreisten durch die tiefhängenden Wolken. Die Fähre Circular Quay => Manly stellte irgendwann den Betrieb ein und ankerte mit anderen Schiffen in der Bucht. Mit dem Fernglas konnte man noch besser die kleinen und die an dem Rennen teilnehmenden grossen Segelschiffe erkennen, die vor der Oper im Kreis segelten, da man Segelschiffe ja schlecht von einer Startlinie aus starten lassen kann. Kaffeeboote schwommen zwischen den Schiffen und Booten umher und boten Kaffee und Eis an. Kanuten hatten sich ihr Fleckchen gesucht. Richtung ein Uhr wurde alles ein wenig unruhiger. Und dann ging es los: Die grossen Segler kamen mehr oder weniger gut vom Start weg. Es sah aus wie ein grosser Sog Richtung offenes Meer: Die Regattaschiffe vorne weg und viele grössere und kleinere Schiffe und Boote inklusiver einer Fähre folgten in den Pazifik. Port Jackson leerte sich langsam ins Meer – zumindestens was Wasserfortbewegungsmittel betraf. Im Fernsehen konnten wir dann sehen, dass noch sehr viele Boote die ersten Kilometer mitfuhren.
Und während einige Segler sich jetzt (Montagnachmittag) noch vor der Küste Victorias befinden, hat das von Anfang an führende Team die Küste von Tasmanien bereits erreicht und wird in den nächsten Stunden in Hobart erwartet.
Sofern wir nächstes Jahr noch hier sind, können wir uns vorstellen, auch von einem Boot aus den Start uns anzuschauen.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Zwischendurch mal was aus Deutschland...






Sandra hat ein paar Bilder von Toni rübergeschickt. Hier eine kleine Auswahl.

Montag, 21. Dezember 2009

Bilder zu "Wir sind online"





... hab eben festgestellt, nachdem ich ja schon Probleme beim Hochladen der Bilder hatte, dass sie dann doch nicht übernommen worden sind. Und es geht weiterhin nicht. Daher dann nun an dieser Stelle die Fotos zu "Wir sind online".


Es weihnachtet - ein bisschen










Juch-huuu! Da wir im November schon hier waren, konnte ich da ja leider nicht mit Susi und Peter nach Köln zu „Muse“ (englische Band). Aber was soll ich sagen: Muse treten im Januar auch in Sydney auf. Eigentlich hatte ich gedacht, dass sie ein eigenes Konzert geben würden. Als ich letzten Freitag mir über YouTube eine Dröhnung Muse gab, stand über dem Video „BDO Sydney“ – jo, wo ist das denn? Gegooglet. Und siehe da, es handelt sich um ein Musikfestival – komischerweise an dem Tag wo das Muse-„Konzert“ meines Erachtens stattfinden sollte. Aber wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Nun, um es mal kurz zu machen: Wir haben Tickets für den 23. Januar beim BDO (Big Day Out) im Olympic Park hier in Sydney.

Ausser Muse treten noch Leute wie Lily Allen, Kasabian, Groove Armada, Dizzee Rascal, noch gaaanz viele andere und der allen Ravin´ Rabbids-Spielern bekannte Clive Harris. Bei wem es von denen jetzt nicht Klick macht: „Acceptable in the 80´s“ ist doch das Lied, wozu man an der Wii so toll tanzen kann.

Und um ein leidiges Thema jetzt direkt ziemlich zu Anfang mal zum (hoffentlich) Abschluss zu bringen: Wir werden uns wohl an den neurotischen Hans gewöhnen müssen…
Dass er morgens um fünf alle Eindringlinge aus seinem Revier lautstark und ohrenbetäubend ohne Rücksicht auf schlafende Menschen verjagt. Wo es nichts nützt, die Fenster zu schliessen. Dass er den ganzen Tag über immer mal wieder laut werden muss, weil es noch immer welche gibt, die es nicht verstanden haben, wer dort wohnt. Dass er tagsüber „Jagdszenen aus Wollstonecraft“ zeigt, indem er laut krakeelend Artgenossen jagt. Es gibt hier wesentlich mehr Papageien, die sich zwischendurch auch mal zoffen. Aber die sind in der Lautstärke ein nichts gegen einen einzigen Lachenden Hans.
Na ja, aber wenn es ganz schlimm wird: Auch hier gibt es Oropax.

Ein Kuriosum hier ist auch die Australische Post. Während unsere Weihnachtspost ja beispielhaft in einer guten halben Woche in Deutschland schon angekommen und verteilt war, ist es nicht immer leicht, hier Post zu bekommen. So warten wir noch immer seit Wochen auf den einen oder anderen Brief oder Päckchen. Aber selbst hier gibt es „Nachforschungsanträge“ – mal sehen, was die bringen!
Lutz hatte sich mal über einen Kollegen gewundert, der Postkarten grundsätzlich kuvertierte und dann verschickte. Eine Erklärung könnte das Porto sein: Eine Karte nach „overseas“, was alles ausserhalb Australiens ist, kostet $ 1,40. Ein Brief ist da mit $ 1,25 ein bisschen günstiger. Ab mehreren Briefen könnte sich so was aber schon rechnen.

Dienstagabend hatten wir uns gedacht, „ausserhalb“ essen zu gehen. Und so haben wir uns auf den Weg in die „Restaurant-City No. 1“ Crows Nest gemacht. Einen Abend im „Crow´s Nest Hotel“ hatten wir gesehen, dass es dort „Themenabende“ gibt. Halt so wie auch schon mal in Deutschland: All you can eat/drink von was auch immer. Dienstags ist dort der „Tight Ass Tuesday“ – es gibt alle Gerichte auf der Karte für sagenhafte $ 15,00!! Da war es ja klar, dass fast jeder Steak bestellte. Die sind dort normalerweise schon nicht sehr teuer: Ein 400 (!!) Gramm-Steak mit Pommes und Salat oder mit Gemüse kostet normalerweise $ 24,00 (ca. € 15,00). Aber man muss schon ein Mann sein, um 400 Gramm Fleisch aufeinmal wegputzen zu können, hm?

