Wir in Oz auf einer größeren Karte anzeigen

Samstag, 31. Juli 2010

Was macht eine Kellerassel…

in der zweiten Etage, in einem Haus in Australien. Wo es eigentlich keine Keller gibt? Das haben wir uns gefragt, als wir die Tage eine Kellerassel im Flur „trafen“…

Dann traf uns internetverwöhnte „Kinder“ der Schock wie ein Schlag: Unser Internet war „leer“!!
Das erklärt sich folgendermassen: In Australien bucht man jeden Monat eine gewisse Anzahl Download-Gigabytes. Und wenn die aufgebraucht sind, weil man zu viel „gedownloadet“ hat, dann ist das Internet mit einem Mal viel langsamer als sonst schon mal.
Um Weihnachten herum ist uns das schon mal passiert. Danach hatten wir zu den Monatsenden immer noch das eine oder andere Gig über. Aber man muss nicht glauben, dass man die Gigabytes, die man nicht braucht, dann in den Folgemonat übertragen bekommt!
Letzte Woche teilte Telstra uns per Email mit, dass wir noch fünf Gigabyte für die nächste Woche bis Monatsende hätten. Jooooo… Passt schon!!
Denkste!! Kaum hatte die Woche angefangen, war es auch schon vorbei mit Internet. Also, es ist nicht so, dass es überhaupt nicht mehr funktioniert. Aber wer sich noch daran erinnern kann, wie „schnell“ Websites sich zu Zeiten von analogen Modems aufgebaut haben, hat etwa eine Idee davon, wie schnell das hier dann ist. Na, und das regelmässige „sich aufhängen“ gehört auch dazu.
Dafür dass das „Downloaden“ ja nicht so gut ging, funktionierte aber wenigstens „uploaden“ – zum Beispiel vom Blog – fast normal.
Ja, so hatten wir dann die Möglichkeit, uns ein wenig mehr mit dem australischen Fernsehen auseinander zu setzen.

Das ist auch nicht immer gut! Wer sich in Deutschland über die permanenten Werbeunterbrechungen beschwert, war noch nicht hier! Nach vier Minuten Sendung kommen sechs Minuten Werbung. Als wenn das nicht reichen würde, hat Frau Gillard für den 21. August Wahlen angeordnet und so gibt es dann natürlich auch hier jetzt die eine oder andere Wahlwerbesendung.
Es ist schon lachhaft, wenn Politiker fremde Kinder knuddeln und knutschen und dabei darauf achten, dass die Kamera auch alles eingefangen hat. Oder Wahl-Kandidaten treten in Familienspielshows auf. …und werden vom Studiopublikum ausgebuht…

Dann üb ich momentan fleissig, auf einer englischen Tastatur tippen. Bei dem Vorstellungsgespräch bei der Zeitarbeitsfirma habe ich ja beim Tipptest etwas versagt. Eigentlich kann ich auf dem Ding gut klimpern. Bloss sobald es an die Satzzeichen geht, ist der Schreibfluss unterbrochen. Wobei das inzwischen schon besser geworden ist. Ich denke, dass ich besser englische Texte üben sollte. Wenn man sonst hauptsächlich deutsche Wörter schreibt, kommen die englischen Wörter erstmal nicht so flüssig aus den Fingern. Ach jaaaa… Wird schon werden!

Normalerweise hätten wir die Woche Besuch von Claudia und Mazhar gehabt. Das hat diesmal (noch) nicht geklappt…

Zu unseren Aktivitäten am Samstag(vor)mittag brauch ich ja nichts mehr zu schreiben. Ausser dass wir mit einer wöchentlichen Regelmässigkeit unseren Tisch auf dem Fischmarkt entweder mit Deutschen teilen oder an diese „weiterreichen“. Das ist purer Zufall, da das erst auffällt, dass es Deutsche sind, wenn sich die jeweiligen Gruppen untereinander unterhalten.
Nachmittags haben wir uns mal wieder einen Markt in Kirribilli angeschaut. Und Samstagabend sind Lutz und ich in die Stadt gefahren. Der Sohn von einem Arbeitskollegen von Lutz aus Monheim war mit seinem Kumpel drei Monate als Backpacker in Australien unterwegs. Sydney war die letzte Station und so haben wir die beiden halt mit einer Tour durch Sydney verabschiedet. Dabei hatten wir wieder einen einmaligen Eindruck in das Leben eines Backpackers. Und wir haben jedes Mal den Eindruck, dass man entweder jung sein oder die entsprechende Einstellung oder beides haben muss. Nichts für uns!

