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Mittwoch, 21. April 2010

Dies und Das in Oz






In Australien ist das Leben manchmal schon wie in Europa. Bloss halt andersherum. Wir haben hier jetzt Herbst, morgens ist es schon sehr kalt, es gibt auch hier Vögel, die nun - natürlich gen Norden - Richtung Äquator in wärmere Gefilde fliegen, bald ist es um fünf Uhr nachmittags schon stockfinster und so weiter, und so fort.

Ich hatte mich die Tage bei Leanne „beklagt“, dass den Sommer über in Sydney ein Freizeitangebot das nächste jagte und jetzt fast nichts mehr geboten würde. Sie meinte, dass das wohl daran läg, dass die Aussies es nicht gewohnt seien, in der Kälte viel (draussen) zu machen. Wenn man in Deutschland nichts in der Kälte unternehmen würde, käm man selten raus. In diese Aussage flossen wohl ihre gerade in Deutschland gesammelten Erfahrungen ein. Ansonsten hat es ihr aber sehr gut gefallen. Irgendwie laufen die Gerüchte, dass Dean und/oder Leanne jetzt Deutsch lernen wollen.

Bei schönem Wetter, sprich, wenn es nicht regnet, sitzen auch jeden Morgen die Lories schon um sechs dick aufgeplustert auf der Balkonbrüstung und fordern Weintrauben zum Frühstück. Einen Morgen hab ich den Fehler begangen und bin mit meinem Nachthemd mit Spaghettiträgern raus. ...ich hätte darauf achten sollen, wie die Lories aussahen: Dick aufgeplustert. War das kalt!! Vom Gefühl her hatte ich den Eindruck, einen Eisschrank zu betreten.
Wenn Lutz dann eine Stunde später aufsteht, sind noch immer Lories da. Dann kommt die zweite Runde Weintrauben. Die Tage hatten sich dann noch „crested pigeons“ dazu gesellt. Das sind Tauben, sehen auch erstmal so aus, haben aber ähnlich wie Kakadus noch so eine Federhaube auf dem Kopf. In grau-blau. Lutz hat sie „die mit den doofen Ohren“ genannt. Bei mir sind es die Zipfelmützentauben. Man könnte sie aber auch Zombietauben nennen, so grosse rote Augen wie die haben. Ein Lori muss wohl wieder ausgeflippt sein. Tauben haben doch auf unserem Balkon nichts zu suchen. Das sehen wir ja auch so. Aber aus anderen Gründen. Wie auch immer ist der Lori dann wohl sturmgelaufen. Immer gegen die eine Taube. Oder er hat es versucht, da die Taube mit stoischer Ruhe immer ausgewichen ist. Da Weintrauben sowieso für Tauben schwer zu futtern sind, hatten die Tauben dann wohl Einsehen und haben sich davon gemacht.
Dann sehen wir momentan abends unheimlich viele Possums. Also immer eins, wenn wir unterwegs sind. Dafür haben wir den ganzen Sommer kein einziges gesehen. Einen Tag waren wir wieder laufen und am „Wendepunkt“ im Balls Head Reserve gibt es einen Wasserhahn, an dem wir immer noch ein paar Schlucke Wasser trinken. Als wir dort die Tage ankamen, hing ein Possum am Strommast. Und hing, und glotzte uns an, und hing... Aber während wir tranken, ist es dann verschwunden.
Wo wir gerade bei Tieren sind: Blue Mussels sind übrigens tatsächlich Miesmuscheln.

Montag und Dienstag, bevor mein Heimweg auch nur halbwegs angefangen hatte, kriegte ich die Krise. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das ja immer so eine Sache: Verpasst man irgendwas, läuft direkt alles schief und verspätet sich meist enorm. So hatte ich dann Bammel, als der Bus nicht kam, dass ich mir ein Taxi rufen könnte, um nach Blacktown zur Bahn zu kommen. Mit über zehn Minuten Verspätung kam er dann doch. Beide Tage wollte ich eigentlich beim Fahrer mein Maul aufmachen, warum die Ankunftszeiten täglich anders sind und teilweise imens variieren. Ging aber nicht. Montag und Dienstag sass noch ein anderer Busfahrer dabei und arbeitete den fahrenden auf die Strecke und auf das Ticketgerät ein. Weil es einfach bequemer und einfacher ist, hatte ich ja im Sommer während der Fahrten meine Flipflops an. Dadurch, dass es inzwischen um die Zeit, um die ich rumfahre immer empfindlich kalt ist, sind die Flipflops nun meinen Laufschuhen gewichen. Das ist auch gut so. Montag hätte ich um ein Haar den Zug verpasst. Als ich im Bahnhof die Treppen zum Zug runterwetzte, hörte ich schon die Ansage, dass die Türen nun geschlossen würden. Als ich unten ankam, waren die Türen zu. Mist! Vor Schreck hab ich einen lauten Entsetzungs- und Enttäuschungsquieker gelassen. Hinter mir waren auch noch Leute, die den Zug kriegen wollten. Aber zum Glück war auch jemand vor uns gewesen und hatte der Schaffnerin gezeigt, ob sie nicht freundlicherweise die Tür nochmal öffnen könne. Sie war so freundlich und so kamen wir alle mit. Puh! Zwanzig Minuten später hab ich noch immer im Zug gesessen und gehustet, weil mir die Lunge von meinem Mega-Sprint noch rauszukommen schien. Aber was macht das schon, wenn man dann die halbe Stunde, die man, wenn ich den Zug verpasst hätte, später nach Hause gekommen wäre, doch einspart! Dienstag war das „Spiel“ dann ähnlich, aber nicht so dramatisch.
Und Lutz meinte auf meine „Jammer-SMSen“ immer nur „Ooooch, keep cool!!“. Ja, wenn ich auch nur eine halbe Stunde Fahrt hätte, wäre mir das ja auch egal und ich würde mich nicht so abhetzen. Aber bei anderthalb Stunden Fahrt... Na ja. Leider haben solche Sprints keinen unbedingten Effekt auf meine Fitness oder gar auf meine Figur... Den Rest der Woche war wieder alles normal.

Immernoch ein Thema ist das gespaltene Verhältnis der Australier zu den Asiaten und umgekehrt. Das wird auch weiterhin so bleiben. Natürlich würde man es erstmal überhaupt nicht merken, dass Asiaten anwesend sind, wenn sie nicht dieses prägnante Äussere hätten. So fallen sie natürlich optisch schon auf und ihre völlig andere Kultur gibt der Sache noch den Rest.
Ein wenig Zuneigung scheint es aber doch zu geben. Immerhin wird Chatswood aufgrund der „Asia-Dichte“ auch gerne Chatswok genannt.
Und auch wenn es kein Aussie zugeben würde; das Abhängigkeitsverhältnis zueinander ist nicht zu übersehen. Das merken Lutz und ich ja auch: Die Sachen aus China sind tatsächlich gut und vorallem günstig, die Dienstleistungen von Asiaten sind gut, schnell und günstig und überhaupt nicht vergessen sollte man das australisch/europäisch getrimmte asiatische Essen. In Asien würden Lutz und ich garantiert in Sekundenschnelle zu Vegetariern. Da weiss man ja nie, was so alles im Topf gelandet ist. Da schwimmen in der Suppe wahrscheinlich noch ganz andere ausser Fettaugen... Aber das hier angebotene Essen ist schon toll.
Die Aussies sind natürlich bei so viel „Chinaware“ stolz auf alles, was aus ihrem eigenen Land kommt und/oder hier produziert wurde. Das wird auch sehr gerne immer und überall kundgetan. Aber wenn alles aus Australien käm, wäre das Leben hier garantiert weniger günstig. Von den Mieten mal abgesehen...
Ok, im Frühling und Sommer, also November bis Januar, bei meiner Stellensuche hab ich es ja selber gemerkt: Die Gehälter sind ziemlich im Keller. Na ja, wenn die einen oder anderen Asiaten für die Hälfte arbeiten, überlegt der eine oder andere Chef schon, was das geringere Übel ist: Billiger Asiat oder teurerer Aussie, der genauso viel arbeitet.
Andererseits weiss ich aus Erzählungen meiner asiatischen Kolleginnen, dass der eine oder andere (ich liebe diese Formulierung!) Aussie beherzt den Hörer wieder auflegt, wenn er am anderen Ende seiner Telefonleitung einen asiatischen Akzent im Englisch erkennt.
Es liegt ja auf der Hand, dass die Asiaten hauptsächlich wegen des besseren Lebens hier sind (wir ja irgendwie auch). Trotz so mancher Diskriminierug ist es noch immer besser als daheim in Asien.
Na ja, gut, eine meiner Kolleginnen jammert schon ein wenig: Zuhause auf den Philippinen hatte sie noch einen Fahrer und eine Haushälterin bei selbem Job dabei. Jetzt hat sie zwar einiges mehr Geld, muss aber auch alles selber machen. Tja...
Ist es nicht wie überall? Immer wird über das gejammert, was man hat. Aber nicht haben will. Da ist es egal, ob es das schlechte Wetter, der blöde Nachbar oder Chef oder halt ein auf mehrere Asiaten zu viel ist. Aber im Gegensatz zu Deutschland haben wir in Australien wenigstens das bessere Wetter ;o)

