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Dienstag, 20. Juli 2010

Frühling?!

Eigentlich haben wir noch bis Ende August Winter. Aber so mild wie es die letzte Woche war, hätte man meinen können, es sei endlich Frühling. Mild und sonnig. Das Gras vom Brennan Park sah auch schon wieder viel sattgrüner aus. Ausserdem blühen so viele Pflanzen. Das ist man vom deutschen Winter überhaupt nicht gewohnt! Sehr schön sind da nicht nur die „Australier“, die typisch australischen Pflanzen, die alles geben, um schön zu blühen. Sehr ungewohnt für Deutsche im Juli sind die vielen Weihnachtssterne, die momentan blühen. Der grösste steht unten im Brennan Park.


Und nicht nur, dass die Grillen abends schon mal wieder ein Liedchen zirpen, auch die Kakerlaken sind wieder unterwegs. Ok, wenn man bedenkt, dass wir in der Zeit, die wir hier wohnen, erst fünf Kakerlaken gesehen haben (also, hier in der Wohnung), können wir uns nicht beklagen. Lutz meinte, die Wohnung, die er 2002 am McMahons Point hatte, sei wesentlich schlimmer gewesen. Trotzdem ist mir ordentlich der Appetit vergangen, als ich letzte Woche zum „schnellen Frühstück“ vorm Laufen eine Banane essen wollte. Unter den drei Bananen sass ein Riesenvieh von Kakerlake. Wie gut, dass sowieso der Staubsaugerbeutel gewechselt werden musste. Ich trau Viechern ja nicht, die auch Atomtests überleben. Also hab ich die Kakerlake, die inzwischen hinter einer Avocado sass, eingesaugt und mit Staubsaugerbeutel nach unten in den Müll gebracht. Da war sie dann in guter Gesellschaft. Denn obwohl die Mülltonnen wöchentlich gereinigt und desinfiziert werden, ist dort regelmässig „Kakerlaken-Party“. Oben wieder angekommen wollte ich, dass wir keine weiteren Kakerlaken-Überraschungen mehr haben. So hab ich dann alle Köderdosen ausgetauscht und die „Laufwege“ mit Insektizid eingesprüht. Ein gut durchlüfteter Raum ist immer nur dann gut, wenn es draussen nicht böig ist! Denn, das hab ich erst Minuten später gemerkt, ich hab bei einer Bö etwas von dem Spray eingeatmet und hab dann den Rest des Tages mit Übelkeit, Kopfschmerzen und trinken, trinken, trinken verbracht. Das muss ein Zeug sein… Jedenfalls hab ich die folgenden Tage weiterhin Kopfschmerzen gehabt. Irgendwann war aber auch wieder gut.

