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Montag, 26. September 2011

Melbourne spontan

Melbourne vom Restaurant auf der Pier in St. Kilda aus gesehen
Letzte Woche war tollstes Wetter und der Currawong brachte sogar seinen Nachwuchs zu uns auf den Balkon, um ihm beizubringen, wie man Apfel "jagt".

Donnerstagabend sind wir im Kino gewesen und waren froh, dass wir durch einen Gutschein aus dem "Entertainmentbook" nicht den vollen Eintrittspreis zahlen mussten. Das Kino war so alt, wie das Mandarin Shoppingcentre in Chatswood, in dem es war, die Stuehle waren so unbequem und eng, dass einem der Po schon nach einer halben Stunde wehtat und wir beiden Westeuropaer im Gegensatz zu den meist kleinerwuechsigen Australiern ein wenig Probleme mit dem Platz, der einem auf so einem Sessel zur Verfuegung stand, hatten, da waren steife Knochen am Ende des Filmes vorprogrammiert, ungewohnt bis erschreckend war, dass der Film nicht in Dolby Sound gezeigt wurde.
Nebenbei noch bemerkt: Wir hatten unsere Tickets besorgt und sind dann noch mal essen gegangen. Es hat uns spaeter keiner kontrolliert, ob wir ueberhaupt Tickets hatten. Somit kann man dieses Kino auch sehr schoen an backpacker, die sparen muessen, weiterempfehlen - einfach reingehen und Film der Wahl schauen. Vor dem Film kam natuerlich Werbung. Eine war toll: Man sah sehr sattgruene Landschaften, Seen an riesigen Felswaenden, Farnwaelder. Erst als ein Tasmanian Devil gezeigt wurde, hoerte man von allen Plaetzen "Oh, Tassie!!" (Tassie = Kosename von Tasmanien) - jeder hatte wohl gedacht, es sei Werbung fuer Neuseeland.
Der eigentliche Film selber war sehr nett und vorallem australisch; es war "Red Dog", die Geschichte ueber einen Hund, der in den 1970er Jahren in Western Australia lebte, umherzog und jedem bekannt war. Mal sehen, ob man diesen Film auch mal ausserhalb Australiens sehen kann.

Fuer Freitagabend hatten wir einen Tisch im "Essen" fuer's Oktoberfest reserviert. Eigentlich hatten wir ehr mit "a la carte"-Essen gerechnet. Um so angenehmer waren wir dann ueberrascht, dass wir an einen langen Tisch mit anderen Leuten gesetzt wurden und uns eroeffnet wurde, dass es grosse Schuesseln und Platten mit Essen geben werde und dass man mit allen teilt. Das war toll! So kam man automatisch mit allen ins Gespraech. Das essen war auch toll! Einzig seltsam war, dass es vorne weg Lachs und Rollmops gab. Aber das war wohl der Beitrag zur Sache vom hollaendischen Restaurantbesitzer, der mir spaeter erklaerte, dass deutsches Essen in der Welt einfach mehr gefragt sei als hollaendisches. Na ja, ausser Pfannkuchen und ein paar Fischen gibt es da ja auch wenig wirklich hollaendisches. Fuer Unterhaltung sorgten eine "oompahpah band" und eine Tanzgruppe. Insgesamt ein sehr netter, gelungener Abend.
Ines - die einzige, ausser den
Maedels der Tanztruppe, die
im Dirndl da war


Bayrische Weisen im "Essen"












Samstag ging es schon frueh zum Flughafen - wir hatten Donnerstag spontan entschieden, ueber's Wochenende nach Melbourne zu fliegen. Das war auch gut so, da der Wetterbericht fuer das Wochenende fuer Sydney schlechter war als fuer das wesentlich suedlichere und somit eigentlich kaeltere (wegen der Naehe zur Antarktis) Melbourne. Um so froher waren wir, dass jeder von uns noch eine Extrajacke dabei hatte. Samstag war es zwar sehr schoen sonnig, aber durch den stetig wehenden Wind sehr frisch.