Nachdem wir Donnerstag richtig schönes Wetter mit 33 °C hatten, war es Freitag direkt zehn Grad kühler und es hat den ganzen Tag lang Bindfäden geregnet. Kübelweise. Ja, richtig! Hier gibt es tatsächlich auch mal ganz viel Regen! Die Natur und vor allem der braungebrannte Rasen im Brennan Park werden es danken!
Wir auch! Nein, versteht das nicht falsch – wir freuen uns total über den Sommer, der wirklich einer ist. Und eine Weile haben wir uns auch über unsere Federbetten gefreut, die wir aus Deutschland mitgebracht haben. Mittlerweile liegen wir nachts aber mehr darauf als darunter, so dass wir mal kurz dachten, dass sich wahrscheinlich die probeweise gekaufte australische Bettwäsche (na ja, „Made in Pakistan“) etabliert.
Wir mussten ja mal schauen, was wir mit unseren Übernachtungsgästen machen, da wir für die keine Bettwäsche aus Deutschland mitgenommen hatten. Also: Rein ins Geschäft und ein „Fitted Sheet Set“ gekauft. Die Kissenbezüge und das leichte als Decke zu benutzende Laken sind toll und könnten gerade jetzt tolle „Sommerdienste“ leisten. Aber das Spannbettlaken scheint tatsächlich nur für ein „double bed“ und nicht für ein eigentlich nur geringfügig grösseres „queen bed“, worin Lutz und ich schlafen, zu sein. Ja, da haben unsere Gäste dann was ganz eigenes. Und wir liegen weiterhin lieber auf unseren Federbetten als drunter…

Samstagmorgen war wieder Frühsport angesagt. Und so wie das mit „Wochenendeinheiten“ ist, sind die dann was länger. Da haben wir uns dann mal wieder Richtung Berry Island auf den Weg gemacht. Auf der Karte hatten wir gesehen, dass wir durch´s Grüne müssen. In Wirklichkeit war es schon nah an der grünen Hölle. Der Weg war toll und führte durch eine niedrige „Schlucht“, die an den Hängen gesäumt war von allen möglichen Bäumen und Pflanzen. Eidechsen rannten rum. Die Vögel hatten sich inzwischen eingestimmt. An Laufen war nicht mehr zu denken, wenn auch der Pfad schon gut und nicht zugewachsen war, wie wir es im Balls Head Reserve schon erlebt hatten. Und so zog sich unsere Tour um eine gute halbe Stunde durch den Urwald von Wollstonecraft. Mein Vater würde seinen Spass dort haben!
„Raus“ kamen wir dann tatsächlich am Berry Island mit seinem kleinen Park davor, wo wir wohl auch mal so einfach morgens auf ein Picknick hinfahren werden. Es ist einfach nur schön dort: Der Park, die Halbinsel, das Wasser der Bucht direkt am Rasen, Blick teilweise auf die Harbour Bridge – wenn dann noch schönes Wetter ist: Was will man mehr?
Der Weg nach Hause war dann weniger spektakulär und nachdem wir dann relativ schnell wieder da waren, konnte es dann losgehen zum Fischmarkt. Nach dem üblichen Frühstück sind wir noch eine Runde durch Paddy´s Market geschlendert. Aber nachdem wir uns kurz nach dem Fischmarkt noch so richtig fit gefühlt hatten, überkam uns die Müdigkeit und wir haben uns auf den Heimweg begeben. Wie gut, dass wir an der Fähre geparkt hatten und nicht noch den ganzen Latsch bergauf nach Hause auf uns nehmen mussten!!!
Und wir haben uns gedacht: Wie gut, dass wir hier wohnen – so hat das keine Eile, dass man direkt alles sehen muss. Also: Auf nach Hause – ein wenig ausruhen.

Abends haben wir uns mit Lutz´s Kollegen Sean im CNH (Crow´s Nest Hotel) getroffen. Eigentlich spielte noch eine Band. Aber dadurch, dass sie am ganz anderen Ende der Kneipe war, haben wir davon gar nichts so richtig mitbekommen.

Sonntagmorgen sind wir schon früh, also so gegen zehn, nach gegenüber in den Brennan Park. Lutz wollte seinen Hubschrauber fliegen und ich vielleicht und eventuell unser kleines Flugzeug.
Es stellte sich dann für Lutz als Herausforderung raus, den Hubi fliegen zu lassen. Denn sonntagsmorgens trudeln dort die ersten Leute in den picnic areas ein, um Kindergeburtstag zu feiern. Und wie das nun mal so ist: The
early bird catches the worm – Wer zuerst kommt, malt zuerst. So waren schon so zwei, drei Geburtstagsgesellschaften dabei, sich häuslich einzurichten. Anfangs klappte das noch gut mit dem Hubi. Bloss kamen mehr und mehr neugierige Kinder, die nicht immer auf ihre Eltern hörten, als sie begeistert auf Lutz und den fliegenden Hubschrauber losstürmten. Bzw. bei der einen oder anderen Mutter hatten wir auch den Eindruck, dass sie die Gefahr, die von so einem Hubschrauber ausgeht überhaupt nicht erkannte. Manche liess sich nah am Geschehen mit ihrem Sprössling nieder, so dass Lutz sich entfernen musste, um fliegen zu können.
Für das kleine Flugzeug war es zu windig. Und nachdem wir dann noch einwenig auf der Wiese gedöst hatten, sind wir dann auch nach Hause, um dort weiter das Wochenende gemütlich zu verleben.