Dann jagt wieder ein Ereignis das nächste. Sonntagmorgen haben wir es endlich geschafft, in dem Café in Waverton, an dem wir beim Laufen immer vorbeitraben, zu frühstücken. Wow!! Super tolles, leckeres Frühstück für jeden Geschmack und Magengrösse gibt es da!!
Anschliessend ging es mit dem Zug wieder in die Stadt. In The Rocks war „Aroma Festival“, wo man hauptsächlich Kaffees und Tees probieren konnte. Ausserdem wurde natürlich auch Essbares (an)geboten, neben Musik und Kamelreiten. Sehr ungewöhnlich war der Anblick eines Bauchtanz tanzenden Mannes in Glitterfummel in der „türkischen Ecke“. Und Lutz´s „anderen“ Kollegen Ralf aus Monheim trafen wir dort. Der war aber zum Arbeiten und nicht zum Urlauben geschickt worden. Aber damit ging es ja erst Montag los.
Abends hatten wir noch Gäste geladen. Ralf war nach vierundzwanzig Stunden Flug von Deutschland her und dem Tag in Sydney k.o. Aber Dean und Leanne kamen – zu unserem „Deutschen Abend“. Wie praktisch, dass das Löwenbräu in The Rocks nachmittags noch Brezel mit bayrischen Servietten verkaufte! So als letzte Accessoires einfach genial. Als Vorspeise gab es Miesmuscheln Rheinische Art mit Pumpernickel (ja ja, aus Holland…) und als Hauptgang halt bayrisch Weisswürste mit Kraut und Pü und so. Die beiden Aussies waren hellaufbegeistert. Für Leanne war es sogar das erste Mal, dass sie Sauerkraut gegessen hat. Fand sie lecker.
Ja, bald werden wir an einem Sauerbraten arbeiten. Mal sehen, was aus unseren deutschen Kochkünsten hier in Australien noch wird!?

Dienstag, 20. Juli 2010

Frühling?!

Eigentlich haben wir noch bis Ende August Winter. Aber so mild wie es die letzte Woche war, hätte man meinen können, es sei endlich Frühling. Mild und sonnig. Das Gras vom Brennan Park sah auch schon wieder viel sattgrüner aus. Ausserdem blühen so viele Pflanzen. Das ist man vom deutschen Winter überhaupt nicht gewohnt! Sehr schön sind da nicht nur die „Australier“, die typisch australischen Pflanzen, die alles geben, um schön zu blühen. Sehr ungewohnt für Deutsche im Juli sind die vielen Weihnachtssterne, die momentan blühen. Der grösste steht unten im Brennan Park.


Und nicht nur, dass die Grillen abends schon mal wieder ein Liedchen zirpen, auch die Kakerlaken sind wieder unterwegs. Ok, wenn man bedenkt, dass wir in der Zeit, die wir hier wohnen, erst fünf Kakerlaken gesehen haben (also, hier in der Wohnung), können wir uns nicht beklagen. Lutz meinte, die Wohnung, die er 2002 am McMahons Point hatte, sei wesentlich schlimmer gewesen. Trotzdem ist mir ordentlich der Appetit vergangen, als ich letzte Woche zum „schnellen Frühstück“ vorm Laufen eine Banane essen wollte. Unter den drei Bananen sass ein Riesenvieh von Kakerlake. Wie gut, dass sowieso der Staubsaugerbeutel gewechselt werden musste. Ich trau Viechern ja nicht, die auch Atomtests überleben. Also hab ich die Kakerlake, die inzwischen hinter einer Avocado sass, eingesaugt und mit Staubsaugerbeutel nach unten in den Müll gebracht. Da war sie dann in guter Gesellschaft. Denn obwohl die Mülltonnen wöchentlich gereinigt und desinfiziert werden, ist dort regelmässig „Kakerlaken-Party“. Oben wieder angekommen wollte ich, dass wir keine weiteren Kakerlaken-Überraschungen mehr haben. So hab ich dann alle Köderdosen ausgetauscht und die „Laufwege“ mit Insektizid eingesprüht. Ein gut durchlüfteter Raum ist immer nur dann gut, wenn es draussen nicht böig ist! Denn, das hab ich erst Minuten später gemerkt, ich hab bei einer Bö etwas von dem Spray eingeatmet und hab dann den Rest des Tages mit Übelkeit, Kopfschmerzen und trinken, trinken, trinken verbracht. Das muss ein Zeug sein… Jedenfalls hab ich die folgenden Tage weiterhin Kopfschmerzen gehabt. Irgendwann war aber auch wieder gut.

