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Mittwoch, 31. März 2010

Eine Woche im Herbst - noch ein paar Bildchen



Eine Woche im Herbst





Nachdem ich das ja letzte Woche doch nicht geschafft habe, versuch ich mich nun ein wenig kürzer zu fassen. Mal sehen...

Herbst in Sydney ist wie Frühling in Deutschland: Die Temperaturen pendeln sich so bei 20, 25 Grad ein und meistens gibt es auch Sonnenschein. Und die Natur explodiert. Man hat den Eindruck, alles, was blühen kann, macht das jetzt auch. Ok, fast alles. Agapanthus und Jakaranda blühen zum Beispiel grad nicht. Dafür aber die ganze Palette der Gartenblumen, wie wir sie auch aus Deutschland kennen. Inklusive Rosen. Dauerblüher sind Hibiskus und Frangipani. Die Bougainvilleen und Clematis gehen in die zweite Blührunde. Dazu kommen Pflanzen wie Strelitzien und einige „Australier“ wie Grevilleen, Banksien und Boronia. Es ist ein wahres Blütenmeer. Wie vor einigen Monaten die Jakarandabäume daraus hervorstachen, gibt es jetzt Bäume, hinter deren Namen ich noch nicht gekommen bin. Diese blühen sehr intensiv violett. Leider sieht das auf allen bisher geschossenen Fotos sehr blau aus...

Dann haben wir unsere Planung für Ostern abgeschlossen. Es wird gen Norden gehen. Eigentlich wollten wir ja wirklich bis nach Brisbane, Peter & Co. besuchen. Die treiben sich zu der Zeit aber in Victoria rum. Und Dean meinte schon, dass die Strasse gen Norden entlang der Küste nicht sehr gut zu fahren sei. Ganz abgesehen davon, dass natürlich alle unterwegs sein werden. Also werden wir nicht bis Queensland fahren, sondern haben uns über die Tage in Forster und Port Macquarie einquartiert. Das sind zwei Küstenorte. Lassen wir uns mal überraschen.

Lutz war für vier Tage in Melbourne. Drei waren geplant. Na ja. Er hat sich auch ein paar wärmere und wetterfestere Sachen eingepackt. Von einem Kollegen aus Melbourne hatte er ein paar Bilder geschickt bekommen von einem Hagelsturm, der anderthalb Wochen vorher dort getobt hatte. Die Bilder waren schon unglaublich. Auch einige meiner Kollegen aus Melbourne wussten was von diesem Hagelsturm zu berichten. Am meisten maulten sie über die Dellen in ihren Autos.Wir hatten uns ja mal im November gewundert, dass es in Victoria Verkehrsschilder gibt, die vor Glatteis warnen. Die Lösung ist eigentlich logisch: Ein Kollege von mir erklärte, dass das mit der Nähe zur Antarktis zusammenhängt. Hört sich ziemlich plausibel an.Und während Lutz in Melbourne war, hatte ich dann das Auto. Einerseits ist das sehr schön: Man kann morgens eine Stunde länger schlafen und ist abends eine Stunde ehr zuhause. Zwischendurch ist das ganz nett. Aber immer ehr zuhause sein, wo keiner ausser unseren Trichoglossus Haematodusen (die Lories) auf einen warten...Die Fahrt gestaltet sich eigentlich ganz angenehm, wenn man die nördliche Autobahn nimmt. Man fährt drauf, schaltet den Tempomaten ein und cruist los. Auf der Rückfahrt ist es dann auch nett anzusehen, wie am Darling Mills Creek, der nichts mit unseren Freunden von den Northern Beaches zu tun hat, die Kakadus auf dem Brückengeländer sitzen und den Auto zuschauen. Papageien-Fernsehen.

Mittwochs war ja noch St. Patrick’s Day. Oder einfach nur St. Pat’s wie der gemeine Australier abkürzt. Der Tag wurde zum zweihundertsten Mal in Australien gefeiert. Hier kommt wieder unser altbekannter Freund Lachlan Macquarie ins Spiel, der vor zweihundert Jahren das erste Mal für die irischen strafgefangenen Arbeiter den Tag hat feiern lassen. Und das, obwohl er selber ja Schotte war. Anlässlich dieses Jubiläums hat Sydney sich nicht lumpen lassen und abends das Dach des Opernhauses grün angestrahlt.

Ich wäre ja gerne mit Lutz auf ein Fläschchen Rotwein runter zum Milsons Point gegangen. Dort hätten wir schön unter der Harbour Bridge im Park sitzen und den Wein und die Aussicht auf die Oper geniessen können. Aber... da musste ich dann alleine hin. Es war trotzdem ganz nett. Ein laues Lüftchen und noch ein paar Leute, mit Kameras und Stativen bewaffnet. Ok, so eine dolle Ausrüstung hatte ich nicht. Ich bin ja auch die halbe Stunde von uns aus gelaufen. Wer hätte das ganze Gerümpel schon mitnehmen wollen? Da muss eine kleine Kamera einfach reichen.

Zwei Tage später bin ich dann wieder zum Flughafen gefahren, um Lutz abzuholen. Ich fahr immer dorthin und warte dann bei McDonalds, bis Lutz sich meldet, dass er aus dem Flughafengebäude kommt. Denn: Bei den „Pick-up-Parkplätzen“ steht man nur zehn Minuten kostenlos. Danach geht es direkt mit acht Dollar für bis zu einer halben Stunde weiter. Und in den regulären Parkhäusern ist es noch schlimmer.Irgendwann kam halt der Anruf und ich hab mich in Bewegung zu Terminal 3 gesetzt. Wo kam aufeinmal der ganze Verkehr her? Irgendwann musse ich von der Spur, die zum Terminal 2 führt wechseln, um halt auf die richige zum Terminal 3 zu kommen. Es war sowieso Stau und ein Taxifahrer wollte mich partout nicht reinlassen. Stattdessen zeigte er mir an, ich solle doch mal das Fenster runterkurbeln. Ok. Mit dem für hiesige Taxifahrer üblichen miserablen oder teilweise fast nicht vorhandenen Englisch meinte er, die Spur, wo ich hinwollte, wäre nur für Taxis! Ach ja? Muss wohl gerade neu sein. Und ausserdem: Was machen die vielen anderen Autos, die keine Taxis sind, dann auf der Spur? Ja, die wären ja alle dumm – und fuhr davon. Netterweise liess mich einer seiner Kollege dann auf die Spur. Und der Idiot von vorher... Der schien es echt nötig zu haben. Auf der Spur sind noch einige Fussgängerüberwege mit Ampeln. An einem wurde die Autoampel rot, der Taxifahrer hielt kurz, um dann, obwohl die Ampel noch rot war, durchzustarten. Wie gut, dass weder Fussgänger, noch deren Gepäck in der Nähe seiner Reifen waren!Ich hab dann schnell noch Lutz eingesammelt und das Wochenende konnte beginnen.

Ach ja, auf dem Weg nach Hause konnten wir noch sehen, was die Leute vom Opernhaus sich noch hatten einfallen lassen: Da man gerade die Technik da hatte, sah es so aus, dass auf den Dächern der Oper „Vom Winde verweht“ gezeigt wurde. 

Samstags ging es die übliche Runde mit Fährfahrt zum Fischmarkt und dann durch die Stadt zum Circular Quay zurück nach Hause, um ein wenig Ruhe zu bekommen.