Nachdem wir unser Gepaeck erstmal ins Hotel gebracht hatten, sind wir in den grossen food court an der Southbank am Yarra River gegangen. War das voll dort!! Wie samstags am Fischmarkt in Sydney. Aber der Regelfall war es wohl kaum, da man sehen konnte, dass die meisten Leute Australian Football-Fans waren, die sich noch eben staerken wollten, bevor sie nach "nebenan" zum Melbourne Cricket Ground, ehr unter "MCG" bekannt, zogen.
Wir sind dann mit dem City Circle, welches die kostenlose alte Strassenbahn ist, die um die Innenstadt von Melbourne kreist, zu den Queen Victoria Markets gegangen. Insgesamt kann man sagen, dass die Victoria Markets teurer als Paddy's Market in Sydney sind. Wir waren dann zu der Zeit in den Obst- und Gemuesehallen, als die Haendler zusahen, ihre Ware loszuwerden. Das war bei den Einheimischen bekannt, so gab es dann in den Gaengen regelrechte Staus, weil jeder noch seinen Schnitt machen wollte.
Ueber Elizabeth Street wollten wir unseren Weg zum Botanischen Garten auf der anderen Seite der Innenstadt machen. Um in einem Buchladen noch ein Geburtstagsgeschenk fuer Dean zu kaufen, schickte uns der Mann von der Touri-Info auf dem kuerzesten Weg zum naechsten Laden - durch Gassen, wo wir normalerweise nie langgegangen waeren. Eine war voll mit Graffiti. Und so frisch, wie es dort noch nach Farbe roch, konnte man wohl schon am naechsten Tag sein Kunstwerk nicht mehr getrachten.
Am Federation Square, DEM Platz von Melbourne, gegenueber der Flinders Street Station war wieder viel los. So wie in Sydney in Darling Harbour Kuenstler und Musiker die Leute unterhalten, ist das in Melbourne auf dem Fed Square.
Auf der anderen Seite vom Yarra fing schon die grosse Parkanlage, zu der auch der Botanische Garten gehoert, an. In irgendeinem Bereich fand ein Konzert statt, zu dem hauptsaechlich Jugendliche gingen. Da wir es bei unseren bisherigen Melbourne-Besuchen nicht geschafft hatten, gingen wir noch zum Shrine of Rememberance, dem Denkmal aller gefallenen Australier von Melbourne. Wenn man vor dem Schrein steht und zurueck zur Stadt schaut, guckt man eine Achse entlang, die irgendwo in der Stadt auf der Swanston Street endet.
Wir fanden dann, dass wir genug rumgelaufen waren. Ausserdem ging langsam die Sonne unter. Also haben wir uns auf den Weg zurueck in die Innenstadt zum Hotel gemacht, statt noch zum Botanischen zu gehen.

Zum Abendessen haben wir ein Restaurant gefunden, was ueberhaupt nicht gehalten hat, was es verprach... Keine Ahnung, wo man hier anfangen soll: Der Kellner konnte sich nicht die beiden von Lutz und mir bestellten Getraenke merken, drei Tische von uns sass eine Frau am Fenster, auf dem Fensterbrett neben ihr sammelte sich der Staub, andere Gaeste sassen fast in den Ersatzpapiertischdecken, die ueber eine Trennwand gehaengt worden waren, meine Calamaris schienen in der selben Friteuse gewesen zu sein, wie Andererleut's Pommes, was mir erstmal egal waere, aber was suchen die Pommes zwischen den Calamaris?, irgendwann sahen wir, dass in dem Wasser am Glasboden schwarze Partikelchen schwammen... Einzig das Bruschetta und gerade die chicken wings zur Vorspeise waren wirklich grandios. Stammkundschaft wird der Laden nicht haben. Muss er auch nicht. Immerhin liegt er am Yarra auf der "Touristenmeile" von Melbourne. Da ist es nicht schlimm, dass die Gaeste nur einmal kommen.
"unsere" City Circle-Bahn