Dann fahren hier ja hauptsächlich deutsche Autos mit einem Autokennzeichen rum, dass den deutschen Kennzeichen nachempfunden ist: Weiss mit schwarzer Schrift; und hier einem „N“ am Anfang für Newsouthwales. Jetzt gibt es was neues!! Die Tage fuhr ein Fiat 500 durch North Sydney. Mit einem Euro-Kennzeichen. Also, dort, wo in Europa die Europa-Sterne (Euro-Flagge) sind, ist bei der australischen Version das Kreuz des Südens. Verrückt!
Ach ja, ein Obst- und Gemüsehändler im Greenwood Plaza in North Sydney ist momentan der einzige Laden weit und breit, wo es noch Weintrauben gibt. Dunkle für zehn Dollar pro Kilo und helle für fünfzehn Dollar pro Kilo. Ne, soweit geht die Liebe zu den Lories bei weitem nicht! Wenn wir die Trauben schon nicht essen, dann die bestimmt auch nicht!! Diese verwöhnte Brut! Ich hatte ja „Harmony“ gekauft. Laut Nachbar Ian ja DAS Lori-Futter. Jep! So ist es! Klar ignorieren es die Lories so lange, wie der Hunger nicht zu gross ist und die Hoffnung auf Apfel nicht verschwunden ist. Wenn sie dann aber Hunger haben, gibt es ein Gezanke um den „Harmony-Topf“, was man nicht mehr aushalten kann. So gesehen hat das Zeug den Namen verfehlt. Von Harmonie keine Spur. Passender wäre vielleicht „Aggressio“ gewesen. Andererseits liesse sich das dann wohl nur bedingt verkaufen…
Irgendwann sass ein Kings Parrot Männchen in einem Baum in der Hazelbank Road. Vielleicht sollte man Kings Parrots anlocken? Die machten bisher alle einen viel gelasseneren Eindruck als die Lories.
Die letzten zwei Wochen waren hier ja Schulferien. So haben dann einige Eltern die Gelegenheit genutzt, mit ihren Sprösslingen im Balls Head Reserve Autofahren zu üben. Gelbe Schilder mit schwarzem „L“ vorne und hinten ans Auto und los ging es Runde um Runde. Das war noch um einiges spassiger als die Schilder, die man kürzlich aufgehängt hatte: Die Regierung von Newsouthwales plane, in der Berry Bay neben an, ein zweites „Gold Coast“ zu bauen. Gold Coast ist ja in etwa das „Malle“ von Queensland/Australien. Und wenn man was gegen den Plan hätte, solle man sich doch gerne vertrauensvoll an Frau Premier Kenneally wenden. Lassen wir uns mal überraschen, was draus wird.
Vom Balls Head Reserve kann man ja auch schön die Harbour Bridge sehen. Auf der hat dann die ganze letzte Woche statt der Flagge von Newsouthwales eine Maronen-rot-braune Flagge neben der australischen geweht. Das ist wohl so üblich – dadurch, dass Newsouthwales den „State of Origin“ verloren hat, musste „zur Strafe“ eine Woche lang die Flagge der „Maroons“ wehen. Hätte Newsouthwales gewonnen, hätte wohl eine Woche lang eine hellblaue Fahne auf der Storey Bridge in Brisbane geweht?
Ach jaaa, für alle die es noch nicht wussten: Australien liegt echt am AdW! Wenn hier mal was nicht auf Lager ist, dann ist es wochenlang nicht auf Lager… So passiert im Body Shop, die in England produzieren. Netterweise hab ich aber wöchentlich, bis endlich Nachschub da war, „meine“ Crème im Probierdöschen kostenlos bekommen. Und dann Taschentücher. Popelige Papiertaschentücher. In Zehner-Päckchen. Auf einmal waren sie alle ausverkauft. Ja, klar, ist Winter und Erkältungszeit. Trotzdem fragt man sich, was für Leuchten da die Einkäufer sind…
Lutz musste dann einen Tag an einer Anlage neben einem McDonald´s arbeiten. Normalerweise hätte es dort mindestens ein Käffchen gegeben. Das war aber nicht möglich, da in dem amerikanischen Restaurant ein Werbespot gedreht wurde. Und jetzt kommt´s: Die hatten sogar ihren eigenen Catering-Wagen dabei! Sowas auch – drehen in einem Restaurant und bringen ihr Essen selber mit…
Apropos Essen! Montag war es soweit: Es gab unsere Schweine-Weisswürstchen. Es gab auch sowas wie süssen Senf: Honigsenf mit Senfkörnern. Natürlich fehlte auch kein Sauerkraut, Kartoffelpüree, Zwiebelringe und ein leckeres Bierchen. Das war um Klassen besser als der „Frass“ beim Winter Festival!!!

Und dann kam das Wochenende, was natürlich so begann wie immer: Mit dem Fischmarkt. Diesmal haben wir auch wieder brav Leute mit an unserem Tisch sitzen lassen. Das war lustig! Irgendwann, als „er“ Lutz und mich uns unterhalten hörte, stellte sich heraus, dass er auch deutsch war. Seit drei Jahren hier. Mit indonesischer Freundin, die über die asiatischen Reisegruppen schimpfte (…). Und beide würden in North Sydney wohnen. Och… Wo denn?? Ja, Crows Nest! Ach, da wohnen wir ja nicht weit weg von.
Irgendwann sind die weiter und wir über China Town durch Paddy´s Market, durch den Hyde Park weiter nach The Domain, wo wir uns eigentlich auf ein Nickerchen auf den Rasen legen wollten. Bloss war die Sonne schon weg. Also sind wir weiter in den Botanischen Garten, wo noch viel mehr Sonne war. Dort haben wir dann auf der Wiese gelegen, bis die Sonne zu kalt war. …obwohl die Vögel jetzt ruhiger waren. Vorher flogen Lories, Noisy Miners, Kakadus, der eine oder andere Flughund und Ibisse rum und „gaben Laut“. Ibisse hören sich an wie Gänse… Jetzt hätten wir Ruhe. Aber…
Bevor der Garten geschlossen wurde, wollten wir noch eben zu Mrs Macquarie´s Chair/Mrs Macquarie´s Point am anderen Ende der Farm Cove, wo am einen Ende ja die Oper steht. Wir hatten gelesen, dass das auch eine beliebte Touristenattraktion von Sydney sei. Aber bis dahin sind wir gar nicht gekommen: Überall standen Leute von Kakadus „umzingelt“. Darauf waren wir natürlich nicht vorbereitet. Wir hatten nichts zu essen dabei. Weder für uns, noch für die Vögel. So haben wir uns damit begnügt, anderen zuzuschauen, wie sie Kakadus fütterten und wie die Vögel auf ihnen rumturnten. Bisher fanden wir Kakadus einfach nur zu gross und imposant. Aber nach dem Erlebnis werden wir mal besser vorbereitet in den Botanischen Garten gehen! Und das machen, wozu man am Eingang einläd: Die Pflanzen anschauen, die Bäume umarmen und mit den Vögeln sprechen.
Über den Circular Quay ging es dann mit der Fähre wieder auf die andere Hafenseite und dann auf ein Laksa-Süppchen nach Crows Nest. Dort gibt es einen vietnamesischen Imbiss, der hervorragende Süppchen kocht. Sehr befremdlich war eine Familie: Die Kinder schienen etwas anderes essen zu wollen als die Eltern. So hatte man dem Nachwuchs schon essen besorgt und die Eltern bestellten nun ihr Essen. Es war wie in einem Food Court: Die Kinder assen in dem Imbiss das Essen von einem anderen Imbiss, während die Eltern auf ihr Essen warteten…

