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Mittwoch, 3. März 2010

Eine weitere Woche in Oz






Die letzte Woche fing zwar natürlich mit Arbeit an, aber wenn man den ersten Tag der Woche mit einem Strandbesuch beenden kann, ist doch alles ok!

Von Dienstag bis Freitagnachmittag plätscherte der Alltag so dahin. Das einzige Highlight hab ich persönlich nicht mitbekommen: Lutz hatte die Raubtierfütterung der Lories wieder übernommen. Und viele haben ja schon schnell mitbekommen, dass es besser ist, einem Menschen auf die Hand, den Arm, auf die Schulter oder sogar auf den Kopf zu fliegen – dann stehen die Chancen viel besser als auf der Balkonbrüstung, dass man schnell eine Weintraube bekommt. Und wir hatten ja schon ein paar Tage vorher beobachtet, wie ein Lori an der Balkontürschwelle stand und immer reinlukte, wo es wohl Weintrauben gäb. Bei Lutz war dass dann so, einer ihm auf den Kopf geflogen ist und dort auch blieb. Ich persönlich hab immer viel zu viel Bammel gehabt, dass in unserer Wohnung eine Massenpanik ausbrechen würde, wenn ich mit den Lories auf dem Arm reingehen würde. Lutz ist mit dem einen auf den Kopf dann rein. In die Küche. Und erstmal war wohl auch alles ok. Sogar, dass Hühnchenfilet in der Pfanne brutzelte. Aber irgendwann ist dem Kleinen was eingefallen und er wollte raus. Er hat sich bloss nicht gemerkt, auf welchem Weg Lutz mit ihm reingegangen ist und so wollte er erstmal durch die Küchenscheibe… Lutz hat ihn dann mit der Hand gefasst und wieder nach draussen auf den Balkon zu den anderen verfrachtet. Danach muss wohl auch alles wieder seinen normalen Lauf weitergegangen sein. Und ich kann auch bestätigen: Weder, dass der Lori Schaden genommen hat – ok, keine Ahnung, welcher es jetzt war. Die sehen im Grossen und Ganzen ja sehr ähnlich aus. Aber er hat auch nichts schlimmes weitererzaehlt. Die Lories kommen immernoch täglich, um zu schauen, ob sie bei uns nicht ein paar Weintrauben abstauben können. In den meisten Fällen haben sie Erfolg. Und frech und forsch sind sie auch wie immer.

Ach ja, auf meiner Arbeit gab es die Tage auch was witziges. Hier in Australien wird man ja manchmal tatsächlich noch nach seiner Rasse gefragt! So gesehen bin ich in der Firma unter den Damen die einzige der weissen Rasse Zugehörige. Alle anderen sind in irgendeiner Form asiatisch. Eines Tages rief ein Mann aus Papua Neuguinea an. Ich fand, er sprach eigentlich ein ganz ordentliches Englisch. Einzig die Kollegin, die anschliessend mit ihm sprach und selber mehr schlechtes als rechtes Englisch spricht, meinte, was daran aussetzen zu muessen. Tsss….

Freitag hatten Lutz und ich verabredet, dass ich nach der Arbeit in Wynyard aus dem Zug steigen und ihn dann dort treffen würde. Von dort aus sind wir mit einem kurzen Einkehrschwung auf ein Wochenendanfangsbierchen im Brooklyn Hotel nach The Rocks gegangen. Noch diesen Monat gibt es dort diesen “Freitagabendmarkt”. So auch den letzten Freitag. Vor dem Löwenbräu spielte eine Oompahpah-Band auf und dafür, dass wir auf den Herbst zugehen, war das Wetter noch richtig toll. Ich hätte mich ja schon für deutsches Essen im Löwenbräu erwärmen können. Lutz war nicht so überzeugt – hauptsaechlich wahrscheinlich, weil er nicht so hungrig war. Und ich wollte irgendwann auch nicht mehr: Vor dem “wait to be seated”-Schild standen so viele Leute. Selbst, wenn man hätte draussen sitzen wollen – an Bierzeltgarnituren direkt an der Fussgängerzone – hätte man sich dort anstellen müssen. Auf unserem weiteren Spaziergang durch The Rocks – vorbei an unterschiedlichen Ständen und Musikanten - kamen wir an einem richtig netten und vorallem richtigen Biergarten vorbei. Nur leider war dort kein Tisch mehr für uns frei. Auch in Sydney weiss man halt, was gut ist. Aber drinnen gab es noch den Pub und oben ein Restaurant. Wir haben uns dann für das Restaurant entschieden. Dort gab es für uns beiden jeweils ein hervorragendes Steak an verschiedenen Beilagen.
Aber ich war irgendwann satt und bot Lutz mein restliches Fleisch an. Hihi, der sass mir dann, als ich das Fleisch „transportfertig“ machte, in freudiger Erwartung gegenüber. Mit einem Gesichtsausdruck, den ein Lori in freudiger Erwartung auf eine Weintraube nicht besser hingekriegt hätte.
Irgendwie waren wir beide kaputt von der Woche. Und so haben wir halt noch einen kleinen Spaziergang zurueck zur Bahnstation Wynyard gemacht und sind für unsere Verhältnisse echt früh im Bett gewesen.