Sonntagabend haben wir uns mit Leanne und Dean auf eine Pizza in deren Stammpizzeria getroffen, bevor es nach Davidson in die Bornis Street ging. Während der gemeine Australier ja ehr sparsam mit seiner Weihnachtshausdekoration umgeht und die meisten Häuser im Dunkeln normal aussehen, hat man es sich dort auf die Fahne geschrieben, dass fast jeder sein Haus weihnachtlich geschmückt erstrahlen lässt. Es gab tatsächlich zwei oder drei Häuser, die überhaupt nicht geschmückt waren. Dafür waren dann alle anderen wie man es aus Amerika oder auch inzwischen teilweise aus Deutschland kennt, geschmückt. Entsprechend viel Volk war dann unterwegs, um sich die Häuser anzuschauen. Der Rotarier Klub verkaufte Würstchen, zwei Eiswagen standen in der Strasse, der eine oder andere Anwohner rannte ein wenig als Weihnachtsmann verkleidet rum, brummelte „Ho ho ho“ und Dean meinte, dass normalerweise dort an den Häusern auch Weihnachtslieder gesungen würden.
Da war es danach schon komisch, durch die nur von Strassenlaternen beleuchteten Strassen zurückzufahren.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Es gibt viel zu berichten





Vergangene Woche haben wir gelernt, dass auch unser Haus einen Namen hat. Man hatte ja auf den Briefkästen erkennen können, dass dort mal ein grösseres Schild gewesen sein muss. Letzte Woche gab es dann neue Briefkästen mit einem neuen Schild. Nun wissen wir: Wir wohnen nicht nur in der Hazelbank Road, sondern auch ganz oben in „Parklands“.
Überhaupt wohnen wir hier in einer recht illustren Gegend: Laut der englischen Wikipedia hat hier in Wollstonecraft gewohnt oder macht es noch/wieder John Howard, der vorherige Premierminister von Australien.

Während wir weiterhin fleissig laufen gehen, nimmt auch der Sommer langsam seinen Lauf. Und während die Jakarandabäume fast verblüht sind und die Bougainvilleen alles geben, um überall für rosa oder lila Farbflecken zu sorgen, hat sich ein unauffälligerer Baum zu den Blühern dazu gesellt: Frangipani. Das sieht schon sehr schön aus wie aus den sattgrünen Blättern die Trauben von weissen, innen sanftgelben Blüten wachsen.

Seit letzter Woche haben wir auch schon unser Weihnachtsgeschenk! Nachdem wir uns ja letztes Jahr eine Wii geschenkt haben, haben wir es dieses Jahr australisch gemacht und uns das geschenkt, was schon längst überfällig war: Einen Grill! Und wie schon bei der Wii konnten wir nicht bis Weihnachten warten und haben das gute Stück bereits „eingeweiht“. Leider ist das Wetter abends momentan ehr frisch bis regnerisch, als dass man häufiger grillen könnte. Natürlich handelt es sich um einen Gasgrill. Kohlegrills bekommt man nur vereinzelt und so ein Gasgrill ist hier um einiges günstiger als in Deutschland zu bekommen. So bekommt man hier einen ordentlichen „Four Burner“ mit „side plate“ und Unterschrank schon für umgerechnet 160 €. In Deutschland zahlt man für das einfachste Model locker den fünffachen Preis. Aber nach oben sind auch hier natürlich keine Grenzen gesetzt. Bei uns ist es jetzt „nur“ ein „Two Burner“ geworden. Aber wir wollen ja auch noch Platz zum Sitzen auf unserem Balkon haben.

Dann mussten wir, weil in der „Laundry“, der Waschküche, die hier traditionell in der Wohnung ist, das Wasser von der Waschmaschine nicht mehr richtig im Abfluss ablief, einen Klempner rufen. Lutz rief dann Donnerstag irgendwann an, ob ich zuhause sei. Eigentlich wollte ich ja runter nach North Sydney. Aber wenn Derek, der Klempner jetzt käm… Ja, und weil ich morgens als Lutz zur Arbeit gefahren ist, noch im Bett liegen geblieben bin, hat er unsere Wohnungstür von aussen abgeschlossen. Das ist soweit auch gut so, weil die Tür, wenn sie in Schloss gezogen ist, zwar zu ist, aber man kommt noch von aussen ohne Probleme rein. Normalerweise dreh ich von innen den Griff, wenn Lutz geht. Aber am Donnerstag war alles was anders.
Warum auch immer, wollte ich schon mal von innen das Schloss öffnen, bevor Derek kommt. Und von den beiden Schlüsseln, die ich hier noch hab, wollte mir keiner das Schloss öffnen. Natürlich hätte ich Derek den Schlüssel auch runterwerfen können. Bloss funktioniert unsere Klingel sporadisch bis gar nicht, was eigentlich nicht weiter schlimm ist, da sie ganze Melodien runterplärrt und die halbe Nachbarschaft unterhält. Ich hätte sowieso u. U. überhaupt nicht mitbekommen, wenn der Gute vor der Tür gestanden hätte. Das war mir alles zu kompliziert. Da es ohnehin schon vier Uhr durch war, hab ich dann Lutz angerufen. Immerhin ist DCD (seine Firma) ja nur eine Viertelstunde von hier entfernt.
Gesagt, getan, erschienen dann Lutz und Derek zusammen. Und siehe da: Mit Lutz´s Schlüssel konnte man das Schloss einwandfrei von innen aufschliessen. Aber anscheinend ist das der letzte Originalschlüssel, während die anderen beiden nachgemachte sind. Und mit denen klappt das nicht.
Wir hatten eigentlich gedacht, dass Derek uns nun die ganze Kunst eines Klempners zeigt und mit Zange und Spirale unseren Abfluss reinigt. Nein, weit gefehlt. Er kippte einfach ein Pulver in den Abfluss. Dann stieg Qualm aus dem selbigen und siehe da: Alles frei. Wir als Deutsche wollen gar nicht so richtig wissen, was er da reingekippt hat. Überhaupt haben die Australier in unseren Augen eine komische Idee von Umweltschutz. Sie behaupten nämlich schon, dass sie mit die grössten Umweltschützer der Welt sind. Da wundert es einen schon, was man in einem popeligen, normalen Supermarkt, frei in den Regalen stehend, so alles angeboten bekommt: Diverse Pflanzenschutzmittel, Mittelchen gegen alles, was man im Haus nicht haben will (Schaben, Ameisen, Mücken, Silberfische usw. usf.) und tatsächlich auch Round Up!! Dieses Unkrautvernichtungsmittel wollte ich mal in Langenfeld für meinen damaligen Garten kaufen. 1. war es unter Verschluss, 2. bekam der Verkäufer riesige Augen, als er meinen Wunsch hörte, dass ich Round Up kaufen wollte und 3. musste ich mir dann noch einen Vortrag über die Gefahren dieses Mittels anhören und fast schwören, dass ich es nicht ins Abwasser kippen würde. Und hier bekommt man es genauso, wie man sich auch eine Tüte Bonbons kauft…