Sonntag sind wir dann gen Süden hinter Wollongong gefahren. Eine meiner Kolleginnen hatte gesagt, dass Kiama sehr schön sei und dass es dort ein „blowhole“ („Blasloch“) gäb. Das mussten wir uns doch mal anschauen. Kiama ist wirklich sehr nett. Und wir waren per Zufall an dem Sonntag dort, wo dort in der Hafenbucht Markt war. Ach ja, zur Unterhaltung war er schon ganz hübsch. Wir hatten aber sowieso erstmal besseres vor: Immerhin hatten wir wieder alles für ein Picknick dabei und haben es uns erstmal an einem der zahlreichen Picknicktischen häuslich eingerichtet und gemütlich gemacht. Mit einer hervoragenden Aussicht auf das Meer und die Küste.
Das was Sydney für die Asiaten ist, scheint Kiama dann für die Araber und ähnliche Völker zu ein. Ja, und natürlich gab es auch dort deutsche Touristen.
Nach unserem leckeren Picknick haben wir uns dann noch schnell auf den Weg um den Leuchtturm herum zum blowhole gemacht. Dort gab es einige imposante Felsformationen und halt der Eingang vom Meer durch die Felsen zu diesem „Austrittsloch“. Wir hatten richtig Glück. Nur wenige Minuten standen wir dort, als es losging: Zuerst hörte man, wie das Meer durch das Loch kam mit einem leichten Grollen und einer kleinen Fontäne. Dann zog es sich komplett zurück, um so gewaltiger durch das Loch nach oben zu schiessen. Mit einem gewaltigen und sich bedrohlich anhörenden, hohlklingenden Knall schoss das Meer einige Meter in einer Fontäne hoch. Dadurch, dass vorher eine lange Weile nichts passiert war, haben ausser uns nur wenige das Spektakel mitbekommen. Aber der Knall und unsere Rufe lockten wieder einige Leute an. Ein Mann neben uns erzählte, er habe eine Viertelstunde dort gestanden, nichts sei passiert. Kaum ist er weggewesen, ist es wohl losgegangen. Kaum war er wieder da, gab es nichts besonderes zu sehen... Wir hatten gesehen, was wir sehen wollten und haben uns auf den Weg zum Auto gemacht. Henrietta, meine Kollegin, erzählte noch, dass bei rauher See die Fontänen im Minutentakt kämen. Aber: Raue See gab es an diesem Sonntag nicht.
Auf dem Heimweg haben wir dann überlegt, dass Australien ja keine jahrhundertalte Geschichte wie zum Beispiel Deutschland hat und dass daher dann Naturereignisse wie das blowhole oder auch die Zwölf Apostel in Victoria dann um so doller vermarktet werden. In Deutschland würde man sich das auch anschauen und toll finden. Aber hier in Australien prahlt man schon fast damit – mangels eigener uralter Historie und den dazugehörigen Gebäuden.

Und schon war wieder eine Woche rum.

Donnerstag, 25. März 2010

Schnell mal was schreiben ;o)


Herrje, die Zeit vergeht... Eben noch Blog geschrieben und schon sind doch wieder zwei weitere Wochen ins Land gegangen. ...und noch nichts neues im Blog zu lesen.
Deswegen versuch ich mal, mich kurz zu fassen. Das ist soweit gut, da der „mentale“ Wechsel zwischen deutschen und englischen Tastaturen nicht immer reibungslos verläuft.

Über die vorletzte Woche kann ich mal was von meinem Pendlerleben zwischen Wollstonecraft und Arndell Park berichten.
Das frühe Aufstehen um sechs ist noch immer ein Angang. Aber „wenigstens“ wachen wir beide jetzt schon Minuten bevor mein Wecker klingelt auf.
Das Einzige, was das frühe Aufstehen versüsst, ist der Sonnenaufgang. Erst seh ich den beim Gang zum Bahnhof über North Sydney und später aus der Bahn heraus halt über Sydney’s Port Jackson. Ach ja, und dass sich die Frühaufsteher sich noch gegenseitig grüssen – das ist genauso normal wie bei Motorrad- oder Mini Cooper-Fahrern und vielen anderen. Aber sonst.... Früh aufstehen... Dafür wurde ich nicht wirklich geboren. Wie schön, dass man im Zug noch ein Kickerchen machen kann – eine Stunde ist da lang genug.
Sehr interessant ist aber auch ein unterschwelliger Rassismus bei Pendlern. Manchmal werden tatsächlich „Rassengrüppchen“ gebildet. Ich hab es schon häufiger erlebt, dass in dem Waggon wo ich sass, auch Asiaten waren und „Weisse“, die reinkamen, sich beeilten, entweder eine Bank für sich alleine zu bekommen. Oder zumindestens neben mir zu sitzen.
Ich hatte ja letztes Jahr in Pakistan „einige“ (lt. Lutz war es der ganze Laden) Shawls, also „Umhängetücher“, gekauft. Und dann und wann trag ich einen morgensfrüh auf meinem Weg zur Arbeit. Es ist schon echt lustig, dass sich dann und wirklich nur dann indische oder ähnliche Frauen neben mich setzen.
In Blacktown angekommen nehm ich dann für das letzte Stückchen den Bus. Und morgensfrüh sind immer zig Schüler mit unterwegs. Ein Grossteil wird mit Schulbussen zu den Schulen gebracht. Aber der eine oder andere fährt im regulären Bus mit. Und während man sich schon im Käseblättchen „Mosman Daily“ bei uns auf der North Shore über das respektlose Verhalten der Schüler aufregt, haben die Schüler von Blacktown nichts zu lachen. Die Busfahrer sagen denen schon ganz genau, was sie dürfen und was nicht. Und wenn man dafür den Bus anhalten muss. Da ist es direkt harmonisch mit anzusehen, wie auf einer Wiese neben dem Busbahnhof Karninchen und Galahs zusammen frühstücken. Galahs sind kakadugrosse grau-rosane Papageien. Es werden aber auch umgangssprachlich „Idioten” so genannt. Die Busfahrer, die am Nachmittag fahren, haben vielleicht ein besseres Leben als ihre Kollegen morgensfrüh. Sie hören oft den ganzen Bus mitunterhaltend Radio und „rocken“ auf ihrem Sitz beim Fahren. Schon verrückt!
Ach ja, und für alle, die immer geglaubt haben, McDonald’s käme aus Amerika: Das ist Quatsch! Immerhin fahr ich jeden Tag mit dem Zug durch McDonald(s)town!!!

Abends war die letzten Tage und Wochen das Wetter noch sehr hübsch, so dass wir oft zum Entspannen nach gegenüber in den Brennan Park gegangen sind.
Es kam, wie es kommen musste, dass wir dann auch mal die Toilette dort ausprobieren mussten. Wirklich sehr schön! Man muss einen Knopf drücken, dass die Tür aufgeht. Innen ist ein relativ grosser Raum und man wird von einer männlichen Stimme begrüsst, dass es toll ist, dass man die Toilette benutzt und dass man jetzt zehn Minuten Zeit hat, bevor sich die Tür dann selbständig wieder öffnet. Na, das ist doch Zeit genug! Und während aus dem Lautsprecher ruhige Musik dudelt, kann man seinem Geschäft nachgehen. Dafür, dass es sich eigentlich um ein Blechding handelt, hat man an alles gedacht. Auch an Seife, Wasser zum Händewaschen und einen Handtrockner. Dann drückt man wieder ein Knöpfchen, damit man das Klo vor Ablauf der zehn Minuten verlassen kann. Und die freundliche Männerstimme bedankt sich für den Besuch und wünscht noch einen schönen Tag. Ist doch toll!
Abends ist es aber immer viel zu windig, dass man im Park die Flugzeuge oder den Hubi fliegen lassen könnte. Tja, wir haben ja auch Herbst seit dem 1. März.

Freund Peter ist auch aus Deutschland zurück. Müssen wir nur noch sehen, wie wir unsere Bestellung Grassl von Brisbane nach Sydney bekommen.
Und ich wünsch es keinem. Aber ich fand es irgendwie beruhigend, dass ich nicht alleine mit Krämpfen im ganzen Körper von einem Marathonflug Deutschland – Australien komme! Peter ging es dieses Mal auch so.
Ich hatte im Oktober als wir hier ankamen ja erst Bammel, wieder eine Thrombose zu haben. Das hätte ich aber nicht so und so lange überlebt. Irgendwann kommt man aber auf den Trichter, woran es liegen könnte und schluckt Magnesium. Ist ja auch immer prima bei Migräne. Wie praktisch.

Dann ging es Donnerstag wieder zum langen Donnerstag in den Macquarie Centre. Das ist so wie bei uns früher: Regulär machen die Geschäfte montags bis freitags gegen fünf, halb sechs zu. Mit Ausnahme einiger grösserer Lebensmittelläden. Die haben oft bis zehn Uhr abends oder länger auf. Ja, und donnerstags haben die Geschäfte in den grossen Einkaufszentren dann bis neun Uhr auf. Das ist nett. Wir bekommen unseren Vitaminstoss bei „Boost“ und im Foodcourt findet sich immer ein lecker Abendessen. Und vielleicht muss man noch das eine oder andere kaufen.

Freitagabend haben wir es endlich mal ins Oaks geschafft und es war gut, dass Dean schon ehr da war, um einen Tisch unter der grossen Eiche zu „besetzen“, denn Lutz und ich haben quasi eine Stadtrundfahrt durch Neutral Bay gemacht, da alle Parkplätze belegt waren.
Dean und Leanne sind ja jetzt für ein paar Wochen in Europa und Leanne musste sich noch ein paar Infos einholen, was man in Deutschland und besonders in Düsseldorf sehen muss und machen kann.