Lutz in Melbourne
Frische Graffitis gibt's hier




The Block-
Einkaufspassage













Shrine of Remenberance
Vom Shrine of Rememberance gen Stadt








Der Yarra am Abend










Sonntagmorgen nach dem Fruehstueck haben wir die Strassenbahn nach St. Kilda am Meer genommen. Dort ist sonntagsmorgens immer Kunst- und Handwerkermarkt. Gluecklicherweise war das Wetter endlich so wie wir es uns vorgestellt hatten: Sonne pur, fast keine Wolke am Himmel und vorallem kein Wind. Nach einem Spaziergang durch die Geschaeftsstrasse von St. Kilda mit mindestens drei europaeischen Baeckereien und dem liquor shop, wo wir vor zwei Jahren das erste Mal festgestellt hatten, dass man in Australien auch deutsches Bier bekommt, sind wir am Meer entlang zurueck Richtung Strassenbahnhaltestelle. Da es um die Mittagszeit inzwischen war, haben wir erfolglos versucht, an der Strandpromenade in einem Restaurant ein Plaetzchen zu ergattern. So mussten wir dann doch die lange Pier entlang. Aber der lange Weg hat sich gelohnt: In dem dortigen Restaurant gab es auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf Melbourne dann fuer uns Mittagessen, was auch fuer das missglueckte Abendessen entschaedigte.
Dann wurde es auch schon Zeit, wieder in die Stadt zurueckzukehren, da wir dort David und Mareike treffen wollten, die nach ihrem Nomadenleben in Deutschland und Holland jetzt wieder in Melbourne wohnen. Auf einer sonnigen Kneipenterrasse auf der Southbank am Yarra war es dann soweit. Es war nett, die beiden nach ueber zwei Jahren wiederzusehen. Kurios war es, dass Lutz und ich einem Australier und seiner deutschen Frau, die auch schon hier gelebt hat, noch gute Tipps zum Leben in Oz geben konnten.
Gegen fuenf hiess es dann "Bis zum naechsten Mal!" und auf zum Flughafen. Bei Qantas gibt es nur noch Maschinen, an denen man sich seinen boarding pass ausdrucken kann. Die Qantas-Damen und -Herren drumherum sind nur noch da, um zu helfen, falls jemand mit der modernen Technik nicht klarkommt. "Unser" Geraet fragte uns, ob wir einen frueheren Flug nehmen wollten. Klar, eine halbe Stunde ehr weg ist doch gut. So musste wir uns zwar was mit unserem Abendessen beeilen, aber was soll's, wenn man eine halbe Stunde ehr auf der Couch liegt. Dachten wir uns... Als eigentlich boarding sein sollte, wurde uns mitgeteilt, dass die Maschine einen defekt haette, man reparieren wuerde und dass es dann losgehen wuerde. Alles in allem gab es mehrere Durchsagen, dass es "bald" losgehen wuerde. Eine halbe Stunde nach (!) unserem urspruenglichen Flug ging es dann endlich los. Wahrscheinlich hatten sehr viele Leute umgebucht. Die Stewardessen kamen mit der Essensausgabe vollkommen durcheinander. Die meisten Leute hatten auch eben noch am Flughafen was gegessen. Der Pilot schien Vollgas zu geben - gerade waren die Stewardessen durch den Flieger gegangen, um Essen zu verteilen, da sammelten sie schon wieder alles ein. ...war ja nicht so viel. Und wir waren froh, dass wir nur Handgepaeck hatten. Wer weiss, was noch an der Gepaeckausgabe so los war....
Arabisch angehauchtes in St. Kilda
Bekifft aussehende Plueschtiere










Der Markt in St. Kilda
Auf dem Weg zum Mittagessen

Montag, 19. September 2011

Aussies, Lories, Touries, Schotten und noch vieles mehr

Einer vom Klan der "MacPies"??
(Magpie = Elster   =o)   )
Als erstes: Die Aussies scheinen sich von dem Image der ewigen Zweiten verabschieden zu wollen. Erst gewinnt Cadel Evans die Tour de France, dann zeigen die Wallabies den neuseelaendischen All Blacks beim Tri Nations, dass sie nicht nur von deren vor jedem Spiel aufgefuehrten Haka unbeeindruckt sind und (vorerst) schlussendlich gewinnt Sam Stocer die US Open. Und wir hatten immer den Eindruck, dass die Aussies so ein sonniges Gemuet haetten, dass ihnen das "Ehrgeiz-Gen" fehlen wuerde...

Nachdem es vorletzte Woche vorallem nachts nochmal ordentlich frisch war, gibt der Fruehling momentan richtig Gas. Das hat auch zur Folge, dass wir fast auf unseren Weintrauben und Aepfelchen sitzen bleiben. Alles blueht, dass man teilweise buchstaeblich Bluetenmeere sieht. Den Lories gefaellt es auch - vorallem lukullisch. Meistens hoert man sie nur, da sie in dem Gruen der Baeume und Straeucher nicht auffallen. Auf unserem Balkon verirrt sich aber fast keiner mehr momentan. Das findet ein Currawong ganz super. Auch wenn Currawongs eigentlich zu den fleischfressenden Voegeln gehoeren, scheint dieser seinen Nachwuchs vegetarisch zu versorgen.

