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Montag, 27. Februar 2012

Ausfahrt zum ersten Geburtstag

Schon lange nicht mehr gesehen: Blauster Himmel
Zum Anfang der neuen Woche hatten wir es mal wieder geschafft, unser monatliches "Download-Kontingent" aufzubrauchen, was sich dann im "berauschenden Tempo" des Internets niederschlug: War das laaaahm! Noch langsamer als ohnehin, verglichen mit dem rauschendschnellen Internet in Deutschland. Donnerstag und Freitag hatte zusaetzlich auch noch unser Anbieter Probleme, so dass praktisch nichts mehr ging. Da ist es dann gut, dass man tatsaechlich auch noch ohne Internet leben kann und anderes schoenes statt daddeln macht.

Normalerweise braucht man hier garnicht damit zu rechnen, dass Sachen, die man bestellt hat, unter einer Woche Lieferzeit geliefert werden. Daher waren wir sowas von baff, schon am Dienstag das "camp oven"-Buch im Briefkasten zu haben.
Das ist toll, mit Anekdoetchen gespickt, voll toller Rezepte und wir werden bestimmt das eine oder andere daraus nachkochen. Aber da fuer die Autoren camp oven-Kochen mit "Outback-Kochen" gleichkommt, gibt es dort auch jedemenge Rezepte, wie man Kaenguru, Emu, welches die Wappentiere von Oz sind!!, Kamel, Fisch und Flusskrebse, Ente, anderes Federvieh zubereiten kann. Ein Rezept erschien sehr merkwuerdig, wenn man bedenkt, dass wir auf unserem Balkon die verschiedensten Voegel durchfuettern: Lightning Rigde Galah Suppe. Lightning Rigde ist ein Ort im Outback von Newsouthwales nahe der Grenze zu Queensland. Und Galahs sind eine rosafarbene Kakaduart... Also, da sind wir dann doch zu sehr Stadtmenschen. Wir haetten kein Problem, Fleisch im Supermarkt zu kaufen. Aber das Vieh erstmal selber erlegen und was man noch alles machen muss, bis man das hat, was man braucht. Hmmmm.... Neeeeeee...
Oder gegriller Emu. Unter dem Rezept stand: "Bediene die alten Maenner und Hunde, dann Frauen und Kinder. Koestlich!". Da merkt man dann, dass hier vor hundert Jahren eine Frau in einer Kneipe und anderen inzwischen fuer Frauen normalen Orten nicht erlaubt war...

Mittwoch hatte sich das Wetter wieder soweit eingekriegt, dass Lutz und ich nochmal 'ne Runde laufengehen konnten. Das war auch gut so, da wir ja Donnerstag natuerlich wieder im Macquarie Centre unterwegs waren. Nein, es war zu tollstes Wetter, so dass wir uns dort zwar getroffen und zu Abend gegessen haben. Aber weil das Wetter wirklich grandios war und wir sowas ja nicht alle Tage haben, sind wir schnell nach Hause und haben uns noch fuer ein Stuendchen was Sonne tanken in den Park gelegt. Herrlich!

Bettelnde Moewen
Sonnenuntergang in Clontarf
Wir wussten ueberhaupt garnicht, wie uns geschah: Freitag war das Wetter wieder toll und das Meerwasser hatte sich auf vierundzwanzig Grad erwaermt. Das ist nicht viel, wenn man sieht, dass das Wasser in Byron Bay oder Maroochydore doch glatt fast an die dreissig Grad reicht. Aber fuer Sydney sind vierundzwanzig Grad Wassertemperatur toll und so sind wir zum Abendpicknick an den Strand nach Clontarf gefahren. War das toll! Vorallem war es das erste Mal dieses Jahr "richtig" am Strand: In Badesachen, mit Picknickdecken, Lektuere und lecker Abendessen. Na ja, zugegebenermassen kostete es schon was Ueberwindung, ganz ins Wasser zu gehen. Aber was andere schaffen, werden wir ja wohl auch noch hinkriegen, hm?

