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Dienstag, 1. Juni 2010

Nebel und viel viel Regen






Leute, was soll ich sagen? Langsam aber sicher „wintert“ es sehr hier in Australien. Die letzte Woche gab es kaum schönes Wetter. Wenn man nach draussen schaut, sieht man eine Waschküche und ist froh, drinnen bei Heizung und einem warmen Getränk zu sein.

Entsprechend unspektakulär war dann auch unsere letzte Woche. Sie dümpelte so vor sich hin. Selbst zum Laufen fehlt uns momentan jeglicher Elan. Ein „Highlight“ war natürlich der lange Donnerstag im Macquarie Centre. Aber sonst...
Die traurige Nachricht der Woche war dann, dass Claudia und Mazr ihren für Juli angekündigten Besuch auf Unbestimmt verschoben haben.
Wenigstens Zeiti scheint nächstes Wochenende bei uns einzutrudeln.
Was gab es noch... In der Zeitung konnte man lesen, dass die australische Regierung die „Liste der in Australien benötigten Berufe“, also, welche Leute mit welchen Berufen bevorzugt auf längere Zeit einreisen dürfen, ordentlich zusammengestrichen hat. Von den ursprünglich 400 Berufen sind nur noch 181 geblieben. Man befand, dass man jetzt genug Köche, Friseure, Apotheker und andere habe. Weiterhin gesuchte Professionen sind zum Beispiel Arzt oder Ingenieur.
Ja, da hörte es dann auch wieder auf mit interessanten Dingen von Montag bis Freitag. Wie gut, dass dann das Wochenende kam.

Samstagmorgen regnete und regnete es, dass man garnicht dran glauben mochte, dass es jemals wieder aufhört. So wollten wir eigentlich das Auto für die geplante Runde Fischmarkt => Paddy´s Market => Maritime Museum => nach Hause nehmen. Lutz hatte aber eine Eingebung und plädierte dann doch auf Fähre. Und siehe da: Langsam aber sicher holte Petrus die Wolken zurück und schob die Sonne raus.
Am Fischmarkt hatte sich das noch nicht herumgesprochen, so dass wir sogar noch die grosse Auswahl hatten, welchen Tisch wir am Wasser nehmen würden, während sich die Massen drinnen fast stapelten. Es dauerte aber auch nicht lange, bis noch mehr Leute nach draussen nachkamen.
Nach dem Bummel durch Paddy´s Market ging es dann zurück nach Darling Harbour – dort ist ja der Fähranleger, wenn man zum Fischmarkt will. Und ausserdem ist dort auch noch das Australian National Maritime Museum. Wir wollten ja immermal uns alle Schiffe dort anschauen: Ein U-Boot, ein Zerstörer und das Schiff von James Cook - die Endeavour. Unser Anlass war aber „Ella´s pink Lady“, das Boot, mit dem Jessica Watson die Welt umrundet hat. Das Boot kann man vom Ufer bis kommenen Mittwoch aus bestaunen, bevor es in den heimatlichen Hafen nach Queensland kommt.
Das nette am Maritime Museum ist, dass man dort keinen Eintritt bezahlen muss. Einzig, wenn man die grossen Schiffe besichtigen will, wird Eintritt fällig. Das Wetter hatte sich aber so prima entwickelt, so dass Lutz und ich uns dafür entschieden, nach einer kleinen Fotosession mit dem Segelboot, lieber das Wetter zu nutzen, als in den Engen der Schiffe rumzuschnöfen.
Zum Maritime Museum gehört auch ein Café/Restaurant. Von dort hat man eine herrliche Aussicht auf das Treiben in Darling Harbour und auf den Schiffen vom Museum. Tollerweise gibt es dort ein leckeres Käffchen und sehr entspannende Musik.
Bevor wir dort dann noch eingenickt sind, haben wir uns auf den Heimweg begeben. Da gab es noch strahlenden Sonnenschein. Aber mit dem wir wieder zuhause waren, öffnete Petrus die Schleusen und das verregnete Wochenende ging weiter.
Aaaach, wir hatten am Donnerstag im Woolie einen Braten gekauft. Den gab es dann Samstagabend. Hmmm, war der lecker!!