Dienstag hatte ich ja Geburtstag. Eigentlich finde ich es nicht schlimm, vierzig geworden zu sein. Ich werde aber nie wieder eine Karte mit der Geburtstagszahl verschenken, wenn das Geburtstagskind ueber achtzehn ist - dass man aelter geworden ist, ist halt so. Aber das genaue Alter auch noch unter die Nase gerieben zu bekommen... Neeee, so schoen wie das Geschenk von Dean und Leanne war, aber die Karte...
Das war aber auch das einzige schlechte am Tag. Lutz ist es gelungen, den Tag sozusagen perfekt zu machen. Abgerundet wurde alles von einem super Abendessen bei unserem australischen Lieblingsitaliener: Mario.

Donnerstag waren wir wieder im Macquarie Centre - beim Japaner zum Abendessen. Bis zum Wochenende herrschte sonst der Alltag.

Samstag war das Wetter mit einem Schlag grandios. Die Woche war es ja schon nicht schlecht gewesen. Aber zum Wochenende war es dann schon ehr sommerlich. Irgendwie waren viele Leute die Waerme nicht mehr gewohnt. Wir haben den Samstag irgendwann "Tag der Vollidioten" genannt: Die Autofahrer fuhren, als waeren sie alleine unterwegs. Das war teilweise schon mehr als heikel. Gluecklicherweise ist uns nichts passiert. Ja, und der eine oder andere war auch so ein wenig "bematscht", so dass wir nach dem ersten Schreck eigentlich immer gut zu lachen hatten.
Nach dem Fischmarkt - ja ja, klar waren wir dort - sind wir nach Clontarf gefahren, um von dort wieder eine schoene Runde durch den Sydney Harbour National Park zu drehen. Wir wollten da parken, wo wir sonst parken, wenn wir an den Strand gehen. Hey, wir hatten Probleme, einen Parkplatz zu bekommen!! Alles war vollgeparkt! Wir wollten es ja nicht glauben, aber ein Gang ueber den Strand bestaetigte es dann etwas spaeter: Die Leute waren alle an den Strand gegangen und teilweise waren sie sogar im Wasser. Ja ja, Australier... Dean fand letztens ja auch, dass 18 Grad durchaus eine akzeptable Wassertemperatur zum Schwimmen sei...
Wir sind dann die Runde am Wasser durch den National Park entlang zum Tania Park und von dort durch die Siedlungen zurueck gegangen. Beim Blick auf den Hafen waren wir baff - was sich dort an Booten tummelte. Insgesamt schien jeder draussen zu sein. Am Strand, auf dem Wasser, joggend oder spazierengehend, im Cafe, zuhause auf der Terrasse, ueberall, Hauptsache draussen.
Da es ja quasi sommerlich war, haben wir dann auch das erste Mal diesen Fruehling gegrillt. Hmmm, lecker!
Samstag = Strandtag










Sydney vom
Sydney Harbour National Park aus
...unterwegs...








Ein Waterdragon










Nein, keine Schlage, aber eine Echse:
Ein (Eastern) Bluetongue
Wie die australische Biersorte   ;o)
War ja schoen warm, also waren
auch viele Reptilien zu sehen.










