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Mittwoch, 14. April 2010

Alltag






Ach ja, die letzte Woche hatte uns erstmal der Alltag im Griff: Morgens zur Arbeit, abends wieder nach Hause, Abendessen, Couch mit Fernsehprogramm, Bett, den nächsten Tag das selbe Spiel und so weiter und so fort.

Trotzdem haben wir unser Abendprogramm manchmal aufgepeppt. Zum Beispiel mit Laufen. Inzwischen ist es abends schon ziemlich dunkel. Und interessanterweise gibt es in dem „Nanny-Staat“ Australien tatsächlich Treppen, die abends oder nachts nicht beleuchtet sind. Zum „Nanny-Staat“ später mehr.
Was die unbeleuchteten Treppen betrifft, kam die Abhilfe in Form der kleinen Taschenlampe, die Lutz’s Vaters Gisela mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hat. Die ist handlich und hat auch einen kleinen Bändel, dass man sie um das Handgelenk befestigen kann und nicht Gefahr läuft, dieses inzwischen wichtige Utensil zu verlieren. Und das tollste ist halt, dass dieses kleine Ding wirklich unglaublich weit strahlt. LED macht’s möglich. So kommen wir dann schadenfrei durch unsere Laufrunden.
So gesehen sollten wir das gute Stück vielleicht mal den Flughunden leihen. Deren Nachtsicht ist bei weitem nicht so gut, wie immer behauptet wird. Vielleicht täten es auch Brillen für Kurzsichtige. Denn eine Kollision hatten wir noch nie. Aber manchmal, wenn man sich abends in der Nähe von Bäumen bewegt, wodrin sich die Flughunde streiten, wird es schonmal kritisch, so dass man sich beeilt, weiterzukommen.

Vor ein paar Wochen haben Lutz und ich uns ja mal beömmelt, dass die Australier Eukalyptusöl für so ziemlich alles benutzen. Es kam der Tag, an dem ich was gegen die „Speckränder“ an dem einen oder anderen Kleidungsstück unternehmen wollte. Bei unserem nächsten Einkauf hab ich dann einen Stift, mit dem man die Speckränder vorbearbeiten und einweichen kann, gekauft. Frei nach dem Motto „Versuch macht klug“. Und siehe da: Es wirkt! Der „Eigenversuch“ bestätigt, dass man Eukalyptusöl nicht nur zum Brusteinreiben benutzen kann. Vielleicht folgen noch weitere Tests mit anderen Eukalyptusölprodukten. Natürlich werden wir hier davon berichten!