Langsam aber sicher wird das hier auch was mit Weihnachten. Die Australier haben dann am zweiten Adventwochenende doch endlich begonnen, vieles weihnachtlich zu schmücken. „Vieles“ weil es noch immer wesentlich weniger ist als in Deutschland. Vereinzelt gibt es hier auch „Weihnachtshäuser“. Aber sehr vereinzelt nur. Irgendwo hier an der North Shore gibt es wohl eins. Eigentlich müssen wir da mal hin…
Sehr merkwürdig erscheint aber, dass einem sogar die indischen, thailändischen, chinesischen, japanischen - und was sonst mit dem Christentum herzlich wenig zu tun hat - Restaurants einem am Fenster „Merry Christmas“ wünschen. Und innen ist es auch weihnachtlich geschmückt…
Da wir hier in der Wohnung weder echte noch unechte Pflanzen haben, die man schmücken könnte, haben wir uns durchgerungen, doch einen Plastikweihnachtsbaum für ganze 10 $ (ca. 6 €) zu kaufen. Ich hatte ja noch unseren Weihnachtsschmuck auf unsere Palette gepackt, so dass wir hier nichts dazu kaufen mussten. Na ja, aber bei der Menge ist es schon gut, dass der Baum gerade mal 90 cm misst. Macht sich aber gut dort auf der Ecke und vielleicht müssen wir doch mal nach einer Alternative für nach Weihnachten schauen. Künstlich dann bitte schön, weil wir hier weder echte Pflanzen, noch Kerzen haben dürfen, noch ohne Erlaubnis Löcher in die Wände machen dürfen. Ja, das Mieterleben in Australien ist nicht immer ein Zuckerschlecken…