Da fuer's Wochenende auch noch schoenes Wetter vorhergesagt war, haben wir Samstagmorgen den Fischmarkt glattweg sausen lassen und uns samt camper trailer am Tiggie nach Sueden auf den Weg nach Jervis Bay begeben. Etwa drei Stunden die Strasse runter. Wer weiss, wann wir bei dem Wetter sonst nochmal mit dem Haenger loskommen!?! Ausserdem hatte der Haenger am Sonntag "Einjaehriges". Was waere da passender, als eine kleine Tour zu machen/machen zu koennen? Ja, und Internet lief ja auch noch nicht wieder richtig...
Direkt hinter Berry, einer sehr netten kleinen Ortschaft schon tiefer im Sueden, wo offensichtlich mittags die Touries einfallen, gab es einen Rastplatz. Einer wie sie in Australien fast alle aussehen: Picknicktische, Grills, schattenspendende Baeume, Toilette. Da wir ja alles dabei hatten, sahen wir es garnicht ein, uns in Berry einen langen Parkplatz fuer unser Gespann zu suchen, sondern sind auf den Rastplatz, Mittag machen. Und was latschte ueber die Wiese? Fuenf Galahs! Auch wenn das Rezept nicht unser Fall ist, machen wir natuerlich unsere Witzchen - fuenf Galahs; da kann man ja noch Leute auf ein Sueppchen einladen!
Ein paar weitere Kilometer die Strasse runter kamen wir zum Jervis Bay National Park. Irgendwo ging dann eine Strasse ab, die uns zu dem auserkorenen Campingplatz bringen sollte. War das toll da!! Wir bekamen einen Platz mit Blick auf den Fluss, dem Hidden Creek, zugewiesen, irgendwo zwischen den vielen Eukalyptusbaeumen. Da wir aber auch noch was sehen wollten, haben wir nur eben den camper trailer aufgebaut, haben nichts eingeraeumt und sind weiter zum Booderee National Park. Bei unserer schnellen Planung am Freitagabend war ich ja total aus dem Haeuschen gewesen, dass Lutz auf mein sein "Wohin soll's denn gehen?" beantwortende "Wenn das Wetter grad gut ist, auf alle Faelle nach Sueden!!! Nach Norden ins Warme koennen wir immer!!" meinte: "Jervis Bay?". Jau! Immerhin hab ich mal auf der Suche nach den zu Voegelstimmen gehoerende Vogelart einen App fuer mein Telefon gefunden. Vom Booderee National Park. Der App hat viele Erklaerungen zum Park und Wanderkarten und weil es dort so sagenhaft viele verschiedene Voegel gibt, dazu Bilder, Beschreibungen und auch zu jedem Vogel deren Laute. So hatten wir hier zuhause im Park ja mal mit einem Vogel "kommuniziert". Der war aber so irritiert, dass er sich von uns schnell abwandte. Na ja, jedenfalls musste ich beim Blick in die Karte feststellen, dass dieser Nationalpark direkt neben dem Jervis Bay National Park, der ziemlich auseinandergerupft ist, liegt.
Dadurch, dass der Booderee National Park der australischen Regierung und nicht der von Newsouthwales unterliegt, konnten wir dort mit unserem Jahresticket nichts werden. Aber pro Auto zehn Dollar fuer achtundvierzig Stunden ist vollkommen ok.
In der Info empfahl man uns wieder ein paar wichtige Sachen. So ging es dann als erstes in den Botanischen Garten. Das ist der einzige Botanische Garten in Australien, der den Aborigines gehoert. Entsprechend gibt es dort nur australische Pflanzen. Trotzdem ist es schon eine groessere Flaeche, die schoen angelegt ist. Und es wimmelte dort nur so von diesen kleinen, etwas mehr als ein Kolibri grossen Voegeln, die lustig und lebendig durch das Geaest der Baeume hopsten.
Dann ging es, nachdem wir uns eben noch "Cave Beach" angeschaut hatten, zum "Green Patch". Dort gibt es einen supertollen Strand in der tuerkisblauen Jervis Bay und den Campingplatz, auf den wir eigentlich gewollt haetten. Aber wir kennen das ja inzwischen, dass man bei schoenen Plaetzchen besser mal vorher anruft. So hatte man uns am Morgen erklaert, dass man dort bis auf weiteres ausgebucht sei und man mit mindestens vier Wochen Vorlauf rechnen muesse, wenn man dort campieren wolle. Wir hatten dann ja erst gedacht "Wer weiss, wofuer's gut ist!?". Wir hatten da so eine Fantasie, dass man bei "voll" halt dicht an dicht