Samstag war relativ normal: Vormittags ging es wieder auf den Fischmarkt und nachdem wir in North Sydney noch schnell Lebensmittel besorgt hatten, ging es auf die auf die Couch. Eine Formulierung, die Bronja sehr liebgewonnen hat (...): Auf die Couch gehen.
Für abends hatten wir zusammen mit Dean und Leanne einen Tisch beim „Grill-Japaner“ in Crows Nest reserviert. Da wären wir fast garnicht hingekommen. Wir hatten uns vorher in der Stoned Crow getroffen und unsere gegenseitige Wiedersehensfreude nach der beiden Europatour war so gross, dass wir garnicht merkten, wie die Zeit verging.
Keine Ahnung, ob es anders gewesen wäre, wenn wir pünktlich da gewesen wären. Jedenfalls wurde uns ein Tisch am Eingang zugewiesen, den wir noch mit zwei anderen teilen mussten. Und der Laden war gerammelt voll. Einen anderen Platz hätte es dort nicht gegeben. Da wir alle hungrig waren und keine Lust hatten, in Crows Nest ein anderes Restaurant mit einem freien Tisch für vier Personen zu finden, haben wir gute Miene zum bösen Spiel gemacht und sind geblieben. Das Essen hat es erstmal wieder ausgeglichen.
Dean konnte aber nicht mehr an sich halten, als es ums Bezahlen ging und uns mitgeteilt wurde, dass man nur Bares akzeptiert. Wo man hier doch sehr viel mit Plastikgeld macht. Ja ja, ich mein damit das klassische Plastikgeld: Kreditkarten - da die Geldnoten hier ja auch aus Plastik sind. Das mit dem Barzahlen ist irgendwie eine neue „Seuche“ bei diesen asiatischen Restaurants. Gut, so kann man auch reichlich an der Steuer vorbei scheffeln. Praktischerweise hatte jeder von uns in etwa ein Viertel des Rechnungsbetrages, so dass wir das Geld ohne den Besuch eines Geldautomatens zusammenbekommen haben. Dean war aber inzwischen schon so sauer und fing an, sein ganzes Kleingeld aus dem Portemonnaie gegen die auf dem Tisch liegenden Scheine auszutauschen, so dass nachher um die zwanzig Dollar Kleingeld unsere Rechnung mit begleichen sollten. Und Dean´s Portemonnaie war schön flach. Sein Kommentar: "Das kommt davon, wenn man Bargeld haben will!".
Der Besuch beim Geldautomaten kam dann, bevor es wieder in die Stoned Crow ging bzw. anschliessend noch schnell zum Italiener um die Ecke, der noch Kaffee und Nachtisch im Angebot hatte.
Als wir in die Stoned Crow zurückkamen, spielte dort inzwischen eine Band "Mistify" von INXS. Lutz und Dean guckten völlig entgeistert, als Leanne und ich mitsangen. Immerhin ist INXS eine australische Band. Da kann man hier doch mal ein bisschen textsicher sein! Und während Leanne anfing, in Erinnerungen zu schwelgen, da sie mit dreien der Gründungsmitgliedern der Band zur Schule gegangen ist, konnte vorallem Dean es nicht lassen, seine Witzchen darüber zu machen.

Dann hatte ein Kollege mir vor ein paar Wochen Tipps gegeben, was wir uns unbedingt hier im näheren Umkreis anschauen sollten. Ein Tipp war Wisemans Ferry. Na, hörte sich für uns wie eine Stelle an, wo es eine Fähre gibt. So ist es auch. Bloss dass ein ganzer kleiner Landzug so heisst.
Sonntag nach dem Frühstück ging es los. Dean hatte zwar gesagt, dass man über Hornsby schnell dort sei. Aber es war doch Sonntag und wir hatten Zeit. So sind wir dann erstmal Richtung Newcastle gefahren, bevor es den Hawkesbury entlang gen Westen ging. Landschaftlich ist das schon toll dort! Sehr viel Grün, Hügel, Täler, dann und wann mal ein Haus oder eine kleine Siedlung. Das eine oder andere Mal fühlten wir uns ein wenig wie in der Eifel. Und so wie auf unserer Ostertour gab es auch hier Stellen, die mich entweder an die Strasse nach Quepos mit den vielen Ölpalmen erinnerten oder irgendein anderes grünes Fleckchen in Costa Rica.
So knapp hinter Sydney fängt eine wirklich grandiose Gegend an! Unglaublich viel Natur. Mehr als genug Motive, wo Lutz die neue Kamera ausprobieren konnte.
Unterwegs wollte Lutz mir was Gutes tun. So bog er ab und folgte er dem Pfeil auf einem Schild, das er am Strassenrand gesehen hatte. Es wurde "horse riding“ angeboten. Das war schon toll, der Schotterstrasse einem Hügel entlang ins Tal zu folgen. Hier für mich wieder ein wenig Costa Rica - Platanillo um genau so sein. Zwischendurch gab es atemberaubende Aussichten ins Tal. Unten angekommen kamen uns schon die ersten Reiter entgegen. Dort gibt es einen Stall mit um die zweihundert Pferden, wo fast alles angeboten wird, was auch nur annährungsweise mit Pferden zu tun hat. Hauptsächlich schienen die Leute zu kommen, um die Gegend vom Pferderücken aus zu erleben. Da es sich aber hauptsächlich um Pferde handelte, neben denen eine Bombe einschlagen könnte, ohne dass sie mit der Wimper gezuckt hätten, beziehungsweise blutigste Anfänger mitritten, war Lutz dann nicht mehr sicher, ob das was für mich wäre. Na ja, mit der halbwegs richtigen Truppe kann ich mir durchaus vorstellen, im Schritttempo durch die australischen Büsche zu streifen. Mal schauen. Man bot auch noch Abseiling (!) und anderes an, so dass Lutz dann nicht unbedingt mitreiten müsste und auch auf seine Kosten käm.
Wir hatten erstmal genug gesehen und es ging weiter. Die Berge hoch und wieder runter, durch Täler, an Flüssen und Bachläufen entlang, bis wir endlich in Wisemans Ferry ankamen. An der Fähre natürlich. Also haben wir über den Hawkesbury gesetzt. Zu unserem Erstaunen war die Fährfahrt kostenlos.
Das anderen Ufer lag an einer Landzunge. Es gab es einen Imbiss und dahinter einen Park, der an das gegenüberliegende Ufer der Landzunge führte.
Bevor wir im Park zu Mittag picknickten und anschliessend unser Mittagsschläfchen machten, mussten wir uns natürlich noch an den Informationstafeln schlaumachen, wie früher die Leute unglaublich fern der Zivilisation mit Lebensmitteln, Möbeln, Neuigkeiten und ähnlichem per Schiffchen versorgt wurden.
Ach ja, und das Plätzchen, was wir dann am Ufer fanden, wo wir uns dann ausbreiteten, war schon sehr lauschig und idyllisch. Herrlich! Grün, fast ruhig, zwischendurch fuhr mal ein Boot vorbei, das einen Wasserskifahrer hinter sich herzog. Nur die Ameisen haben das Vergnügen ein wenig getrübt.
Wisemans Ferry geht einige Kilometer den Fluss entlang. Hier mal ein Haus am Ufer, da eins in den Hügeln. Die Grundstücke sind aufgrund des vorhandenen Platzes sehr grosszügig gross. Dem entsprechend sehen die Einfamilienhäuser fast wie Herrenhäuser aus. Ein Aussichtspunkt war ein gewesener. Dort war alles zugewachsen. Aber der nächste zeigte uns eine super Aussicht auf das schon länger hinter uns gelassene Tal.
Auf dem Rückweg haben wir dann die nächste Fähre genommen, um wieder auf das für uns richtige Ufer zu kommen. Wech von de schäle Sick, wie der Kölner sagen würde. Und weil wir gerade in der Nähe waren, wollten wir noch Lutz’s Kollegen Chris besuchen. Den konnten wir bloss nicht erreichen, so dass es dann doch auf direkteren Weg nach Hause ging.