Hier mal ein paar Kuriositäten aus dem Alltagsleben von dieser schönen Insel Australien:
...jeden Monat wundern wir uns wieder, wie Telstra, die australische Telekom, die Internet-Rechnungen bezahlt haben möchte. Einfach - wie in Deutschland - mit Abbuchen oder Überweisen geht es sowieso nicht. Die Internetseite von denen ist einfach nur ein Scherz. Das merke ich ja auch immer wieder, wenn ich darüber mein Pre-paid Handy aufladen will. In seinem eigenen Profil kann man dort nichts ändern, geschweige denn einsehen. So ist das mit dem Teil für die Internetrechnungen, aber auch für Pre-paid Handies. Irgendwie schaffen wir es immer, denen Geld zukommen zu lassen. Aber mal so, mal so. Je nachdem, was in dem jeweiligen Monat bei denen gerade hip ist. Na ja, so bleibt man flexibel...
Wir haben keinen Schimmer, warum die Australier sich für Umweltschützer halten. So aus unseren deutschen Augen betrachtet, sind sie ehr kleine Umweltschweine!
Kauft man hier Fleisch beim Metzger oder im Supermarkt an der Theke, wird es wie die Ware, die in den Selbstbedienungstheken angeboten wird, erst in eine Styroporschale gelegt und anschliessend wird das Ganze mit Frischhaltefolie eingewickelt.
Andere Sachen werden auch x-mal einzeln verpackt, bevor sie in die eigentliche, grosse Verpackung kommen.
Da mutet es schon komisch an, dass zwar Lebensmittelverpackungen mit Deckel nochmal eine Siegelfolie haben, aber Crèmes für das Gesicht oder den Körper haben so eine Schutzfolie nicht auf der Tube oder Flasche. Wahrscheinlich liegt das daran, dass man hier mit dem Körper zwar sorgsam, aber anders umgeht als die Deutschen: In Deutschland würde man sich ja sowas wie ekeln, wenn man irgendwo mehrfach und mit unterschiedlichen schwitzenden Menschen in Kontakt käm - wie etwa auf einem Markt. Zum Beispiel nackter Arm an nackten Arm. Ok, schwitzen lässt sich hier manchmal nicht verhindern. Dadurch, dass man sich dann luftiger anzieht, berührt man natürlich dann keinen Stoff, sondern verschwitzte Haut.
Wir haben auch noch nie so viele Leute barfuss laufen gesehen wie hier. Klar, das Wetter verlockt. Aber wohl auch die eigentlich sauberen Gehwege.
Aber zurück zu „Australiens Umweltsünden“. Lutz meinte die Tage noch, dass es so Styroporbecher, worin unter anderem auch Boost seinen Saft reicht, es in Deutschland schon seit Jahren nicht mehr gibt. Ob das mit ein Grund ist, warum sich Saftläden in Deutschland noch nicht durchgesetzt haben?
Ja, und dann noch mein geliebtes, vielzitiertes Round-up. In Kiama waren die Ränder sämtlicher öffentlichen Rasenflächen damit bearbeitet worden. So ein brauner Rand sah schon seltsam aus. Und ich durfte mir in Deutschland einen Vortrag anhören, dass ich darauf achten sollte, dass es nicht in die Kanalisation gelangt und was nicht sonst noch, bevor ich die Flasche ausgehändigt bekommen habe.
Ach ja... Australien. Der Formeleinspilot Jenson Button hat Australien ja kürzlich auch „Nanny-Staat“ genannt, nachdem ein anderer Formeleinfahrer in der Innenstadt von Melbourne einen Strafzettel bekommen hatte, weil er mit durchdrehenden Reifen angefahren war. Ja, er hat wohl noch ein wenig mehr gemacht, weil die Leute das wollten und er dem Wunsch gerne nachkam. Aber: Das ist dort verboten. Man könnte beim Anfahren mit durchdrehenden Reifen ja andere verletzen. Aber sind es nicht gerade auch Formeleinsfahrer, die wissen, wie man fährt?
Hier gibt es ja ein Tempolimit auf den Autobahnen. Eine Kollegin von mir war mal geschockt, dass ich in Deutschland sogar mal 200 km/h gefahren bin. Ok, wenn man es nicht anders kennt, als höchstens 120 km/h zu fahren, ist das tatsächlich schnell. Dadurch hängen hier und da immer wieder Plakate, wo ein Polizist sagt, dass er die Raser im Visier hat. Oder andere Plakate zeigen, dass die abgebildeten Leute von Rasern wenig halten. Klar, solche Plakate gibt es auch in Deutschland. Die hiesigen sind aber eine Spur härter mit ihrer Aussage. Man kann sich schon wie ein kleines Kind fühlen, dass von Vati oder Mutti den „Dudu! Böses Kindchen!“-Zeigefinger zu sehen bekommt. Aber: Durch das Tempolimit macht Lutz’s Job aber auch erst richtig Sinn.
Wie auch immer, in Deutschland ist ja vieles durch Absperrungen und ähnliches abgesichert. Das gibt es hier auch. Manchmal gibt es noch ein Warnschild. Oder es gibt garnichts. Ein Paradebeispiel ist das „befestigte Ufer“ neben dem Fähranleger am McMahons Point. In Deutschland gäb es dort ein Geländer. Hier nicht. Es gibt auch keine Lampen. Wahrscheinlich hofft man einfach, dass die Innenstadt von Sydney, wenn es dunkel ist, genug Licht über das Wasser leuchtet, dass man selber draufkommt, dass das Land dort zuende ist und man nicht vom Rasen aus ins Wasser des Hafenbeckens stürzt. Eigentlich wäre das alles ja egal, weil es ohne Geländer auch netter aussieht. Es scheint folgendermassen zu sein: Wenn man nur sich selbst verletzen könnte, muss man halt einfach besser aufpassen. Wenn man aber andere in Mitleidenschaft ziehen könnte, sieht es ganz anders aus...
Damit ist diese kleine Exkursion auch erstmal beendet. Zurück zu Lutz’s und meinen Alltagserlebnissen.