Samstag wollten wir nach unserem mal wieder wie immer tollen Frühstück am Fischmarkt eigentlich zum „The Taste of Sydney“. Aber dreissig Dollar Eintritt bezahlen plus nochmal mindestens dreissig Dollar für den Verzehr – also, immer schön „pro Person“ – war uns dann doch zu viel. Ich war ja mal zum „The Taste of Edmonton“ in Edmonton/Kanada. Aber ich mein, dass man dort nur sowas wie Biermarken kaufen musste. Und die „Schlemmermeile“ in Langenfeld ist dann wohl DER Vorreiter bei solchen Veranstaltungen. Dort kann man in der Fussgängerzone an den Ständen der unterschiedlichen Restaurants gucken, entscheiden, was man essen möchte und bekommt dann fur fünf bis zehn Euro oder so was eine nette Portion. So kann man sich dann gemütlich „durchfuttern“.
Wir sind noch am Centennial Park, dort wo das stattfand, vorbeigekommen. Dort in der Gegend sind Fernsehstudios, wo man aber auch durch eine kleine Einkaufsfussgängerzone bummeln kann. Wir kamen genau rechtzeitig, weil dort – die Gebäude sind alle im Kreis angeordnet – in der Mitte Markt war. Kein normaler Markt. Also, es gab Obst und Gemüse und andere Lebensmittel. Aber es schien nur das hübscheste angeboten zu werden. Der Saft, den wir dort getrunken haben, war auf alle Fälle hervorragend! Ansonsten hätten wir noch einigen Tanzschülern beim Üben zuschauen können. Wir haben noch schnell ein Käffchen mit Muffin in der Sonne genossen, bevor wir wieder nach Hause sind. Es sah auch sehr nach Regen aus.
Ja, und der kam dann auch später, so dass wir noch froher waren, dass wir den Igel in der Tasche hatten und keine Tickets für „The Taste of Sydney“ gekauft hatten.
Es hat sich irgendwie bei uns so „eingeschlichen“, dass wir samstagsabends uns von der Woche erholen und neue Kraft tanken, um sonntags wieder neue Erkundungen starten zu können.

Den Sonntag hat es uns aber nur in die Warringah Mall an die Northern Beaches getrieben. Nebenbei ist das wohl auch die „Haus- und Hof-Mall“ von Dean und Leanne. Lutz war dort wohl auch schonmal. In bleibender Erinnerung ist ihm geblieben, dass er dort Stunden durch’s Parkhaus geirrt ist, auf der Suche nach seinem Auto. Ich fand es auch etwas verwirrend. Ansonsten ist das eine sehr schöne Mall, weil sie in der Mitte kein Dach hat und man so nicht so ganz nur innen ist.

Dann noch was von unseren Lories. Ich bekomme es ja nur noch selten mit, wenn sie da sind. Und Lutz beschwert sich schon, dass wir wohl eine neue Truppe haben, die nichts könnten. Wir sind es ja gewohnt, dass die Lories sich die Weintrauben aus unseren Fingern holen und dass sie die dann mit den Krallen halten, um besser fressen zu können. Und vor allem, um sie für sich alleine zu haben. Die haben wohl nichts dergleichen gemacht, sondern waren total scheu, wenn Lutz ihnen eine Weintraube hingehalten hat.
Wie auch immer: Einen Tag war wieder eine ganze grosse Truppe da. Ich auch. Wir hatten ihnen einfach Weintrauben auf den Balkon gelegt. Die holen sie sich dann auch, wenn der Magpie nicht schneller ist. Lutz telefonierte und ich sass am Computer mit dem Rücken zum Balkon, als Lutz mich anstubste, ich solle doch mal auf den Balkon schauen. Das war schon sehr heftig, was uns da geboten wurde: Zwei Lories hatten sich bitterböse in der Wolle oder besser gesagt in den Federn! Es war eigentlich schon lustig, dass alle anderen Lories ungerührt weiterfutterten. Aber die beiden zeterten sich an, hackten aufeinander ein, traten sich, rollten im Knäul über den Boden. Krass! Einer hat dann nachgegeben oder nachgeben müssen und alles war wieder Friede, Freude, Eierkuchen.

So, dieses war der erste Teil. Hm ja, ich schaff es wohl nicht wirklich, mich kurz zu fassen ;o)

Mittwoch, 10. März 2010

Weihnachten und Ostern - an einem Tag im März






Alle, die sich jetzt gefreut hatten, dass ich arbeite und die Blogeinträge kürzer werden, muss ich enttäuschen. Lutz hat mir ein Netbook geschenkt, so dass ich während meiner langen Reisen zwischen Wollstonecraft und Arndell Park Emails beantworten und Blog schreiben kann. Ich find´s total toll! Übrigens ist dies der erste „Bahn-Blog“.

Vorletzten Samstag war ja Erdbeben in Chile. Daher gab es für die australische Ostküste – so auch für uns – eine Tsunamiwarnung. Lutz und ich waren ja hinter Wollongong unterwegs und hatten auch nicht mehr dran gedacht, als wir dann auf der Rücktour am Bondi Beach schauen waren. Für uns war das ganz normaler Sonntagabendbadeverkehr dort am Strand.
Dass da was war, daran haben wir erst später wieder gedacht. Lutz hatte Dean montags von unserem Wochenende berichtet. Und Dean wunderte sich dann, dass wir in Bondi an den Strand konnten, da bei ihm die ganzen Northern Beaches gesperrt waren. Er geht ja morgens immer im Rockpool seine Bahnen ziehen und hat das halt wegen der Warnung und der daraus resultierend geschlossenen Strände, ausfallen lassen müssen.
Irgendwie kann man sich das garnicht vorstellen, dass hier ein Tsunami über alles wegrollen könnte. Aber das haben sich die Leute in Thailand damals wohl auch gedacht...

Ja, bei mir auf der Arbeit entwickelt es sich. Ich weiss nur noch nicht in welche Richtung. Einerseits macht´s echt Spass. Andererseits wache ich jetzt eine Viertelstunde vor dem Weckerklingeln auf. Und trotzdem ist das frühe Aufstehen noch immer echt eine Zumutung.Da ist es dann bei diesen Zirka-Angaben beim Busfahrplan richtig schön, wenn der Bus auf der Rücktour früh kommt. Das heisst aber auch, dass ich dann schon früher aus der Firma raus muss. Einen Tag kam der Bus genau da angefahren, als ich die Bushaltestelle erreicht hab. Perfektes Timing. Andererseits... Wäre ich eine Minute später aus der Firma gekommen, hätte ich zurücklaufen können, um zu gucken, wer noch da ist und mich mitnehmen kann. Denn der nächste Bus wäre erst in einer Dreiviertelstunde vorbeigekommen. Und an Gehen ist „da hinten“ echt nicht zu denken. Dann kann ich auch auf den nächsten Bus warten.
Um so schöner ist es, wenn Kollegen mich dann ein Stückchen mitnehmen. Entweder zur Bahnstation in Blacktown. Oder sogar bis nach Strathfield. Das ist etwa die Hälfte der Bahntour.
Das hilft nicht immer, da auf der Autobahn bis dahin auch schonmal Stau ist. Aber was soll´s. Die Unterhaltung bis dahin ist allemal besser als so manch ein Sitznachbar in der Bahn!

Letzten Donnerstag waren wir mal wieder im Macquarie Centre  shoppen. Ich brauchte noch ein paar Klamotten für´s Büro und ausserdem wollte ich noch nach Netbooks schauen. DA wusste ich ja noch nicht, dass Lutz schon alles in die Wege geleitet hatte. Komisch fand ich es aber trotzdem, dass er so relativ desinteressiert war und meinte „Ooooch, können wir ja noch immermal schauen.........“. Der hatte meine Dringlichkeit wohl nicht verstanden. Der hatte ja auch keinen Schimmer, wie es ist, wenn man nach zwölf Stunden endlich wieder zuhause ist und noch Emails beantworten muss/will und so. War mein Eindruck...
Und ich musste vorm Einkaufen ja noch statt wie sonst in Waverton auszusteigen, bis Macquarie Uni sitzen bleiben. Da hab ich erst festgestellt, wie schnell man mit dem Zug in Chatswood oder halt im Macquarie Centre ist. Bei letzterem kommt man zwei endlos lange Rolltreppen aus der Versenkung hoch und kann sofort das Einkaufszentrum betreten. Das Allerbeste ist: Das ist dann der Eingang, wo der Boost – unser liebster Saftladen – ist.