Eine Regatta auf der anderen
Hafenseite an der
Watsons Bay












Hoehlenmalereien am Wegesrand   ;o)
Am Sonntag haben wir einen auf "Touries" gegeben: Frueh haben wir uns ein Tagesticket fuer den oeffentlichen Nahverkehr gekauft und sind ab in die Stadt. Als erstes ging es zum Opernhaus. Dort war der Zieleinlauf fuer alle Wettbewerbe des Sydney Running Festivals. Wir kamen an, als schon die ersten Marathonlaeufer eintrudelten. Es gab zwei Maenner, die auf Faehnchen angaben, dass wenn man direkt hinter mit ihnen laeuft, den Marathon auf alle Faelle in dreieinviertel Stunde laufen wuerde. Man waere sogar etwas schneller gewesen. Noch vor Ablauf dieser Frist schwaetzten die Beiden schon froehlich beim Interview. Beneidenswert: Die beiden schienen weder verschwitzt noch auch nur annaehernd aus der Puste zu sein... Grund genug fuer uns, wieder darueber nachzudenken, ob wir naechstes Jahr nicht doch endlich den Halbmarathon mitlaufen.
...ist nicht mehr weit!!
Ziel
Nach einem Kaeffchen am Wasser ging es mit der Faehre nach Darling Harbour. Wir mussten feststellen, dass das neueroeffnete Hard Rock Cafe mit seinem Schriftzug und zwei grossen Fahnen links und rechts davon am Harbourside Shoppingcentre doch was dick auftraegt. Und das Jordon's, DAS Meeresfruechterestaurant in Sydney, wo Lutz letztes Jahr seinen Geburtstag gefeiert hat, ist geschlossen! Nach zwanzig Jahren war dort Ende.
Die Ruhe vor dem Andrang
Eine der vielen brasilianischen Gruppen
Rugby in Darling Harbour
Aber eigentlich wollten wir in den Tumbalong Park zum Brazilian Festival. Gegen Mittag war dort schon ein wenig los. Waehrend wir auf unserer Picknickdecke der Musik auf der Buehne lauschten, wurde es aber doch voll. Ja, es war wirklich nett, die Musik war gut, Essen gab es fuer uns von unserem Lieblingsbrasilianer Braza, es haette aber noch zig andere Moeglichkeiten gegeben, Caipirinha gab es auch. Wir haben uns den verkniffen. Verwunderlich war bloss, dass Running Festival-Teilnehmer dem Gesoeff froenten. Das muss doch geknallt haben ohne Ende.
Am fruehen Nachmittag haben wir uns auf den Weg zum Faehranleger am Maritime Museum gemacht. Ein Restaurant auf dem Weg dorthin hatte ueber DHL drei riesige Leinwaende aufgebaut, auf denen man von der Restaurantterrasse oder als Passant zwischen Restaurant und Leinwaende die aktuellen Spiele der Rugby WM verfolgen konnte. Wir hatten keine Zeit. Wir wollten ja noch nach Manly und mit zwei Faehren ist man von Darling Harbour aus ueber eine Stunde unterwegs.

"Dann zeigt mal, was Ihr drauf habt!"
In Manly war es genauso voll wie ueberall. Das Wetter lockte wieder alle vor die Tuer. Wir sind dann zum Manly Oval gegangen. Dort, wo normalerweise Rugby oder Cricket gespielt wird, trafen sich nun Dudelsackbands. Das war interessant anzusehen, wie man aufmarschierte, sich vorstellte, aufstellte und sein Stueck spielte und dann abmarschierte. Die ganze Veranstaltung war sehr familiaer, gemuetlich und nett. Abschliessend gab es noch ein grosses gemeinsames Gedudel - zuerst mit der schottischen "Nationalhymne" Scotland the Brave und dann mit der australischen Nationalhymne Advance Australia Fair.
Nachdem wir am Strand noch die Wassertemperatur mit dem Fuss gemessen haben - kaaaaalt - sind wir ueber The Corso zurueck zum Faehranleger. Direkt gegenueber gibt es die 4 Pines Brewery. Dort haben wir uns weniger ueber Hefeweizen und Kolsch (!! ja ja, mit O!! hihi) auf der Bierkarte als darueber gewundert, dass es Leute gibt, die in einer Brauerei Wein trinken... Nach einem hervoragenden "Kneipenfutter" ging es mit Faehre und Zug wieder nach Hause.

Sonntag, 11. September 2011

Fruehling in Oz

Seit Monatsanfang haben wir ja endlich Fruehling und Anfang letzter Woche konnte man das auch durchaus merken: Es wurde waermer und sonniger. Eine jaehe Unterbrechung gab es dann von Donnerstagabend an bis Freitag - es regnete was das Zeug hielt. Ausserdem war es wieder reichlich frisch. Rechtzeitig zum Wochenende gab es aber wenigstens Sonne, wenn es auch noch immer reichlich frisch war, sobald sie weg war.