Freitag hatte ich dann auch mal wieder das Vergnügen, Lories zu sehen. Lutz sieht sie ja häufiger. Durch das schlechte Wetter der vorherigen Tage hatten sie sich wohl irgendwohin verkrümelt.
Aber mit besseren Wetter hatten wir sie dann das ganze Wochenende da. Normalerweise scheinen sie ja irgendeinem Tagewerk nachzugehen. Sie sind morgends da und dann wieder abends. Aber tagsüber sieht man sie so gut wie nie bei uns auf dem Balkon. Das weiss ich ja noch aus meiner Hausfrauenzeit. Aber die Zeit, wo wir am Wochenende zuhause waren, waren immer eins, zwei Lories da. Und wo eins, zwei sind, sind auch immer noch jedemenge mehr.
Das sieht man so nicht. Erst wenn man die paar anwesenden füttert, werden daraus blitzschnell sechs oder acht oder mehr.

Dann hatte die ganze Zeit vor unserem Haus ein Holden Barina gestanden, was in Deutschland Opel Corsa genannt wird. In Australien muss man die Zulassung für sein Auto jedes Jahr erneuern, sprich bezahlen. Das hatte der Halter dieses Wagens verpasst. Wir hatten sogar ein paar Tage vorher einen Zettel von der North Sydney Council im Briefkasten, wo halt noch nach diesem Fahrzeug gesucht wurde; ob wir das Auto gesehen hätten oder den Besitzer kennen würden. Damals stand er nämlich noch nicht dort bei uns vorm Haus.
Nachdem der Wagen dann auftauchte, klebte tagelang ein A4-Blatt der North Sydney Council auf der Windschutzscheibe, wodrauf stand, dass die Zulassung abgelaufen sei und der Fahrzeughalter diese doch bitte schön erneuern sollte, ansonsten würde der Wagen abgeholt.
Das passierte dann am Samstag. Da wird hier nicht lange gefackelt. Wir hatten uns freitagsabends schon über die Pylonen vor dem Auto gewundert. Jetzt wurde daraus ein Schuh – der Abschleppwagen sollte dort stehen, um den Barina aufzuladen. Offensichtlich war „Abschlepptag“, denn auf dem Abschleppwagen stand bereits ein anderer Wagen.