Freitag nach Feierabend kam dann die Auflösung, warum Lutz so desinteressiert bei den Netbooks beim JB-HiFi schien: Er hatte schon eins für mich! Woooow, hab ich mich gefreut!! Und ein Handy! Ok, zweite Hand. Aber was soll´s -  Freitag hatte ich eine Ahnung davon, wie es ist, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen.
Abends wollten wir es ja eigentlich nochmal versuchen, im Oaks essen zu gehen. Aber so wie die letzten Male zuvor, hat uns das Wetter mal wieder davon abgehalten.
So sind wir dann nach Crows Nest gefahren. Hätte es nur was genieselt, wären wir wohl gegangen. Aber es schüttete ja.
Dann haben wir den nächsten Anlauf gestartet, bei dem Japaner mit den Tischgrills ein Plätzchen zu bekommen. Aber selbst für zwei gab es keinen. Der andere Japaner, wo wir gerne hingehen, um Bento-Boxes zu essen, hatte auch schon zu. Was schliesst der eigentlich schon um sieben? Ja, so haben wir mal „The stoned Crow“ ausprobiert. Das ist ein Pub und war uns bisher immer dadurch aufgefallen, dass er ein riesiges Fenster hat, an dem meistens sehr viele Leute sitzen und ihr Bier geniessen.
Wir sind reingegangen und haben dort Abendessen gehabt. Thai Beef Salad bekommt man häufig und weil er so lecker ist und man ihn dort auch bekommt, haben wir uns einen als Vorspeise bestellt. Da sind dann neben ganz viel Grünzeug immer kurz angebratene Rindfleischscheibchen drin. Meistens ist noch was Chili dran. Nicht mein Fall, aber drin: Koriander. Und das Dressing ist immer das allerbeste: Irgendwas süss-saures mit vielleicht Essig und auf alle Fälle mit Tamarinde. 
Ich hab ja auch mal eine Weile gerne Tamarinde so gefuttert. Im Salatdressing ist das auch sehr sehr lecker! Das Steak beziehungsweise der Burger nach dem Salat war auch sehr empfehlenswert.

Samstag sind wir mal wieder mit der Fähre zum Fischmarkt gefahren. Irgendwie hat das was. Ich finde das viel schöner als mit dem Auto dorthin zu fahren. Hauptsächlich haben wir das aber auch gemacht, weil wir noch ein paar Dinge einkaufen wollten. Da bietet sich Paddy´s Market ja immer gut an. Da es Freitag so geschüttet hat, hatte ich mir Samstagmorgen eine lange Hose und ein T-Shirt angezogen. Wer hätte denn damit gerechnet, dass das Wetter wieder sommerlich wird. Der Wetterbericht war nämlich auch alles andere als gut. Da musste ich mir im Paddy´s Market doch erstmal ein Kleid kaufen und es direkt anbehalten. Das ging direkt viel besser!
Und meinen „commuter bag“ („Pendlertasche“) brauchte ich noch – eine grosse Tasche, wo ALLES reinpasst: Geld und Handy, MP3-Player, Essen, Büroschuhe, ein Jäckchen, weil es morgens schon sehr frisch ist und natürlich das Netbook. Bei der Auswahl musste man sich eigentlich nur entscheiden....
Anschliessend sind wir noch nach nebenan ins Einkaufszentrum Market City, in der Hoffnung, dort einen Boost oder ähnliches zu entdecken. Boost gab es keinen. Aber „New Zealand Natural“. In Melbourne hatte ich dort mal Saft gekauft. Bevor wir zu „Boost-Jüngern“ wurden. Unsere Körper schrien nach Vitaminen und so haben wir dort Saft gekauft. Ich nehme dann ja immer was ganz gesundes, wo man dann den Rest des Tages kein Obst und Gemüse mehr zu sich nehmen braucht. Da sind dann immer viele Möhren und Rote Beete und Sellerie und alles mögliche andere noch drin. In dem jetzt war noch Ingwer. Eigentlich auch nicht so meine Sache. Ingwer fütter ich lieber dem Toni gegen seine Arthrose. In dem Saft hat man ihn zuerst auch nicht geschmeckt. Nur der „Abgang“ des Saftes die Kehle runter war schon was kratzig... Da wir ansonsten nichts mehr grossartig kaufen wollten, sind wir nach Darling Harbour zur Fähre. Und dort auf dem Weg ist auf alle Fälle ein Boost. Mit Einkehrschwung ging es dort hinein, bevor es nach Hause ging.
Nachmittags haben wir uns es im Park gemütlich gemacht. Lutz mit Handy und Musik und ich mit meinem neuen Netbook. Nur das WLAN reicht leider nicht bis da draussen. Aber ist ja schon toll, dass man in unserer langgezogenen Wohnung im Schlafzimmer im Bett liegen und daddeln kann, während das eigentliche Internet am anderen Ende der Wohnung im Wohnzimmer „tobt“. 
Abends hätten wir noch zu einem Konzert von der Band von Lutz´s Kollegen Chris fahren können. Aber da wären wir eine Strecke schon anderthalb Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen. Ja, wir werden echt alt und bequem. Wir haben es vorgezogen, es uns zuhause gemütlich zu machen. Ausserdem haben wir ja seit einer Woche Herbst und da passiert in Sydney nicht mehr so viel.

Sonntagmittag ging es nach Norden Richtung Newcastle. Dort in der Nähe gibt es den Port Stephens. Das ist eine grosse Bucht beziehungsweise ein Naturhafen. Ähnlich wie der Port Jackson, woran Sydney gebaut wurde. So haben wir uns die ganze Zeit versucht, uns vorzustellen, wie es früher mal ausgesehen haben muss, wo jetzt Sydney ist. Wohl sehr grün mit sehr vielen Bäumen. Um den Port Stephens herum gibt es schon ein paar Orte. Aber die konnte man sich gut wegdenken, um eine Idee von „früher“ zu bekommen.
In der Touristeninfo von Nelson Bay gab es für uns eine Karte, wo die gute Frau des Touri-Büros uns wichtige Punkte angekringelt hatte. Die haben wir dann abgefahren.
Es gab drei Aussichtspunkte. Teilweise mit Leuchtturm. Und einer lag ganz oben auf einem Hügel – also ein Aussichtspunkt. Der Weg dorthin war nur einen halben Kilometer lang. Aber es gab über 160 Höhenmeter zu bewältigen. Zwischendurch gab es Gittergestelle mit Treppen, wo Lutz beeindruckt war, wer den ganzen "
Krempel" wohl da hochgebracht hat. Und vorallem wie. Aber noch beeindruckter war er, dass jemand eine Sprühdose mitgehabt haben musste, um oben eine Infotafel mit Farbe zu besprühen.
Oben angekommen gab es eine grandiose Rundumsicht. Und an einer Stelle wehte der Wind so stark vom offenen Meer her, dass man sich schon festhalten musste, um nicht weggeweht zu werden. Also: Schnell auf die andere Seite hinter den Bäumen.
Mit Pudding in den Beinen noch vom Aufstieg ging es dann wieder nach unten.
Dann ging es weiter zu der nächsten Sehnswürdigkeit. Unterwegs wurde angeboten, dass man Feigen und/oder Oliven selber pflücken könne, so wie man das in Deutschland mit Erdbeeren und Blumen anbietet. Ausserdem scheint Port Stephens Pferdeland zu sein. Überall standen Pferde auf der Wiese oder es wurde geritten oder es wurde halt angeboten, dass man reiten kann.
Abschliessende Sehenswürdigkeit waren Dünen, wo jede holländische Düne Komplexe bekommen würde. Zuerst sah es schon sehr nach holländischer Nordseeküste aus. Aber dann... Wir mussten ehr an Oman und Fareed denken, wie wir mit ihm dort im Jeep durch die Dünen gefahren sind. Solche Touren wurden dort natürlich auch angeboten. Und Kamelreiten. Hm, vielleicht ein anderes Mal?
Lutz hatte ja schon in Nelson Bay seinen Spass, als in einem Prospekt eine Tour mit „pipi catch“ angeboten wurde. Das wäre ja genau das richtige für mich, wo ich ja inzwischen Rosi eine gute Konkurrenz im „Ich bin mal eben auf dem Klo“ wäre. Ja jaaa.... Dort am Strand gab es dann ein riesiges Schild, dass es dort verboten sei, pipi zu catchen. Man könne sogar mit einer Strafe von bis zu 22.000 Dollar rechnen, wenn man erwischt würde. Da auf dem Schild eine grosse Muschel abgebildet war, vermuten wir mal, dass „pipi“ Muscheln sind. Aber: Wir wissen auch nicht, warum man solche drakonische Strafen androht. Denn als wir auch an diesem Strand mit den Füssen mal die Wassertemperatur prüfen waren (eiskalt), haben wir noch nichtmals kaputte geschweige denn tolle kaputte Muscheln entdecken können. Das einzige, was wir entdecken konnten war, dass dort sehr viele Männer in ihren schätzungsweise Fünfzigern (!) auf den Surfbrettern unterwegs waren. 
Wir hatten uns versprochen, dass der Kiosk dort am Strand seinem Namen Blue Juice nach zu urteilen, auch Saft anbieten würde. War aber nicht so. Es gab noch nichtmals mehr die dort angepriesenen Burger. So sind wir dann wieder gen Heimat gefahren und haben uns beim Vietnamesen in Crows Nest ein Laksa-Süppchen gegönnt.