Freitag hat Lutz wie all seine Kollegen schon mittags Feierabend gemacht, da wir ja um fünf Uhr in Pokolbin im Hunter Valley sein mussten. Dorthin hatte sein Chef zum „DCD Christmas Gathering“ eingeladen – alle Mitarbeiter kamen mit ihren Partnerinnen zur Firmenweihnachtsfeier angereist.
Abends gab es nach einem kleinen Empfang in dem Hotel, was sehr schön mit verschiedenen Gebäuden ein wenig verteilt in einer sehr schönen Landschaft ruhig gelegen ist, ein
Barbeque. Es war schon toll unter den Bäumen zu sitzen und das Essen und den Wein zu geniessen. Man konnte natürlich auch jedes andere Getränk bekommen, was man wollte. Aber das Hunter Valley – oder einfach auch nur „The Hunter“ genannt – ist nicht nur eine Kohleabbaugegend, sondern auch sehr bekannt für seinen Weinanbau. Und so frönte man dem Wein. Schöner wäre es vielleicht gewesen, wenn ein Koch gegrillt hätte und man das Fleisch direkt vom Grill bekommen hätte. So gab es alles vom Buffet, was der ganzen Sache aber nicht wirklich Abbruch getan hat.
Samstagmorgen hatten die Herren nach dem Frühstück erstmal ein Meeting, während die Frauen noch etwas weiter frühstückten, bevor dann der Bus für alle zur grossen Weinprobentour abfuhr.
So gab es grössere und kleinere Weinkeller, ein Weinkeller, der alles mit Kohlensäure versetzt hat, was nicht jeden Weinfreund erfreute, eine Käserei, die auch sehr gutes Eis verkaufte und einen Weinkeller, wo wir ein sehr gemütliches „Lunch Picnic“ hatten, was auch nicht auf Decken, sondern an Tischen und Bänken und mit Buffet stattfand.
Bei der „Käserei mit Eis“ haben sich alle über das Eis gefreut und Lutz und ich mussten noch lernen, dass „Gelati“ nicht nur einfach das italienische Wort für „Eis“ ist, sondern dass man in Australien da Unterschiede macht (…). „Icecream“ ist das einfache, schnöde Eis. Aber „Gelati“ ist qualitativ besser und geht ein wenig in die Richtung „Sorbet“. Hm… Ich fand, dass in meinem Hörnchen einfach nur verdammt gutes Blaubeereis mit schönen dicken Blaubeeren drin war…
Mittags hatten wir ja dieses „Lunch Picnic“. Die Anlage, wo das stattfand, gehörte zu unserem Hotel. Das war schon toll dort: Vorne eine schöne Parklandschaft, dann der Weinkeller mit dem grossen Pavillion, wo wir gemütlich und vom Wein und tollen Wetter schon völlig entspannt sassen. Und dahinter fing etwas an, was aussah wie Mangroven. Passend dazu sass ein „Waterdragon“ (Australische Wasseragame – eine Echsenart) im Gebüsch. Na, und auch an diesem herrlichen Plätzchen wurden wir dann von dem Gelache eines Lachenden Hanses „gestört“. Ein DCD-Kollege rief direkt „Hey Lutz, your friends are here!“. Na ja, wir wurden ja nicht in unserem Schlaf gestört...
Abends ging es dann gross zum Weihnachtsessen in einen Weinkeller. Der Dresscode war als „snappy“ bezeichnet worden, was aber keiner beschreiben konnte oder wollte. Und so fand man dann vor Abfahrt des Busses eine Schar von zwanzig sehr elegant gekleideten Menschen vor dem Rezeptionsgebäude. Ein „paar Meter“ die Strasse runter lag dann der Weinkeller oben auf einem Hügel. Etwa am Fusse des Hügels hatte man eine grosse Bühne aufgebaut, auf der eine Band ihren Soundcheck machte. Die letzte grosse Band, die dort aufgetreten ist, war letzte Woche (!) Fleetwood Mac. Ja, innen gab es zwischen riesigen Weinfässern zunächst wieder einen kleinen Empfang. Die Weinfässer waren teilweise signiert. Von Persönlichkeiten wie Carl Gustav von Schweden oder John Cleese (Monty Python). Irgendwann führte eine Kellnerin uns in einen Keller, wo für uns eine lange Tafel gedeckt war. An den Wänden lagerten zig verschiedene Weine der letzten Jahre. Und wie es sich für Australien zu Weihnachten gehört, lag auf jedem Teller ein Bonbon – eine Verpackung, die wie ein Bonbon aussieht und mit einer Kleinigkeit gefüllt ist. Also verschränkten alle ihre Arme, griffen rechts und links nach einem Bonbon, so dass wir alle miteinander verbunden waren und auf Dieter´s Kommando zogen wir die Bonbons auseinander. Der Inhalt flog ein bisschen über den Tisch, so dass man sich erstmal „was zusammen suchen“ musste. In den Bonbons befanden sich lustige Sachen: Irgendeine Kleinigkeit wie ein Radiergummi, Kinderschmuck, Handyschmuck, jeder setzte sich die Papierkrone auf, die dort drin war und auf einem Zettel standen komische Fragen und die passende Antwort. Bevor das Essen beginnen konnte, haben wir der Reihe nach uns erst noch die Fragen gestellt und uns über die Antworten beömmelt.
Nach den Canapées beim Empfang gab es als Vorspeise Ravioli oder Fischtempura (eine Panade, womit Japaner so ziemlich alles fritieren). Es gab ja eine Tischordnung und so sassen Männlein und Weiblein abwechselnd, so dass die Herren Ravioli und die Damen Tempura bekamen. Aus Tempura mache ich mir nichts und so hab ich mit Lutz getauscht. Bei der Hauptspeise konnte Lutz nicht verstehen, dass die „Mädels“ das Steak bekamen, während die „Jungs“ sich mit Fisch begnügen mussten. So begann dann quer über die ganze Tafel bei allen Paaren ein fleissiger Tausch: Entweder man tauschte das Essen sofort oder man ass die Hälfte und tauschte dann. Sowohl das Steak als auch den Fisch mit der erfrischenden Orangensauce fand ich sehr gut, so dass ich froh war, das Lutz und ich erst nach der Hälfte getauscht haben. Das Essen zog sich über ein paar Stunden hin. Aber nach dem Hauptgang war man dann schon gut gesättigt, dass man sich erstmal entspannten Gesprächen hingegeben hat, bevor der Nachtisch und Kaffee serviert wurde. Diesmal: Für die Damen Baiser mit Himbeersauce und für die Herren ein Küchlein mit Fruchtsauce. Ich hatte meinen Baiser mit Lutz getauscht, der noch mit jemandem tauschte, so dass wir beiden nur Küchlein hatten. Ohne den Baiser probiert zu haben, denke ich, dass das so ok war.

Zum krönenden Abschluss verlieh Dean noch den DCD-Mitarbeitern jeweils einen Pokal für die Leistungen im vergangenen Jahr. Ernst nehmen durfte man das natürlich nicht - wir sind ja schliesslich in Australien! So gab es Pokale für Wohnmobile, Alter, zum Frückstück gegessenes Nasi Goreng und für Lutz den "Pool Room Award" in Anlehnung an den hier sehr bekannten und von Lutz gerne zitierten australischen Film "The Castle" - Zitat hier "This goes straight to the pool room!", was im Film der Vater gerne sagt, wenn er etwas tolles geschenkt gekommt. Dann macht er damit nichts mehr, ausser die Sache im "Pool Room" (Billard-Raum) auszustellen.
 
Nachdem der Bus uns dann um kurz nach elf wieder zurück zum Hotel gefahren hatte, sind die meisten auf ihre Zimmer. Aber es war doch Samstagabend und noch früh! So sind wir auf ein Absackerbierchen mit ein paar Kollegen noch auf die Veranda des Hotelrestaurants. Frösche stehen wohl wirklich mehr auf Fliegen als auf Mossies (Mücken – mosquitos). Anders ist es nicht zu erklären, dass die ganze Zeit ein dicker, knallgrüner Laubfrosch regungslos auf dem Rand eines Blumenkübels sass, während mich die Mücken wiedermal zerstachen…
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück hat sich dann jeder wieder auf den Heimweg gemacht. Nachdem wir den vorherigen Tag ja durch genug Weinproben und Geschäfte geschleust worden waren, haben Lutz und ich uns entschlossen, noch zu Potters Beer Brewery zu fahren. Es gab dort tatsächlich auch einen Biergarten! Und u. a. dort (!) gebrautes Bockbier und Kölsch!! Da es ja noch früh am Tag war, die Brauerei nicht allzu gross und wir fanden, dass eine Führung nicht lohnt, haben wir uns ein „testie“ (Probierglas) Kölsch geteilt und uns überlegt, dass wir wohl noch mal wiederkommen, uns im anliegenden Hotel einquartieren und uns dann einen Abend durch die verschiedenen Biersorten testen werden.