Samstag auf dem Fischmarkt hatten Lutz und ich uns schon über unsere Tischnachbarn gewundert. Eigentlich, wenn man ein wenig zusammenrückt, ist an so einem Tisch Platz für acht, was diesen ganzen asiatischen Reisegruppen sehr zugute kommt. Unsere Nachbarn waren wie wir auch nur zu zweit. Aber man hatte auf dem freien Stück des Tisches demonstrativ Zeitungen ausgelegt, dass bloss niemand auf die Idee käm, zu fragen, ob man sich dazu setzen könne. Und ein Sitzplatz an einem Tisch ist um die Mittagszeit immer Mangelware. Wir nehmen dann ja auch gerne alternativ eine Palme – man hat um die Palmen Bänkchen gemacht, wo man dann zwar nicht so gemütlich sitzt wie am Tisch. Aber essen geht da auch. Und mancheiner sitzt dann sogar auf dem Boden. Also auf dem Kunstrasen, den man um die Palmen mit ihren Bänkchen ausgelegt hat. Umso mehr haben wir uns über diese Leute vom Nebentisch amüsiert.
Das ging anderen auch so. Wir kennen ja die Sitzplatzproblematik und sind vor anderen Leuten auch nicht fies. Deswegen haben wir dann auch Leute mit bei uns am Tisch sitzen lassen. Zuerst waren es zwei Frauen die einfach nur schnell ihr Essen assen und wieder weg waren. Kurz darauf kamen zwei quirlige ältere Damen, die ihren unbedingten Spass an unseren Tischnachbarn hatten und dies auch immer lautstark verkündeten. Also es war halt so laut, dass die Nachbarn es hören mussten. Und um dem ganzen noch einen draufzusetzen, machten sie erst noch den Spass, dass wir sie zwar bei uns sitzen liessen. Aber bloss nicht miteinander sprechen!! Das wurde natürlich schnell gekippt und so haben wir noch ein wenig miteinander geplauscht, bevor Lutz und ich ihnen den Tisch überliessen.
In der Zeitung stand die Tage, dass man den Fischmarkt für vier Millionen Dollar renovieren wolle. Da sind wir doch mal gespannt, wann das los geht und wie es nachher aussieht!

Nach dem Fischmarkt ging es nach Surry Hills, wo es ein Strassenfest geben sollte. Und tatsächlich: In zwei nahbeieinander gelegenen Parks gab es Stände, Musik und viele Leute. Normalerweise geht das Strassenfest halt noch über die die beiden Parks verbindende Strasse. Da es dort aber eine Baustelle gab, wurde das Fest nur in den beiden Parks gefeiert.
Surry Hills ist schon ein sehr netter Stadtteil im „inner east“. Man merkt ein wenig die Nähe zum Universitätsstadtteil Glebe und das eine oder andere ist auch Alternativ angehaucht. Aber alles in allem haben wir uns dort sehr wohl gefühlt.
In dem einen Park spielte gerade eine Band, deren Stil man irgendwo zwischen Folk, etwas Rock und Zigeunermusik beschreiben könnte. Es folgte eine Polka der nächsten. Die Geigerin war eigentlich sehr gut. Uneigentlich fühlte ich mich an mein allerfrühestes Geigenkindheitstrauma erinnert und war froh, als Lutz dann auch schnell weiter wollte.
An den Ständen gab es natürlich wie überall auf solchen Festen Essen und Getränke. Ein Stand bot Kokosnüsse zum Trinken an. Na, so einer Pipa konnte ich doch nicht widerstehen. Bloss leider ist eine Kokosnuss ja nicht so gross und mein tatsächlicher Durst konnte nur teilweise gestillt werden. Aber Lutz hatte ja auch Durst, so dass wir uns später in einem Café in der Sonne sitzend Kaffee und Wasser gegönnt haben.
Ansonsten gab es noch Stände mit „Nippes“, der dort als „Holy Kitsch“ angeboten wurde, dies und das, Stände für den guten Zweck, egal, ob es dabei um benachteiligte Menschen, kranke Menschen, Pfadfindern oder Greyhounds (Windhunde) ging und unser Freund mit dem Bratwurst-Gourmet-Restaurant in Alexandria hatte auch hier seinen Stand aufgebaut. Aber uns war nicht nach viel Brötchen mit viel Sauerkraut und einem bisschen Bratwurst. Wenn wir ihn nochmal sehen und wir Hunger haben, wird meine Bratwurst nackt sein. Immerhin macht er doch Werbung mit seiner Wurst und nicht mit deren Verpackung. Den Aussies ist das egal. Aber die wissen ja auch nicht, wie eine Bratwurst wirklich serviert wird.