Sonntag regnete es weiter dicke Bindfäden. Am liebsten wäre man zuhause hinter dem nicht vorhandenen Ofen geblieben. Aber es war doch Wochenende! Da will man doch auch mal was anderes sehen, als die ganze Woche vorher schon.
So haben wir uns für das Powerhouse Museum in Darling Harbour entschieden. Dort gibt es Kunst und Technik zu sehen. Diesmal haben wir das Auto genommen. Vom einen Ende der Harbour Bridge konnte man das andere Ende nur erahnen, so nebelig war es.
Das Museum war nett gemacht. Einzig die vielen herumstreunenden Kinder taten der Sache einen Abbruch. Es ist ja prima, wenn Eltern mit ihren Sprösslingen ins Museum gehen. Aber dann sollten sie sich auch drum kümmern und sie nicht einfach rumrennen und machen lassen. So kam es, dass man eigentlich vieles auf Knopfdruck hätte erklärt bekommen können. Aber die wenigsten Eltern störte es, dass ihre Blagen wahllos auf den Knöpfen herumdrückten, bis sich die dazugehörigen Anwendungen aufgehängt hatten. Da tat es dann regelrecht gut, dass es tatsächlich doch noch zwei, drei pflichtbewusste Eltern gab, die ihren Kindern das Gesehene erklärten.
Na, und dann hing dort noch ein Helikopter von der Museumsdecke. Wir hatten bis dahin immer gedacht, hinter „Dick Smith“ verbirgt sich nur diese Elektroladenkette. Aber Dick Smith ist viel mehr. Es ist ein Australier, der nicht nur diese Geschäftskette gegründet hat. Es gibt auch noch eine Lebensmittelkette und „Australian Geographic“, die von ihm gegründet wurden. Ausserdem setzt er sich gerne mit seinem Vermögen für Leute ein: Zum Beispiel für in Guantanamo inhaftierte Australier, damit diese einen fairen Prozess bekommen. Oder australischen Senatoren zahlt er die Gerichtsrechnungen, damit der Herr Senator nach Zahlung nicht bankrott ist, was geheissen hätte, dass er aus dem Senat hätte ausscheiden müssen.
Australien ist nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber das Land der Idealisten und Abenteurer. Und so liess Dick Smith es sich vor Jahren nicht nehmen, mit diesem Hubschrauber, der nun dort im Museum hängt, die Welt zu umfliegen. Das Museum bot noch ein Filmchen an, was auch abgespielt werden konnte. Das lag wohl hauptsächlich daran, dass sich zu wenig Eltern und Kinder in die vierte Etage verliefen.
Als wir diesen Mann im Film mit seiner „Nerd-Brille“ (ist ja wieder modern) sahen, wussten wir direkt, dass wir das Gesicht schonmal gesehen hatten: Neben dem Schriftzug der Elektromarktkette.
Auf dem Weg zurück zum Auto hatten wir noch unseren Spass. Lutz besonders. Er war hemmungslos und positionierte sich „in der ersten Reihe“, um zu sehen, wie eine Chinesin völlig austitschte und rumbrüllte, weil sie nicht aus dem Parkhaus kam. Der Automat, der die Karten an der Ausfahrt „frisst“, schien kaputt zu sein. Seit wann auch immer. Der diensthabende Parkhausmitarbeiter sah die Angelegenheit relativ asiatisch gelassen. Während er den Automaten reparierte und die Frau nichts mehr merkte und nur noch hysterischer wurde, meinte er zwischendurch völlig stoisch immermal nur „Beruhigen Sie sich doch mal!“. Das war irgendwie komisch und Lutz hatte vor Lachen die Tränen in den Augen. Irgendwie kam die Frau dann doch aus dem Parkhaus und wir kamen nach Hause.

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