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Montag, 26. September 2011

Melbourne spontan

Melbourne vom Restaurant auf der Pier in St. Kilda aus gesehen
Letzte Woche war tollstes Wetter und der Currawong brachte sogar seinen Nachwuchs zu uns auf den Balkon, um ihm beizubringen, wie man Apfel "jagt".

Donnerstagabend sind wir im Kino gewesen und waren froh, dass wir durch einen Gutschein aus dem "Entertainmentbook" nicht den vollen Eintrittspreis zahlen mussten. Das Kino war so alt, wie das Mandarin Shoppingcentre in Chatswood, in dem es war, die Stuehle waren so unbequem und eng, dass einem der Po schon nach einer halben Stunde wehtat und wir beiden Westeuropaer im Gegensatz zu den meist kleinerwuechsigen Australiern ein wenig Probleme mit dem Platz, der einem auf so einem Sessel zur Verfuegung stand, hatten, da waren steife Knochen am Ende des Filmes vorprogrammiert, ungewohnt bis erschreckend war, dass der Film nicht in Dolby Sound gezeigt wurde.
Nebenbei noch bemerkt: Wir hatten unsere Tickets besorgt und sind dann noch mal essen gegangen. Es hat uns spaeter keiner kontrolliert, ob wir ueberhaupt Tickets hatten. Somit kann man dieses Kino auch sehr schoen an backpacker, die sparen muessen, weiterempfehlen - einfach reingehen und Film der Wahl schauen. Vor dem Film kam natuerlich Werbung. Eine war toll: Man sah sehr sattgruene Landschaften, Seen an riesigen Felswaenden, Farnwaelder. Erst als ein Tasmanian Devil gezeigt wurde, hoerte man von allen Plaetzen "Oh, Tassie!!" (Tassie = Kosename von Tasmanien) - jeder hatte wohl gedacht, es sei Werbung fuer Neuseeland.
Der eigentliche Film selber war sehr nett und vorallem australisch; es war "Red Dog", die Geschichte ueber einen Hund, der in den 1970er Jahren in Western Australia lebte, umherzog und jedem bekannt war. Mal sehen, ob man diesen Film auch mal ausserhalb Australiens sehen kann.

Fuer Freitagabend hatten wir einen Tisch im "Essen" fuer's Oktoberfest reserviert. Eigentlich hatten wir ehr mit "a la carte"-Essen gerechnet. Um so angenehmer waren wir dann ueberrascht, dass wir an einen langen Tisch mit anderen Leuten gesetzt wurden und uns eroeffnet wurde, dass es grosse Schuesseln und Platten mit Essen geben werde und dass man mit allen teilt. Das war toll! So kam man automatisch mit allen ins Gespraech. Das essen war auch toll! Einzig seltsam war, dass es vorne weg Lachs und Rollmops gab. Aber das war wohl der Beitrag zur Sache vom hollaendischen Restaurantbesitzer, der mir spaeter erklaerte, dass deutsches Essen in der Welt einfach mehr gefragt sei als hollaendisches. Na ja, ausser Pfannkuchen und ein paar Fischen gibt es da ja auch wenig wirklich hollaendisches. Fuer Unterhaltung sorgten eine "oompahpah band" und eine Tanzgruppe. Insgesamt ein sehr netter, gelungener Abend.
Ines - die einzige, ausser den
Maedels der Tanztruppe, die
im Dirndl da war


Bayrische Weisen im "Essen"












Samstag ging es schon frueh zum Flughafen - wir hatten Donnerstag spontan entschieden, ueber's Wochenende nach Melbourne zu fliegen. Das war auch gut so, da der Wetterbericht fuer das Wochenende fuer Sydney schlechter war als fuer das wesentlich suedlichere und somit eigentlich kaeltere (wegen der Naehe zur Antarktis) Melbourne. Um so froher waren wir, dass jeder von uns noch eine Extrajacke dabei hatte. Samstag war es zwar sehr schoen sonnig, aber durch den stetig wehenden Wind sehr frisch.