Sonntag sind wir zu den Northern Beaches hoch, nach Palm Beach, welches auf einer Landzunge liegt. Am Kopf auf dem Fels steht ein Leuchtturm. Wieder haben wir etliche Höhenmeter über felsige Treppen zurückgelegt, um auch dorthin zu kommen. Über den „Smugglers Track“ ging es nach oben. Aber von dort hatte man eine hervorragende Aussicht auf den Ozean, die umliegenden Inseln und Buchten.
In Newport gibt es eine Kneipe/ein Café/ein Restaurant, „The Arms“. Dorthin sind wir dann zum Kaffeetrinken gefahren. Ach, es war einfach nur herrlich!! Die Sonne schien und wir sassen draussen im Sonnenschein und konnten über Pittwater, der Bucht, die die Landzunge vom Meer trennt, überblicken. The Arms ist hier weit und breit der einzige „Laden“, den man problemlos mit einem Biergarten vergleichen könnte. Leider fährt man aber von uns aus locker eine Stunde mit dem Auto dort hoch… Und weil es gerade so schön war, eine tolle Speisekarte lockte und es irgendwann auch Zeit für ein Abendessen war, haben wir das dort auch noch gegessen, bevor es im Dunkeln nach Hause ging.
Aber es wird schon später dunkel. Vor ein paar Wochen war es um fünf stockfinster. Jetzt kann man um halb sechs noch gut was sehen. Hach ja, es geht aufwärts: Mit den Temperaturen und Richtung Frühling!

P. S.: Bis auf die „künstliche Lotusblüte“ sind alle Pflanzenbilder fern vom Botanischen Garten geschossen worden und der dritte Lori (=>) war auch bei „The Arms“ ;o)

Dienstag, 13. Juli 2010

Eine ganz normale Woche in Oz

Die letzte Woche war eigentlich eine sehr ruhige Woche. Montag waren wir ja noch in Canberra. Und Dienstag kam dann auch schon direkt DAS Highlight der Woche: Lutz hat quasi „die Beförderung“ bekommen, so dass wir – als wenn es nicht schon jeder vorher geahnt hätte – jetzt ganz sicher noch ein Jahr länger hier unten bleiben werden. Dann macht mal eure Urlaubsplanung klar!!


Dann war die deutsche Fussballnationalmannschaft ja noch bis Mittwoch im Rennen der Weltmeisterschaft. Und so sind wir, oder halt hauptsächlich Lutz, noch mit Deutschland-Flagge am Auto rumgefahren. Das brachte ihm dann an einer Ampel ein „Daumen hoch“ von einem Polizisten ein. Tja, da wusste noch keiner, dass dieser Krakerich Paul aus Oberhausen mal wieder richtig orakelt hatte und Deutschland rausfliegen würde.
Wie auch immer, die Aussies und wir waren uns einig: Die Deutschen haben insgesamt eine ganz gute Leistung vollbracht. Die Australier hätten den Deutschen auch den Titel gegönnt, aber nachdem dann alles anders als in den Vorstellungen der einzelnen kam, konnte es nur noch einen geben: Spanien. Die sollten unserer aller Meinung – sogar die des Getränkehändlers in Waverton – Weltmeister werden.
Über die Niederländer hat man Samstag im Radio noch seine Witzchen gerissen. Was wäre das schon für ein Land, für das (oder deren Bewohner) es drei Bezeichnungen gäb: The Netherlanders, The Dutch und Holland. Na ja…
Nachdem es genug Stimmen gab, die meinten, das Spiel Deutschland : Spanien sei so grottenschlecht gewesen, haben wir es uns erspart, es uns gewohnheitsgemäss „aus der Konserve“ anzuschauen. Das Finale fand auch ohne uns statt. Es reicht ja, wenn man das Ergebnis dann kennt.