Auch in diesem Blogeintrag gibt es eine kleine Lori-Geschichte. Eigentlich sind wir die letzten Tage garnicht mehr richtig zum Füttern gekommen. Um so lustiger ist es natürlich dann, wenn so ein Kerlchen an der geschlossenen Balkontür steht und schaut, ob es nicht vielleicht doch eine Weintraube auf zwei gibt.
Samstag hatten die Lories auch Glück, als wir aus dem Park kamen. Nur Nachbar Ian schien es nicht zu passen. Den Eindruck hatte ich ja schonmal vor ein paar Wochen gehabt, als er sich bei mir bedankte, dass ich während seiner Abwesenheit die Lories gefüttert hätte - er will das eigentlich nicht. Seine Lories. Mit viel Nachdruck kam damals, dass er die Vögel schon seit zwanzig Jahren füttern würde. Ja, da freuen die sich doch bestimmt schon seit Generationen drüber! Und jetzt Sonntag, als ich ein paar Lories um mich herum hatte und ihnen Weintrauben gab, meinte er sehr eifrig, dass er schon sehr gut und viel füttern würde. Ja, soll mir ja recht sein – dann müssen wir nicht immer so viele Weintrauben den Lories abgeben und können die auch mal selber essen. Denn: Einem treuen Lori-Blick können wir schlecht widerstehen....
Inzwischen gesellen sich auch Magpies, eine australische Elsternart, und Noisy Miners, welches kleinere zierliche Vögel sind, zu den Lories dazu. Die Noisy Miners machen ihrem Namen, dass sie laut seien, keine Ehre. Ehr sind sie alle zusammen eigentlich wesentlich leiser als ein Lori alleine.
Zuerst hatten wir gedacht, die Magpies hätten Probleme, die Weintrauben zu fressen. Dass die Weintrauben ehr vom Balkon fallen würden. Nein, weit gefehlt. Man schnappt den Lories die Weintraube weg, hält sie im Schnabel und schluckt sie beim Kopf nach hinten werfen schnell runter und fertig. Ist doch ganz einfach.

Mittwoch, 3. März 2010

Eine weitere Woche in Oz - die restlichen Bildchen





Eine weitere Woche in Oz - noch mehr Bildchen






Eine weitere Woche in Oz






Die letzte Woche fing zwar natürlich mit Arbeit an, aber wenn man den ersten Tag der Woche mit einem Strandbesuch beenden kann, ist doch alles ok!

Von Dienstag bis Freitagnachmittag plätscherte der Alltag so dahin. Das einzige Highlight hab ich persönlich nicht mitbekommen: Lutz hatte die Raubtierfütterung der Lories wieder übernommen. Und viele haben ja schon schnell mitbekommen, dass es besser ist, einem Menschen auf die Hand, den Arm, auf die Schulter oder sogar auf den Kopf zu fliegen – dann stehen die Chancen viel besser als auf der Balkonbrüstung, dass man schnell eine Weintraube bekommt. Und wir hatten ja schon ein paar Tage vorher beobachtet, wie ein Lori an der Balkontürschwelle stand und immer reinlukte, wo es wohl Weintrauben gäb. Bei Lutz war dass dann so, einer ihm auf den Kopf geflogen ist und dort auch blieb. Ich persönlich hab immer viel zu viel Bammel gehabt, dass in unserer Wohnung eine Massenpanik ausbrechen würde, wenn ich mit den Lories auf dem Arm reingehen würde. Lutz ist mit dem einen auf den Kopf dann rein. In die Küche. Und erstmal war wohl auch alles ok. Sogar, dass Hühnchenfilet in der Pfanne brutzelte. Aber irgendwann ist dem Kleinen was eingefallen und er wollte raus. Er hat sich bloss nicht gemerkt, auf welchem Weg Lutz mit ihm reingegangen ist und so wollte er erstmal durch die Küchenscheibe… Lutz hat ihn dann mit der Hand gefasst und wieder nach draussen auf den Balkon zu den anderen verfrachtet. Danach muss wohl auch alles wieder seinen normalen Lauf weitergegangen sein. Und ich kann auch bestätigen: Weder, dass der Lori Schaden genommen hat – ok, keine Ahnung, welcher es jetzt war. Die sehen im Grossen und Ganzen ja sehr ähnlich aus. Aber er hat auch nichts schlimmes weitererzaehlt. Die Lories kommen immernoch täglich, um zu schauen, ob sie bei uns nicht ein paar Weintrauben abstauben können. In den meisten Fällen haben sie Erfolg. Und frech und forsch sind sie auch wie immer.

Ach ja, auf meiner Arbeit gab es die Tage auch was witziges. Hier in Australien wird man ja manchmal tatsächlich noch nach seiner Rasse gefragt! So gesehen bin ich in der Firma unter den Damen die einzige der weissen Rasse Zugehörige. Alle anderen sind in irgendeiner Form asiatisch. Eines Tages rief ein Mann aus Papua Neuguinea an. Ich fand, er sprach eigentlich ein ganz ordentliches Englisch. Einzig die Kollegin, die anschliessend mit ihm sprach und selber mehr schlechtes als rechtes Englisch spricht, meinte, was daran aussetzen zu muessen. Tsss….

Freitag hatten Lutz und ich verabredet, dass ich nach der Arbeit in Wynyard aus dem Zug steigen und ihn dann dort treffen würde. Von dort aus sind wir mit einem kurzen Einkehrschwung auf ein Wochenendanfangsbierchen im Brooklyn Hotel nach The Rocks gegangen. Noch diesen Monat gibt es dort diesen “Freitagabendmarkt”. So auch den letzten Freitag. Vor dem Löwenbräu spielte eine Oompahpah-Band auf und dafür, dass wir auf den Herbst zugehen, war das Wetter noch richtig toll. Ich hätte mich ja schon für deutsches Essen im Löwenbräu erwärmen können. Lutz war nicht so überzeugt – hauptsaechlich wahrscheinlich, weil er nicht so hungrig war. Und ich wollte irgendwann auch nicht mehr: Vor dem “wait to be seated”-Schild standen so viele Leute. Selbst, wenn man hätte draussen sitzen wollen – an Bierzeltgarnituren direkt an der Fussgängerzone – hätte man sich dort anstellen müssen. Auf unserem weiteren Spaziergang durch The Rocks – vorbei an unterschiedlichen Ständen und Musikanten - kamen wir an einem richtig netten und vorallem richtigen Biergarten vorbei. Nur leider war dort kein Tisch mehr für uns frei. Auch in Sydney weiss man halt, was gut ist. Aber drinnen gab es noch den Pub und oben ein Restaurant. Wir haben uns dann für das Restaurant entschieden. Dort gab es für uns beiden jeweils ein hervorragendes Steak an verschiedenen Beilagen.
Aber ich war irgendwann satt und bot Lutz mein restliches Fleisch an. Hihi, der sass mir dann, als ich das Fleisch „transportfertig“ machte, in freudiger Erwartung gegenüber. Mit einem Gesichtsausdruck, den ein Lori in freudiger Erwartung auf eine Weintraube nicht besser hingekriegt hätte.
Irgendwie waren wir beide kaputt von der Woche. Und so haben wir halt noch einen kleinen Spaziergang zurueck zur Bahnstation Wynyard gemacht und sind für unsere Verhältnisse echt früh im Bett gewesen.