Nachdem wir unser Gepaeck erstmal ins Hotel gebracht hatten, sind wir in den grossen food court an der Southbank am Yarra River gegangen. War das voll dort!! Wie samstags am Fischmarkt in Sydney. Aber der Regelfall war es wohl kaum, da man sehen konnte, dass die meisten Leute Australian Football-Fans waren, die sich noch eben staerken wollten, bevor sie nach "nebenan" zum Melbourne Cricket Ground, ehr unter "MCG" bekannt, zogen.
Wir sind dann mit dem City Circle, welches die kostenlose alte Strassenbahn ist, die um die Innenstadt von Melbourne kreist, zu den Queen Victoria Markets gegangen. Insgesamt kann man sagen, dass die Victoria Markets teurer als Paddy's Market in Sydney sind. Wir waren dann zu der Zeit in den Obst- und Gemuesehallen, als die Haendler zusahen, ihre Ware loszuwerden. Das war bei den Einheimischen bekannt, so gab es dann in den Gaengen regelrechte Staus, weil jeder noch seinen Schnitt machen wollte.
Ueber Elizabeth Street wollten wir unseren Weg zum Botanischen Garten auf der anderen Seite der Innenstadt machen. Um in einem Buchladen noch ein Geburtstagsgeschenk fuer Dean zu kaufen, schickte uns der Mann von der Touri-Info auf dem kuerzesten Weg zum naechsten Laden - durch Gassen, wo wir normalerweise nie langgegangen waeren. Eine war voll mit Graffiti. Und so frisch, wie es dort noch nach Farbe roch, konnte man wohl schon am naechsten Tag sein Kunstwerk nicht mehr getrachten.
Am Federation Square, DEM Platz von Melbourne, gegenueber der Flinders Street Station war wieder viel los. So wie in Sydney in Darling Harbour Kuenstler und Musiker die Leute unterhalten, ist das in Melbourne auf dem Fed Square.
Auf der anderen Seite vom Yarra fing schon die grosse Parkanlage, zu der auch der Botanische Garten gehoert, an. In irgendeinem Bereich fand ein Konzert statt, zu dem hauptsaechlich Jugendliche gingen. Da wir es bei unseren bisherigen Melbourne-Besuchen nicht geschafft hatten, gingen wir noch zum Shrine of Rememberance, dem Denkmal aller gefallenen Australier von Melbourne. Wenn man vor dem Schrein steht und zurueck zur Stadt schaut, guckt man eine Achse entlang, die irgendwo in der Stadt auf der Swanston Street endet.
Wir fanden dann, dass wir genug rumgelaufen waren. Ausserdem ging langsam die Sonne unter. Also haben wir uns auf den Weg zurueck in die Innenstadt zum Hotel gemacht, statt noch zum Botanischen zu gehen.

Zum Abendessen haben wir ein Restaurant gefunden, was ueberhaupt nicht gehalten hat, was es verprach... Keine Ahnung, wo man hier anfangen soll: Der Kellner konnte sich nicht die beiden von Lutz und mir bestellten Getraenke merken, drei Tische von uns sass eine Frau am Fenster, auf dem Fensterbrett neben ihr sammelte sich der Staub, andere Gaeste sassen fast in den Ersatzpapiertischdecken, die ueber eine Trennwand gehaengt worden waren, meine Calamaris schienen in der selben Friteuse gewesen zu sein, wie Andererleut's Pommes, was mir erstmal egal waere, aber was suchen die Pommes zwischen den Calamaris?, irgendwann sahen wir, dass in dem Wasser am Glasboden schwarze Partikelchen schwammen... Einzig das Bruschetta und gerade die chicken wings zur Vorspeise waren wirklich grandios. Stammkundschaft wird der Laden nicht haben. Muss er auch nicht. Immerhin liegt er am Yarra auf der "Touristenmeile" von Melbourne. Da ist es nicht schlimm, dass die Gaeste nur einmal kommen.
"unsere" City Circle-Bahn