Als ich vor ein paar Wochen so stark erkältet gewesen bin, hatte Lutz mir zur baldigen Genesung eine „Ghost Tour“ geschenkt. Und die fand dann noch Sonntagabend statt. Hinter Manly am North Head, einer Halbinsel, die direkt am Hafeneingang von Sydney am Pazifik liegt, gab es vor hundert Jahren eine Quarantänestation (läuft heute unter „QStation“). Dort kam erstmal jeder hin, der nach Australien wollte. Also gab man sein Gepäck ab und sowohl das als auch man selbst wurde desinfiziert und von Tierchen und ähnlichem befreit. Das muss „toll“ gewesen sein: Man kam endlich nach einer langen und bestimmt nicht immer erfreulichen Schiffreise dort an und wurde mit einer Desinfektionsdusche „empfangen“ und blieb erstmal zur Beobachtung dort, bis man vielleicht richtig einreisen durfte.
Heute gibt es noch die komplette Anlage mit den verschiedenen Gebäuden wie das Dampfhaus, Duschhaus, die Quartiere für die erste bis vierte Klasse, wobei Asiaten im Allgemeinen die vierte Klasse bildeten, ein Krankhaus, ein Postamt, die Unterkünfte der Angestellten inklusive Totengräber usw. Neben einem Restaurant- und Hotelbetrieb werden heutzutage dort Führungen angeboten. Und da es dem einen oder anderen nicht so geheuerlich vorkam, was dort vor sich ging, sind einige Leute der Ansicht, dass es dort spukt. DAS wiederum ist ja ideal, um Geistertouren anzubieten. Ich mein: Die Anlage liegt in einem Naturschutzgebiet an einem Hang, hat einen lieblichen Strand, an den nachts die Pinguine kommen und eine tolle Aussicht auf fast alle Buchten des Port Jackson (der grosse Naturhafen, wozu auch der Hafen von Sydney gehört) – warum sollten Geister sich dort nicht wohlfühlen?!
Sonntagabend um acht Uhr in der Dämmerung ging es dann für zweieinhalb Stunden, mit Öllampen bewaffnet, los. Michael, unser Führer, eine Art Original, hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht! Was hatten wir einen Spass! Er hat uns sämtliche Gebäude gezeigt und erzählt, was dort zu Quarantänezeiten gemacht wurde. Dann liess er uns immer ein Weilchen alles anschauen und bevor es dann weiter ging, fragte er jedes Mal, ob wir „etwas gespürt“ oder einen Geist gesehen hätten. Nein, keiner unserer Gruppe hatte irgendwo was gespürt oder gesehen. Dann erzählte Michael, was andere an der Stelle gespürt oder gesehen hatten.
Als wir unterhalb des Gebäudes der Krankenstation standen, erzählte Michael, dass dort einige Leute schon den Geist des früher dort praktizierenden Doktor Reids gesehen hätten. Mit dem Blick von unten auf das Haus, hörte sich das ein bisserl nach „Norman Bates“ und „Psycho“ an. Aber ein Highlight war dann, als wir in dem Krankenhaus auf den Betten sassen, mucksmäuschenstill waren und er dreimal hintereinander sprach „Ist hier ein Geist anwesend, so mache dich bitte bemerkbar!“. Wir waren wohl eine Truppe von lustigen, lauten und „ungläubigen“, dass kein Geist Lust verspürte zu erscheinen. Einzig ein Lachender Hans verspürte uns als Bedrohung und als wir unter seinem Baum entlang kamen, liess er sein Gelächter erschallen, so dass Michael sich hingezogen fühlte, zu sagen, dass dies der Geist des Kookaburras sei.
In der „Pathologie“ hatte man auf dem Steintisch schön etwas unter ein weisses Tuch gelegt, dass man glauben konnte, dort läge eine Leiche. Michael erzählte, dass man es auch schon gemacht hatte, dass während der Erklärung des Führers dort im Raum sich der vermeintliche Oberkörper der „Leiche“ erhoben hätte. Oder Leute, die die Tour kannten, hatten ihre Freunde auf Tour geschickt, sich selber unter das Tuch gelegt und sind dann aufgesprungen, als die Freunde dort ankamen. Braucht man so einen Freund?!? Wie auch immer. Michael hatte ja die ganze Zeit eine Taschenlampe dabei, die er auch so ziemlich die ganze Zeit aufrecht trug. So fiel es uns nicht auf, dass er, während er „zu Füssen“ der „Leiche“ erzählte, mit der Taschenlampe einen Knopf drückte, der ein lautes Scheppern hören liess. Aber wir waren ja alle hartgesotten: Nach einer Schrecksekunde gab es erstmal Gelächter – unseres, nicht von „Hans“.
Ja, wie bereits erwähnt, ist das dort ein ganz tolles Plätzchen Erde und Michael erzählte uns an einer Stelle, dass man an Boxing Day (in Deutschland also 2. Weihnachten) von dort aus den Start des „Sydney to Hobart Yacht Race“ (für einen Preis von je 39 $) sehr gut sehen könne. Es handelt sich hierbei um eine Segelregatta, die von Sydney ins 1.170 km entfernte Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien, geht. Und gerade morgens noch beim Frühstück in „The Hunter“ erzählte uns Dieter, dass wir uns eine Bucht suchen sollten, um von dort aus das Spektakel zusehen. Na! Ja, da es relativ kurz vor Weihnachten ist und die Aussicht im Dunkeln schon wirklich grandios ist, hab ich zwar nicht damit gerechnet, dass es klappt, aber: An Boxing Day werden Lutz und ich morgens unsere Kühltasche und Picknickdecke packen und dann wieder zur QStation fahren, um den Tag dort mit anderen bei einem Picknick, einer tollen Aussicht und einem hoffentlich spannenden Rennstart zu geniessen. Ausserdem wurde darauf hingewiesen, dass man doch bitte seine Badesachen mitbringen soll, da der Quarantine Beach für eine nasse Erfrischung geöffnet sei. Och, so kriegt man den Tag doch auch rum.