Samstagmorgen ging es wieder zum Fischmarkt. Unserer neuen Gewohnheit entsprechend wieder mit dem Auto. Dadurch, dass wir diesmal früh da waren, war es noch schön leer und man hatte keine langen Schlangen bei den Fischhändlern. Immerhin muss man, wenn man mit dem Auto dort ist, die Zeit auch was im Auge behalten. Bis zu einer Stunde parken kostet drei Dollar, danach geht es dann direkt mit acht Dollar weiter. Nichtsdestotrotz haben wir aber unser Mahl genossen. Diesmal konnten wir das sogar an einem Tisch machen.
Anschliessend ging es nur noch eben zum Aldi, was kaufen und dann ab nach Hause, ein Nickerchen machen. Danach waren wir wieder so fit, dass wir nochmal eben das tolle Wetter ausnutzen konnten. Wir sind nochmal – wie Montag - nach Balmoral an den Strand gefahren. Das ist von uns aus der naechste. Man ist innerhalb von einer Viertelstunde dort. Einzig, dass unsere Idee auch andere hatten, hat unsere Freude ein wenig getrübt. Unten an der Promenade gab es keine Parkplätze mehr. Und da Balmoral ja an der North Shore liegt, gibt es dort auch Berge wie in der Elberfelder Nordstadt. Noch immer sich fragend, wo Dieter von Kirribilli aus jetzt dort unten an die Promenade gezogen ist, haben wir irgendwo weiter oben am Berg dann auch unseren Parkplatz gefunden. Wir hätten echt lieber Dieter´s Garage benutzt. Aber: In welchem Haus wohnt er denn jetzt? Des Rätsels Lösung kam schnell: Dieter lief direkt vor uns her, als wir gerade den Strand betreten wollten. Er war unterwegs zum Rockpool, wo sein jüngerer Sohn mit seiner Familie badete. Alle zusammen haben wir dann in den Fluten geplanscht. Irgendwann sind alle ausser Lutz und ich aus dem Wasser. Wir haben noch ein wenig die Erfrischung genossen, bevor wir dann, nachdem wir jetzt endlich wussten, wo wir hin mussten, zu Dieter und Chris auf einen Kaffee gegangen sind. Die beiden haben ihr Haus in Kirribilli verkauft und wohnen jetzt in einer wirklich ganz ganz tollen Wohnung direkt gegenüber vom Strand. Wir hatten aber nicht so viel Zeit, da wir ja noch eine Einladung für abends nach Castle Hill zu Claude, einem Kumpel von Dean, hatten.
Claude’s Frau ist Libanesin und so gab es arabisches Essen. Es war wirklich ganz toll und hervorragend und viel zu viel. Auch wenn wir den ganzen Abend dort gesessen und gegessen haben. Aber es kam immer ein neuer Gang. Und das Essen davon wollte man natürlich auch probieren. Es war schon sowas wie ein Schlemmerfest. Sozusagen ein Rundherumwohlfuehlmahl. Schlaraffenland. Unterhaltsam war es auch. Immerhin waren wir multikulti und Leanne mal wieder die einzige “richtige” Australierin. Madelaine ist zwar in Australien geboren worden, ist aber viele Jahre im Libanon aufgewachsen, bevor sie zurückkam. Claude hat wohl die meisten Mischungen: Die Mutter italienisch stämmig in Ägypten geboren, der Vater Libanese, aufgewachsen in Frankreich und Australien. Nein, eigentlich ist ihr Sohn dann wohl am meisten gemischt. Claude’s Mutter, die dort im Haus wohnt, war auch anwesend. Dean ist ja eigentlich Engländer. Und Lutz und ich haben das Ganze als Deutsche abgerundet.

Sonntag nach dem Frühstück haben wir die weite Fahrt gen Süden Richtung “hinter Wollongong” auf uns genommen. Dort gab es ein Flughafenfest oder wie auch immer man das nennen soll. Eine Flugschau passt vielleicht besser.
Die Landschaft auf der Fahrt dorthin erinnerte ein wenig an Deutschland. Nur der eine oder andere Eukalyptusbaum störte das Bild bei dem Gedanken an die Heimat.
Der Parkplatz des kleinen Flughafens, was eigentlich eine Start- und Landebahn war, war gerammelt voll mit Autos. Als wir ankamen, sah es ein wenig nach Chaos aus. Aber eigentlich hatte man die Abfahrenden und Ankommenden gut im Griff, so dass wir schnell einen Parkplatz hatten und uns ins Vergnügen stürzen konnten.
Es war wirklich ganz toll organisiert! Man hatte so viele unterschiedliche, unterschiedlich alte und von den alten teilweise noch flugtüchtige Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt. In den Hangars, davor und auf Wiesen gab es Stände mit Informationsmaterial oder natürlich mit Essen. Flugzeuge hoben ab oder landeten. Es gab einen Moderator, der seine Sache für unsere Begriffe echt gut machte. Ein Highlight war die atemberaubende Vorführung eines FA18-Kampfjets. Es ist schon erstaunlich, was die moderne Technik kann! Anschliessend waren die Modellflieger dran, die der Flugkunst des Kampfjets in keinster Weise nachstanden. Wir haben festgestellt, dass die mit den Modellflugzeugen hier genauso verrückt fliegen wie in Hilden am Kesselweiher auf der Wiese. Das selbe gilt für die Hubschrauber-Flieger – die Monheimer Hallentruppe wäre bei den Künstlern überhaupt nicht aufgefallen! Alles in allem hat es dort im Süden richtig Spass gemacht. Die weite Fahrt hat sich gelohnt!
Gegen drei fing man dann allerorts an, einzupacken. Wir wissen ja: Nichts ist dem Aussie heiliger als sein Feierabend. Zwischenzeitlich hatte es auch mal geregnet. Aber wir waren guter Dinge. Wir hatten unsere Badesachen eingepackt, um auf dem Heimweg in Bondi vorbeizufahren und dort in die Fluten zu springen. Und in über hundert Kilometer Entfernung kann das Wetter ja durchaus besser sein.
War es aber nicht. Na ja, wenigstens haben meine Kanada-Flipflops ihrer Bestimmung nachgehen können – ich hatte sie ja von meiner Tante für den Bondi Beach geschenkt bekommen. Da sind sie jetzt endlich mal gewesen. Nachdem wir schnell die Wassertemperatur geprüft und ein paar Fotos gemacht haben, sind wir auch schon wieder weitergefahren.
Irgendwie sind die Strände auf der North Shore schöner. Also, keine Frage – der Sand am Bondi Beach ist grandios!! Toll! Aber das “Drumherum”… Mir persönlich haben die Bäume und Palmen entlang der Promenade gefehlt. Und die Parkpreise sind auch nicht so verlockend, dass man dort den Tag verbringen möchte. Zumal wir einige Schwierigkeiten hatten, von Bondi durch Sydney zur Harbour Bridge zu kommen. Da sind wir durch Gegenden gekommen… Tagsüber würden wir da wohl hingehen, wenn es denn sein müsste. Aber abends oder sogar nachts – nä, besser nicht!
Aber irgendwann haben wir den richtigen Weg gefunden. Das war auch gut so, weil wir ja von unterwegs aus einen Tisch beim Thai in Waverton reserviert hatten und die Zeit langsam was drängte.
So haben wir das Wochenende bei einem leckeren Essen gemütlich beim Thai sitzend ausklingen lassen.

Nur für Claus

Ein neues Leben - weitere Bilder





Ein neues Leben






Am letzten Abend meines australischen „Lotter“- und Hausfrauenlebens haben wir mal wieder unsere Picknickdecke geschnappt, Frikadellen und Nudelsalat nebst zwei Flaschen Bier eingepackt und sind zum Berry Island gefahren. Wenn wir sonst dorthin gehen, schwätzen wir und sind halt irgendwann dort oder halt zurück. Mit dem Auto fiel uns jetzt erstmal auf, wie weit der Weg eigentlich ist.
Ach, es war schon herrlich, dort zu sitzen und zu essen und auf die Wellen in der Bucht zu schauen und dann irgendwann sich hinzulegen, um ein Nickerchen zu halten. Selbst der etwas stärkere Wind hat da nicht so richtig gestört.
Aber Lutz hatte seinen gerade frisch reparierten Hubschrauber dabei und wollte den eigentlich testen. Das ging nicht so richtig: Wegen des vielen Regens haben die Leute von der Council den Rasen nicht mähen können. Der war jetzt ziemlich lang und auch der Wind war für den Hubi eigentlich zu stark. Aber für einmal eben „anschmeissen“ war es ok. Alles lief und drehte sich, wie es sollte. Gute Arbeit! Das fine-tuning muss Lutz dann ein anderes Mal halt erledigen.