campiert. Wo wir gerade da waren, haben wir es uns natuerlich nicht nehmen lassen und haben uns den Campingplatz angeschaut. Hm ja... Wir konnten dann durchaus nachvollziehen, dass der Campingplatz ueber den Sommer hinaus so beliebt ist: Lauschige Plaetzchen unter Baeumen, eben nicht dicht an dicht, das Rauschen des Meeres im Hintergrund, der Strand fusslaeufig im Nullkommanix erreichbar. Ja, den Campingplatz muessen wir mal im Hinterkopf behalten. Nur bei dem momentan normalen australischen Regenwetter will man natuerlich nicht zu weit im voraus planen, wenn es um Camping im Sueden geht.
Vom Green Patch ging es weiter zum Cape St. George Lighthouse oder besser zu dessen Ruine. Man hatte den Leuchtturm um achtzehnhundert-irgendwas neben einem anderen gebaut. Der andere eignete sich mit seiner Lage fuer den Zweck eines Leuchtturms wesentlich besser, wohingegen St. George die Kapitaene wohl nur verwirrte. Ausserdem passierten dort den Leuchtturmwaertern und deren Familien zu viele Ungluecksfaelle. Heute steht halt nur noch eine umwucherte Ruine mit einem grandiosen Blick auf die Steilkueste und die Tasmansee.
Bei den vielen Voegeln fiel mir wieder der App ein. Garnicht so einfach, erstmal den richtigen Vogel rauszufinden, bevor man die Toene abspielt. Irgendwann war es wohl der richtige und mehrere "Little Wattlebirds" tauchten auf.
Auf dem Rueckweg sahen wir einen Echidna, einen Ameisenigel, neben der Strasse durch das Gras wackeln. Unser erster "wilder" - halt nicht im Tierpark.
Zurueck am Zelt mussten wir feststellen, dass wir unser Zelt anscheinend einer Ameisenkolonie in den Weg gebaut hatten. Aber ganz pragmatisch haben die kurzerhand ihre Ameisenstrasse einmal quer ueber das Zelt verlegt. Na, super! Wenn das von links nach rechts oder umgekehrt gewesen waere, waere es wohl kaum ein Problem erstmal gewesen. Aber die zirka zehn Zentimeter breite Strasse verlief auch noch ueber den Eingang. Neeeee, geht ja garnicht! Also haben wir mit dem Typ vom Campingplatz gesprochen, der uns dann auch sofort anbot, wir koennten uns ja ein anderes Fleckchen suchen. Genial! Immerhin hatte, waehrend wir im Nationalpark unterwegs waren, ein Paerchen ihr Zelt in unsere Flussaussicht aufgestellt. So zogen wir neben sie, direkt ans Flussufer. Genau so, wie Lutz es sich immer ertraeumt hatte. Ok, perfekt waere, wenn der Sandstrand und das Meer direkt am Zelt waeren. Aber so war es ja schonmal in die richtige Richtung.
Unser Abendessen kam dann aus unserem camp oven. Da wir ja nicht damit gerechnet hatten, so schnell mal wieder "on tour" zu sein, hatten wir noch kein Brennholz gekauft. Auf vielen der Campingplaetzen in der Wildnis gibt es ja Feuerstellen. Tja, hier haetten wir es gut gebrauchen koennen. Wie auch immer... Kochen auf dem Gaskocher funktionierte auch hervorragend. Und zwar genauso wie in einem der vielen Videos, die wir zuhause gesehen hatten: Gehacktes anbraten, Nudelsauce drueber, das Saucenglas nochmal zweimal mit Wasser auffuellen und das Wasser in den camp oven schuetten, Nudeln rein, Deckel drauf und dann etwa so lange warten, wie man halt zum Nudelnkochen braucht. In der Zwischenzeit noch ein Salaetchen basteln und fertig ist das Abendessen.
So ein camp oven erwaermt das Essen schon ordentlichst!! War das heiss!
Und dann hiess es nur noch geniessen: Lutz mit einem Bier, ich mit einem Glas Merlot sassen wir vor dem Zelt, die krachschlagenden Kakadus wurden leiser, Lachende Hanse gab es auch, auch die wurden leiser, die Grillen zirpten, der Fluss floss gemuetlich vor sich hin, Enten quakten im Vorbeikommen, die Sonne ging spektakulaer hinter den Baeumen unter, bei anderen Campern knisterte das Lagerfeuer, weit hinten links von uns gab es die totale Lagerfeuerromantik mit Gitarre und Mundharmonika und ueber uns leuchtete das "bush tellie", das "Buschfernsehen", welches halt der funkelnde Sternenhimmel ist.
Das Klohaeuschen auf dem
Berry Rastplatz