Dienstag hatten Lutz und ich unseren Jahrestag und sind nach Crows Nest zum Abendessen gegangen. Schon relativ kurz nach unserer Ankunft vor fast zwei Jahren wurde uns der MuMu Grill empfohlen. Aber dadurch, dass das Steakhaus in einer Seitenstrasse ist, haben wir es erstmal nicht weiter beachtet. Vor unserer Deutschlandreise wollten wir mit Dean und Leanne dort samstagsabends mal essen gehen. Da waren wir mit unserer Tischreservierung zu spaet und mussten in ein Alternativrestaurant ausweichen. Dienstag hatten wir Glueck und bekamen auch ohne vorherige Reservierung einen (schoenen) Tisch.
Hmmm, war das lecker!!!! Als Vorspeise gab es Brot mit verschiedenen Dips und Wagyu Beef-Frikadellen. Wow, war das gut! Der bestelle Merlot rundete alles wunderbar ab. Waehrend Lutz sich ein Steak mit einer grandiosen Senfsauce goennte, hab ich mich einem einfachem Genuss hingegeben: Bangers 'n Mash, was einfach nur zwei Wuerste mit gebratenen Zwiebeln auf Kartoffelpueree sind. Aber mit der fantastischen Fleischqualitaet des Restaurants war selbst so ein einfaches Gericht ein absoluter Gaumenschmaus.
Sehr nett und unterstreichend, dass wir in einem zwar besseren aber nichtsdestotrotz halt Steakhaus waren, trugen die Kellner karierte Flanellhemden und Jeans. Also, "einfach" kann auch sehr hohes Niveau haben. Herrlich!

Donnerstag haben wir uns mal wieder einen "langen Donnerstag" gegoennt und sind ins Macquarie Shoppingcentre gefahren. Zum Einstieg gab es erstmal Abendessen. Oben beim Koreaner. Obwohl wir schon bestimmt vier Monate nicht mehr da gewesen sind, konnte sich die Bedienung an uns erinnern und wusste genau, dass Lutz Bibimbap und Kimchi und ich irgendwas anderes, die Speisekarte hoch und runter ausprobierend, haben wollte.
Nach dem Essen ging es noch durch das eine oder andere Geschaeft. Aber es entspannte total, dass wir nicht noch in den Woolies mussten, um unseren Wocheneinkauf zu besorgen. Den hatten wir uns ja nach unserer online-Bestellung wieder geliefert bekommen.

Zum Fischmarkt geht es jetzt wieder regelmaessig. So auch am Samstag. War das windig!! Das eine oder andere Mal muessen wir unsere Sachen ja schon festhalten, dass sie nicht wegfliegen. Samstag war es total fuerchterlich und streckenweise etwas unentspannt. Darueber hat aber der Geschmack des Sashimis und der prawns hinweg getroestet.
Auch wenn man meint, wir waeren nur immer unterwegs, wenn es ums Essen geht - Samstagmittag sind wir dann nach Penrith gefahren. Das Wasser ist momentan noch zu frisch. Fuer uns. Dean meinte letztens ja, achtzehn Grad Wassertemperatur seien genau richtig zum Schwimmen. Och jooo... Ne, also, uns ist das zu kalt und deswegen haben wir keinen Abstecher zur Wasserskianlage gemacht, sondern sind nach nebenan gefahren. Dort gab es auf einem groesseren Areal eine Campingmesse. Netterweise war der Eintritt dort kostenlos. Sonst gibt man ja schon immer ein kleines Vermoegen aus, wenn man auch nur so eine Ausstellung betreten will.
Ach ja, irgendwie juckte es schon in den Fingern, als wir die vielen Camper sahen, unseren Haenger hinter den Mazda zu haengen und loszufahren. Nachts ist es momentan aber noch empfindlichst kalt unter zehn Grad. Da warten wir lieber noch, bis es wieder was waermer ist.
Das Gute auf solchen Messen sind die guenstigen Preise, so dass wir unser Equipment noch ein wenig erweitern konnten.
es war voller als es hier aussieht
Das "ozpig"
Ausserdem - ja, hier geht es wieder ums Essen - haben wir uns das "ozpig", einen Ofen fuer Terasse und Camping, angeschaut. Einfach nur, weil wir gerade vorbeikamen und der Verkaeufer die Massen unterhielt. Er war von seinem Produkt vollkommen begeistert. Das Kochen auf diesem Ofen nannte er "six stubbies cooking", was heisst, dass wenn er sechs Flaschen Bier (375 ml) leer haette, auch das Essen fertig sei. Das Essen fuer den folgenden Abend koechelte im Topf auf dem Ofen auch schon vor sich hin. Vertraeumt und fast sabbernd erzaehlte der Mann von dem Lammbraten, den er und seine Frau haeufiger aus dem Topf, natuerlich von so einem Ofen, assen. Aber so ein Camper-Idyll haben Lutz und ich nicht, dass der Ofen was fuer uns gewesen waere.