Und dann kam der Dienstag. Sechs Uhr aufstehen. Bäh! Ich war doch kurz vor acht gewohnt... Um zehn vor sieben fährt der Zug Richtung Blacktown. Eine Stunde lang... Und dann geht es mit dem Bus weiter, um um halb neun im Büro zu sein. Zum Glück muss ich immer weniger als zehn Minuten warten.
Die Arbeit an sich ist grösstenteils schon wie in Deutschland. Aber es gibt da „Feinheiten“, die ich teilweise nicht nachvollziehen kann. Das ist dann wirklich: Andere Länder, andere Sitten. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.
Kurz nach Feierabend hab ich mich dann wieder auf den Weg zur Bushaltestelle gemacht. Und musste warten... und warten... Es dauerte eine halbe Stunde, bis der nächste Bus kam. Um kurz nach sechs war ich dann in Blacktown. Wie schön, dass der Zug fast sofort kam. Aber im Gegensatz zur Hinfahrt hielt der Zug nun an jedem Bahnhof. Was war ich sauer! Entsprechend geladen bin ich dann um fast halb acht in Waverton aus dem Zug gestiegen, wo Lutz schon auf mich wartete. Wir wollten ja zum Thai dort, meinen ersten Arbeitstag was feiern. ...erstmal musste ich von meiner Palme runter. Zum Glück war ich ko genug, dass das dann, nachdem ich mich bei Lutz ausgelassen hatte, relativ schnell klappte.
Ja, die Fahrerei... Es gibt hier keinen genauen Busfahrplan. Die Bahnen fahren schon streng nach Plan. Aber die Busse... Das sind „in etwa-Angaben“. Ich hatte dann mit meiner Vorgesetzten abgemacht, dass ich kurz vor fünf schon abhauen kann, damit ich einen Bus ehr noch bekomme.
Gut, Mittwoch konnte ich das nicht testen. Da war Lutz nachmittags für seine Firma in Parramatta und hat mich dann auf dem Rückweg abgeholt. Ich hatte ja mal überlegt, mir ein Auto zuzulegen. Das muss ich nochmal testen, wenn ich Lutz´s Auto hab, während er reist. Die Strecke, die wir Mittwoch gefahren sind, ist jedenfalls keine Option beziehungsweise auch keine Alternative zur Bahnfahrt. Vielleicht ist der Weg, den ich damals zum Vorstellungsgespräch gefahren bin, da besser geeignet.
Ein anderes Auto wäre auch nur eine Alternative, was die Zeit betrifft. Auf den Webpages der Bahn wird ja unter den Ticketpreisen noch schön aufgeführt, wieviel es kosten würde, die selbe Strecke mit einem Kleinstwagen, einen Kleinwagen, einem Mittelklassewagen, einem Oberklassewagen oder einem Van zu fahren. Da schneidet die Bahn mit einem riesigen Abstand am besten ab!
Donnerstag konnte ich dann testen, wie es ist, den früheren Bus zu bekommen. Und wie gut, dass ich ein kleinwenig frühr als abgemacht, aus der Firma raus bin! Ich hab vielleicht drei Minuten an der Bushaltestelle gestanden, da kam der Bus auch schon! Bestimmt fünf Minuten früher als im Internet als „in etwa-Angabe“ stand! Wenn das schonmal häufiger passiert, kann ich morgens nicht mal auf die Idee kommen, mir erstmal noch irgendwo ein Käffchen zu besorgen. Da könnte der Bus dann schon weg sein und ich müsste zwanzig Minuten auf den nächsten warten... Bei der vielen Fahrerei will ich das, neben dann zu spät kommen, nicht wirklich! Aber ansonsten hat sich der verfrühte Feierabend voll gelohnt! Fast eine komplette Stunde ehr war ich zuhause – mit sehr kurzen Wartezeiten auf Bus und Bahn und einem Zug, der bei den kleinen Bahnhöfen durchgefahren ist. So muss das weitergehen. Ansonsten weiss ich nicht, wie ich das durchstehen soll. Ich fühl mich seit Tagen, als hätte ich Jetlag...

Während in Berlin die Leute fast regelrecht wegen des Google Streetviews auf die Barrikden gehen, ist das hier anders. Montagmittag, als ich in Crows Nest unterwegs war, musste ich dann auch mal an einer Ampel stehenbleiben, obwohl ich ja eigentlich die Strasse weiter hochlaufen wollte. An der Kreuzung stand aber ein Google-Fahrzeug mit den Kameras drauf. Und ich wollte ja aufgenommen werden, nachdem das mit Lutz und mir im Auto auf dem Pac Highway nicht geklappt hat. Aber vielleicht kommt das ja doch noch.
Im Mosman Daily stand, dass das zwischen den Aufnahmen und der Veröffentlichung ein halbes Jahr dauern kann.
Ausserdem war dort ein Bericht, dass der Taronga Zoo, also, der Zoo von Sydney, jemanden mit einem Dreirad – keins für Kinder, sondern ein Fahrrad auf drei Rädern – und diesem Kameraturm von Google drauf, durch den Zoo die Hügel hoch- und runtergeschickt hat. Verrückt! Aber es kommt noch besser: Der Zoo möchte nicht nur beim Streetview zu sehen sein, sondern hatte auch einen Plan aufgestellt, wann der Fahrer mit seinem „Trike“ an welchen Gehegen vorbeifahren sollte, damit auch nur die schönsten Aufnahmen von den Tieren später im Internet zu sehen seien.

Und Donnerstag war eins der drei AC/DC-Konzerte im Sydney Showground. Die ersten Fans hatte ich morgens schon in der Bahn, als sie Lidcomb ausstiegen. Auf der Rücktour waren es natürlich noch viel mehr. Ein Kollege hatte über den Tag verteilt immer wieder „Hells Bells“ laufen lassen. Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören! Nichtsdestotrotz musste ich dann im Zug mal meine Sitznachbarin was fragen. Die erzählte nämlich, dass sie zum Showground fahren würde, um ihre beiden Tickets loszuwerden. Innenraum, ziemlich weit vorne. Denn hier sitzt man ja selbst beim Rockkonzert... Ich hatte mal auf einem Taxi gelesen, dass die Tickets ab 90 Dollar zu bekommen seien. Aber die gute Frau hatte ja erste Klasse-Tickets – 150 Dollar eins. Nä! Bei 90 Dollar hätte ich noch das Handy gezückt und Lutz gefragt, ob wir nicht dahin sollten. Aber so... Lutz fand es jetzt nicht so tragisch, dass wir es nicht gemacht haben, da er vor fünfzehn Jahren schonmal AC/DC gesehen hat. Und ich war eigentlich total ko und letztendlich froh, irgendwann auf der Couch zu liegen, statt noch unterwegs zu sein.

Eine Lachmeldung – finde ich zumindestens – war, dass neben dem Queen Victoria Building und der Sydney Town Hall in der Stadt der Luna Park auf der anderen Hafenseite seit dieser Woche im State Heritage Register geliestet ist. Einige Anwohner beschweren sich ja immer mal wieder über den Lärm des Vergnügungsparks, obwohl der schon seit den 1930er existiert und nicht erst seit nach dem Einzug der Anwohner in ihre Apartements. Jetzt wird es nahezu unmöglich sein, das Ding loszuwerden. So oft, wie er schon geschlossen werden sollte. Jetzt wird man nochmehr alles dran setzen, dass er bleibt. Rühmt man sich ja nicht nur damit, dass viele der Angestellten, nachdem man sich auf der Arbeit kennenlernte, nun miteinander verheiratet sind. Sondern auch damit, dass der Luna Park ein wunderbares Beispiel für die Fantasiearchitektur des 1930er Art Deco ist. Na!...

Irgendwann letztes Jahr hatten wir von der North Sydney Council ein Blättchen bekommen, was den Sommer über in North Sydney los ist. Ausser einem breitgefächtertem Sport- und Naturprogramm gibt es auch jede Woche mehrere Märkte. Wir waren ja auch schon mal auf einem der Märkte in Kirribilli. Und freitags gibt es in North Sydney im Civic Park, wo wir wirklich oft vorbei kommen, den wir vorher aber nie registriert haben, einen Food Market. Dort wird Essen unterschiedlicher Nationen oder Kulturen angeboten. Oder ehr das, was sich ein Australier darunter vorstellt. So gab es „Türkisches“, „Griechisches“, Chinesisches, Poffertjes, alles mögliche andere und auch mal wieder deutsche Bratwurst. Im Brötchen. Mit Sauerkraut. Und zwar soviel Sauerkraut, dass von der Wurst vielleicht noch der Geruch zu erahnen ist. Ansonsten ist das arme Ding verborgen im Brötchen unter Sauerkraut und Zwiebeln. Aber der Typ, dem der Stand gehört, meinte, das sei doch praktischer anzubieten. Ich weiss ja nicht, warum sich hier in Australien nicht einfach auch dieses Pappding mit dem abreissbaren „Griff“ durchsetzen kann. Für puren Wurstgenuss! Aber der Kerl hatte noch mehr auf Lager: Er würde mit dem Stand halt rumfahren und auf Veranstaltungen Würstchen verkaufen. Ok. Aber dann: Er hätte in Alexandria – dem hier in der Nähe vom Flughafen, nicht das in Ägypten – ein Feinkost-Wurstrestaurant eröffnet. Da waren wir schon fast nicht mehr zu halten vor Lachen. Ihm waren aber leider gerade die Flyer ausgegangen und so mal eben uns aufschreiben, wo wir den Laden finden würden, ging auch nicht. Ist auch nicht so tragisch. Wenn wir deutsch essen wollen, können wir das bestimmt noch besser zuhause. Oder wir gehen in The Rocks ins Löwenbräu! Ja, mit einem Schwenk in einen Pub ging es dann nach Hause.