Samstagmorgen ging es wieder zum Fischmarkt. Unserer neuen Gewohnheit entsprechend wieder mit dem Auto. Dadurch, dass wir diesmal früh da waren, war es noch schön leer und man hatte keine langen Schlangen bei den Fischhändlern. Immerhin muss man, wenn man mit dem Auto dort ist, die Zeit auch was im Auge behalten. Bis zu einer Stunde parken kostet drei Dollar, danach geht es dann direkt mit acht Dollar weiter. Nichtsdestotrotz haben wir aber unser Mahl genossen. Diesmal konnten wir das sogar an einem Tisch machen.
Anschliessend ging es nur noch eben zum Aldi, was kaufen und dann ab nach Hause, ein Nickerchen machen. Danach waren wir wieder so fit, dass wir nochmal eben das tolle Wetter ausnutzen konnten. Wir sind nochmal – wie Montag - nach Balmoral an den Strand gefahren. Das ist von uns aus der naechste. Man ist innerhalb von einer Viertelstunde dort. Einzig, dass unsere Idee auch andere hatten, hat unsere Freude ein wenig getrübt. Unten an der Promenade gab es keine Parkplätze mehr. Und da Balmoral ja an der North Shore liegt, gibt es dort auch Berge wie in der Elberfelder Nordstadt. Noch immer sich fragend, wo Dieter von Kirribilli aus jetzt dort unten an die Promenade gezogen ist, haben wir irgendwo weiter oben am Berg dann auch unseren Parkplatz gefunden. Wir hätten echt lieber Dieter´s Garage benutzt. Aber: In welchem Haus wohnt er denn jetzt? Des Rätsels Lösung kam schnell: Dieter lief direkt vor uns her, als wir gerade den Strand betreten wollten. Er war unterwegs zum Rockpool, wo sein jüngerer Sohn mit seiner Familie badete. Alle zusammen haben wir dann in den Fluten geplanscht. Irgendwann sind alle ausser Lutz und ich aus dem Wasser. Wir haben noch ein wenig die Erfrischung genossen, bevor wir dann, nachdem wir jetzt endlich wussten, wo wir hin mussten, zu Dieter und Chris auf einen Kaffee gegangen sind. Die beiden haben ihr Haus in Kirribilli verkauft und wohnen jetzt in einer wirklich ganz ganz tollen Wohnung direkt gegenüber vom Strand. Wir hatten aber nicht so viel Zeit, da wir ja noch eine Einladung für abends nach Castle Hill zu Claude, einem Kumpel von Dean, hatten.
Claude’s Frau ist Libanesin und so gab es arabisches Essen. Es war wirklich ganz toll und hervorragend und viel zu viel. Auch wenn wir den ganzen Abend dort gesessen und gegessen haben. Aber es kam immer ein neuer Gang. Und das Essen davon wollte man natürlich auch probieren. Es war schon sowas wie ein Schlemmerfest. Sozusagen ein Rundherumwohlfuehlmahl. Schlaraffenland. Unterhaltsam war es auch. Immerhin waren wir multikulti und Leanne mal wieder die einzige “richtige” Australierin. Madelaine ist zwar in Australien geboren worden, ist aber viele Jahre im Libanon aufgewachsen, bevor sie zurückkam. Claude hat wohl die meisten Mischungen: Die Mutter italienisch stämmig in Ägypten geboren, der Vater Libanese, aufgewachsen in Frankreich und Australien. Nein, eigentlich ist ihr Sohn dann wohl am meisten gemischt. Claude’s Mutter, die dort im Haus wohnt, war auch anwesend. Dean ist ja eigentlich Engländer. Und Lutz und ich haben das Ganze als Deutsche abgerundet.