Dann fahren hier ja hauptsächlich deutsche Autos mit einem Autokennzeichen rum, dass den deutschen Kennzeichen nachempfunden ist: Weiss mit schwarzer Schrift; und hier einem „N“ am Anfang für Newsouthwales. Jetzt gibt es was neues!! Die Tage fuhr ein Fiat 500 durch North Sydney. Mit einem Euro-Kennzeichen. Also, dort, wo in Europa die Europa-Sterne (Euro-Flagge) sind, ist bei der australischen Version das Kreuz des Südens. Verrückt!
Ach ja, ein Obst- und Gemüsehändler im Greenwood Plaza in North Sydney ist momentan der einzige Laden weit und breit, wo es noch Weintrauben gibt. Dunkle für zehn Dollar pro Kilo und helle für fünfzehn Dollar pro Kilo. Ne, soweit geht die Liebe zu den Lories bei weitem nicht! Wenn wir die Trauben schon nicht essen, dann die bestimmt auch nicht!! Diese verwöhnte Brut! Ich hatte ja „Harmony“ gekauft. Laut Nachbar Ian ja DAS Lori-Futter. Jep! So ist es! Klar ignorieren es die Lories so lange, wie der Hunger nicht zu gross ist und die Hoffnung auf Apfel nicht verschwunden ist. Wenn sie dann aber Hunger haben, gibt es ein Gezanke um den „Harmony-Topf“, was man nicht mehr aushalten kann. So gesehen hat das Zeug den Namen verfehlt. Von Harmonie keine Spur. Passender wäre vielleicht „Aggressio“ gewesen. Andererseits liesse sich das dann wohl nur bedingt verkaufen…
Irgendwann sass ein Kings Parrot Männchen in einem Baum in der Hazelbank Road. Vielleicht sollte man Kings Parrots anlocken? Die machten bisher alle einen viel gelasseneren Eindruck als die Lories.
Die letzten zwei Wochen waren hier ja Schulferien. So haben dann einige Eltern die Gelegenheit genutzt, mit ihren Sprösslingen im Balls Head Reserve Autofahren zu üben. Gelbe Schilder mit schwarzem „L“ vorne und hinten ans Auto und los ging es Runde um Runde. Das war noch um einiges spassiger als die Schilder, die man kürzlich aufgehängt hatte: Die Regierung von Newsouthwales plane, in der Berry Bay neben an, ein zweites „Gold Coast“ zu bauen. Gold Coast ist ja in etwa das „Malle“ von Queensland/Australien. Und wenn man was gegen den Plan hätte, solle man sich doch gerne vertrauensvoll an Frau Premier Kenneally wenden. Lassen wir uns mal überraschen, was draus wird.
Vom Balls Head Reserve kann man ja auch schön die Harbour Bridge sehen. Auf der hat dann die ganze letzte Woche statt der Flagge von Newsouthwales eine Maronen-rot-braune Flagge neben der australischen geweht. Das ist wohl so üblich – dadurch, dass Newsouthwales den „State of Origin“ verloren hat, musste „zur Strafe“ eine Woche lang die Flagge der „Maroons“ wehen. Hätte Newsouthwales gewonnen, hätte wohl eine Woche lang eine hellblaue Fahne auf der Storey Bridge in Brisbane geweht?
Ach jaaa, für alle die es noch nicht wussten: Australien liegt echt am AdW! Wenn hier mal was nicht auf Lager ist, dann ist es wochenlang nicht auf Lager… So passiert im Body Shop, die in England produzieren. Netterweise hab ich aber wöchentlich, bis endlich Nachschub da war, „meine“ Crème im Probierdöschen kostenlos bekommen. Und dann Taschentücher. Popelige Papiertaschentücher. In Zehner-Päckchen. Auf einmal waren sie alle ausverkauft. Ja, klar, ist Winter und Erkältungszeit. Trotzdem fragt man sich, was für Leuchten da die Einkäufer sind…
Lutz musste dann einen Tag an einer Anlage neben einem McDonald´s arbeiten. Normalerweise hätte es dort mindestens ein Käffchen gegeben. Das war aber nicht möglich, da in dem amerikanischen Restaurant ein Werbespot gedreht wurde. Und jetzt kommt´s: Die hatten sogar ihren eigenen Catering-Wagen dabei! Sowas auch – drehen in einem Restaurant und bringen ihr Essen selber mit…
Apropos Essen! Montag war es soweit: Es gab unsere Schweine-Weisswürstchen. Es gab auch sowas wie süssen Senf: Honigsenf mit Senfkörnern. Natürlich fehlte auch kein Sauerkraut, Kartoffelpüree, Zwiebelringe und ein leckeres Bierchen. Das war um Klassen besser als der „Frass“ beim Winter Festival!!!