Mittwoch gab es das dritte Spiel des „State of Origin“. Eigentlich wussten wir es ja, dass Queensland das Rennen machen würde. Aber es war ein guter Anlass, draussen essenzugehen. So waren wir nach einer halben Ewigkeit mal wieder bei der „Sushi Town“, einem japanischen Imbiss, der ausser Sushi auch noch viele andere leckere Sachen aus Japan anbietet.
Danach ging es ins Crows Nest Hotel, Rugby gucken. Dadurch, dass sich die Mannschaft von Newsouthwales eine ganze Weile und über die erste Halbzeit hinaus Mühe gab, war die Stimmung in der Kneipe sehr gut bis emotional. Und da Queensland die ersten beiden Spiele gewonnen hatte, konnte man erstmal nicht so richtig festmachen, wer sich für welche Mannschaft begeistert. Es wurde dann erstmal jede gute Leistung beklatscht. Als die Neusüdwalliser sich alle Mühe gab, in Führung zu gehen, kristallisierte sich aber langsam heraus, dass es NSW-Fans gab, die bis dahin „under cover“ guckten. Aber es half wieder nichts… Newsouthwales erlangte die Führung und ruhte sich auf diesem kleinen Erfolg dermassen aus, dass sie letztendlich auch das dritte Spiel verdient verloren haben.

Fast die ganze Woche war es so kalt, dass wir froh waren, durch die Reise nach Canberra was abgehärtet zu sein. Aber die Lories hatten Kohldampf… Unglaublich! Manche vergassen jede Vorsicht und flogen direkt auf den Balkon, ohne den üblichen Zwischenstopp auf der Balkonbrüstung.
Lutz hat ja den Vorteil, unter der Woche arbeiten zu dürfen und muss sich dann auch nicht zuhause das Gekrächze der Lories anhören, geschweige denn ihren „Dackelblick“ ertragen. Aber wenn man kurz davor ist, den dritten Apfel kleinzuschneiden, überlegt man schon, wo das noch enden soll. Also hab ich doch mal dieses von Nachbar Ian gepriesene Lori-Futter „Harmony“ gekauft. Der Hunger trieb es rein. Aber eigentlich konnte man ihnen die Enttäuschung ansehen – sie waren doch wegen Äpfeln hier. „Harmony“ gibt es doch auch nebenan… Tja, auch ein Lori-Leben kann schon hart sein.
Aber auf die Art und Weise konnte ich für die letzte Woche auch ein paar Bilder machen, auch wenn es sich dabei so gut wie ausschliesslich um Vogelbilder handelt.

Der Rest der Woche plätscherte so vor sich hin. Natürlich gab es auch wieder unsere Teilnahme am „Langen Donnerstag“ im Macquarie Shopping Centre. Und Freitag sind wir „hinter´m Ofen“ geblieben.

Samstagvormittag ging es natürlich zum Fischmarkt. Und während Lutz und ich unser Essen zusammensammelten, sprach uns jemand auf Deutsch an: „Hallo! Wie geht´s?“. Ein wenig irritiert blickten wir in Dean und Leanne´s lachende Gesichter. Also haben die beiden sich auch noch was zu essen besorgt, um dann mit uns zusammen etwas vom neuesten Fang zu essen.
Die beiden sind anschliessend in ihrem Programm weitergezogen und wir beiden freuten uns schon auf die nächste Sache: Beim Metzger in der Nähe vom Fischmarkt Weisswürste kaufen. Wir haben uns so sehr gefreut, dass wir sogar darüber wegsehen konnten, dass die Würstchen aus Schweinefleisch statt aus Kalbfleisch gemacht worden waren. Dafür sollten die Würste wenigstens „original“ gekocht werden!!
Dann mussten wir noch schnell das eine oder andere besorgen und Haareschneiden war auch wieder dran.
Abends war dann Entspannung auf der Couch angesagt. Aber vorher gab es noch selbstgemachte Gulaschsuppe. Seit der Canberra-Tour wissen wir ja nicht nur, dass zwischen Sydney und Canberra „Pferdeland“ ist und dort wohl die Ugg Boots (Schaffellstiefel) „wachsen“. So viele Schafe hab ich schon seit Irland nicht mehr gesehen! Dort scheinen auch die Rinder zu leben, von denen es dieses sagenhaft gute und trotzdem günstige Fleisch gibt, was wir am Samstag für die Suppe brauchten. Herrlich!

Sonntag war ein ganz ruhiger Tag. Auch wenn wir morgens nach einer halben Ewigkeit mal wieder laufen waren. Wie schnell eine relativ gute Hobbyläuferkondition wieder hin sein kann… Den Rest des Tages waren wir faul. Es war ja auch ungemein mild. Sogar so mild, dass die Grillen meinten, nach Monaten am Abend mal wieder ein Liedchen anstimmen zu müssen. So träge haben wir nur auf´s Abendessen gewartet. Dafür waren wir mit Dean und Leanne in Crows Nest beim Mexikaner verabredet. Die beiden wundern sich immer wieder, dass wir nach Crows Nest gehen. Das ist doch nur eine Viertelstunde Spaziergang. Aber bei Aussies wird lieber die kürzeste Strecke mit dem Auto zurückgelegt…
Das Restaurant hiess „Montezuma“. Wie gut, dass wir dessen Rache nicht zu spüren bekamen. Oder vielleicht doch?! Immerhin konnen Leanne und ich uns beim Rausgehen kaum noch bewegen, so vollgefuttert waren wir. Und die „Mexikanische Sangria“ schien es auch in sich zu haben. Man hatte Tequila untergemischt. Aber alles in allem hatten wir einen witzigen Abend mit einem guten Essen.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Spontan mal Canberra

Und wieder liegt eine Woche hinter uns. Lutz hatte von Montag bis Donnerstag in Brisbane zu tun und ich hab mich in Sydney allen wichtigen Dingen gewidmet.