Der botanische Hans









Famose, aeh, vermooste Wege












Lake McKenzie im Botanischen Garten

Bottle Brush - ganz nah











Ups...










Nochmal "Ups..."




Pflanzenschutz gegen
Wallabies-Knabbereien









Jervis Bay


Der Strand am Green Patch










Der Strand am Green Patch












Nach Leuchtturm sieht das nicht mehr aus











So nach waren wir am Hidden Creek










In der Nacht zu Sonntag fing es schon an zu regnen. Na, das hatten wir ja noch ueberhaupt nicht vermisst!!! Als es dann Zeit zum Aufstehen war, war es gerade so lange trocken, dass wir vor dem Zelt fruehstuecken konnten. Das Vordach hatten wir fuer die eine Nacht ja auf dem Zelt liegen lassen. Petrus hatte aber schon was Erbarmen und liess den leichten Nieselregen, den es zu unserem Abbauen erst gab, dann auch sein. Ja, genau, war ja schon genug, dass wir das nasse Zelt einraeumen mussten! Als es dann soweit war, dass wir das Zelt auf den Haenger falten wollten, meinte Lutz "Komm mal her!!". Na, da haben wir aber wirklich "mitten in der Wildnis" auf dem Campingplatz gewohnt! Oben am Zelt hing eine handtellergrosse Spinne... Unsere Nachbarn, die uns mal die Aussicht versperrt haetten, wenn wir nicht wegen der Ameisen haetten umziehen muessen, raeumten auch ein. DIE hatten dann so einen Engerling am Zelt kleben, den man bestimmt auch gerne fuer eine "Buschpruefung" im Dschungelcamp gehabt haette.
Dann war der Plan, uns den Jervis Bay National Park anzuschauen. Einfacher gesagt als getan! Wir haben dann herausgefunden, dass der Nationalpark offensichtlich nur eine grosse Waldflaeche ist, in die man so gut wie nicht reinkommt. Ok. Aber bevor der grosse Regen wieder loslegte - man konnte ihn in der Ferne schon naeherkommen sehen - haben wir uns gedacht, dass wir uns noch diese kleinen schnuckeligen Orte an der Jervis Bay anschauen.
Currarong ist sehr schoen. In Culburra lebt es sich wohl auch sehr gut. Netter Ort mit vielen grossen Haeusern mit Blick auf's Meer. Da Mittagszeit war, haben wir uns bei einem Imbiss 'Fish & Chips' gegoennt. Das geht bei Regen besser als irgendwo ohne Dach ueber dem Kopf die eigenen Vorraete zuende zu pluendern. Nebenan waren Immobilienmarkler. Fuer das, was die dort fuer ein grosses Haus mit dazugehoerigem Grundstueck verlangten, bekommt man hier in Sydney weiter weg von der Innenstadt noch nichtmals ein "Wohnklo"...
Da das Wetter ehr schlechter als besser wurde, haben wir uns auf den Weg nach Hause begeben. Mit der Spinne vom Zelt... Eigentlich hatte Lutz sie sehr nah an den Fluss mit dem Handfeger befoerdert. Jetzt sass sie bei uns auf der Windschutzscheibe. Also, wir gehen jetzt mal davon aus, dass es die selbe Spinne war.
Fruehstueck












Currarong

Kormorane vor Currong










Ein Blick in den
Jervis Bay National Park


Culburra








Vor Culburra










Spinne auf road trip
 
Die Karawane Richtung Sydney









Verhangene Berge unterwegs

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