Und dann kam das Wochenende, was natürlich so begann wie immer: Mit dem Fischmarkt. Diesmal haben wir auch wieder brav Leute mit an unserem Tisch sitzen lassen. Das war lustig! Irgendwann, als „er“ Lutz und mich uns unterhalten hörte, stellte sich heraus, dass er auch deutsch war. Seit drei Jahren hier. Mit indonesischer Freundin, die über die asiatischen Reisegruppen schimpfte (…). Und beide würden in North Sydney wohnen. Och… Wo denn?? Ja, Crows Nest! Ach, da wohnen wir ja nicht weit weg von.
Irgendwann sind die weiter und wir über China Town durch Paddy´s Market, durch den Hyde Park weiter nach The Domain, wo wir uns eigentlich auf ein Nickerchen auf den Rasen legen wollten. Bloss war die Sonne schon weg. Also sind wir weiter in den Botanischen Garten, wo noch viel mehr Sonne war. Dort haben wir dann auf der Wiese gelegen, bis die Sonne zu kalt war. …obwohl die Vögel jetzt ruhiger waren. Vorher flogen Lories, Noisy Miners, Kakadus, der eine oder andere Flughund und Ibisse rum und „gaben Laut“. Ibisse hören sich an wie Gänse… Jetzt hätten wir Ruhe. Aber…
Bevor der Garten geschlossen wurde, wollten wir noch eben zu Mrs Macquarie´s Chair/Mrs Macquarie´s Point am anderen Ende der Farm Cove, wo am einen Ende ja die Oper steht. Wir hatten gelesen, dass das auch eine beliebte Touristenattraktion von Sydney sei. Aber bis dahin sind wir gar nicht gekommen: Überall standen Leute von Kakadus „umzingelt“. Darauf waren wir natürlich nicht vorbereitet. Wir hatten nichts zu essen dabei. Weder für uns, noch für die Vögel. So haben wir uns damit begnügt, anderen zuzuschauen, wie sie Kakadus fütterten und wie die Vögel auf ihnen rumturnten. Bisher fanden wir Kakadus einfach nur zu gross und imposant. Aber nach dem Erlebnis werden wir mal besser vorbereitet in den Botanischen Garten gehen! Und das machen, wozu man am Eingang einläd: Die Pflanzen anschauen, die Bäume umarmen und mit den Vögeln sprechen.
Über den Circular Quay ging es dann mit der Fähre wieder auf die andere Hafenseite und dann auf ein Laksa-Süppchen nach Crows Nest. Dort gibt es einen vietnamesischen Imbiss, der hervorragende Süppchen kocht. Sehr befremdlich war eine Familie: Die Kinder schienen etwas anderes essen zu wollen als die Eltern. So hatte man dem Nachwuchs schon essen besorgt und die Eltern bestellten nun ihr Essen. Es war wie in einem Food Court: Die Kinder assen in dem Imbiss das Essen von einem anderen Imbiss, während die Eltern auf ihr Essen warteten…

Sonntag sind wir zu den Northern Beaches hoch, nach Palm Beach, welches auf einer Landzunge liegt. Am Kopf auf dem Fels steht ein Leuchtturm. Wieder haben wir etliche Höhenmeter über felsige Treppen zurückgelegt, um auch dorthin zu kommen. Über den „Smugglers Track“ ging es nach oben. Aber von dort hatte man eine hervorragende Aussicht auf den Ozean, die umliegenden Inseln und Buchten.
In Newport gibt es eine Kneipe/ein Café/ein Restaurant, „The Arms“. Dorthin sind wir dann zum Kaffeetrinken gefahren. Ach, es war einfach nur herrlich!! Die Sonne schien und wir sassen draussen im Sonnenschein und konnten über Pittwater, der Bucht, die die Landzunge vom Meer trennt, überblicken. The Arms ist hier weit und breit der einzige „Laden“, den man problemlos mit einem Biergarten vergleichen könnte. Leider fährt man aber von uns aus locker eine Stunde mit dem Auto dort hoch… Und weil es gerade so schön war, eine tolle Speisekarte lockte und es irgendwann auch Zeit für ein Abendessen war, haben wir das dort auch noch gegessen, bevor es im Dunkeln nach Hause ging.
Aber es wird schon später dunkel. Vor ein paar Wochen war es um fünf stockfinster. Jetzt kann man um halb sechs noch gut was sehen. Hach ja, es geht aufwärts: Mit den Temperaturen und Richtung Frühling!

P. S.: Bis auf die „künstliche Lotusblüte“ sind alle Pflanzenbilder fern vom Botanischen Garten geschossen worden und der dritte Lori (=>) war auch bei „The Arms“ ;o)

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