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Dienstag, 15. Dezember 2009

Es gibt viel zu berichten





Vergangene Woche haben wir gelernt, dass auch unser Haus einen Namen hat. Man hatte ja auf den Briefkästen erkennen können, dass dort mal ein grösseres Schild gewesen sein muss. Letzte Woche gab es dann neue Briefkästen mit einem neuen Schild. Nun wissen wir: Wir wohnen nicht nur in der Hazelbank Road, sondern auch ganz oben in „Parklands“.
Überhaupt wohnen wir hier in einer recht illustren Gegend: Laut der englischen Wikipedia hat hier in Wollstonecraft gewohnt oder macht es noch/wieder John Howard, der vorherige Premierminister von Australien.

Während wir weiterhin fleissig laufen gehen, nimmt auch der Sommer langsam seinen Lauf. Und während die Jakarandabäume fast verblüht sind und die Bougainvilleen alles geben, um überall für rosa oder lila Farbflecken zu sorgen, hat sich ein unauffälligerer Baum zu den Blühern dazu gesellt: Frangipani. Das sieht schon sehr schön aus wie aus den sattgrünen Blättern die Trauben von weissen, innen sanftgelben Blüten wachsen.

Seit letzter Woche haben wir auch schon unser Weihnachtsgeschenk! Nachdem wir uns ja letztes Jahr eine Wii geschenkt haben, haben wir es dieses Jahr australisch gemacht und uns das geschenkt, was schon längst überfällig war: Einen Grill! Und wie schon bei der Wii konnten wir nicht bis Weihnachten warten und haben das gute Stück bereits „eingeweiht“. Leider ist das Wetter abends momentan ehr frisch bis regnerisch, als dass man häufiger grillen könnte. Natürlich handelt es sich um einen Gasgrill. Kohlegrills bekommt man nur vereinzelt und so ein Gasgrill ist hier um einiges günstiger als in Deutschland zu bekommen. So bekommt man hier einen ordentlichen „Four Burner“ mit „side plate“ und Unterschrank schon für umgerechnet 160 €. In Deutschland zahlt man für das einfachste Model locker den fünffachen Preis. Aber nach oben sind auch hier natürlich keine Grenzen gesetzt. Bei uns ist es jetzt „nur“ ein „Two Burner“ geworden. Aber wir wollen ja auch noch Platz zum Sitzen auf unserem Balkon haben.