Nach dem Strassenfest mussten wir noch ein wenig Suppengemüse und Weisswein kaufen, da wir auf dem Fischmarkt doch Muscheln gekauft hatten. Es sollte Muscheln Rheinische Art geben. Schwarzbrot haben wir dank Aldi ja immer genug da.
Das Navi lotste uns ins Broadwalk Shoppingcentre ganz in der Nähe.
Das war fatal!! Erstmal sind wir nur zum dortigen Boost, der zwar nicht ganz so günstige Preise hat wie der in Port Macquarie, aber auch nicht so unverschämt teuer ist, wie der in Darling Harbour. Dann sind wir mit unseren Säften in der Hand einfach mit den Rolltreppen bis nach ganz oben gerollt und haben dort unser „window shopping von oben nach unten“ begonnen.
Als wir eine Etage wieder weiter nach unten wollten, fiel Lutz’s Blick auf den „dicken Schmidt“ – so nennen wir beiden den Dick Smith, eine Elektroladenkette – der auf der Etage war, die wir gerade verliessen. „Maunzt“ der mich von der Seite an, ich hätte ihn ja geschickt daran vorbei gelotst. Hm, war mir nicht so bewusst. Lutz bestand natürlich darauf. Doch, doch, doch! Hätte ich. Basta! Okeeee, dann gehen wir wieder hoch. Ne, wollte er auch nicht. Ich müsse das jetzt mit meinem Gewissen vereinbaren. Das wollte ich dann nicht und hab ihn direkt zum Harvey Norman, einem Laden, der fast alles verkauft, hier aber nur Elektrosachen, geschliffen.
Und es fing so harmlos an!!
Erst strichen wir einfach so durch den Laden. Bei den Föns fragte eine Verkäuferin, ob sie uns helfen könne. Nee, danke! Ob sie uns denn einen Kaffee machen dürfe. Och, da konnten wir schlecht 'nein' sagen. Also hat sie uns eine Kaffeemaschine vorgeführt und während wir tranken, hatten wir mit ihr noch einen netten Plausch. Sie dachte wegen meines Akzentes und der Haarfarbe (!), ich sei Schwedin. Ach so? In Deutschland ist ja mehr verbreitet, Schwedinnen seien blond. Ja, wir merken immer wieder, dass viele Leute hier fast überhaupt keine Idee von Europa haben. Wie auch? Ist doch so unendlich weit weg.
Unser Spaziergang durch den Harvey Norman ging dann weiter. Lutz fand noch eine supergünstige Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Zuhause im Aldi-Prospekt musste er aber später feststellen, dass es sie dort nochmal zehn Dollar günstiger gab. Genau das selbe Ding! Was soll´s...
Und dann ging es zu Anthony, dem Iren, der uns eine neue Kamera verkaufte. Zuerst haben wir noch gelacht, wie er uns fast penetrantisch darauf hinwies, dass diese eine Kamera eine Videofunktion mit Stereomikrofon/-lautsprecher habe. Der war sowas von begeistert davon. Langer Rede kurzer Sinn: Wir haben das Ding gekauft. Unter anderem auch, weil wir es für eine gute Kamera halten...
Damit hatte unser Shopping-Spass auch nur begonnen. Noch schnell zum Pralinenladen, was für Bronja kaufen. Zum Glück konnte ich mich zurückhalten, eine Tüte Lakritz zu kaufen, wovon die Verkäuferin uns vorher hatte probieren lassen. War das lecker!! Schnell noch das Suppengemüse gekauft, was wir uns selber zusammensuchen mussten, da die australische Hausfrau das Suppengemüse anders zusammenstellt. Eine Flasche Riesling aus dem Liquor. Und dann fiel mein Blick durch ein Schaufenster auf Nackenhörnchen!! Auf unserer Ostertour hat meine Fleecejacke es einfach nicht gebracht. Es ist nicht toll, wenn man mit Kopfschmerzen wieder aufwacht! Vorallem nicht, wenn man vorher keine hatte!! Also sind wir in das Geschäft rein und haben eins gekauft. Aus welchen Gründen auch immer haben wir unsere ganzen Espresso-Tassen alle in Solingen gelassen und hier nie welche gefunden. Aber der „Nackenhörnchen-Laden“ hatte rote und schwarze jeweils mit weissen Punkten. Und wo es schon solche Espressso-Tassen gibt, muss es doch auch schlichtere geben. Jep! Also davon auch noch welche gekauft. Hurra, endlich schmeckt der Espresso wieder besser. Obwohl es natürlich reine Kopfsache ist, dass ein Espresso aus einem Becher nicht schmeckt.
Bevor ich noch mehr entdecken konnte, was wir schon immer mal haben wollten, zog Lutz mich aus dem Laden Richtung Parkhaus.
Aber man konnte es sagen wie in der Radiowerbung eines Baby-Ausstatters: Wir hatten „Bargain galore“ gemacht – Schnäppchen ohne Ende.