Abschliessend noch was zu unserem „Freund“ Hans im Brennan Park: Er scheint wirklich eine Menge Stress und wenig Freunde zu haben. Nicht nur pünktlich morgens um fünf, sondern über den ganzen Tag verteilt hört man den Kerl immer mal lachen (was ja eigentlich ein Abwehrgeräusch ist). Das lässt unserer Fantasie freien Lauf… Natürlich sind noch immer auf Kehle dressierte Katzen ein Thema. Dann gab es die Überlegung, Hans mal einem Therapeuten vorzustellen. Oder wir würden im Internet Shop vom Taronga Zoo (der Zoo von Sydney) einen Plüsch-Hans besorgen, den im Park platzieren und beobachten, was passiert. Vielleicht entdeckt der „wahre“ Hans seine weiche Seite und ein Kuscheltier und beruhigt sich?!

Das war´s erstmal von der anderen Seite der „dicken Bowlingkugel“.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Hans














Zunächst mal: Wir waren noch nicht Wasserskifahren....

Diese Woche kommt der neue Blogeintrag ein wenig später. U. U. liegt es an den letzten Nächten, wo wir seit dem Wochenende jeden Morgen Punkt fünf Uhr von mindestens einem Lachenden Hans geweckt werden. Letzte Woche, während Lutz drei Tage in Melbourne arbeiten war, hatte ich dieses Lachen abends das erste Mal gehört und empfand es fast als sensationell. Es ist aber weniger sensationell bzw. überhaupt nicht lustig, wenn man jeden Morgen akustischer Zeuge wird, wie ein Lachender Hans in einer ohrenbetäubenden Lautstärke sein Revier verteidigt. Nicht nur die Lautstärke ist „krass“, auch das Geräusch an sich. Man stelle sich ein lachendes Mainzelmännchen vor, das gerade auf Drogen ist…
Während man hier in New South Wales überlegt, ob man den Katzen den Ausgang generell und „von ganz oben“ verbieten soll, überlegen wir inzwischen, ob es nicht mehr Sinn macht, Katzen „auf Kehle“ zu dressieren. Und zwar auf die von Lachenden Hansen. Wir wissen auch gar nicht richtig, ob das Vieh/die Viecher hier im Brennan Park wohnt/wohnen oder gar weiter unterhalb im Balls Head Reserve. Wie auch immer: Nach diesem Weckruf ist schon fast nicht mehr an schlafen zu denken…

Ich hatte dann noch mein persönliches Vergnügen mit Mückenstichen. Offensichtlich habe ich besseren „Wein“ als Lutz – der ist völlig verschont geblieben… Erinnert mich an 2006 an meinen Ritt durch die kanadischen Rockies, wo nur ich zerstochen war. Meine kanadischen und amerikanischen Mitreiter blieben vollkommen verschont. Das soweit. Aber der Magnet mit einer Mücke und einem Sprüchlein drauf, den ich dann Tage später fand, erklärte einiges „This wine was delicious – send more tourists!!“. Wie das jetzt hier in Australien zusammenhängt hab ich aber noch nicht herausgefunden.

Ja, unter der Woche ist wenig Erwähnenswertes geschehen – dafür am Wochenende umso mehr.

