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Mittwoch, 10. März 2010

Weihnachten und Ostern - an einem Tag im März






Alle, die sich jetzt gefreut hatten, dass ich arbeite und die Blogeinträge kürzer werden, muss ich enttäuschen. Lutz hat mir ein Netbook geschenkt, so dass ich während meiner langen Reisen zwischen Wollstonecraft und Arndell Park Emails beantworten und Blog schreiben kann. Ich find´s total toll! Übrigens ist dies der erste „Bahn-Blog“.

Vorletzten Samstag war ja Erdbeben in Chile. Daher gab es für die australische Ostküste – so auch für uns – eine Tsunamiwarnung. Lutz und ich waren ja hinter Wollongong unterwegs und hatten auch nicht mehr dran gedacht, als wir dann auf der Rücktour am Bondi Beach schauen waren. Für uns war das ganz normaler Sonntagabendbadeverkehr dort am Strand.
Dass da was war, daran haben wir erst später wieder gedacht. Lutz hatte Dean montags von unserem Wochenende berichtet. Und Dean wunderte sich dann, dass wir in Bondi an den Strand konnten, da bei ihm die ganzen Northern Beaches gesperrt waren. Er geht ja morgens immer im Rockpool seine Bahnen ziehen und hat das halt wegen der Warnung und der daraus resultierend geschlossenen Strände, ausfallen lassen müssen.
Irgendwie kann man sich das garnicht vorstellen, dass hier ein Tsunami über alles wegrollen könnte. Aber das haben sich die Leute in Thailand damals wohl auch gedacht...

Ja, bei mir auf der Arbeit entwickelt es sich. Ich weiss nur noch nicht in welche Richtung. Einerseits macht´s echt Spass. Andererseits wache ich jetzt eine Viertelstunde vor dem Weckerklingeln auf. Und trotzdem ist das frühe Aufstehen noch immer echt eine Zumutung.Da ist es dann bei diesen Zirka-Angaben beim Busfahrplan richtig schön, wenn der Bus auf der Rücktour früh kommt. Das heisst aber auch, dass ich dann schon früher aus der Firma raus muss. Einen Tag kam der Bus genau da angefahren, als ich die Bushaltestelle erreicht hab. Perfektes Timing. Andererseits... Wäre ich eine Minute später aus der Firma gekommen, hätte ich zurücklaufen können, um zu gucken, wer noch da ist und mich mitnehmen kann. Denn der nächste Bus wäre erst in einer Dreiviertelstunde vorbeigekommen. Und an Gehen ist „da hinten“ echt nicht zu denken. Dann kann ich auch auf den nächsten Bus warten.
Um so schöner ist es, wenn Kollegen mich dann ein Stückchen mitnehmen. Entweder zur Bahnstation in Blacktown. Oder sogar bis nach Strathfield. Das ist etwa die Hälfte der Bahntour.
Das hilft nicht immer, da auf der Autobahn bis dahin auch schonmal Stau ist. Aber was soll´s. Die Unterhaltung bis dahin ist allemal besser als so manch ein Sitznachbar in der Bahn!

Letzten Donnerstag waren wir mal wieder im Macquarie Centre  shoppen. Ich brauchte noch ein paar Klamotten für´s Büro und ausserdem wollte ich noch nach Netbooks schauen. DA wusste ich ja noch nicht, dass Lutz schon alles in die Wege geleitet hatte. Komisch fand ich es aber trotzdem, dass er so relativ desinteressiert war und meinte „Ooooch, können wir ja noch immermal schauen.........“. Der hatte meine Dringlichkeit wohl nicht verstanden. Der hatte ja auch keinen Schimmer, wie es ist, wenn man nach zwölf Stunden endlich wieder zuhause ist und noch Emails beantworten muss/will und so. War mein Eindruck...
Und ich musste vorm Einkaufen ja noch statt wie sonst in Waverton auszusteigen, bis Macquarie Uni sitzen bleiben. Da hab ich erst festgestellt, wie schnell man mit dem Zug in Chatswood oder halt im Macquarie Centre ist. Bei letzterem kommt man zwei endlos lange Rolltreppen aus der Versenkung hoch und kann sofort das Einkaufszentrum betreten. Das Allerbeste ist: Das ist dann der Eingang, wo der Boost – unser liebster Saftladen – ist.