Dann mussten wir, weil in der „Laundry“, der Waschküche, die hier traditionell in der Wohnung ist, das Wasser von der Waschmaschine nicht mehr richtig im Abfluss ablief, einen Klempner rufen. Lutz rief dann Donnerstag irgendwann an, ob ich zuhause sei. Eigentlich wollte ich ja runter nach North Sydney. Aber wenn Derek, der Klempner jetzt käm… Ja, und weil ich morgens als Lutz zur Arbeit gefahren ist, noch im Bett liegen geblieben bin, hat er unsere Wohnungstür von aussen abgeschlossen. Das ist soweit auch gut so, weil die Tür, wenn sie in Schloss gezogen ist, zwar zu ist, aber man kommt noch von aussen ohne Probleme rein. Normalerweise dreh ich von innen den Griff, wenn Lutz geht. Aber am Donnerstag war alles was anders.
Warum auch immer, wollte ich schon mal von innen das Schloss öffnen, bevor Derek kommt. Und von den beiden Schlüsseln, die ich hier noch hab, wollte mir keiner das Schloss öffnen. Natürlich hätte ich Derek den Schlüssel auch runterwerfen können. Bloss funktioniert unsere Klingel sporadisch bis gar nicht, was eigentlich nicht weiter schlimm ist, da sie ganze Melodien runterplärrt und die halbe Nachbarschaft unterhält. Ich hätte sowieso u. U. überhaupt nicht mitbekommen, wenn der Gute vor der Tür gestanden hätte. Das war mir alles zu kompliziert. Da es ohnehin schon vier Uhr durch war, hab ich dann Lutz angerufen. Immerhin ist DCD (seine Firma) ja nur eine Viertelstunde von hier entfernt.
Gesagt, getan, erschienen dann Lutz und Derek zusammen. Und siehe da: Mit Lutz´s Schlüssel konnte man das Schloss einwandfrei von innen aufschliessen. Aber anscheinend ist das der letzte Originalschlüssel, während die anderen beiden nachgemachte sind. Und mit denen klappt das nicht.
Wir hatten eigentlich gedacht, dass Derek uns nun die ganze Kunst eines Klempners zeigt und mit Zange und Spirale unseren Abfluss reinigt. Nein, weit gefehlt. Er kippte einfach ein Pulver in den Abfluss. Dann stieg Qualm aus dem selbigen und siehe da: Alles frei. Wir als Deutsche wollen gar nicht so richtig wissen, was er da reingekippt hat. Überhaupt haben die Australier in unseren Augen eine komische Idee von Umweltschutz. Sie behaupten nämlich schon, dass sie mit die grössten Umweltschützer der Welt sind. Da wundert es einen schon, was man in einem popeligen, normalen Supermarkt, frei in den Regalen stehend, so alles angeboten bekommt: Diverse Pflanzenschutzmittel, Mittelchen gegen alles, was man im Haus nicht haben will (Schaben, Ameisen, Mücken, Silberfische usw. usf.) und tatsächlich auch Round Up!! Dieses Unkrautvernichtungsmittel wollte ich mal in Langenfeld für meinen damaligen Garten kaufen. 1. war es unter Verschluss, 2. bekam der Verkäufer riesige Augen, als er meinen Wunsch hörte, dass ich Round Up kaufen wollte und 3. musste ich mir dann noch einen Vortrag über die Gefahren dieses Mittels anhören und fast schwören, dass ich es nicht ins Abwasser kippen würde. Und hier bekommt man es genauso, wie man sich auch eine Tüte Bonbons kauft…

Langsam aber sicher wird das hier auch was mit Weihnachten. Die Australier haben dann am zweiten Adventwochenende doch endlich begonnen, vieles weihnachtlich zu schmücken. „Vieles“ weil es noch immer wesentlich weniger ist als in Deutschland. Vereinzelt gibt es hier auch „Weihnachtshäuser“. Aber sehr vereinzelt nur. Irgendwo hier an der North Shore gibt es wohl eins. Eigentlich müssen wir da mal hin…
Sehr merkwürdig erscheint aber, dass einem sogar die indischen, thailändischen, chinesischen, japanischen - und was sonst mit dem Christentum herzlich wenig zu tun hat - Restaurants einem am Fenster „Merry Christmas“ wünschen. Und innen ist es auch weihnachtlich geschmückt…
Da wir hier in der Wohnung weder echte noch unechte Pflanzen haben, die man schmücken könnte, haben wir uns durchgerungen, doch einen Plastikweihnachtsbaum für ganze 10 $ (ca. 6 €) zu kaufen. Ich hatte ja noch unseren Weihnachtsschmuck auf unsere Palette gepackt, so dass wir hier nichts dazu kaufen mussten. Na ja, aber bei der Menge ist es schon gut, dass der Baum gerade mal 90 cm misst. Macht sich aber gut dort auf der Ecke und vielleicht müssen wir doch mal nach einer Alternative für nach Weihnachten schauen. Künstlich dann bitte schön, weil wir hier weder echte Pflanzen, noch Kerzen haben dürfen, noch ohne Erlaubnis Löcher in die Wände machen dürfen. Ja, das Mieterleben in Australien ist nicht immer ein Zuckerschlecken…

