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Dienstag, 6. April 2010

Eine tierische Woche im Herbst von Oz




Die traurige Nachricht kam direkt zu Beginn der Woche: Der Akku meines doch noch neuen Netbooks hatte sich verabschiedet und ein neuer musste her. Aber wie in vielen Fällen fühlt man sich in Australien nicht nur wie auf einer Insel. Man ist es auch. Dass Australien nicht so fortschrittlich ist wie es scheint, wissen wir ja spätestens seitdem wir Internet haben wollten. Neben einigen anderen Kleinigkeien. Und Netbookakkus gibt es hier auch nicht so einfach. Wir warten jetzt auf eine Lieferung aus Singapur.

Dann kamen wir irgendwann abends nach Hause und man schaut ja nicht nach oben, wenn man irgendwohin geht. Aber bei Räumen, die man regelmässig betritt, fallen ungewöhnliche Dinge am Rande des Blickfeldes doch sofort auf. So bin ich dann auch erstmal wieder rückwärts aus der Küche raus, da über den Hängeschränken eine riesige Spinne sass, wie wir sie sonst nur aus der „Spinnenecke“ vom Brennan Park kennen. Dort zwischen den Büschen haben locker zehn wirklich grosse Spinnen ihre Netze. Aber bei uns in der Küche?! So angewidert wie ich war, aber eine kleine Fotosesssion musste sein. Ich hab ein paar Bilder von unten aus gemacht. Immerhin hat die Kamera ein wenig Zoom. Lutz, der ohnehin mutigere, aber auch ohne Zoom an seinem iPhone, hat sich einen Stuhl geholt, um die Spinne bestmöglich auf’s Foto zu bannen. Aber dann musste das Tierchen doch im Staubsauger verschwinden. Es wird sich dort wohlfühlen, so viele Insekten, wie dort drin sein müssen!

Die Rache der Spinne folgte am nächsten Abend, als Lutz und ich mal wieder laufen waren. Der Abwechslung Willen sind wir dann mal zum Waverton Park gelaufen. Dort angeschlossen ist direkt das alte BP Gelände, was inzwischen ein Park ist. Das hat schon was reizvolles: Einerseits noch die alten Betonwege und der Grundriss der Gebäude in Beton auf dem Boden, andererseits die wildwachsende Natur dazwischen. Lutz meinte schon, dass mein Vater dort seine Freude hätte. Ja, und nicht zu vergessen ist die Aussicht über Port Jackson nach Sydney rüber.Als „alter Naturbursche“ konnte ich es mir dann nicht nehmen lassen, einen Trampelpfand entlang einer Felswand einzuschlagen. Normalerweise bei uns zuhause am Hauseingang läuft Lutz schon aufgrund seiner Grösse immer in irgendwelche Spinnweben. Diesmal war ich dran. Und zwar richtig. Durch die Dämmerung und meiner Begeisterung für dieses neuentdeckte Fleckchen Laufstrecke, hab ich das Netz nicht gesehen. Aufeinmal hatte ich so gut wie überall Fäden des Spinnennetzes. Eines klebrigen und sagenhaft widerstandsfähigen Netzes. Das war wirklich unglaublich und sehr schlecht zu entfernen. Ich war schon froh, eine Kappe zu tragen, so dass hauptsächlich Hose, T-Shirt und Hände betroffen waren. Aber zuhause unter der Dusche fand ich noch so viele Fäden. Kräftige Fäden. Dicker als ein Haar und unglaublich elastisch! Wir haben schon gewitzelt, dass es gut war, dass ich durch das Laufen Schwung hatte und durchgekommen bin. Wäre ich gegangen, wäre ich wohl vom Netz abgeprallt und vor Lutz zurückgeschleudert worden. Nee, nicht wirklich. Aber die Idee ist lustig.