Freitag nach Feierabend kam dann die Auflösung, warum Lutz so desinteressiert bei den Netbooks beim JB-HiFi schien: Er hatte schon eins für mich! Woooow, hab ich mich gefreut!! Und ein Handy! Ok, zweite Hand. Aber was soll´s -  Freitag hatte ich eine Ahnung davon, wie es ist, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen.
Abends wollten wir es ja eigentlich nochmal versuchen, im Oaks essen zu gehen. Aber so wie die letzten Male zuvor, hat uns das Wetter mal wieder davon abgehalten.
So sind wir dann nach Crows Nest gefahren. Hätte es nur was genieselt, wären wir wohl gegangen. Aber es schüttete ja.
Dann haben wir den nächsten Anlauf gestartet, bei dem Japaner mit den Tischgrills ein Plätzchen zu bekommen. Aber selbst für zwei gab es keinen. Der andere Japaner, wo wir gerne hingehen, um Bento-Boxes zu essen, hatte auch schon zu. Was schliesst der eigentlich schon um sieben? Ja, so haben wir mal „The stoned Crow“ ausprobiert. Das ist ein Pub und war uns bisher immer dadurch aufgefallen, dass er ein riesiges Fenster hat, an dem meistens sehr viele Leute sitzen und ihr Bier geniessen.
Wir sind reingegangen und haben dort Abendessen gehabt. Thai Beef Salad bekommt man häufig und weil er so lecker ist und man ihn dort auch bekommt, haben wir uns einen als Vorspeise bestellt. Da sind dann neben ganz viel Grünzeug immer kurz angebratene Rindfleischscheibchen drin. Meistens ist noch was Chili dran. Nicht mein Fall, aber drin: Koriander. Und das Dressing ist immer das allerbeste: Irgendwas süss-saures mit vielleicht Essig und auf alle Fälle mit Tamarinde. 
Ich hab ja auch mal eine Weile gerne Tamarinde so gefuttert. Im Salatdressing ist das auch sehr sehr lecker! Das Steak beziehungsweise der Burger nach dem Salat war auch sehr empfehlenswert.