Das war ja auch gut so, weil wir uns für Sonntagabend noch eine Laufeinheit auf die Fahne geschrieben hatten!
Lutz hat so einen tollen Chip am Schuh, der beim Laufen über bluetooth mit seinem Handy verbunden ist. Nach dem Laufen kann er dann das Handy auf seinem Computer synchronisieren. Dort hat er nämlich ein Lauftrainingsprogramm. Ich hab sowas noch nie benutzt, geschweige denn gebraucht. Für Lutz ist es aber auch nur ein weiteres Spielzeug.
Wie auch immer... Dieses Programm teilte ihm am Freitag nach dem Laufen mit, dass es jetzt an der Zeit sei, mal längere Strecken zu laufen. So acht Kilometer oder sowas. Na gut, da es von uns aus ja nur etwas über fünf Kilometer bis in die Innenstadt von Sydney ist, bot es sich direkt an, über die Harbour Bridge zu laufen. Vorallem muss man dort nicht ganz so viele Berge hoch- und runterlaufen wie in fast jede andere Richtung von uns aus. Also, gesagt, getan, haben wir uns unsere Sportsachen angezogen und sind los - Richtung Harbour Bridge. Berge hoch und Berge runter. Als wir dann am nördlichen Ende der Brücke am Milsons Point ankamen, war das allein vom Gefühl her schon toll. Grandios wurde es erst, als wir am Südende der Brücke in Sydney ankamen und Lutz’s Uhr/Handy/Chip (eins davon halt...) uns mitteilte, dass wir bis dahin schon fünfeinhalb Kilometer zurückgelegt hatten. Das mussten wir ja auch wieder zurück. So richtig ernst nehmen wir es aber eh nicht. Denn es wartete doch zuhause eine TK-Pizza auf uns. Da der Weg, den wir hin gekommen sind, für den Rückweg zu beschwerlich wäre, sind wir erst noch unten am Luna Park entlang, bevor es über Treppen dann direkt auf die richtige Höhe ging. Ok, jegliche steileren Steigungen sind wir dann nur noch gegangen.
Aber wenn wir bisher schon ein wenig gezeifelt hatten, ob wir den angestrebten Sydney Halbmarathon im September schaffen könnten, sind wir jetzt ziemlich sicher, dabei zu sein!!
12,6 km waren es dann schlussendlich am Sonntag. Da ist es nicht mehr weit bis fast 22 km Halbmarathon!! Von Muskelkater glücklicherweise dank vorherigem wochenlangen „Bergtraining“ durch die Hügel von North Sydney keine Spur! Die Halbmarathonstrecke in Sydney ist ja bis auf zwei kleinere Steigungen, wovon die erste direkt nach dem Start am Milsons Point zur Harbour Bridge hoch ist, so gut wie eben.
Na, dann können wir uns ja jetzt erstmal darauf konzentrieren, die Zeiten für unsere Standardstrecken zu verbessern.

Mittwoch, 14. April 2010

Alltag






Ach ja, die letzte Woche hatte uns erstmal der Alltag im Griff: Morgens zur Arbeit, abends wieder nach Hause, Abendessen, Couch mit Fernsehprogramm, Bett, den nächsten Tag das selbe Spiel und so weiter und so fort.

Trotzdem haben wir unser Abendprogramm manchmal aufgepeppt. Zum Beispiel mit Laufen. Inzwischen ist es abends schon ziemlich dunkel. Und interessanterweise gibt es in dem „Nanny-Staat“ Australien tatsächlich Treppen, die abends oder nachts nicht beleuchtet sind. Zum „Nanny-Staat“ später mehr.
Was die unbeleuchteten Treppen betrifft, kam die Abhilfe in Form der kleinen Taschenlampe, die Lutz’s Vaters Gisela mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hat. Die ist handlich und hat auch einen kleinen Bändel, dass man sie um das Handgelenk befestigen kann und nicht Gefahr läuft, dieses inzwischen wichtige Utensil zu verlieren. Und das tollste ist halt, dass dieses kleine Ding wirklich unglaublich weit strahlt. LED macht’s möglich. So kommen wir dann schadenfrei durch unsere Laufrunden.
So gesehen sollten wir das gute Stück vielleicht mal den Flughunden leihen. Deren Nachtsicht ist bei weitem nicht so gut, wie immer behauptet wird. Vielleicht täten es auch Brillen für Kurzsichtige. Denn eine Kollision hatten wir noch nie. Aber manchmal, wenn man sich abends in der Nähe von Bäumen bewegt, wodrin sich die Flughunde streiten, wird es schonmal kritisch, so dass man sich beeilt, weiterzukommen.

Vor ein paar Wochen haben Lutz und ich uns ja mal beömmelt, dass die Australier Eukalyptusöl für so ziemlich alles benutzen. Es kam der Tag, an dem ich was gegen die „Speckränder“ an dem einen oder anderen Kleidungsstück unternehmen wollte. Bei unserem nächsten Einkauf hab ich dann einen Stift, mit dem man die Speckränder vorbearbeiten und einweichen kann, gekauft. Frei nach dem Motto „Versuch macht klug“. Und siehe da: Es wirkt! Der „Eigenversuch“ bestätigt, dass man Eukalyptusöl nicht nur zum Brusteinreiben benutzen kann. Vielleicht folgen noch weitere Tests mit anderen Eukalyptusölprodukten. Natürlich werden wir hier davon berichten!

Hier mal ein paar Kuriositäten aus dem Alltagsleben von dieser schönen Insel Australien:
...jeden Monat wundern wir uns wieder, wie Telstra, die australische Telekom, die Internet-Rechnungen bezahlt haben möchte. Einfach - wie in Deutschland - mit Abbuchen oder Überweisen geht es sowieso nicht. Die Internetseite von denen ist einfach nur ein Scherz. Das merke ich ja auch immer wieder, wenn ich darüber mein Pre-paid Handy aufladen will. In seinem eigenen Profil kann man dort nichts ändern, geschweige denn einsehen. So ist das mit dem Teil für die Internetrechnungen, aber auch für Pre-paid Handies. Irgendwie schaffen wir es immer, denen Geld zukommen zu lassen. Aber mal so, mal so. Je nachdem, was in dem jeweiligen Monat bei denen gerade hip ist. Na ja, so bleibt man flexibel...
Wir haben keinen Schimmer, warum die Australier sich für Umweltschützer halten. So aus unseren deutschen Augen betrachtet, sind sie ehr kleine Umweltschweine!
Kauft man hier Fleisch beim Metzger oder im Supermarkt an der Theke, wird es wie die Ware, die in den Selbstbedienungstheken angeboten wird, erst in eine Styroporschale gelegt und anschliessend wird das Ganze mit Frischhaltefolie eingewickelt.
Andere Sachen werden auch x-mal einzeln verpackt, bevor sie in die eigentliche, grosse Verpackung kommen.
Da mutet es schon komisch an, dass zwar Lebensmittelverpackungen mit Deckel nochmal eine Siegelfolie haben, aber Crèmes für das Gesicht oder den Körper haben so eine Schutzfolie nicht auf der Tube oder Flasche. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man hier mit dem Körper zwar sorgsam, aber anders umgeht als die Deutschen: In Deutschland würde man sich ja sowas wie ekeln, wenn man irgendwo mehrfach und mit unterschiedlichen schwitzenden Menschen in Kontakt käm - wie etwa auf einem Markt. Zum Beispiel nackter Arm an nackten Arm. Ok, schwitzen lässt sich hier manchmal nicht verhindern. Dadurch, dass man sich dann luftiger anzieht, berührt man natürlich dann keinen Stoff, sondern verschwitzte Haut.
Wir haben auch noch nie so viele Leute barfuss laufen gesehen wie hier. Klar, das Wetter verlockt. Aber wohl auch die eigentlich sauberen Gehwege.
Aber zurück zu „Australiens Umweltsünden“. Lutz meinte die Tage noch, dass es so Styroporbecher, worin unter anderem auch Boost seinen Saft reicht, es in Deutschland schon seit Jahren nicht mehr gibt. Ob das mit ein Grund ist, warum sich Saftläden in Deutschland noch nicht durchgesetzt haben?
Ja, und dann noch mein geliebtes, vielzitiertes Round-up. In Kiama waren die Ränder sämtlicher öffentlichen Rasenflächen damit bearbeitet worden. So ein brauner Rand sah schon seltsam aus. Und ich durfte mir in Deutschland einen Vortrag anhören, dass ich darauf achten sollte, dass es nicht in die Kanalisation gelangt und was nicht sonst noch, bevor ich die Flasche ausgehändigt bekommen habe.
Ach ja... Australien. Der Formeleinspilot Jenson Button hat Australien ja kürzlich auch „Nanny-Staat“ genannt, nachdem ein anderer Formeleinfahrer in der Innenstadt von Melbourne einen Strafzettel bekommen hatte, weil er mit durchdrehenden Reifen angefahren war. Ja, er hat wohl noch ein wenig mehr gemacht, weil die Leute das wollten und er dem Wunsch gerne nachkam. Aber: Das ist dort verboten. Man könnte beim Anfahren mit durchdrehenden Reifen ja andere verletzen. Aber sind es nicht gerade auch Formeleinsfahrer, die wissen, wie man fährt?
Hier gibt es ja ein Tempolimit auf den Autobahnen. Eine Kollegin von mir war mal geschockt, dass ich in Deutschland sogar mal 200 km/h gefahren bin. Ok, wenn man es nicht anders kennt, als höchstens 120 km/h zu fahren, ist das tatsächlich schnell. Dadurch hängen hier und da immer wieder Plakate, wo ein Polizist sagt, dass er die Raser im Visier hat. Oder andere Plakate zeigen, dass die abgebildeten Leute von Rasern wenig halten. Klar, solche Plakate gibt es auch in Deutschland. Die hiesigen sind aber eine Spur härter mit ihrer Aussage. Man kann sich schon wie ein kleines Kind fühlen, dass von Vati oder Mutti den „Dudu! Böses Kindchen!“-Zeigefinger zu sehen bekommt. Aber: Durch das Tempolimit macht Lutz’s Job aber auch erst richtig Sinn.
Wie auch immer, in Deutschland ist ja vieles durch Absperrungen und ähnliches abgesichert. Das gibt es hier auch. Manchmal gibt es noch ein Warnschild. Oder es gibt garnichts. Ein Paradebeispiel ist das „befestigte Ufer“ neben dem Fähranleger am McMahons Point. In Deutschland gäb es dort ein Geländer. Hier nicht. Es gibt auch keine Lampen. Wahrscheinlich hofft man einfach, dass die Innenstadt von Sydney, wenn es dunkel ist, genug Licht über das Wasser leuchtet, dass man selber draufkommt, dass das Land dort zuende ist und man nicht vom Rasen aus ins Wasser des Hafenbeckens stürzt. Eigentlich wäre das alles ja egal, weil es ohne Geländer auch netter aussieht. Es scheint folgendermassen zu sein: Wenn man nur sich selbst verletzen könnte, muss man halt einfach besser aufpassen. Wenn man aber andere in Mitleidenschaft ziehen könnte, sieht es ganz anders aus...
Damit ist diese kleine Exkursion auch erstmal beendet. Zurück zu Lutz’s und meinen Alltagserlebnissen.