Freitagabend als ich nach Hause kam, hatte Lutz alles für ein Picknick gepackt und so haben wir uns direkt auf den Weg runter zur Oyster Cove ans Wasser gemacht. War das herrlich! Das Wasser, die Ruhe, das gute Essen und der Rotwein. So könnte das Wochenende häufiger anfangen!Dann dämmerte es und die Flughunde flogen ein. Dort unten gibt es einen Tisch. Irgendwie scheint dort sonst nie einer ausser uns zu sitzen. Denn immer wenn wir vorbeikommen, ist er frei. Dieser Tisch steht relativ nah an einem grossen Busch. Und während wir auf der entgegengesetzten Tischseite die letzten Augenblicke des Sonnenuntergangs genossen, fielen die Flughunde in den Busch ein und kamen uns so auch näher, dass wir uns bemerkbar machten. So ein Flughund ist ja nicht so hübsch anzuschauen wie ein Lori. An näheren Kontakt waren wir nicht interessiert.Irgendwann war es dunkel und wir sind nach Hause. Ich wollte noch die Flughunde foppen und hab einen Zweig des Busches runtergezogen und schnacken lassen. Hm, der ist im Leeren gelandet.

Samstag mussten wir uns Ruhe antun. Mittags sind wir erstmal eine Runde gelaufen, bevor es dann gegen zwei Uhr Frühstuck gab. Für das Abendprogramm stand ein Besuch in Darling Harbour auf dem Programm. Man hatte für den Abend ein Feuerwerk angekündigt, was dann auch pünktlich um Viertel nach acht abgeschossen wurde.Und auf dem Rückweg hab ich es endlich geschafft! Bisher hatten wir immer gedacht, dass abends im Dunkeln die Possums sich in den Bäumen streiten würden. Aber wie wir seit dem Picknick wissen, streiten sich so nur Flughunde. Eigentlich wissen wir das schon länger, aber der Besuch im Botanischen Garten ist schon zu lange her. Jedenfalls auf unserem Weg durch den Brennan Park nach Hause hab ich dann mal den Ast eines Baumes runtergezogen. Lutz brachte sich in Sicherheit. Dachte er... In dem Ast hing wirklich ein Flughund. Der schlidderte den Ast runter Richtung Lutz. Beide wollten sich gegenseitig aus dem Weg springen. Irgendwie konnten sie noch einen Zusammenprall verhindern und Lutz machte aber trotzdem nähere Bekanntschaft mit Flughundspucke – mitten ins Auge. So war das nicht ganz geplant. Aber die Flughunde waren dann mal für den Augenblick still.

Die Woche stand dann auch ganz im Zeichen der Schönheit. Donnerstag bei unserer Teilnahme am „Langen Donnerstag im Macquarie Shopping Centre“ war ich ja bei der Fusspflege. Oder wie es hier heisst: Pedicure with Spa. Den Massagesessel halten sie aus dieser Beschreibung raus. Obwohl ich danach sowas von entspannt war. Tiefenentspannt trifft es besser. Und das ganze inklusive Nagellack zum sagenhaften Preis von 28 Dollar – mit Trocknen innerhalb von einer halben Stunde. Sehr gute Fliessbandarbeit. Das werde ich mir mal häufiger gönnen! Eine Maniküre kostet 20 Dollar. Aber die beiden Sachen in Kombination nur 42 Dollar. Das werde ich wohl mal in ein paar Wochen in Angriff nehmen.

Sonntagvormittag ging es dann erstmal zum Fischmarkt. Von der Menschenmasse her macht es keinen Unterschied, ob man samstags oder sonntags dorthin geht. Und da wir ja unsere Schönheitswoche hatten, sind Lutz und ich noch eben schnell zum Friseur im Macquarie Centre gegangen, bevor es an den Strand von Balmoral ging. 

Die Parkplatzsituation in Balmoral bei tollem Wetter ist unter aller Sau! Und wir wissen ja noch immer nicht, wie wir in Dieter’s Garage kommen... Also sind wir Runde um Runde gefahren, bis auch wir einen Parkplatz hatten. Und es ist ja nicht so, dass man alleine sucht. Mit einem sind noch mindestens zehn andere Autos unterwegs, die nach einer Parkmöglichkeit suchen.

Irgendwann hatten wir dann einen Parkplatz. Zum Glück nicht wieder soweit hoch am Berg wie vorher schonmal. Es war toll, am Strand zu liegen. Die Sonne war mal angenehm. Denn meistens brennt sie schon ordentlich, so dass man das selbst bei Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30+, der hier üblich ist, fast noch spürt. Dafür war das Wasser schon herbstlich frisch. Die obere Schicht war angenehm. Aber mit jeder Welle kam von unten eine ziemliche Kälte, so dass wir dann nach kurzer Zeit wieder am Strand lagen.

Na, das war doch mal direkt ein kurzer Eintrag ;o)

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