Samstag sind wir mal wieder mit der Fähre zum Fischmarkt gefahren. Irgendwie hat das was. Ich finde das viel schöner als mit dem Auto dorthin zu fahren. Hauptsächlich haben wir das aber auch gemacht, weil wir noch ein paar Dinge einkaufen wollten. Da bietet sich Paddy´s Market ja immer gut an. Da es Freitag so geschüttet hat, hatte ich mir Samstagmorgen eine lange Hose und ein T-Shirt angezogen. Wer hätte denn damit gerechnet, dass das Wetter wieder sommerlich wird. Der Wetterbericht war nämlich auch alles andere als gut. Da musste ich mir im Paddy´s Market doch erstmal ein Kleid kaufen und es direkt anbehalten. Das ging direkt viel besser!
Und meinen „commuter bag“ („Pendlertasche“) brauchte ich noch – eine grosse Tasche, wo ALLES reinpasst: Geld und Handy, MP3-Player, Essen, Büroschuhe, ein Jäckchen, weil es morgens schon sehr frisch ist und natürlich das Netbook. Bei der Auswahl musste man sich eigentlich nur entscheiden....
Anschliessend sind wir noch nach nebenan ins Einkaufszentrum Market City, in der Hoffnung, dort einen Boost oder ähnliches zu entdecken. Boost gab es keinen. Aber „New Zealand Natural“. In Melbourne hatte ich dort mal Saft gekauft. Bevor wir zu „Boost-Jüngern“ wurden. Unsere Körper schrien nach Vitaminen und so haben wir dort Saft gekauft. Ich nehme dann ja immer was ganz gesundes, wo man dann den Rest des Tages kein Obst und Gemüse mehr zu sich nehmen braucht. Da sind dann immer viele Möhren und Rote Beete und Sellerie und alles mögliche andere noch drin. In dem jetzt war noch Ingwer. Eigentlich auch nicht so meine Sache. Ingwer fütter ich lieber dem Toni gegen seine Arthrose. In dem Saft hat man ihn zuerst auch nicht geschmeckt. Nur der „Abgang“ des Saftes die Kehle runter war schon was kratzig... Da wir ansonsten nichts mehr grossartig kaufen wollten, sind wir nach Darling Harbour zur Fähre. Und dort auf dem Weg ist auf alle Fälle ein Boost. Mit Einkehrschwung ging es dort hinein, bevor es nach Hause ging.
Nachmittags haben wir uns es im Park gemütlich gemacht. Lutz mit Handy und Musik und ich mit meinem neuen Netbook. Nur das WLAN reicht leider nicht bis da draussen. Aber ist ja schon toll, dass man in unserer langgezogenen Wohnung im Schlafzimmer im Bett liegen und daddeln kann, während das eigentliche Internet am anderen Ende der Wohnung im Wohnzimmer „tobt“. 
Abends hätten wir noch zu einem Konzert von der Band von Lutz´s Kollegen Chris fahren können. Aber da wären wir eine Strecke schon anderthalb Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen. Ja, wir werden echt alt und bequem. Wir haben es vorgezogen, es uns zuhause gemütlich zu machen. Ausserdem haben wir ja seit einer Woche Herbst und da passiert in Sydney nicht mehr so viel.

Sonntagmittag ging es nach Norden Richtung Newcastle. Dort in der Nähe gibt es den Port Stephens. Das ist eine grosse Bucht beziehungsweise ein Naturhafen. Ähnlich wie der Port Jackson, woran Sydney gebaut wurde. So haben wir uns die ganze Zeit versucht, uns vorzustellen, wie es früher mal ausgesehen haben muss, wo jetzt Sydney ist. Wohl sehr grün mit sehr vielen Bäumen. Um den Port Stephens herum gibt es schon ein paar Orte. Aber die konnte man sich gut wegdenken, um eine Idee von „früher“ zu bekommen.
In der Touristeninfo von Nelson Bay gab es für uns eine Karte, wo die gute Frau des Touri-Büros uns wichtige Punkte angekringelt hatte. Die haben wir dann abgefahren.
Es gab drei Aussichtspunkte. Teilweise mit Leuchtturm. Und einer lag ganz oben auf einem Hügel – also ein Aussichtspunkt. Der Weg dorthin war nur einen halben Kilometer lang. Aber es gab über 160 Höhenmeter zu bewältigen. Zwischendurch gab es Gittergestelle mit Treppen, wo Lutz beeindruckt war, wer den ganzen "
Krempel" wohl da hochgebracht hat. Und vorallem wie. Aber noch beeindruckter war er, dass jemand eine Sprühdose mitgehabt haben musste, um oben eine Infotafel mit Farbe zu besprühen.
Oben angekommen gab es eine grandiose Rundumsicht. Und an einer Stelle wehte der Wind so stark vom offenen Meer her, dass man sich schon festhalten musste, um nicht weggeweht zu werden. Also: Schnell auf die andere Seite hinter den Bäumen.
Mit Pudding in den Beinen noch vom Aufstieg ging es dann wieder nach unten.
Dann ging es weiter zu der nächsten Sehnswürdigkeit. Unterwegs wurde angeboten, dass man Feigen und/oder Oliven selber pflücken könne, so wie man das in Deutschland mit Erdbeeren und Blumen anbietet. Ausserdem scheint Port Stephens Pferdeland zu sein. Überall standen Pferde auf der Wiese oder es wurde geritten oder es wurde halt angeboten, dass man reiten kann.
Abschliessende Sehenswürdigkeit waren Dünen, wo jede holländische Düne Komplexe bekommen würde. Zuerst sah es schon sehr nach holländischer Nordseeküste aus. Aber dann... Wir mussten ehr an Oman und Fareed denken, wie wir mit ihm dort im Jeep durch die Dünen gefahren sind. Solche Touren wurden dort natürlich auch angeboten. Und Kamelreiten. Hm, vielleicht ein anderes Mal?
Lutz hatte ja schon in Nelson Bay seinen Spass, als in einem Prospekt eine Tour mit „pipi catch“ angeboten wurde. Das wäre ja genau das richtige für mich, wo ich ja inzwischen Rosi eine gute Konkurrenz im „Ich bin mal eben auf dem Klo“ wäre. Ja jaaa.... Dort am Strand gab es dann ein riesiges Schild, dass es dort verboten sei, pipi zu catchen. Man könne sogar mit einer Strafe von bis zu 22.000 Dollar rechnen, wenn man erwischt würde. Da auf dem Schild eine grosse Muschel abgebildet war, vermuten wir mal, dass „pipi“ Muscheln sind. Aber: Wir wissen auch nicht, warum man solche drakonische Strafen androht. Denn als wir auch an diesem Strand mit den Füssen mal die Wassertemperatur prüfen waren (eiskalt), haben wir noch nichtmals kaputte geschweige denn tolle kaputte Muscheln entdecken können. Das einzige, was wir entdecken konnten war, dass dort sehr viele Männer in ihren schätzungsweise Fünfzigern (!) auf den Surfbrettern unterwegs waren. 
Wir hatten uns versprochen, dass der Kiosk dort am Strand seinem Namen Blue Juice nach zu urteilen, auch Saft anbieten würde. War aber nicht so. Es gab noch nichtmals mehr die dort angepriesenen Burger. So sind wir dann wieder gen Heimat gefahren und haben uns beim Vietnamesen in Crows Nest ein Laksa-Süppchen gegönnt.