Sonntag war wieder schoenes Wetter und vorallem war es nicht mehr so windig. Um das schoene Wetter zu nutzen, haben wir einen Spaziergang nach Lane Cove gemacht. Dort in der Fussgaengerzone war es dann Zeit fuer Kaffee und Kuchen.
Zur selben Zeit wie wir unseren Tisch gefunden hatten, hatte ein paar Meter weiter ein Junge seine Geige ausgepackt. Mensch, wir dachten, die in Fussgaengerzonen musizierenden Schueler gaeb es erst wieder naeher an Weihnachten ran. Eigentlich wollte ich ihm Geld fuer weitere Geigenstunden geben. Die Bequemlichkeit liess mich aber sitzenbleiben. Ausserdem schien der Junge sich irgendwann eingespielt zu haben - aufeinmal spielte er besser.

Sonntag, 4. September 2011

Und weiter geht's - in Oz

Am Treetop Walk -
Wombat's Hoehle (rechts) hat sogar einen
Briefkasten (links)
Seit letztem Mittwochmorgen war dann auch Lutz wieder da. Den Tag haben wir gemuetlich verbracht und uns einfach gefreut, uns wieder zu sehen.

Donnerstagmorgen war es dann natuerlich ein Muss, zum Fischmarkt zu fahren. Herrlich!! Es gab zwar asiatische Reisegruppen. Aber unter der Woche ist es einfach nicht so voll und somit konnten wir die prawns und das Sashimi in vollen Zuegen geniessen. Ich war ja mal einen Samstag alleine geniessen gewesen. Aber "alleine" ist halt nur der halbe Spass. Spaeter sind wir noch was rumgefahren und haben Besorgungen gemacht. Ach ja, und es war ja auch der erste Fruehlingstag. Entsprechend schoen war auch das Wetter und alle Leute relativ entspannt unterwegs.

Am Freitag haben wir die freie Zeit genutzt und haben einen Tagesausflug gen Sueden gemacht. In Wollongong haben wir uns erst den kleinen Fischerhafen angeschaut. Die Kutter dort hatten auch Kisten vom Sydney Fishmarket. Wenn man von Sydney nach Wollongong mit dem Auto schon fast zwei Stunden unterwegs ist, wie lange dauert es dann mit einem Kutter?
Gegen Mittag sind wir dann in die Innenstadt von Wollongong gefahren. Der Ort ist wesentlich groesser als er erstmal erscheint. In einer Schaufensterdekoration gab es schon Weihnachtsschmuck! Das ist doch verrueckt, dass man Anfang September schon Weihnachtsbaeume und alles, was sonst noch dazu gehoert kaufen kann!
In einem food court gab es dann fuer uns ein gutes Mittagessen vom Japaner, bevor es weiter nach Berkeley ging. Dort gibt es den groessten buddhistischen Tempel "in der suedlichen Hemisphaere". Anfangs dachten wir noch, dass die Autobahn, die direkt vor dem Tempel entlang ging, stoeren wuerde. Aber tiefer im Inneren der Anlage fanden wir dann auch die erwartete Ruhe. In einem Raum gab es eine Stickereiausstellung. Das war der helle Wahnsinn!! Alles sah aus wie gemalt oder gedruckt, aber es war gestickt. Wunderschoen!!
Bevor es nach Sydney zurueckging, sind wir noch die Berge von Illawarra hoch. Die Strassen waren schon recht abenteuerlich. Noch abenteuerlicher wurde es, wenn uns von oben ein LKW mit Haenger entgegen kam. Oben angekommen gab es den Illawarra Treetop Walk. Das war ein wenig wie der Skywalk in Queensland, wo wir im Mai gewesen sind. Man hatte durch den Regenwald sehr hohe Stege und einen Turm gebaut. Nach meiner Abseiligerfahrung hab ich ja noch immer etwas Respekt vor Hoehen. Aber wenn man einfach nur die Aussicht in die Ebene von Wollongong und zum Meer genossen hat, war alles in Ordnung.
Abends hat der Thai in Waverton gekocht. Meine Guete, war das chaotisch. Leute, die Tische reserviert hatten, mussten warten, weil es den Tisch dann doch noch nicht gab, andere, die schon sassen und assen, sollten dann an anderen Tischen sitzen, Leute, die telefonisch Essen zum Abholen bestellt hatten, mussten Ewigkeiten warten, Lutz hatte eine Suppe bestellt, wo wir noch nachhaken mussten, wann sie kaem, sie kam dann, aber ohne Nudeln, ich ging irgendwann zu einer Bedienung, weil ich den Toilettenschluessel haben wollte, sie fragte garnicht, was ich wollte, sondern gab mir direkt die Rechnung und war reichlich verwirrt, als ich um den Schluessel bat. Wenn wir das erste Mal dort gewesen waeren, wuerden wir wohl nicht wiederkommen. So gesehen koennen die nach diesem Abend ueber jede nachsichte Stammkundschaft gluecklich sein.
Der Hafen von Wollongong