Samstag waren wir erstmal im Aldi in North Sydney. Auch wenn wir in NORTH Sydney waren, ist es natürlich „Aldi Süd“ – südlicher geht auf dieser Erde ja schon fast gar nicht mehr. Für mich die absolute Krönung war, dass es dort Marzipankartoffeln (und Dominosteine) gab! Lutz hat sich damit begnügt, dass es deutsches Schwarzbrot gab. Das Beste ist: Aldi importiert die Sachen tatsächlich aus Deutschland und so sind sie dann für unsere Ansprüche auch ausreichend. Hier Brot zu kaufen grenzt schon fast an eine Zumutung, wenn man bedenkt, was einem angeboten wird. Ein Brot pappiger als das andere. Wenn man nach dem Einkauf im Kofferraum ein Platzproblem hat, kann man problemlos das Brot auf über die Hälfte der Grösse reduzieren. Wenn man es dann zuhause wieder auspackt, ploppt es wieder in die ursprüngliche Grösse.
Nach dem „Shopping-Erlebnis“ bei Aldi sind wir – wie es sich für einen Samstagmorgen gehört – wieder zum Fischmarkt. Leider waren wir was später da, so dass es ziemlich voll war. Aber die Prawns haben alles wieder wettgemacht! Wow! Bessere hatten wir noch nicht! Wir haben alles wie immer gemacht, beim selben Händler gewesen und so. Aber sein Fischer wird wohl mal woanders fischen gewesen sein. Waren die lecker!!
Nachdem wir dann bestens gestärkt waren, haben wir uns auf den Weg quer durch Sydney zum Botanischen Garten gemacht. Kurz davor in „The Domain“ fand ein Musikfestival (Homemade-Festival) statt. Da war was los. Die Musik konnten wir später noch im Botanischen Garten hören. Aber weder die auftretenden Bands sagten uns was, noch gefiel uns die Musik. Na ja, das Publikum, das dort am Eingang Schlange stand war grösstenteils auch einiges jünger als wir.
Im Botanischen Garten hat sich dann auch wieder ein „Rätsel“ gelöst. Wir hatten mal abends bei uns auf dem Balkon gesessen, als etliche grosse „Vögel“ mit Batman-Umrissen über den Park und dann über unser Haus flogen. Sahen halt aus wie Fledermäuse, bloss waren sie dafür viel zu gross. Als wir vorletzten Freitag in „The Rocks“ waren, flogen die Viecher auch über uns hinweg. Samstag bei unserem „stroll“ durch die Gärten fiel unser Blick relativ schnell nach oben in die Bäume. Dort hingen zu hunderten Flughunde kopfüber. Nachher erfuhren wir, dass dort an die 22.000 Tiere leben und man sie umsiedelt, da sie an den teilweise uralten Bäumen erhebliche Schäden anrichten. Na, und für nachtaktive Tiere waren sie am Nachmittag schon aktiv, flogen mal oder hatten Streit mit dem Nachbarn. Mit der Geräuschkulisse von dem Festival, den streitenden Flughunden und vorbeifliegenden Kakadus haben wir uns erstmal für ein Nickerchen auf eine Wiese gelegt. Immerhin hatte man uns bereits am Eingang darauf hingewiesen, dass wir doch bitte den Rasen betreten, die Bäume umarmen und mit den Tieren sprechen möchten. Lutz hat dann spontan erst eine Zeder und dann eine Palme umarmt.
Vom Botanischen Garten kommt man dann direkt zum Opernhaus. Da mussten wir ja jetzt endlich mal hin, nachdem wir schon fast zwei Monate hier sind. Aber da es an dem Tag ausser Besichtigungen nichts interessantes gab, haben wir uns nach einer kleinen Fototour auf den Weg zum Circular Quay gemacht und sind nach Hause geschippert.
Abends haben wir mal den Thai am Bahnhof in Waverton getestet. Der kann durchaus was und liefert sogar – herrlich!

Sonntag ging es dann über Blacktown, das seinem Namen tatsächlich alle Ehre macht, nach Doonside zum Featherdale Wildlife Park. Ja, Blacktown… Da hat wieder der australische Pragmatismus zugeschlagen: So viele Schwarze wie dort heute noch rumlaufen, hat man sich zu Stadtgründungszeiten wohl gedacht, dass man das Örtchen Blacktown nennen muss. Australischer Pragmatismus… Das australische Völkchen ist ja generell entspannt und ruhig und nicht dazu geneigt, irgendetwas kompliziert zu machen. Also hat man hier in der Nähe vom Balls Head Reserve eine Ausbuchtung in einen Zaun gemacht, damit ein Ast dort weiterhin bleiben kann. Oder im Botanischen Garten! Dort gibt es viele uralte Bäume und um einen hat man einen Zaun gemacht und Schilder drangehängt, dass man doch bitte ausserhalb des Zaunes bleiben möge, da der Baum ohne Warnung Äste fallen lassen könne.
Ach, es gibt noch tausende Beispiele für den „australischen Pragmatismus“ – die aber dann bei Gelegenheit.
Aber zurück zum Tierpark. Die lustigsten „Tiere“ die da rumliefen, waren zwei Deutsche, die eine Weile neben uns waren und bestimmt mitbekommen haben, dass wir uns die ganze Zeit auf Deutsch unterhalten haben. Das haben wir ja auch von denen. Als „Madame“ dann für sie wohl zu nah vorbei kam, sagte sie „Excuse me please!“. Jau!
Ansonsten gab es dort einige Exemplare des Lachenden Hanses, Vögel noch und nöcher, viele Känguruhs, einige Wombatgehege, Ameistenigel, Dingoes, einen Tasmanischen Teufel, Krokodile und andere Reptilien, Koalas natürlich und und und… Halt alles, was die australische Fauna so hergibt. Aber alles ein bis mehrer Nummern kleiner als das, was wir bisher in freier Wildbahn gesehen haben. Ok, die Koalas waren schon genauso gross wie am Cape Otway. Aber die Lachenden Hänse und die Känguruhs, also, die roten, die bis zu zwei Meter gross werden können, waren doch ziemlich mickrig. Na ja…
Bei einem schwarzen Kakadu, der knallgelbe Wangen hatte, musste Lutz mal nachfragen, ob er einen Textmarker geschluckt hätte. Von der Farbe her hätte es sein können. Der Vogel war aber mehr an den Blättern, die Lutz durch die Gitter schob interessiert als daran, zu antworten.
Insgesamt war es aber allen Tieren zu warm. Die Vögel badeten in einer Tour und die anderen lagen irgendwo faul im Schatten und dösten.
Nett war aber, dass man durch Känguruhgehege laufen und die Tiere streicheln konnte. Und es gab unzählige Koalas, die der Reihe nach für die Besucher für´s Foto auf einen Ast gesetzt wurden. Die älteren Tiere hatten keine Lust und wollten nur zurück auf ihren Baum. Aber die jüngeren hatten das noch nicht so raus und haben sich noch was von dem Tierpfleger und den Leuten bespassen lassen. So hatten wir dann Glück, dass „Peanut“ für ein paar Bilder mehr zu haben war.
So haben wir den Sonntag dann auch rumbekommen. Auf dem Heimweg haben wir noch einen Abstecher in ein Einkaufszentrum gemacht, weil wir beschlossen haben, dass wir uns zu Weihnachten einen Grill schenken. Aber da war noch nicht das richtige dabei.