Samstag ging es endlich mal wieder zum Fischmarkt. Bloss leider waren wir wieder so spät da. Sogar so spät, dass wir das Auto genommen haben. Ja, und unsere Prawns mit Sashimi vom Lachs und vom Tunfisch nebst Algensalat – warum hört sich seaweed salad besser an? – an einem Piccolöchen und an- bzw. abschliessenden Beerenjoghurt mussten wir mangels Tischplatz mal wieder unter einer Palme zu uns nehmen. Ach, Hauptsache es schmeckt!
Abends ging es noch in die Stadt zur Parade zum Chinesischen Neuen Jahr. Wir sind mit der Bahn bis Town Hall gefahren und haben uns erstmal eine nette Kneipe für das Abendessen gesucht.
Als wir dann wieder zurück zur George Street kamen, waren die Strassenabgrenzungen geschlossen und einige Leute mehr dort als etwa eine Stunde zuvor. Einige Künstler bewegten sich schon über die Strasse, um das wartende Publikum zu unterhalten. Auch zwei Polizeipferde wurden hin- und hergeritten und wer wollte, durfte sie mal streicheln. Hmpf, da hab ich mein dickes Pony in Deutschland direkt wieder ein bisschen mehr vermisst.
Ein Pferd äppelte noch mitten auf den Laufweg der Parade. Die Pferdeäpfel hat man noch beseitigen können. Zur aller Belustigung äppelten die Pferde später noch „im Duett“. Da keine Schaufen mehr verfügbar war, stellte sich ein Mann davor, damit auch bloss keiner dort reinlief. Hier und da wurde noch geschmückt und der Akkubohrer geschwungen. Das bekamen wir nur mit, weil wir am Anfang der Strecke standen. Vor der eigentlichen Parade gab es aber auch erstmal noch eine kleine Kakerlakenparade über die Strasse…
Mit einiger Verspätung ging die Parade dann chinesisch chaotisch los. Keine Ahnung, ob es überhaupt eine Parade gegeben hätte, wenn es die vielen Ordner nicht gegeben hätte. Vielleicht hätte man sich einfach versammelt und zusammen gefeiert? Immer wieder gab es riesige Lücken zwischen den Gruppen, die es aufzuholen galt. Autos eines Hauptsponsors, eine deutsche Automarke mit „Volkscharakter“, zogen in mehreren Abständen alle chinesischen Sternzeichen. Ein Ordner musste wirklich alle Fahrer anhalten und ihnen mitteilen, dass entweder das Tier nicht leuchtete oder die Musik nicht lief. Aber: Mit viel kindlicher Leichtheit zogen die chinesischen Truppen los. Es gab wirklich grossartige Kostüme. Es gab Gruppen auf Rollschuhen. Immer wieder gab es Gruppen, die einen Drachen auf Stäben trug und im Zickzack über die Strasse liefen. Es gab Trommel- und Tanzgruppen. Kampfsport ist in China ja auch ein grosses Thema. Gruppen, die ihre Kampfsportart vorführten, liefen mit. Es gab eine Tai Chi-Gruppe. Irgendwann kamen auch noch koreanische Gruppen. Und da es ja das Jahr des Tigers ist, liefen auch die Mitarbeiter des Taronga Zoos mit. Sie machten darauf aufmerksam, dass man handeln müsse, damit es noch ein weiteres Jahr des Tigers geben wird. Alles in allem war es ein wenig chaotisch, aber dennoch sehr schön anzuschauen.

Sonntag war herrlichstes Wetter und wir haben uns auf den Weg nach Westen nach Penrith gemacht. Da ist ja, wie der treue Leser weiss, „unsere“ Wasserskianlage. An diesem Wochenende war dort eine Veranstaltung „Brostock“. Was auch immer das heissen soll. Auf alle Fälle gab es Samstag und Sonntag verschiedene Wettbewerbe im Wakeboarden.
Als wir Sonntag dort ankamen, war an der grossen Bahn normaler Betrieb, so dass wir durchaus auch noch ein Ründchen hätten fahren können. Hätten wir das bloss gewusst… Dann hätte man auch mal üben können, über Hindernisse zu fahren. Haha… Immerhin hatte man den See mit sieben davon versehen.
Einen Wettbewerb gab es auf dem See nebenan. Dort sind ja zwei Bahnen, die einfach nur hin- und wieder zurückgehen. Und die Dinger scheinen echt super zu sein. Wenn denn Fahrer und Hebler es mit dem Wendemanöver draufhaben. Und wenn der Fahrer mal ins Wasser fällt, ist das gar nicht so schlimm. Die Anlage hält an und er kann mit einem Wasserstart weitermachen. Nur leider scheinen die beiden Bahnen im Alltagsbetrieb nicht eingesetzt zu werden.
Lutz und ich hatten ja alles für ein kleines Picknick eingepackt und uns dann auf ein Nickerchen unter einen Baum an der ersten Bahn gelegt. Toll wäre auch einer dieser aufblasbaren Sessel gewesen, die einige dort hatten. Die hätten uns aber genauso wenig vor den Ameisen geschützt wie unsere Picknickdecken.
Nichtsdestotrotz sind wir dort im Schatten eingeschlummert. Und wie das so ist: Die Sonne wandert „ruhelos“ weiter. So dass ich dann als erste aus dem Schatten wieder raus war. Mit dem Ergebnis: Es war tolles Wetter, 42 °C hatten wir und ich dann anschliessend einen ordentlichen Sonnenbrand. Aber das hab ich erst zuhause gemerkt.
Erstmal mussten wir noch schauen, ob die Leute in Penrith die double ups genauso schlecht hinbekommen wie die vor anderthalb Jahren in Köln-Fühlingen an der Regattabahn. In Penrith hatte man tatsächlich in den zweiten See ein Boot zu Wasser gelassen, um ordentliche Bugwellen für die double ups zu bekommen. Das heisst also, dass der Wakeboarder hinter dem Boot am Seil hängt, das Boot fährt, wendet irgendwann und fährt über die eigene Bugwelle. Dabei entsteht eine noch grössere Welle, über die der Wakeboarder dann seine Kunststückchen machen soll. Sowohl die Wakeboarder in Kölle als auch in Penrith haben zwar tapfer mitgemacht, aber es wirklich geschafft haben es die allerwenigsten. Für Zuschauer ist das Ganze immer ein wenig zäh, da es immer was dauert. Erst muss das Boot den Wakeboarder holen, fahren, tun und machen, dann fällt der Wakeboarder ja in den meisten Fällen ins Wasser, also, muss das Boot den erstmal wieder einsammeln, dann ein zweiter Versuch, nä, klappt auch nicht, egal. In Köln hatte man mehrere Boote im Einsatz. Dort ist ja auch mehr Platz – dass ich das mal über etwas in Deutschland im Vergleich zu Australien schreiben würde… Dort hat man die Leute mit einem zweiten Boot aus dem Wasser eingesammelt. Für ein zweites Boot fehlte in Penrith der Platz. Also musste der Wakeboarder zurückschwimmen, während das Boot den nächsten Teilnehmer für seinen Versuch einsammelte.
Wie gesagt: Es ist langwierig und so sind wir uns dann auf den Heimweg begeben.
Ach ja, kleiner Tip noch für alle Langenfelder Wasserskifahrer. Es scheint doch einen Muskel zu geben, den man für´s Wasserskifahren trainieren kann! Die meisten, die dort gestartet sind, hatten sehr ausgeprägte Deltamuskeln. Das sind die Schultermuskeln. ...auch wenn es nicht immer geholfen zu haben scheint... Trotzdem aber: Ran an die Hanteln und schön seitenheben!
Unser eigenes sportliches Highlight war dann noch die Abendunterhaltung an der Wii. Passend zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver haben wir uns auch in Winterspielen geübt, bevor das Wochenende vorbei war.