Sonntag nach dem Frühstück haben wir die weite Fahrt gen Süden Richtung “hinter Wollongong” auf uns genommen. Dort gab es ein Flughafenfest oder wie auch immer man das nennen soll. Eine Flugschau passt vielleicht besser.
Die Landschaft auf der Fahrt dorthin erinnerte ein wenig an Deutschland. Nur der eine oder andere Eukalyptusbaum störte das Bild bei dem Gedanken an die Heimat.
Der Parkplatz des kleinen Flughafens, was eigentlich eine Start- und Landebahn war, war gerammelt voll mit Autos. Als wir ankamen, sah es ein wenig nach Chaos aus. Aber eigentlich hatte man die Abfahrenden und Ankommenden gut im Griff, so dass wir schnell einen Parkplatz hatten und uns ins Vergnügen stürzen konnten.
Es war wirklich ganz toll organisiert! Man hatte so viele unterschiedliche, unterschiedlich alte und von den alten teilweise noch flugtüchtige Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt. In den Hangars, davor und auf Wiesen gab es Stände mit Informationsmaterial oder natürlich mit Essen. Flugzeuge hoben ab oder landeten. Es gab einen Moderator, der seine Sache für unsere Begriffe echt gut machte. Ein Highlight war die atemberaubende Vorführung eines FA18-Kampfjets. Es ist schon erstaunlich, was die moderne Technik kann! Anschliessend waren die Modellflieger dran, die der Flugkunst des Kampfjets in keinster Weise nachstanden. Wir haben festgestellt, dass die mit den Modellflugzeugen hier genauso verrückt fliegen wie in Hilden am Kesselweiher auf der Wiese. Das selbe gilt für die Hubschrauber-Flieger – die Monheimer Hallentruppe wäre bei den Künstlern überhaupt nicht aufgefallen! Alles in allem hat es dort im Süden richtig Spass gemacht. Die weite Fahrt hat sich gelohnt!
Gegen drei fing man dann allerorts an, einzupacken. Wir wissen ja: Nichts ist dem Aussie heiliger als sein Feierabend. Zwischenzeitlich hatte es auch mal geregnet. Aber wir waren guter Dinge. Wir hatten unsere Badesachen eingepackt, um auf dem Heimweg in Bondi vorbeizufahren und dort in die Fluten zu springen. Und in über hundert Kilometer Entfernung kann das Wetter ja durchaus besser sein.
War es aber nicht. Na ja, wenigstens haben meine Kanada-Flipflops ihrer Bestimmung nachgehen können – ich hatte sie ja von meiner Tante für den Bondi Beach geschenkt bekommen. Da sind sie jetzt endlich mal gewesen. Nachdem wir schnell die Wassertemperatur geprüft und ein paar Fotos gemacht haben, sind wir auch schon wieder weitergefahren.
Irgendwie sind die Strände auf der North Shore schöner. Also, keine Frage – der Sand am Bondi Beach ist grandios!! Toll! Aber das “Drumherum”… Mir persönlich haben die Bäume und Palmen entlang der Promenade gefehlt. Und die Parkpreise sind auch nicht so verlockend, dass man dort den Tag verbringen möchte. Zumal wir einige Schwierigkeiten hatten, von Bondi durch Sydney zur Harbour Bridge zu kommen. Da sind wir durch Gegenden gekommen… Tagsüber würden wir da wohl hingehen, wenn es denn sein müsste. Aber abends oder sogar nachts – nä, besser nicht!
Aber irgendwann haben wir den richtigen Weg gefunden. Das war auch gut so, weil wir ja von unterwegs aus einen Tisch beim Thai in Waverton reserviert hatten und die Zeit langsam was drängte.
So haben wir das Wochenende bei einem leckeren Essen gemütlich beim Thai sitzend ausklingen lassen.

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