Freitag hatte ich dann auch mal wieder das Vergnügen, Lories zu sehen. Lutz sieht sie ja häufiger. Durch das schlechte Wetter der vorherigen Tage hatten sie sich wohl irgendwohin verkrümelt.
Aber mit besseren Wetter hatten wir sie dann das ganze Wochenende da. Normalerweise scheinen sie ja irgendeinem Tagewerk nachzugehen. Sie sind morgends da und dann wieder abends. Aber tagsüber sieht man sie so gut wie nie bei uns auf dem Balkon. Das weiss ich ja noch aus meiner Hausfrauenzeit. Aber die Zeit, wo wir am Wochenende zuhause waren, waren immer eins, zwei Lories da. Und wo eins, zwei sind, sind auch immer noch jedemenge mehr.
Das sieht man so nicht. Erst wenn man die paar anwesenden füttert, werden daraus blitzschnell sechs oder acht oder mehr.

Dann hatte die ganze Zeit vor unserem Haus ein Holden Barina gestanden, was in Deutschland Opel Corsa genannt wird. In Australien muss man die Zulassung für sein Auto jedes Jahr erneuern, sprich bezahlen. Das hatte der Halter dieses Wagens verpasst. Wir hatten sogar ein paar Tage vorher einen Zettel von der North Sydney Council im Briefkasten, wo halt noch nach diesem Fahrzeug gesucht wurde; ob wir das Auto gesehen hätten oder den Besitzer kennen würden. Damals stand er nämlich noch nicht dort bei uns vorm Haus.
Nachdem der Wagen dann auftauchte, klebte tagelang ein A4-Blatt der North Sydney Council auf der Windschutzscheibe, wodrauf stand, dass die Zulassung abgelaufen sei und der Fahrzeughalter diese doch bitte schön erneuern sollte, ansonsten würde der Wagen abgeholt.
Das passierte dann am Samstag. Da wird hier nicht lange gefackelt. Wir hatten uns freitagsabends schon über die Pylonen vor dem Auto gewundert. Jetzt wurde daraus ein Schuh – der Abschleppwagen sollte dort stehen, um den Barina aufzuladen. Offensichtlich war „Abschlepptag“, denn auf dem Abschleppwagen stand bereits ein anderer Wagen.

Samstag auf dem Fischmarkt hatten Lutz und ich uns schon über unsere Tischnachbarn gewundert. Eigentlich, wenn man ein wenig zusammenrückt, ist an so einem Tisch Platz für acht, was diesen ganzen asiatischen Reisegruppen sehr zugute kommt. Unsere Nachbarn waren wie wir auch nur zu zweit. Aber man hatte auf dem freien Stück des Tisches demonstrativ Zeitungen ausgelegt, dass bloss niemand auf die Idee käm, zu fragen, ob man sich dazu setzen könne. Und ein Sitzplatz an einem Tisch ist um die Mittagszeit immer Mangelware. Wir nehmen dann ja auch gerne alternativ eine Palme – man hat um die Palmen Bänkchen gemacht, wo man dann zwar nicht so gemütlich sitzt wie am Tisch. Aber essen geht da auch. Und mancheiner sitzt dann sogar auf dem Boden. Also auf dem Kunstrasen, den man um die Palmen mit ihren Bänkchen ausgelegt hat. Umso mehr haben wir uns über diese Leute vom Nebentisch amüsiert.
Das ging anderen auch so. Wir kennen ja die Sitzplatzproblematik und sind vor anderen Leuten auch nicht fies. Deswegen haben wir dann auch Leute mit bei uns am Tisch sitzen lassen. Zuerst waren es zwei Frauen die einfach nur schnell ihr Essen assen und wieder weg waren. Kurz darauf kamen zwei quirlige ältere Damen, die ihren unbedingten Spass an unseren Tischnachbarn hatten und dies auch immer lautstark verkündeten. Also es war halt so laut, dass die Nachbarn es hören mussten. Und um dem ganzen noch einen draufzusetzen, machten sie erst noch den Spass, dass wir sie zwar bei uns sitzen liessen. Aber bloss nicht miteinander sprechen!! Das wurde natürlich schnell gekippt und so haben wir noch ein wenig miteinander geplauscht, bevor Lutz und ich ihnen den Tisch überliessen.
In der Zeitung stand die Tage, dass man den Fischmarkt für vier Millionen Dollar renovieren wolle. Da sind wir doch mal gespannt, wann das los geht und wie es nachher aussieht!

Nach dem Fischmarkt ging es nach Surry Hills, wo es ein Strassenfest geben sollte. Und tatsächlich: In zwei nahbeieinander gelegenen Parks gab es Stände, Musik und viele Leute. Normalerweise geht das Strassenfest halt noch über die die beiden Parks verbindende Strasse. Da es dort aber eine Baustelle gab, wurde das Fest nur in den beiden Parks gefeiert.
Surry Hills ist schon ein sehr netter Stadtteil im „inner east“. Man merkt ein wenig die Nähe zum Universitätsstadtteil Glebe und das eine oder andere ist auch Alternativ angehaucht. Aber alles in allem haben wir uns dort sehr wohl gefühlt.
In dem einen Park spielte gerade eine Band, deren Stil man irgendwo zwischen Folk, etwas Rock und Zigeunermusik beschreiben könnte. Es folgte eine Polka der nächsten. Die Geigerin war eigentlich sehr gut. Uneigentlich fühlte ich mich an mein allerfrühestes Geigenkindheitstrauma erinnert und war froh, als Lutz dann auch schnell weiter wollte.
An den Ständen gab es natürlich wie überall auf solchen Festen Essen und Getränke. Ein Stand bot Kokosnüsse zum Trinken an. Na, so einer Pipa konnte ich doch nicht widerstehen. Bloss leider ist eine Kokosnuss ja nicht so gross und mein tatsächlicher Durst konnte nur teilweise gestillt werden. Aber Lutz hatte ja auch Durst, so dass wir uns später in einem Café in der Sonne sitzend Kaffee und Wasser gegönnt haben.
Ansonsten gab es noch Stände mit „Nippes“, der dort als „Holy Kitsch“ angeboten wurde, dies und das, Stände für den guten Zweck, egal, ob es dabei um benachteiligte Menschen, kranke Menschen, Pfadfindern oder Greyhounds (Windhunde) ging und unser Freund mit dem Bratwurst-Gourmet-Restaurant in Alexandria hatte auch hier seinen Stand aufgebaut. Aber uns war nicht nach viel Brötchen mit viel Sauerkraut und einem bisschen Bratwurst. Wenn wir ihn nochmal sehen und wir Hunger haben, wird meine Bratwurst nackt sein. Immerhin macht er doch Werbung mit seiner Wurst und nicht mit deren Verpackung. Den Aussies ist das egal. Aber die wissen ja auch nicht, wie eine Bratwurst wirklich serviert wird.