Unter anderem hatte ich Montag ein Vorstellungsgespräch bei einer Zeitarbeitsfirma, wo mir eindeutig mitgeteilt wurde, dass Firmen ungern die mitgereisten Damen von Visa-Haltern einstellen würden. Man wüsste ja nie, was passiert. Dass „normale Leute“ hier auch häufiger den Job wechseln, zählt da nicht. Trotzdem wird die Zeitarbeit zusehen, dass sie mich bei befristeten Stellen dran bekommt.
Und Freitag war in Parramatta noch diese „Job Expo“. Na ja, wäre ich Asiatin, Araberin oder ähnliches, Flüchtling, Aborigine, blind, taub, anderweitig behindert oder zumindestens Australierin, hätten meine Chancen ganz gut gestanden. Aber auch hier wurde mir abgewinkt – Neee, ich könnte ja gerne an dieser oder jener Fortbildung teilnehmen, müsste dafür aber „permanent resident“, was quasi die Stufe nach „Visums-Halter“ ist, sein. Ok, die Messe lief auch unter dem Motto „Keep Australia working“ (Haltet Australien am Arbeiten). Um es mit Lutz´s Worten zu sagen: Die meinen, die Weibchen der reichen Expats sollen sich da besser zuhause langweilen. Hmpf…

Erfreulicherweise war dann wiederum, dass der seit Anfang Juni stattfindende „End of Financial Year-Ausverkauf“ bis Dienstag in die Endrunde ging und man so noch Schnäppchen machen konnte.
Irritierend war, dass die Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit 4 °C in der Innenstadt von Sydney die kälteste Nacht seit 1949 war – zumindestens wenn man bedenkt, dass in Queensland seit ein paar Wochen Erdbeerernte ist. Dass der Grüne Spargel hier dann wiederum aus Peru kommt, passt dann wieder ehr zur Kälte.