Lutz in Melbourne
Frische Graffitis gibt's hier




The Block-
Einkaufspassage













Shrine of Remenberance
Vom Shrine of Rememberance gen Stadt








Der Yarra am Abend










Sonntagmorgen nach dem Fruehstueck haben wir die Strassenbahn nach St. Kilda am Meer genommen. Dort ist sonntagsmorgens immer Kunst- und Handwerkermarkt. Gluecklicherweise war das Wetter endlich so wie wir es uns vorgestellt hatten: Sonne pur, fast keine Wolke am Himmel und vorallem kein Wind. Nach einem Spaziergang durch die Geschaeftsstrasse von St. Kilda mit mindestens drei europaeischen Baeckereien und dem liquor shop, wo wir vor zwei Jahren das erste Mal festgestellt hatten, dass man in Australien auch deutsches Bier bekommt, sind wir am Meer entlang zurueck Richtung Strassenbahnhaltestelle. Da es um die Mittagszeit inzwischen war, haben wir erfolglos versucht, an der Strandpromenade in einem Restaurant ein Plaetzchen zu ergattern. So mussten wir dann doch die lange Pier entlang. Aber der lange Weg hat sich gelohnt: In dem dortigen Restaurant gab es auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf Melbourne dann fuer uns Mittagessen, was auch fuer das missglueckte Abendessen entschaedigte.
Dann wurde es auch schon Zeit, wieder in die Stadt zurueckzukehren, da wir dort David und Mareike treffen wollten, die nach ihrem Nomadenleben in Deutschland und Holland jetzt wieder in Melbourne wohnen. Auf einer sonnigen Kneipenterrasse auf der Southbank am Yarra war es dann soweit. Es war nett, die beiden nach ueber zwei Jahren wiederzusehen. Kurios war es, dass Lutz und ich einem Australier und seiner deutschen Frau, die auch schon hier gelebt hat, noch gute Tipps zum Leben in Oz geben konnten.
Gegen fuenf hiess es dann "Bis zum naechsten Mal!" und auf zum Flughafen. Bei Qantas gibt es nur noch Maschinen, an denen man sich seinen boarding pass ausdrucken kann. Die Qantas-Damen und -Herren drumherum sind nur noch da, um zu helfen, falls jemand mit der modernen Technik nicht klarkommt. "Unser" Geraet fragte uns, ob wir einen frueheren Flug nehmen wollten. Klar, eine halbe Stunde ehr weg ist doch gut. So musste wir uns zwar was mit unserem Abendessen beeilen, aber was soll's, wenn man eine halbe Stunde ehr auf der Couch liegt. Dachten wir uns... Als eigentlich boarding sein sollte, wurde uns mitgeteilt, dass die Maschine einen defekt haette, man reparieren wuerde und dass es dann losgehen wuerde. Alles in allem gab es mehrere Durchsagen, dass es "bald" losgehen wuerde. Eine halbe Stunde nach (!) unserem urspruenglichen Flug ging es dann endlich los. Wahrscheinlich hatten sehr viele Leute umgebucht. Die Stewardessen kamen mit der Essensausgabe vollkommen durcheinander. Die meisten Leute hatten auch eben noch am Flughafen was gegessen. Der Pilot schien Vollgas zu geben - gerade waren die Stewardessen durch den Flieger gegangen, um Essen zu verteilen, da sammelten sie schon wieder alles ein. ...war ja nicht so viel. Und wir waren froh, dass wir nur Handgepaeck hatten. Wer weiss, was noch an der Gepaeckausgabe so los war....
Arabisch angehauchtes in St. Kilda
Bekifft aussehende Plueschtiere










Der Markt in St. Kilda
Auf dem Weg zum Mittagessen

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