Nach dem Strassenfest mussten wir noch ein wenig Suppengemüse und Weisswein kaufen, da wir auf dem Fischmarkt doch Muscheln gekauft hatten. Es sollte Muscheln Rheinische Art geben. Schwarzbrot haben wir dank Aldi ja immer genug da.
Das Navi lotste uns ins Broadwalk Shoppingcentre ganz in der Nähe.
Das war fatal!! Erstmal sind wir nur zum dortigen Boost, der zwar nicht ganz so günstige Preise hat wie der in Port Macquarie, aber auch nicht so unverschämt teuer ist, wie der in Darling Harbour. Dann sind wir mit unseren Säften in der Hand einfach mit den Rolltreppen bis nach ganz oben gerollt und haben dort unser „window shopping von oben nach unten“ begonnen.
Als wir eine Etage wieder weiter nach unten wollten, fiel Lutz’s Blick auf den „dicken Schmidt“ – so nennen wir beiden den Dick Smith, eine Elektroladenkette – der auf der Etage war, die wir gerade verliessen. „Maunzt“ der mich von der Seite an, ich hätte ihn ja geschickt daran vorbei gelotst. Hm, war mir nicht so bewusst. Lutz bestand natürlich darauf. Doch, doch, doch! Hätte ich. Basta! Okeeee, dann gehen wir wieder hoch. Ne, wollte er auch nicht. Ich müsse das jetzt mit meinem Gewissen vereinbaren. Das wollte ich dann nicht und hab ihn direkt zum Harvey Norman, einem Laden, der fast alles verkauft, hier aber nur Elektrosachen, geschliffen.
Und es fing so harmlos an!!
Erst strichen wir einfach so durch den Laden. Bei den Föns fragte eine Verkäuferin, ob sie uns helfen könne. Nee, danke! Ob sie uns denn einen Kaffee machen dürfe. Och, da konnten wir schlecht 'nein' sagen. Also hat sie uns eine Kaffeemaschine vorgeführt und während wir tranken, hatten wir mit ihr noch einen netten Plausch. Sie dachte wegen meines Akzentes und der Haarfarbe (!), ich sei Schwedin. Ach so? In Deutschland ist ja mehr verbreitet, Schwedinnen seien blond. Ja, wir merken immer wieder, dass viele Leute hier fast überhaupt keine Idee von Europa haben. Wie auch? Ist doch so unendlich weit weg.
Unser Spaziergang durch den Harvey Norman ging dann weiter. Lutz fand noch eine supergünstige Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Zuhause im Aldi-Prospekt musste er aber später feststellen, dass es sie dort nochmal zehn Dollar günstiger gab. Genau das selbe Ding! Was soll´s...
Und dann ging es zu Anthony, dem Iren, der uns eine neue Kamera verkaufte. Zuerst haben wir noch gelacht, wie er uns fast penetrantisch darauf hinwies, dass diese eine Kamera eine Videofunktion mit Stereomikrofon/-lautsprecher habe. Der war sowas von begeistert davon. Langer Rede kurzer Sinn: Wir haben das Ding gekauft. Unter anderem auch, weil wir es für eine gute Kamera halten...
Damit hatte unser Shopping-Spass auch nur begonnen. Noch schnell zum Pralinenladen, was für Bronja kaufen. Zum Glück konnte ich mich zurückhalten, eine Tüte Lakritz zu kaufen, wovon die Verkäuferin uns vorher hatte probieren lassen. War das lecker!! Schnell noch das Suppengemüse gekauft, was wir uns selber zusammensuchen mussten, da die australische Hausfrau das Suppengemüse anders zusammenstellt. Eine Flasche Riesling aus dem Liquor. Und dann fiel mein Blick durch ein Schaufenster auf Nackenhörnchen!! Auf unserer Ostertour hat meine Fleecejacke es einfach nicht gebracht. Es ist nicht toll, wenn man mit Kopfschmerzen wieder aufwacht! Vorallem nicht, wenn man vorher keine hatte!! Also sind wir in das Geschäft rein und haben eins gekauft. Aus welchen Gründen auch immer haben wir unsere ganzen Espresso-Tassen alle in Solingen gelassen und hier nie welche gefunden. Aber der „Nackenhörnchen-Laden“ hatte rote und schwarze jeweils mit weissen Punkten. Und wo es schon solche Espressso-Tassen gibt, muss es doch auch schlichtere geben. Jep! Also davon auch noch welche gekauft. Hurra, endlich schmeckt der Espresso wieder besser. Obwohl es natürlich reine Kopfsache ist, dass ein Espresso aus einem Becher nicht schmeckt.
Bevor ich noch mehr entdecken konnte, was wir schon immer mal haben wollten, zog Lutz mich aus dem Laden Richtung Parkhaus.
Aber man konnte es sagen wie in der Radiowerbung eines Baby-Ausstatters: Wir hatten „Bargain galore“ gemacht – Schnäppchen ohne Ende.

Abends gab es dann unsere Muscheln Rheinische Art. Wir hätten in dem einen Laden noch einen grösseren Topf kaufen sollen!!! So haben wir in zwei Etappen gekocht, was der Sache und dem Geschmack keinen Abbruch getan hat. Muscheln aus Victoria sehen nicht nur so aus wie Miesmuscheln, sie schmecken auch so. Und vielleicht heissen „blue Victorian mussels“ auf Deutsch ja sogar Miesmuscheln?!

Sonntag war erstmal ganz viel Ruhe angesagt, bevor es nach Castlecrag zu Bronja ging. Ich wollte sie ja eigentlich zuletzt Anfang Februar getroffen haben. Aber dann hatte ich ja aufeinmal Arbeit und die Sache verlor sich ein wenig. Im Dezember hatten wir noch gesagt, im neuen Jahr eine Neujahrsparty zu machen. Tja, die haben wir auch im neuen Jahr gemacht. Aber erst im April. Was soll’s?
Es war nett, bei dem schönen Wetter bei ihr auf der Terrasse zu sitzen, zu plauschen, ein wenig zu essen, ein wenig zu trinken. Und wir hatten uns ja auch ein Menge zu berichten, nachdem wir uns so lange nicht gesehen hatten!
Wir erzählten ihr auch von „unserer“ Spinne. Ach ja, wir haben ja noch nie soviel Resonanz auf einen Blog-Eintrag bekommen wie auf den mit der Spinne. Katrin hat sie sogar noch „post mortem“ Rudi genannt. Bronja lebt ja schon seit über vierzig in Australien und ist immer sehr wenig gerührt, wenn sie von uns irgendwelche Kakerlaken-‚ Spinnen- oder sonstige Viechereigeschichten hört. So auch hier. Och jooo, das sei eine Huntsman gewesen. Harmlos. Sie hätte auch eine im Haus. Die würde dann und wann mal die Wohnzimmerdecke entlang laufen. Wenn wir ein so grosses Wohnzimmer oder so eine hohe Küche wie sie hätten, wäre mir das vielleicht auch egal. Aber so...
Die Natur in Form von Tierchen ist in Australien ja immer irgendwie zugegen. Letztes Jahr hatte ich bei Bronja am Pool ja mal einen water dragon gesehen. Und Sonntag, während es schon dunkel war und wir noch immer gemütlich draussen sassen, flanierte ein Possum über die Terrasse, hinter Bronja und Lutz her und verschwand in der Dunkelheit. Die sind immer so ruhig und fast zutraulich. Die Lories lassen sich ja anfassen. Vielleicht kann man auch mal ein Possum streicheln.
Übrigens sind Possums Beuteltiere wie Kängurus und Koalas, leben dadurch nur auf dieser tollen Insel, die Australien genannt wird - ok, der eine oder andere Zoo ausserhalb Australiens wird auch das eine oder andere Exemplar haben. Ansonsten haben die Possums auch überhaupt nichts mit den in Nordamerika beheimateten O-Possums zu tun.

Bis nächste Woche!

Montag, 12. April 2010

Für alle....

....die bisher nur Bilder von letzter Woche gefunden haben: Einfach runterscrollen, dann kommt irgendwann der Text   ;o)

Donnerstag, 8. April 2010

Oz-tern - der Rest



Oz-tern - Bilder? - Jep!





Oz-tern - ...Bilder...





Oz-tern - was wohl? Jep, noch mehr Bilder





Oz-tern - ...Bildchen





Oz-tern - noch mehr Bilder





Oz-tern - weitere Bilder





Oz-tern






Die letzte Woche gab es erstmal nicht viel zu erleben. Der Alltag hatte uns im Griff und Lutz war Dienstag und Mittwoch wieder in Melbourne.

Unseren Morgensport haben wir inzwischen aus zeitlichen Gründen auf abends verlegt. Das ist ok, da ja alle Wege mehr oder weniger beleuchtet sind. Oft treffen wir dabei auf „australian wildlife“, das die Ruhe weg hat. So trafen wir die Tage auf ein Possum, was am Balls Head unseren Weg kreuzte. Und zwar in einem Tempo, dass wir schon witzelten, dass das Tierchen wohl so zutraulich wäre, weil es Tollwut hätte und uns bald anspringen würde. Das passierte natürlich nicht. Das Possum verschwand wieder im Gebüsch und wir liefen weiter gen Heimat.