Wollongong - Fussgaengerzone
Der Eingang des
Nan Tien Temple





im Tempel













Treetop Walk mit Knights Tower

Grossartige Aussicht ueber Wollongong









Zum Fruehstueck ging es am Samstag nach Waverton zu Pat's. Lutz ist ja noch arabische Temperaturen gewohnt und wollte eigentlich drinnen sitzen. Aber die Fruehlingssonne gab alles, so dass wir schoen draussen auf der Terrasse fruehstuecken konnten.
Dann ging es in die Stadt - mit dem Auto. In The Rocks haben wir auch direkt "mittendrin" ein Parkhaus mit einem sehr guenstigen Samstagsparkpauschalangebot gefunden. Wir haben uns unter die vielen Touries gemischt und haben uns die Auslagen auf dem Handwerksmarkt, der ja regelmaessig stattfindet angeschaut. Am Circular Quay ging es dann musikalisch zu: Vom Overseas Terminal bis zum "alteingesessenen" Aborigine sass alle paar Meter jemand, spielte Gitarre, sang, spielte Gitarre und sang. Mit einem Hoernchen Eis auf der Hand haben wir uns eine Bank gesucht und dem Treiben zugeschaut.
Die abschliessende Runde war dann ueber George Street bis hoch zum Queen Victoria Building und dann Pitt Street wieder runter - mit Abstechern in das eine oder andere Geschaeft. Gekauft haben wir aber nichts.
Abends waren wir dann mit Dean und Leanne verabredet. Zum Abendessen ging es in das Restaurant, was ueber dem Newport Arms Hotel ist. Weil es schon dunkel war, konnten wir leider die Aussicht auf Pittwater nicht geniessen. Ok, das Essen hat darueber weg getroestet.
Seltene "Pflaenzchen" bluehen im
Fruehling in The Rocks

Sonntag war in Australien Vatertag, der genauso wie Muttertag begangen wird - Vati wird von vorne bis hinten verwoehnt und beschenkt. Damit hatten wir natuerlich nichts zu tun. So sind wir dann eine grosse Runde spazieren gewesen. Ich musste Lutz ja noch die Veraenderungen am Coal Loader am Balls Head Reserve zeigen. Dort gab es ja schon immer einen von Aborigines in den Felsen gemeisselten Wal. Nur bisher sind alle da einfach drueberher gelatscht. Jetzt hat man den Wal komplett freigelegt, einen Steg gebaut, von wo aus man ihn sich anschauen kann und ein grosses Beet mit Buschpflanzen, wovon sich Aborigines ernaehr(t)en, angelegt. Ueber den BP Park, der jetzt irgendwie anders heisst und North Sydney ging es dann langsam nach Hause.
Eins unser Waffeleisen hat ja jetzt auch den Weg nach Australien gefunden und so gab es Sonntagnachmittag die ersten australischen Waffeln mit heissen Kirschen. Wenn wir es nicht besser gewusst haetten, haette man - waere man nur nach dem Geschmack gegangen - denken koennen, wir seien in Deutschland. Vielleicht wissen wir einfach nur inzwischen, wie man australische Zutaten verwendet, um "deutschen Geschmack" zu bekommen?!