Freitag hat Lutz wie all seine Kollegen schon mittags Feierabend gemacht, da wir ja um fünf Uhr in Pokolbin im Hunter Valley sein mussten. Dorthin hatte sein Chef zum „DCD Christmas Gathering“ eingeladen – alle Mitarbeiter kamen mit ihren Partnerinnen zur Firmenweihnachtsfeier angereist.
Abends gab es nach einem kleinen Empfang in dem Hotel, was sehr schön mit verschiedenen Gebäuden ein wenig verteilt in einer sehr schönen Landschaft ruhig gelegen ist, ein
Barbeque. Es war schon toll unter den Bäumen zu sitzen und das Essen und den Wein zu geniessen. Man konnte natürlich auch jedes andere Getränk bekommen, was man wollte. Aber das Hunter Valley – oder einfach auch nur „The Hunter“ genannt – ist nicht nur eine Kohleabbaugegend, sondern auch sehr bekannt für seinen Weinanbau. Und so frönte man dem Wein. Schöner wäre es vielleicht gewesen, wenn ein Koch gegrillt hätte und man das Fleisch direkt vom Grill bekommen hätte. So gab es alles vom Buffet, was der ganzen Sache aber nicht wirklich Abbruch getan hat.
Samstagmorgen hatten die Herren nach dem Frühstück erstmal ein Meeting, während die Frauen noch etwas weiter frühstückten, bevor dann der Bus für alle zur grossen Weinprobentour abfuhr.
So gab es grössere und kleinere Weinkeller, ein Weinkeller, der alles mit Kohlensäure versetzt hat, was nicht jeden Weinfreund erfreute, eine Käserei, die auch sehr gutes Eis verkaufte und einen Weinkeller, wo wir ein sehr gemütliches „Lunch Picnic“ hatten, was auch nicht auf Decken, sondern an Tischen und Bänken und mit Buffet stattfand.
Bei der „Käserei mit Eis“ haben sich alle über das Eis gefreut und Lutz und ich mussten noch lernen, dass „Gelati“ nicht nur einfach das italienische Wort für „Eis“ ist, sondern dass man in Australien da Unterschiede macht (…). „Icecream“ ist das einfache, schnöde Eis. Aber „Gelati“ ist qualitativ besser und geht ein wenig in die Richtung „Sorbet“. Hm… Ich fand, dass in meinem Hörnchen einfach nur verdammt gutes Blaubeereis mit schönen dicken Blaubeeren drin war…
Mittags hatten wir ja dieses „Lunch Picnic“. Die Anlage, wo das stattfand, gehörte zu unserem Hotel. Das war schon toll dort: Vorne eine schöne Parklandschaft, dann der Weinkeller mit dem grossen Pavillion, wo wir gemütlich und vom Wein und tollen Wetter schon völlig entspannt sassen. Und dahinter fing etwas an, was aussah wie Mangroven. Passend dazu sass ein „Waterdragon“ (Australische Wasseragame – eine Echsenart) im Gebüsch. Na, und auch an diesem herrlichen Plätzchen wurden wir dann von dem Gelache eines Lachenden Hanses „gestört“. Ein DCD-Kollege rief direkt „Hey Lutz, your friends are here!“. Na ja, wir wurden ja nicht in unserem Schlaf gestört...