Dann gibt es hier noch so ein paar Kuriositäten.
Zum einen hab ich mich schon immer gewundert, warum – hauptsächlich asiatische – Frauen ihre high heels immer eine auf zwei Nummern zu gross zu kaufen scheinen. Ich hab sie irgendwann für besonders clever gehalten, weil sie auf den Dingern oft längere Strecken zurücklegen. Bevor man dann eine Blase an der Ferse hat, kauft man die Schuhe lieber was grösser. Aber: Die tatsächliche Lösung war aber um einiges simpler.
Da kam ich drauf, nachdem ich selber ein paarmal auf meinen neu erworbenen high heels im Büro rumgelaufen bin. In die Öffentlichkeit von Sydney trau ich mich mit den Dingern wegen der vielen Hügel und Berge nicht. Ich will mir doch nicht die Haxen brechen! Na ja, wie auch immer hatte ich dann eines Tages auch einen guten Zentimeter Platz zwischen Ferse und Schuh. Man rutscht einfach tiefer in den Schuh und dann sieht das so aus...Super chinesische Qualität!!
Und dann gibt es hier ja auch Aldi. Eines Tages meinte eine Kollegin zu mir, sie würde nun zu Audi gehen. So hörte sich das für mich an. Ob ich was bräuchte. Klar „Bring mir mal einen schönen A6 mit!“. Da guckte sie schon was verdattert. „Ein Auto!!“. Was? Sowas hätten die dort nicht! Da guckte ich dann verdattert. Bei Audi gibt es plötzlich keine Autos mehr?! Was denn sonst? Ich bin dann aber relativ schnell auf den Trichter gekommen, dass Aldi gemeint sei und dass das „L“ wie bei „palm“ einfach verschluckt wird. Asooo...

Es gibt hier sehr viele Leute, die sich freuen, dass Lutz und ich noch so emsig Australien bereisen und uns alles anschauen. Es gibt darunter aber auch den einen oder anderen, der meint, dass das halt am Anfang so sei. Irgendwann liesse das sowieso nach.
Das hätte man auch gemeinhin so annehmen können. Dann gibt es aber die anderen, die einem noch dieses oder jenes empfehlen, was wir unbedingt uns anschauen müssten.
Inzwischen gab es sogar nach den ganzen vielen Leute, die sich gegen einen Besuch von Canberra kategorisch ausgesprochen hatten, sogar zwei, die einen Besuch wärmstens empfehlen. Beide waren sich einig, dass man es nicht übertreiben sollte und ein Wochenende reichen würde. Aber das sollte man doch machen und nutzen. Ach ja, warum sollte man das eigentlich nicht machen?