Aber wir haben ja auch noch was zu unserer Abhärtung getan. Das wussten wir nur noch nicht zu Anfang.
Dadurch, dass Lutz die Woche in Brisbane mehr als ganze Arbeit geleistet hatte, hatte er den folgenden Montag frei. Somit hatten wir Zeit, uns wieder was von Australien anzuschauen. Die Entscheidung fiel auf Canberra, was ja keine dreihundert Kilometer von Sydney entfernt ist.
Wir konnten natürlich am Samstag nicht den Fischmarkt sausen lassen. So waren wir dann gegen zehn schon dort – war das schön leer!!
Anschliessend ging es über den Hume Highway an Goulburn vorbei nach Canberra. Goulburn haben wir uns nicht angeschaut, obwohl es die erste australische Stadt im Landesinneren ist und es dort eine Figur von einem Merino-Widder gibt, an dem man hochsteigen kann. Ein anderes Mal.
Dafür haben wir am „lookout“ am Lake George angehalten. Oder halt da, wo der See sein sollte. Dadurch, dass der See kein Wasser hatte, lag eine riesige Ebene vor uns. Uns wunderte, dass man nur ein paar Windräder am Horizont in den Hügeln ausmachen konnte.
Die Fahrt ging weiter entlang dem Federal Highway. Und selbst als unser Navi uns mitteilte, dass es nur noch zehn Kilometer bis Canberra sei, konnte man davon noch nichts erkennen. Der kleine Flughafen, der im Namen sogar „International“ führt, liess ahnen, wo wir sind. Und die Schilder am Strassenrand. Aber ansonsten führte die Strasse um Hügel und Berge, die den Blick auf Canberra versperrten. Wir hatten vorher schon gelesen, dass man unbedingt auf den Mount Ainslie fahren muss, um von dort die Ebene von Canberra zu überblicken. Das haben wir auch gemacht: Auf einer riesigen Ebene konnte man links den Flughafen sehen, rechts die Innenstadt von Canberra und direkt vor uns lag die Achse, die kurz vor uns mit dem „Australian War Memorial“ begann, über die Anzac Parade führte, durch den künstlich angelegten Lake Burley Griffin, zum alten Parlament und schliesslich endend im neuen Parlament. Und dank dem zwar frischen, aber ansonsten herrlich sonnigen Wetter war die Aussicht grandios.
Bevor es ins Hotel ging, sind wir erstmal bei der Touristen-Information vorbeigefahren. Man muss ja wissen, wie man drei Tage rumbekommen kann. Wobei wir jetzt wissen, dass das uns von Australiern empfohlene Wochenende (allerhöchstens ein verlängertes) zu kurz ist. Canberra kann vielleicht ein wenig mit Bonn, als es noch Hauptstadt war, verglichen werden. Es ist ein wenig verschlafen, selbst Montagsmorgens ist der Verkehr, wie er in Sydney allerhöchstens nachts ist, man hat sein „Bad Godesberg“, eine nette Innenstadt, mehr als genug Sehenswürdigkeiten und ein paar nette „Aussenbezirke“ mit netten Cafés. Ausserdem haben wir bisher in ganz Australien nicht so viele Kirchen wie in Canberra gesehen. Schön war auch, dass wir uns alles kostenlos anschauen konnten – nirgendwo mussten wir Eintritt bezahlten. „Canberra“ ist natürlich ein Wort von irgendeinem Aborigine-Stamm und heisst „Ort der Versammlung“. Dadurch, dass man die Stadt erst vor siebenundneunzig Jahren zu bauen begann, und man damals schon wusste, dass es die australische Hauptstadt werden würde, ist die Stadt ein wenig „kriegs- und heldenlastig“. Aber es ist halt die Hauptstadt und dort hat man auch noch genug Platz, allen wichtigen Leuten Denkmäler zu setzen.
Dass es in der Touri-Info Skihandschuhe und Eiskratzer gibt, hatten wir erst mit den relativ nahe gelegenen Snowy Mountains in Verbindung gebracht. Die Snowy Mountains sind ja das australische Ski-Gebiet. Auch wenn dort dieses Jahr hauptsächlich die Schneekanonen für den Schnee sorgen (…). Aber: Canberra liegt auf 610 m im Landesinneren. Jep, da wird es kalt!
Auf dem Weg zum Hotel ging es auch an „The Logde“ vorbei. Dort wohnt der australische Premier, also seit kurzem Frau Gillard. Da das Hotel, wie vieles in Canberra, fern von Geschäften und ähnlichem war, haben wir es erst in „Kingston“, einem Stadtteil von Canberra versucht, ein nettes Restaurant für das Abendessen zu finden. Es gab Restaurants, aber der Hunger war noch nicht soo gross, da wir ja, bevor es „runter“ ging, auf dem Mount Ainslie noch unser Picknick hatten. Also sind wir weiter in die Innenstadt von Canberra gefahren. Mit den „Ringen“ erinnert es was an Köln, nur dass Canberra wesentlich kleiner ist. Wenn man um zwei grössere Blocks läuft, kennt man die ganze Innenstadt. Ein grosses und für eine Hauptstadt standesgemässes Einkaufszentrum gab es auch. Und eine Kneipe, wo es „Mini-Menüs“ gab. Genau richtig für ein kleines Abendessen nach unserem Picknick.
Ja, irgendwann haben wir uns wieder gen Hotel begeben. Gegen Mitternacht lief ja noch das Fussballspiel Deutschland : Argentinien. Da wir keine Kneipe gefunden hatten, wo es lief, haben wir es uns auf unserem Zimmer gemütlich gemacht. Nach dem herausragenden Sieg der Deutschten sind wir dann gutgelaunt eingeschlafen.
Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, dass es gefroren hatte. Zum Glück stand unser Auto schon in der Sonne. Aber „Schattenparker“ hatte das Schicksal ereilt, die Autoscheiben freikratzen zu müssen.
In der Touri-Info hatte man uns den Besuch des sonntäglich stattfindenden „Old Bus Depot Markets“ wärmstens ans Herz gelegt. In der Hoffnung auf ein Frühstück ging es dort hin. In zwei riesigen Hallen waren Stände mit den unterschiedlichsten Angeboten aufgebaut: Es gab Handarbeiten, Schmuck, Pflanzen für den Garten und Lebensmittel wie Oliven, Brot, Tee, Süsses und Nudeln. Einfach nicht dieser „China-Kram“, der sonst oft angeboten wird. Und eine Band spielte liebliche Melodaien. Am Ende einer Halle war auch eine „Essecke“, wo es ein hervoragendes belegtes Baguette zum Frühstück gab.