Abends ging es dann gross zum Weihnachtsessen in einen Weinkeller. Der Dresscode war als „snappy“ bezeichnet worden, was aber keiner beschreiben konnte oder wollte. Und so fand man dann vor Abfahrt des Busses eine Schar von zwanzig sehr elegant gekleideten Menschen vor dem Rezeptionsgebäude. Ein „paar Meter“ die Strasse runter lag dann der Weinkeller oben auf einem Hügel. Etwa am Fusse des Hügels hatte man eine grosse Bühne aufgebaut, auf der eine Band ihren Soundcheck machte. Die letzte grosse Band, die dort aufgetreten ist, war letzte Woche (!) Fleetwood Mac. Ja, innen gab es zwischen riesigen Weinfässern zunächst wieder einen kleinen Empfang. Die Weinfässer waren teilweise signiert. Von Persönlichkeiten wie Carl Gustav von Schweden oder John Cleese (Monty Python). Irgendwann führte eine Kellnerin uns in einen Keller, wo für uns eine lange Tafel gedeckt war. An den Wänden lagerten zig verschiedene Weine der letzten Jahre. Und wie es sich für Australien zu Weihnachten gehört, lag auf jedem Teller ein Bonbon – eine Verpackung, die wie ein Bonbon aussieht und mit einer Kleinigkeit gefüllt ist. Also verschränkten alle ihre Arme, griffen rechts und links nach einem Bonbon, so dass wir alle miteinander verbunden waren und auf Dieter´s Kommando zogen wir die Bonbons auseinander. Der Inhalt flog ein bisschen über den Tisch, so dass man sich erstmal „was zusammen suchen“ musste. In den Bonbons befanden sich lustige Sachen: Irgendeine Kleinigkeit wie ein Radiergummi, Kinderschmuck, Handyschmuck, jeder setzte sich die Papierkrone auf, die dort drin war und auf einem Zettel standen komische Fragen und die passende Antwort. Bevor das Essen beginnen konnte, haben wir der Reihe nach uns erst noch die Fragen gestellt und uns über die Antworten beömmelt.
Nach den Canapées beim Empfang gab es als Vorspeise Ravioli oder Fischtempura (eine Panade, womit Japaner so ziemlich alles fritieren). Es gab ja eine Tischordnung und so sassen Männlein und Weiblein abwechselnd, so dass die Herren Ravioli und die Damen Tempura bekamen. Aus Tempura mache ich mir nichts und so hab ich mit Lutz getauscht. Bei der Hauptspeise konnte Lutz nicht verstehen, dass die „Mädels“ das Steak bekamen, während die „Jungs“ sich mit Fisch begnügen mussten. So begann dann quer über die ganze Tafel bei allen Paaren ein fleissiger Tausch: Entweder man tauschte das Essen sofort oder man ass die Hälfte und tauschte dann. Sowohl das Steak als auch den Fisch mit der erfrischenden Orangensauce fand ich sehr gut, so dass ich froh war, das Lutz und ich erst nach der Hälfte getauscht haben. Das Essen zog sich über ein paar Stunden hin. Aber nach dem Hauptgang war man dann schon gut gesättigt, dass man sich erstmal entspannten Gesprächen hingegeben hat, bevor der Nachtisch und Kaffee serviert wurde. Diesmal: Für die Damen Baiser mit Himbeersauce und für die Herren ein Küchlein mit Fruchtsauce. Ich hatte meinen Baiser mit Lutz getauscht, der noch mit jemandem tauschte, so dass wir beiden nur Küchlein hatten. Ohne den Baiser probiert zu haben, denke ich, dass das so ok war.