Und dann kam das lange Osterwochenende und somit unsere kleine kurze Reise gen Norden. Endlich Urlaub. Alles ins Auto und nach dem Frühstück auf dem sonnigen Balkon zusammen mit ein paar Lories ging es los.
Wir sind extra früh losgefahren, um der Urlaubsreiseverkehrswelle aus dem Weg zu gehen. Die Rechnung ging auch auf. Bis kurz vor Bulahdelah. Das gibt es ja häufiger in Australien: „Aus heiterem Himmel“ wird eine dreispurige Strasse einspurig. Oder mitten im Nichts steht plötzlich eine Ampel. Und natürlich staut sich dort auch der geringste Verkehr. So auch am Freitag. Da war es schon gut, dass wir gerade unser Mittagspicknick an einem See in der Gesellschaft eines Hanses beendet hatten und uns relativ entspannt „hinten anstellen“ konnten. Aber nichts dauert ewig. Wir hatten uns sowieso entschieden, bald den Pacific Highway zu verlassen und „The Lakes Way“ die Küste entlang zu nehmen.
An der Küste ist es echt nett! Links und rechts ist es grün, zwischendurch lukt der Pazifik dazwischen durch, man kommt durch kleine hübsche Nationalparks. Und hier und da geht von der eigentlichen Strasse eine Schotterpiste ab. Auf der Suche nach nichts bestimmten, aber was nettem, haben wir eine Abfahrt genommen und fuhren minutenlang durch’s Grüne. Bis wir auf einen grossen verlassenen Strand mit riesigen Wellen kamen. Ausser uns waren nur zwei Surfies noch dort. Das war schon ein herrliches Fleckchen Erde und wir haben unsere Zeit dort ein wenig mit „einfach nur stehen und gucken“ genossen.
Das Hotel in Forster war sehr nett und lag vorallem direkt im „Stadtkern“ am Wasser. Ansonsten machte Forster einen sehr verschlafenen Eindruck, was sich auch immer wieder in der tiefen Ruhe der Imbiss- und Restaurantangestellten bemerkbar machte. Was mussten wir manchmal warten, obwohl nichts los war.
Samstagmorgen in der Früh hörten wir dann das, was wir zuhause schon lange überschlafen: Direkt vor unserem Fenster schienen sich mehrere Lachende Hanse in den Federn zu haben. Was für ein Lärm. Aber wir haben natürlich auch genug Übung, um direkt wieder einzuschlafen.
Am Vorabend hatten wir uns entschieden, samstagsmorgens an einer „Dolfin Watch“ teilzunehmen. Schnell noch ein Frühstück und dann los auf´s Schiff, Delfine gucken. Tja, nur leider dauerte das mit dem Frühstück eine kleine Weile. Die Zeit drängte und wir überlegten schon, was wir machen könnten, um die nächsten zwei Stunden auf dem Schiff zu überstehen. Aber dann kam das Brekky (Australisch für breakfast/Frühstück) doch und wir konnten gestärkt an Bord gehen.
Um Forster herum gibt es ja drei grosse Seen und so mussten wir auch garnicht weit schippern und schon garnicht auf’s offene Meer fahren, um die ersten Delfine zu sehen. Sie zu fotografieren stellte sich als eine wahre Herausforderung heraus, da man nie genau wusste, wo sie wieder auftauchten. Und Digitalkameras brauchen ja immer was lange, bis sie auslösen. Lutz hatte da mit der Kamera in seinem Handy mehr Glück und konnte einige Bilder mit den Tierchen machen.
In Forster gibt es auch riesige Austernzuchten. Die „Sydney Rock Oyster“ wird dort gezüchtet. Wenn Austern unser Ding wären, hätten wir uns das bestimmt mal genauer angeschaut. Aber so....
Und so viele Angler wie in Australien haben wir noch nirgends gesehen. Tagsüber und abends sind alle Ufer voll von Anglern. Auch in Sydney. Was den Reiz ausmacht, konnten wir aber noch nicht rausfinden.
Die Pelikane wussten das besser und gesellten sich ein wenig zu den Menschen, die Fisch „im Angebot“ hatten.
Da die Delfine ins offene Meer schwammen, ging auch unsere Reise dort hin. Dass es ein wenig schwierig ist, vom Binnen- ins Aussengewässer zu fahren, wissen wir ja bereits seit der Jetski-Tour mit Peter in Queensland und so zogen wir dann vielleicht ein wenig schneller als die anderen Gäste unsere Schwimmwesten an.
Draussen angekommen gab es eine herrliche Aussicht auf Forster und Umgebung. Und den im Preis inbegriffenen morning tea, der bei Lutz und mir der morning coffee war. Eine weitere Herausforderung auf diesem Schiff: Kaffee trinken bei ziemlichen Wellengang. Ich hatte ja schon die Befürchtung, dass ich nach unserem Landgang noch weiter „Bötchen fahren“ würde. Aber alles ging gut.
Nach der Delfin-Tour, wo ja alles super geklappt hat – das Wetter war super, die Delfine waren da und die Schiffscrew gab sich alle Mühe, uns zu bespassen – ging es noch auf einen Bummel durch das ein wenig erwachte Forster.
Dann gab es ein Mittagspicknick am Seeufer. Anschliessend haben wir uns noch ein wenig die Gegend um diese drei Seen angeschaut. Die Dame der Touristeninformation in Forster hatte uns ein paar Sachen ans Herz gelegt, die es nun galt „abzuarbeiten“. Aber als eine wahre Seuche entwickelte sich die Suche nach Aussichtspunkten und ähnlichem. Eine Suche führte uns wieder auf eine Schotterpiste ins Grüne. Lutz fragte sich schon länger, wofür er vor unserem Urlaub den Wagen in der Waschstrasse gehabt hatte. Und dass ein Mazda 6 geländetauglich ist, wissen wir seit dem letzten Wochenende auch. Jedenfalls hätte der Lookout laut Karte schon längst auftauchen müssen. Und nachdem wir durch Gegenden kamen, die uns an unsere letztjährige Fahrradtour am Edersee entlang mit dem bösen „Kartoffelsalatende“ erinnerte, aber weit und breit nichts ausser Bäumen zu sehen war, haben wir uns entschieden, wieder umzudrehen und noch ein wenig der Hauptstrasse zum nächsten Ort zu folgen. Ein Nest. Keine Ahnung, warum man dort fern ab von allem wohnen wollte. Die Grundstückspreise werden es gewesen sein: Grosse Anwesen mit tollen Häusern drauf, wofür man in Sydney und Umgebung locker das vier- oder fünffache bezahlte hätte. Wir kamen daher, um endlich ein paar freilebende Kängurus zu sehen. Unterwegs auf den ganzen vielen Strecken wurde durch Warnschilder immer wieder angekündigt, dass es dort Kängurus, Koalas oder sonstwas geben könnte. Hier in Coomba Park gab es endlich wildlife.
Auf dem Rückweg aus diesem einsamen Idyll sahen wir an einer Kreuzung eine Tafel, die die nähre Umgebung zeigte. Nach dem Blick darauf wussten wir dann auch, dass wir noch zwei Kilometer weiter auf der Schotterpiste hätten fahren müssen, um den Aussichtspunkt zu finden. Er liegt schon recht nah an der richtigen Strasse, wie auf der Karte angezeigt. Aber der Weg dorthin geht um etliche Ecken bzw. Bäume. Und das Schild haben wir auf der Hinfahrt nicht gesehen... Na ja...
Die nächste Station sollte Elisabeth Beach sein. Der liegt auf der Meerseite. Auf der Seeseite dieses Landstreifens hatten wir am Vortag in der Sonne ein Käffchen genossen. Der Elisabeth Beach war wie so ziemlich jeder Strand dort sehr schön. Und die super Wellen zogen natürlich zig Surfer an.
Als letzter Punkt gab es noch in Rock Seals den Leuchtturm und den dazugehörigen Lookout anzuschauen. Das gab es beides tatsächlich! An einem der unterhalb davon liegenden Strände wurden wir von einer Frau angehalten, ob wir sie zum nächsten Strand mitnehmen könnten.
Sie stellte sich uns als Ellie aus Düsseldorf vor, die seit November, oder war es doch August, ihren Weg mit Aushilfsjobs von Darwin die West- und Südküste entland nach Rock Seals gemacht hatte. Dass wir später nach Forster wollten, kam ihr irgendwie gelegen. Zusammen mit ihr haben wir uns den wirklich schönen Leuchtturm angeschaut. Auf dem Weg dorthin wurde vor Dingos gewarnt. Aber gesehen haben wir keinen. Und der letzte Anstieg zum Turm hoch war schon sehr sehr steil. Dafür war die Aussicht auf umliegende Strände und Wälder umso schöner. Auf einer Tafel stand, dass sich der frühere Leuchtturmwärter des öfteren beim Blick auf die rauhe See über seine trockenen Füsse gefreut hatte. Das konnten Lutz und ich gut nachempfinden, nachdem wir die rauhe See morgens ja bereits selbst erlebt hatten.
Anschliessend haben wir uns auf den Weg gen Forster gemacht. Elly haben wir bei der örtlichen Katholischen Kirche abgesetzt. Dort wollte sie nach Unterkunft fragen.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag gab es dann die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit. Irgendwie hatte ich falsch gerechnet, denn tatsächlich sind wir näher an Europa rangerückt. Ich hatte gedacht, es seien jetzt zwölf Stunden Zeitunterschied. Der Zeitunterschied ist aber von zehn auf acht Stunden geschrumpft.
So waren wir dann schon sehr früh auf den Beinen und auf unserem Weg nach Port Macquarie.
Wenn man was eine ganze Weile macht, dann fehlt es auch dann, wenn man in Urlaub ist. So war das dann mit dem Fischmarkt. Zum Glück wird dort oben ja viel in Sachen Meeresfrüchten gemacht, so dass wir in Laurieton dann auch ein paar Prawns zum Mittagessen hatten. Aber an die von „Peter´s“ vom Sydneyer Fischmarkt kamen die nicht ran. Und natürlich waren auch hier die Möwen auf einmal sehr zutraulich…
Auf dem Weg nach Port Macquarie sollte es auch noch den Lake Innes geben. Ich hab keinen Schimmer, warum die meinen Namen immer falsch schreiben müssen. Ok, hat vielleicht nicht wirklich was mit meinem Namen zu tun, aber man kann ja mal so tun... Wie auch immer: Was sind wir dort rumgekurvt. Nach Navi und nach Karte. Aber weder einen Weg zum See, noch den auf der Karte gesehenen Lookout konnten wir finden. Dann musste halt ein Strassenschild „Lake Innes Drive“ für ein Bild herhalten und wir konnten weiter fahren.
Gegen Nachmittag waren wir dann endlich da. Auch Port Macquarie ist schon was verschlafen. Nicht so sehr wie Forster, aber immerhin. Unser Hotel lag in der CBD (Commercial Business District/Innenstadt), was sehr lustig ist, wenn die Innenstadt etwa vier Blocks ausmacht. Und natürlich im Vergleich mit der CBD von Sydney. Ansonsten ist Port Macquarie doch sehr gross. Bloss fällt das nicht sofort auf, weil es sehr weitläufig ist.
Da das Wetter entgegen jeder Vorhersage hervoragend war, haben wir direkt einen kleinen Stadtbummel und einen Spaziergang entlang der Mole Richtung Strand gemacht. Entlang der Mole lagen grosse Felsstücke als Wellenbrecher. Die vorderen waren alle bemalt. Man hätte sich Farbe besorgen können, um dann seinen eigenen Stein zu bemalen. Wir haben es vorgezogen, zum Kaffeetrinken ins Beach House zu gehen. Also, Lutz hat Kaffee getrunken. Dort gab es auch Erdinger vom Fass. Das konnte ich mir zur Freude des Wirtes nicht entgehen lassen.
Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir noch einen Welpen mit seinem Frauchen getroffen. Ich mein, ich weiss, was ich an Lutz finde. Aber dass auch jeder Hund sich von ihm angezogen fühlt... So auch die Kleine. Sie fand ja jeden toll. Aber bei Lutz war es am tollsten.
Da wir ja in Urlaub und nicht auf der Flucht waren und es am Strand was frisch war, obwohl ich ja mal einen der in Forster erstandenen Bikinis hätte einweihen können, haben wir im Hotel ein Nickerchen gemacht.
Als wir dann eine Stunde später wieder aufwachten, war es nicht nur dunkel, weil es dämmerte. Der ganze Himmel war voll mit Flughunden. Minutenlang – um die zwanzig, um genau zu sein – flogen sie von Süd nach Nord. Wir hatten ja schon gefrotzelt, dass sie entgegen der Tierchen in Europa, die gen Süden fliegen, nun nach Norden in ihr Winterquartier flögen. Dem war aber nicht so. Wie wir am nächsten Morgen von der Dame an der Hotelrezeption erfuhren, gibt es südlich von Port Macquarie eine Flughundkolonie. Die muss ja wesentlich grösser sein, als die mit den 22.000 Flughunden im Botanischen Garten von Sydney. Der Himmel war ja dunkel von den Tierchen. Und wie die gute Frau sagte, fliegen die Flughunde, die ja bekanntermassen nachtaktiv sind, jeden Abend nach Norden zu ihren „Weidegründen“ und kommen morgens, wenn sie (die Dame) um halb sechs aufsteht, wieder zurück. Wahnsinn!
Nachdem wir in Forster ja morgens wieder das Gelächter der Lachenden Hanse hörten, waren wir in Port Macquarie froh, dass keine Bäume in direkter Nähe zum Hotelzimmerfenster waren. Aber: Morgensfrüh wurden wir wach, weil Papageien sich auf den Zentimetern des Fensterbrettes breit gemacht hatten und zeterten. Es war irgendeine Kakaduspezies. Und Kakadus sind ja immer soo laut...
Und der dickste Vogel hat auf dem kleinsten Plätzchen Platz. Das hatten wir gesehen, als ein Pelikan auf einem sehr hohen, schmalen Pfosten/Pfahl sass und döste.
Da wir in der Nähe waren, hätte ich ja noch gerne einen Abstecher nach Kempsey, der Heimatstadt von Slim Dusty gemacht. Lutz war dagegen, da Dean ja eindringlich vor dem Rückreiseverkehr gewarnt hatte. Na ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Dafür war in der direkten Nähe von Port Macquarie und praktischerweise auf unserem Heimweg ein Nationalpark, wo man über einen Steg durch den Regenwald laufen konnte. Das haben wir dann mal gemacht.
Und wer lief uns dort fast sofort über den Weg? Also, wer sass am Wegesrand? Ein Lachender Hans. Zum Glück still. Andererseits bereuten wir es in dem Augenblick, in der Touri-Info von Forster nicht den Plüsch-Hans mitgenommen zu haben. Wenn man dem auf den Bauch drückte, erscholl Hans-Gelächter. Aber vielleicht hätte der Regenwald-Hans genauso ungerührt reagiert wie sein Kumpel aus dem Tierpark in Brisbane, als Lutz den Hans-Klingelton ausprobiert hatte.
Der Regenwald war sehr schön und es ist manchmal schon interessant, welche Launen die Natur hat. Mehr dazu auf dem einen oder anderen Bild.
Ausserdem haben wir noch gelernt, dass es bei der stilisierten Blüte im Logo von Neusüdwallis sich nicht um eine Seerose, sondern um eine Waratah handelt. ...und ich dachte immer, die bei Facebook hätten sich bei so einem Spielchen was ausgedacht... Aber: Waratahs gibt es tatsächlich.
Auf dem Heimweg gab es wieder einen Stau bei Bulahdelah, der uns zeitlich eine Stunde zurück warf. Aber laut Lutz’s Kollegen ist eine Stunde Stau an dieser Stelle fast so gut wie kein Stau. Na...