Auch in diesem Blogeintrag gibt es eine kleine Lori-Geschichte. Eigentlich sind wir die letzten Tage garnicht mehr richtig zum Füttern gekommen. Um so lustiger ist es natürlich dann, wenn so ein Kerlchen an der geschlossenen Balkontür steht und schaut, ob es nicht vielleicht doch eine Weintraube auf zwei gibt.
Samstag hatten die Lories auch Glück, als wir aus dem Park kamen. Nur Nachbar Ian schien es nicht zu passen. Den Eindruck hatte ich ja schonmal vor ein paar Wochen gehabt, als er sich bei mir bedankte, dass ich während seiner Abwesenheit die Lories gefüttert hätte - er will das eigentlich nicht. Seine Lories. Mit viel Nachdruck kam damals, dass er die Vögel schon seit zwanzig Jahren füttern würde. Ja, da freuen die sich doch bestimmt schon seit Generationen drüber! Und jetzt Sonntag, als ich ein paar Lories um mich herum hatte und ihnen Weintrauben gab, meinte er sehr eifrig, dass er schon sehr gut und viel füttern würde. Ja, soll mir ja recht sein – dann müssen wir nicht immer so viele Weintrauben den Lories abgeben und können die auch mal selber essen. Denn: Einem treuen Lori-Blick können wir schlecht widerstehen....
Inzwischen gesellen sich auch Magpies, eine australische Elsternart, und Noisy Miners, welches kleinere zierliche Vögel sind, zu den Lories dazu. Die Noisy Miners machen ihrem Namen, dass sie laut seien, keine Ehre. Ehr sind sie alle zusammen eigentlich wesentlich leiser als ein Lori alleine.
Zuerst hatten wir gedacht, die Magpies hätten Probleme, die Weintrauben zu fressen. Dass die Weintrauben ehr vom Balkon fallen würden. Nein, weit gefehlt. Man schnappt den Lories die Weintraube weg, hält sie im Schnabel und schluckt sie beim Kopf nach hinten werfen schnell runter und fertig. Ist doch ganz einfach.

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