Zum krönenden Abschluss verlieh Dean noch den DCD-Mitarbeitern jeweils einen Pokal für die Leistungen im vergangenen Jahr. Ernst nehmen durfte man das natürlich nicht - wir sind ja schliesslich in Australien! So gab es Pokale für Wohnmobile, Alter, zum Frückstück gegessenes Nasi Goreng und für Lutz den "Pool Room Award" in Anlehnung an den hier sehr bekannten und von Lutz gerne zitierten australischen Film "The Castle" - Zitat hier "This goes straight to the pool room!", was im Film der Vater gerne sagt, wenn er etwas tolles geschenkt gekommt. Dann macht er damit nichts mehr, ausser die Sache im "Pool Room" (Billard-Raum) auszustellen.
 
Nachdem der Bus uns dann um kurz nach elf wieder zurück zum Hotel gefahren hatte, sind die meisten auf ihre Zimmer. Aber es war doch Samstagabend und noch früh! So sind wir auf ein Absackerbierchen mit ein paar Kollegen noch auf die Veranda des Hotelrestaurants. Frösche stehen wohl wirklich mehr auf Fliegen als auf Mossies (Mücken – mosquitos). Anders ist es nicht zu erklären, dass die ganze Zeit ein dicker, knallgrüner Laubfrosch regungslos auf dem Rand eines Blumenkübels sass, während mich die Mücken wiedermal zerstachen…
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück hat sich dann jeder wieder auf den Heimweg gemacht. Nachdem wir den vorherigen Tag ja durch genug Weinproben und Geschäfte geschleust worden waren, haben Lutz und ich uns entschlossen, noch zu Potters Beer Brewery zu fahren. Es gab dort tatsächlich auch einen Biergarten! Und u. a. dort (!) gebrautes Bockbier und Kölsch!! Da es ja noch früh am Tag war, die Brauerei nicht allzu gross und wir fanden, dass eine Führung nicht lohnt, haben wir uns ein „testie“ (Probierglas) Kölsch geteilt und uns überlegt, dass wir wohl noch mal wiederkommen, uns im anliegenden Hotel einquartieren und uns dann einen Abend durch die verschiedenen Biersorten testen werden.

Als ich vor ein paar Wochen so stark erkältet gewesen bin, hatte Lutz mir zur baldigen Genesung eine „Ghost Tour“ geschenkt. Und die fand dann noch Sonntagabend statt. Hinter Manly am North Head, einer Halbinsel, die direkt am Hafeneingang von Sydney am Pazifik liegt, gab es vor hundert Jahren eine Quarantänestation (läuft heute unter „QStation“). Dort kam erstmal jeder hin, der nach Australien wollte. Also gab man sein Gepäck ab und sowohl das als auch man selbst wurde desinfiziert und von Tierchen und ähnlichem befreit. Das muss „toll“ gewesen sein: Man kam endlich nach einer langen und bestimmt nicht immer erfreulichen Schiffreise dort an und wurde mit einer Desinfektionsdusche „empfangen“ und blieb erstmal zur Beobachtung dort, bis man vielleicht richtig einreisen durfte.
Heute gibt es noch die komplette Anlage mit den verschiedenen Gebäuden wie das Dampfhaus, Duschhaus, die Quartiere für die erste bis vierte Klasse, wobei Asiaten im Allgemeinen die vierte Klasse bildeten, ein Krankhaus, ein Postamt, die Unterkünfte der Angestellten inklusive Totengräber usw. Neben einem Restaurant- und Hotelbetrieb werden heutzutage dort Führungen angeboten. Und da es dem einen oder anderen nicht so geheuerlich vorkam, was dort vor sich ging, sind einige Leute der Ansicht, dass es dort spukt. DAS wiederum ist ja ideal, um Geistertouren anzubieten. Ich mein: Die Anlage liegt in einem Naturschutzgebiet an einem Hang, hat einen lieblichen Strand, an den nachts die Pinguine kommen und eine tolle Aussicht auf fast alle Buchten des Port Jackson (der grosse Naturhafen, wozu auch der Hafen von Sydney gehört) – warum sollten Geister sich dort nicht wohlfühlen?!
Sonntagabend um acht Uhr in der Dämmerung ging es dann für zweieinhalb Stunden, mit Öllampen bewaffnet, los. Michael, unser Führer, eine Art Original, hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht! Was hatten wir einen Spass! Er hat uns sämtliche Gebäude gezeigt und erzählt, was dort zu Quarantänezeiten gemacht wurde. Dann liess er uns immer ein Weilchen alles anschauen und bevor es dann weiter ging, fragte er jedes Mal, ob wir „etwas gespürt“ oder einen Geist gesehen hätten. Nein, keiner unserer Gruppe hatte irgendwo was gespürt oder gesehen. Dann erzählte Michael, was andere an der Stelle gespürt oder gesehen hatten.