Abends gab es dann unsere Muscheln Rheinische Art. Wir hätten in dem einen Laden noch einen grösseren Topf kaufen sollen!!! So haben wir in zwei Etappen gekocht, was der Sache und dem Geschmack keinen Abbruch getan hat. Muscheln aus Victoria sehen nicht nur so aus wie Miesmuscheln, sie schmecken auch so. Und vielleicht heissen „blue Victorian mussels“ auf Deutsch ja sogar Miesmuscheln?!

Sonntag war erstmal ganz viel Ruhe angesagt, bevor es nach Castlecrag zu Bronja ging. Ich wollte sie ja eigentlich zuletzt Anfang Februar getroffen haben. Aber dann hatte ich ja aufeinmal Arbeit und die Sache verlor sich ein wenig. Im Dezember hatten wir noch gesagt, im neuen Jahr eine Neujahrsparty zu machen. Tja, die haben wir auch im neuen Jahr gemacht. Aber erst im April. Was soll’s?
Es war nett, bei dem schönen Wetter bei ihr auf der Terrasse zu sitzen, zu plauschen, ein wenig zu essen, ein wenig zu trinken. Und wir hatten uns ja auch ein Menge zu berichten, nachdem wir uns so lange nicht gesehen hatten!
Wir erzählten ihr auch von „unserer“ Spinne. Ach ja, wir haben ja noch nie soviel Resonanz auf einen Blog-Eintrag bekommen wie auf den mit der Spinne. Katrin hat sie sogar noch „post mortem“ Rudi genannt. Bronja lebt ja schon seit über vierzig in Australien und ist immer sehr wenig gerührt, wenn sie von uns irgendwelche Kakerlaken-‚ Spinnen- oder sonstige Viechereigeschichten hört. So auch hier. Och jooo, das sei eine Huntsman gewesen. Harmlos. Sie hätte auch eine im Haus. Die würde dann und wann mal die Wohnzimmerdecke entlang laufen. Wenn wir ein so grosses Wohnzimmer oder so eine hohe Küche wie sie hätten, wäre mir das vielleicht auch egal. Aber so...
Die Natur in Form von Tierchen ist in Australien ja immer irgendwie zugegen. Letztes Jahr hatte ich bei Bronja am Pool ja mal einen water dragon gesehen. Und Sonntag, während es schon dunkel war und wir noch immer gemütlich draussen sassen, flanierte ein Possum über die Terrasse, hinter Bronja und Lutz her und verschwand in der Dunkelheit. Die sind immer so ruhig und fast zutraulich. Die Lories lassen sich ja anfassen. Vielleicht kann man auch mal ein Possum streicheln.
Übrigens sind Possums Beuteltiere wie Kängurus und Koalas, leben dadurch nur auf dieser tollen Insel, die Australien genannt wird - ok, der eine oder andere Zoo ausserhalb Australiens wird auch das eine oder andere Exemplar haben. Ansonsten haben die Possums auch überhaupt nichts mit den in Nordamerika beheimateten O-Possums zu tun.

Bis nächste Woche!

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