Dienstag, 6. April 2010

Eine tierische Woche im Herbst von Oz




Die traurige Nachricht kam direkt zu Beginn der Woche: Der Akku meines doch noch neuen Netbooks hatte sich verabschiedet und ein neuer musste her. Aber wie in vielen Fällen fühlt man sich in Australien nicht nur wie auf einer Insel. Man ist es auch. Dass Australien nicht so fortschrittlich ist wie es scheint, wissen wir ja spätestens seitdem wir Internet haben wollten. Neben einigen anderen Kleinigkeien. Und Netbookakkus gibt es hier auch nicht so einfach. Wir warten jetzt auf eine Lieferung aus Singapur.

Dann kamen wir irgendwann abends nach Hause und man schaut ja nicht nach oben, wenn man irgendwohin geht. Aber bei Räumen, die man regelmässig betritt, fallen ungewöhnliche Dinge am Rande des Blickfeldes doch sofort auf. So bin ich dann auch erstmal wieder rückwärts aus der Küche raus, da über den Hängeschränken eine riesige Spinne sass, wie wir sie sonst nur aus der „Spinnenecke“ vom Brennan Park kennen. Dort zwischen den Büschen haben locker zehn wirklich grosse Spinnen ihre Netze. Aber bei uns in der Küche?! So angewidert wie ich war, aber eine kleine Fotosesssion musste sein. Ich hab ein paar Bilder von unten aus gemacht. Immerhin hat die Kamera ein wenig Zoom. Lutz, der ohnehin mutigere, aber auch ohne Zoom an seinem iPhone, hat sich einen Stuhl geholt, um die Spinne bestmöglich auf’s Foto zu bannen. Aber dann musste das Tierchen doch im Staubsauger verschwinden. Es wird sich dort wohlfühlen, so viele Insekten, wie dort drin sein müssen!

Die Rache der Spinne folgte am nächsten Abend, als Lutz und ich mal wieder laufen waren. Der Abwechslung Willen sind wir dann mal zum Waverton Park gelaufen. Dort angeschlossen ist direkt das alte BP Gelände, was inzwischen ein Park ist. Das hat schon was reizvolles: Einerseits noch die alten Betonwege und der Grundriss der Gebäude in Beton auf dem Boden, andererseits die wildwachsende Natur dazwischen. Lutz meinte schon, dass mein Vater dort seine Freude hätte. Ja, und nicht zu vergessen ist die Aussicht über Port Jackson nach Sydney rüber.Als „alter Naturbursche“ konnte ich es mir dann nicht nehmen lassen, einen Trampelpfand entlang einer Felswand einzuschlagen. Normalerweise bei uns zuhause am Hauseingang läuft Lutz schon aufgrund seiner Grösse immer in irgendwelche Spinnweben. Diesmal war ich dran. Und zwar richtig. Durch die Dämmerung und meiner Begeisterung für dieses neuentdeckte Fleckchen Laufstrecke, hab ich das Netz nicht gesehen. Aufeinmal hatte ich so gut wie überall Fäden des Spinnennetzes. Eines klebrigen und sagenhaft widerstandsfähigen Netzes. Das war wirklich unglaublich und sehr schlecht zu entfernen. Ich war schon froh, eine Kappe zu tragen, so dass hauptsächlich Hose, T-Shirt und Hände betroffen waren. Aber zuhause unter der Dusche fand ich noch so viele Fäden. Kräftige Fäden. Dicker als ein Haar und unglaublich elastisch! Wir haben schon gewitzelt, dass es gut war, dass ich durch das Laufen Schwung hatte und durchgekommen bin. Wäre ich gegangen, wäre ich wohl vom Netz abgeprallt und vor Lutz zurückgeschleudert worden. Nee, nicht wirklich. Aber die Idee ist lustig.

Freitagabend als ich nach Hause kam, hatte Lutz alles für ein Picknick gepackt und so haben wir uns direkt auf den Weg runter zur Oyster Cove ans Wasser gemacht. War das herrlich! Das Wasser, die Ruhe, das gute Essen und der Rotwein. So könnte das Wochenende häufiger anfangen!Dann dämmerte es und die Flughunde flogen ein. Dort unten gibt es einen Tisch. Irgendwie scheint dort sonst nie einer ausser uns zu sitzen. Denn immer wenn wir vorbeikommen, ist er frei. Dieser Tisch steht relativ nah an einem grossen Busch. Und während wir auf der entgegengesetzten Tischseite die letzten Augenblicke des Sonnenuntergangs genossen, fielen die Flughunde in den Busch ein und kamen uns so auch näher, dass wir uns bemerkbar machten. So ein Flughund ist ja nicht so hübsch anzuschauen wie ein Lori. An näheren Kontakt waren wir nicht interessiert.Irgendwann war es dunkel und wir sind nach Hause. Ich wollte noch die Flughunde foppen und hab einen Zweig des Busches runtergezogen und schnacken lassen. Hm, der ist im Leeren gelandet.

Samstag mussten wir uns Ruhe antun. Mittags sind wir erstmal eine Runde gelaufen, bevor es dann gegen zwei Uhr Frühstuck gab. Für das Abendprogramm stand ein Besuch in Darling Harbour auf dem Programm. Man hatte für den Abend ein Feuerwerk angekündigt, was dann auch pünktlich um Viertel nach acht abgeschossen wurde.Und auf dem Rückweg hab ich es endlich geschafft! Bisher hatten wir immer gedacht, dass abends im Dunkeln die Possums sich in den Bäumen streiten würden. Aber wie wir seit dem Picknick wissen, streiten sich so nur Flughunde. Eigentlich wissen wir das schon länger, aber der Besuch im Botanischen Garten ist schon zu lange her. Jedenfalls auf unserem Weg durch den Brennan Park nach Hause hab ich dann mal den Ast eines Baumes runtergezogen. Lutz brachte sich in Sicherheit. Dachte er... In dem Ast hing wirklich ein Flughund. Der schlidderte den Ast runter Richtung Lutz. Beide wollten sich gegenseitig aus dem Weg springen. Irgendwie konnten sie noch einen Zusammenprall verhindern und Lutz machte aber trotzdem nähere Bekanntschaft mit Flughundspucke – mitten ins Auge. So war das nicht ganz geplant. Aber die Flughunde waren dann mal für den Augenblick still.

Die Woche stand dann auch ganz im Zeichen der Schönheit. Donnerstag bei unserer Teilnahme am „Langen Donnerstag im Macquarie Shopping Centre“ war ich ja bei der Fusspflege. Oder wie es hier heisst: Pedicure with Spa. Den Massagesessel halten sie aus dieser Beschreibung raus. Obwohl ich danach sowas von entspannt war. Tiefenentspannt trifft es besser. Und das ganze inklusive Nagellack zum sagenhaften Preis von 28 Dollar – mit Trocknen innerhalb von einer halben Stunde. Sehr gute Fliessbandarbeit. Das werde ich mir mal häufiger gönnen! Eine Maniküre kostet 20 Dollar. Aber die beiden Sachen in Kombination nur 42 Dollar. Das werde ich wohl mal in ein paar Wochen in Angriff nehmen.

Sonntagvormittag ging es dann erstmal zum Fischmarkt. Von der Menschenmasse her macht es keinen Unterschied, ob man samstags oder sonntags dorthin geht. Und da wir ja unsere Schönheitswoche hatten, sind Lutz und ich noch eben schnell zum Friseur im Macquarie Centre gegangen, bevor es an den Strand von Balmoral ging. 

Die Parkplatzsituation in Balmoral bei tollem Wetter ist unter aller Sau! Und wir wissen ja noch immer nicht, wie wir in Dieter’s Garage kommen... Also sind wir Runde um Runde gefahren, bis auch wir einen Parkplatz hatten. Und es ist ja nicht so, dass man alleine sucht. Mit einem sind noch mindestens zehn andere Autos unterwegs, die nach einer Parkmöglichkeit suchen.

Irgendwann hatten wir dann einen Parkplatz. Zum Glück nicht wieder soweit hoch am Berg wie vorher schonmal. Es war toll, am Strand zu liegen. Die Sonne war mal angenehm. Denn meistens brennt sie schon ordentlich, so dass man das selbst bei Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30+, der hier üblich ist, fast noch spürt. Dafür war das Wasser schon herbstlich frisch. Die obere Schicht war angenehm. Aber mit jeder Welle kam von unten eine ziemliche Kälte, so dass wir dann nach kurzer Zeit wieder am Strand lagen.

Na, das war doch mal direkt ein kurzer Eintrag ;o)