Frisch gestärkt ging es dann zum neuen Parlamentsgebäude. Um die Zeit bis zur nächsten Führung zu überbrücken, sind wir erst mit dem Aufzug auf das Dach des Gebäudes gefahren. Von dort hatte man halt die „rückblickende“ Aussicht Richtung Mount Ainslie. Anschliessend hatten wir noch etwas Zeit, uns bei einem Käffchen auf die Terrasse des Parlament-Cafés zu setzen. Dadurch, dass die Terrasse windgeschützt ist, konnten wir dort herrlich in der Sonne sitzen, obwohl die Temperatur eigentlich die neun Grad nicht überschritt. Und wie fast überall in Canberra rannten und flogen auch dort Magpies (Elstern) rum. Ein Magpie hegte die Hoffnung, was von unseren Erdbeertörtchen abzubekommen. Dann war es irgendwann ein Uhr und die Führung begann. Ian, der Führer, hat uns die Geschichte von Canberra und natürlich die des neuen Parlaments erzählt und hat uns sowohl das Parlament als auch den Senat gezeigt und uns vieles zur australischen Politik erklärt, Anekdötchen haben auch nicht gefehlt. Sowohl im Parlament als auch im Senat gibt es sehr bequeme Zuschauersitze, so dass das Ende der Führung nach einer Stunde gerade recht kam, bevor man Ian nicht mehr zuhörte, sondern einschlummerte.
Für Lutz und mich war dann ein verspätetes Mittagessen angesagt – Picknicksresteessen. Dafür haben wir uns ein sonniges Plätzchen am Ufer des Lake Burley Griffin (benannt nach dem Architekten, der Canberra geplant hat) gesucht. Natürlich wollten wir auch endlich die Fontäne des James Cook Denkmals sehen. Sie ist ein Geschenk der kanadischen Regierung und ein Teil des Denkmals. Der zweite Teil ist ein Globus, der die Südseereise von Cook zeigt. Die Fontäne wollten wir schon am Vortag fotografieren. Bloss gibt es die Fontäne täglich nur von zehn bis zwölf und von zwei bis vier. Und als wir am Samstag dort ankamen, war sie noch an. Als wir dann einen Parkplatz hatten, war sie aus. Da wussten wir aber noch nicht, dass die Fontäne um vier abgestellt wird.
Dann ging es zum „Australian War Memorial“. Eine gemeinsame britische Vergangenheit kann man den Australiern und Pakistanis nicht absprechen. Zu sehr erinnerte das Memorial dem Grab von Ali Jinnah in Karatschi. Ausserdem gab es dort noch mehrere Ausstellungen zur Beteiligung Australiens am 1. und 2. Weltkrieg. Innen gab es noch diverse Flugzeuge, draussen einen Panzer und eine Schiffsbrücke. Kurz vor fünf wurden alle Interessierten rausgeschmissen, da es am Abend eine Veranstaltung im Innenhof des Denkmals gab. Den Anfang mit Chorgesang haben wir uns noch angeschaut. Das Timing war nicht so optimal, da in der Dämmerung dort scharenweise Kakadus mit viel Gekrächze einfallen. Na ja, wir sind dann zu einem weiteren Aussichtspunkt gefahren, um die Dämmerung und Dunkelheit über Canberra zu sehen. Lange haben wir es aber nicht ausgehalten. Abends ging es mit fehlender Sonne rapide gen ganz kurz über null Grad. Also haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Dort gab es leckeres Essen bei einem Chinesen/Malaien. Wie wir später lesen mussten, ist dieses Restaurant eine „Institution“ in Canberra. Och… Das Essen war echt gut. Aber die Tische standen sehr nah zusammen und es war ein Kommen und Gehen wie im Taubenschlag. Gemütlich essen geht anders. Da es noch relativ früh war, sind wir noch kurz in einen Irish Pub „King O´Malley“. King O´Malley hat wohl wirklich gelebt, war aber anders als sein Name vermuten liess, Amerikaner und kein Ire und hat sich massgeblich dafür eingesetzt, dass Canberra Hauptstadt und die bis 1996 staatliche Commonwealth Bank gegründet wurde.
Am Montagmorgen hatten wir einen „exklusiven Weckdienst“, den wir gar nicht bestellt hatten: Wir lagen noch schlummernd in den Federn, als das Zimmermädchen ohne Klopfen reinstürmte, um ihrer Arbeit nachzugehen. Mussten wir nicht erst um elf draussen sein?!!?
Zum Frühstück sind wir dann nach Manuka gefahren, das nichts mit dem gleichnamigen Honig zu tun hat und das wie Kingston ein wenig ausserhalb liegt, wo es aber Geschäfte und Cafés gibt.
Dann hatten wir noch zwei Programmpunkte zu erledigen. Wie gesagt: Drei Tage sind zu wenig, um in Canberra alles zu sehen. Also haben wir uns für die „Royal Australian Mint“ (Münzanstalt) und das Nasa Deep Space Centre weiter ausserhalb entschieden. Das alte Parlament und noch ein paar andere Sachen werden wir uns beim nächsten Mal anschauen.
In der Münzanstalt konnte man alle Prozesse von der Idee, wie eine Münze aussehen soll bis zur fertigen Münze verfolgen. Eine eigene Münze konnte man auch prägen. „Eigen“ im Sinn von: Man hat sie selber geprägt – drei Dollar in den Automaten werfen, man sieht und hört ein Stampfen und „flups“ fällt eine Münze in die Ausgabeschale.
Das Deep Space Centre war auch sehr interessant. Eine Führung gab es nicht, aber es gab einen Mann, der alle Fragen bereitwillig beantwortete. Sehr imposant war die Schüssel der „grossen Antenne“ mit 70 Metern Durchmesser. Daneben gab es noch einige kleinere Antennen. Wie sagte der gute Mann „Mit so Sachen wie Satelliten geben wir uns nicht ab. Wir sind an dem interessiert, was weit dahinter liegt!“. Neben der Station in Canberra gibt es noch eine in Spanien und eine in Kalifornien und man ist natürlich stolz darauf, die grösste Parabolantenne der südlichen Hemisphäre zu haben.
Ja, und so endete unser Kurztrip nach Canberra. Auf ging es, die fast dreihundert Kilometer zurück nach Wollstonecraft zu fahren. Ach ja, und der Thai am Bahnhof in Waverton hatte auch wieder ein hervorragendes Abendessen für uns.