Als wir unterhalb des Gebäudes der Krankenstation standen, erzählte Michael, dass dort einige Leute schon den Geist des früher dort praktizierenden Doktor Reids gesehen hätten. Mit dem Blick von unten auf das Haus, hörte sich das ein bisserl nach „Norman Bates“ und „Psycho“ an. Aber ein Highlight war dann, als wir in dem Krankenhaus auf den Betten sassen, mucksmäuschenstill waren und er dreimal hintereinander sprach „Ist hier ein Geist anwesend, so mache dich bitte bemerkbar!“. Wir waren wohl eine Truppe von lustigen, lauten und „ungläubigen“, dass kein Geist Lust verspürte zu erscheinen. Einzig ein Lachender Hans verspürte uns als Bedrohung und als wir unter seinem Baum entlang kamen, liess er sein Gelächter erschallen, so dass Michael sich hingezogen fühlte, zu sagen, dass dies der Geist des Kookaburras sei.
In der „Pathologie“ hatte man auf dem Steintisch schön etwas unter ein weisses Tuch gelegt, dass man glauben konnte, dort läge eine Leiche. Michael erzählte, dass man es auch schon gemacht hatte, dass während der Erklärung des Führers dort im Raum sich der vermeintliche Oberkörper der „Leiche“ erhoben hätte. Oder Leute, die die Tour kannten, hatten ihre Freunde auf Tour geschickt, sich selber unter das Tuch gelegt und sind dann aufgesprungen, als die Freunde dort ankamen. Braucht man so einen Freund?!? Wie auch immer. Michael hatte ja die ganze Zeit eine Taschenlampe dabei, die er auch so ziemlich die ganze Zeit aufrecht trug. So fiel es uns nicht auf, dass er, während er „zu Füssen“ der „Leiche“ erzählte, mit der Taschenlampe einen Knopf drückte, der ein lautes Scheppern hören liess. Aber wir waren ja alle hartgesotten: Nach einer Schrecksekunde gab es erstmal Gelächter – unseres, nicht von „Hans“.
Ja, wie bereits erwähnt, ist das dort ein ganz tolles Plätzchen Erde und Michael erzählte uns an einer Stelle, dass man an Boxing Day (in Deutschland also 2. Weihnachten) von dort aus den Start des „Sydney to Hobart Yacht Race“ (für einen Preis von je 39 $) sehr gut sehen könne. Es handelt sich hierbei um eine Segelregatta, die von Sydney ins 1.170 km entfernte Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien, geht. Und gerade morgens noch beim Frühstück in „The Hunter“ erzählte uns Dieter, dass wir uns eine Bucht suchen sollten, um von dort aus das Spektakel zusehen. Na! Ja, da es relativ kurz vor Weihnachten ist und die Aussicht im Dunkeln schon wirklich grandios ist, hab ich zwar nicht damit gerechnet, dass es klappt, aber: An Boxing Day werden Lutz und ich morgens unsere Kühltasche und Picknickdecke packen und dann wieder zur QStation fahren, um den Tag dort mit anderen bei einem Picknick, einer tollen Aussicht und einem hoffentlich spannenden Rennstart zu geniessen. Ausserdem wurde darauf hingewiesen, dass man doch bitte seine Badesachen mitbringen soll, da der Quarantine Beach für eine nasse Erfrischung geöffnet sei. Och, so kriegt man den Tag doch auch rum.

Abschliessend noch was zu unserem „Freund“ Hans im Brennan Park: Er scheint wirklich eine Menge Stress und wenig Freunde zu haben. Nicht nur pünktlich morgens um fünf, sondern über den ganzen Tag verteilt hört man den Kerl immer mal lachen (was ja eigentlich ein Abwehrgeräusch ist). Das lässt unserer Fantasie freien Lauf… Natürlich sind noch immer auf Kehle dressierte Katzen ein Thema. Dann gab es die Überlegung, Hans mal einem Therapeuten vorzustellen. Oder wir würden im Internet Shop vom Taronga Zoo (der Zoo von Sydney) einen Plüsch-Hans besorgen, den im Park platzieren und beobachten, was passiert. Vielleicht entdeckt der „wahre“ Hans seine weiche Seite und ein Kuscheltier und beruhigt sich?!

Das war´s erstmal von der anderen Seite der „dicken Bowlingkugel“.

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