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Montag, 13. Februar 2012

Verschiedenes

Die Woche wurde vom Alltag beherrscht. Na ja, bei dem komischen Wetter war das dann auch nicht so tragisch. Es ist doch kalendarischer Sommer!! Wo bleibt denn das Sommerwetter?! Entweder das beeilt sich oder wir haben bald schon wieder Herbst. Am ersten Maerz ist es soweit.

Freitag haette spannend werden koennen, wenn wir mal wieder zum Greenwood Hotel nach North Sydney gegangen waeren. Dann haetten wir anschliessend Dean berichten koennen, dass wir Dick Smith auch persoenlich getroffen haetten. Dick Smith ist ein australischer Unternehmer und Abenteurer. Durch ihn gibt es hier das Magazin und die dazugehoerigen Geschaefte "Australian Geographic" - in Anlehnung an das amerikanische "National Geographic", nur Australian Geographic befasst sich tatsaechlich nur mit Australien. Es gibt noch eine Elektroladenkette, die Dick Smith's Namen traegt und noch ein paar Sachen mehr. Im Powerhouse Museum in Sydney haengt der Helikopter, mit dem er die Welt umflogen hat.
Dick war Freitag im Greenwood Hotel, da er dort tatsaechlich zur Schule gegangen ist. Das war uns vollkommen neu, dass dort mal eine Schule gewesen ist. Klar, das Gebaeude sieht aus wie eine Kirche. Vor ueber hundert Jahren war das Gebaeude wohl auch eine Kirche. Danach halt die Schule unter anderem mit Dick Smith als Schueler und nun ist dort ja schon eine ganze Weile eine nette Kneipe.

Am Samstag wurde es spannend. Ok, der Besuch beim Fischmarkt war unspektakulaer und somit nicht wirklich erwaehnenswert. Anschliessend ging es zum 'Anaconda', einem der zahlreichen Outdoor-Laeden hier. Bei unzaehligen YouTube-Videos hatten wir viele Leute, die mit ihrem Gelaendewagen in der australischen Wildnis unterwegs waren, gesehen, wie sie in einem "camp oven" kochten. Das ist ein gusseiserner Topf mit entsprechendem Deckel, der entweder auf Gasbrennern benutzt wird oder halt ehr traditionell in der Glut des Lagerfeuers. Und dadrin wird buchstaeblich alles gekocht und gebacken. Gerne auch mit der "secret ingredient", der "geheimen Zutat", dem Bier. Klar, wir sind ja in Australien. Gerne werden bei den Rezepten die Zeitangaben in Bierflaschen (stubbies), die getrunken werden, bis das Essen fertig ist, gemacht. Zum Beispiel gibt es das "four stubbie cooking", wo man halt vier der 330 ml-Flaschen gemuetlich leeren kann, bis Essenszeit ist. Unser "neuer Freund" Roothy, seines Zeichens Abenteurer und im Namen des "Australian 4WD Action"-Magazins unterwegs, kocht immer die verruecktesten Sachen in seinen Videos vor. Gespickt mit vielen lustigen Kommentaren, wofuer die Australier ja auch bekannt sind.
Jedenfalls hatten wir uns gedacht, dass wir auch unbedingt einen camp oven brauchen. Immerhin braucht man dann wirklich nur noch einen Topf fuer alles. Nudeln mit Bolognesesosse geht dann folgendermassen: Gehaktes anbraten, Nudelsosse druebergeben, reichlich Fluessigkeit dazugeben, Nudeln rein, Deckel drauf, kochen, bis die Nudeln gar sind, fertig.
Der Anaconda hatte zwar ein paar camp oven, die waren aber alle verpackt und man konnte niemanden finden, der gewillt war, uns mehrere auszupacken, so dass wir so halt feststellen konnten, welcher camp oven fuer uns der beste waere. Also ging es weiter nach Chatswood zu dem Laden, bei dem wir den camper trailer gekauft hatten. Oder besser gesagt, zu dessen Niederlassung in Chatswood. Was fuer ein Kroossladen! Ok, Kleinigkeiten kann man dort eben besorgen. Aber sonst... Ja, und unseren camp oven haben wir dort halt bekommen. Krooss hin oder her. Die wussten aber, wie man seine Sachen verkauft und hatten zu jedem Modell einen Topf ausgepackt gehabt. So haben wir uns tatsaechlich im Nullkommanix fuer einen entschieden und ab ging es nach Hause.
Gusseisen... Hmmmmm... Den muss man doch bestimmt behandeln... Ok, unserer ist "pre-seasoned", also schon vorbehandelt mit Erwaermen und Einoelen und so. Auch hier hatte YouTube wieder tausend und eine Idee. Die Amis sind ganz verrueckt - die fuellen den camp oven, der dort 'dutch oven' heisst, in der Kueche mit den Zutaten auf, gehen raus, stellen den Topf auf eine bestimmte Anzahl gluehende Kohlebriketts, legen noch eine bestimmte Anzahl Briketts auf den Deckel und warten dann eine bestimmte Zeit, bis das Essen fertig ist. Laaangweiliiig! Dann lieber den Topf in die Glut vom Lagerfeuer stellen, noch was Glut auf den Deckel schippen und bei Lagerfeuerromantik auf's Essen warten.
Die "secret ingredient" kommt in den Teig
Unser erster Damper
Damit konnten wir natuerlich nicht warten! So haben wir Damperteig gemacht und diesen im camp oven in unseren normalen Ofen geschoben. Eigentlich sollte man immer mit gusseisernen Sachen kochen und backen. Den Backofen konnten wir schon relativ frueh wieder ausstellen, da der Topf genug Waerme "getankt" hatte, um den Damper fertig zu backen. Jeder wuerde sagen, dass Damper eine Art Brot ist. Fuer Australier ist Damper Damper, aber kein Brot.
Damper besteht aus "selfraising flour" - das ist das Mehl, das man hier bekommt, dem schon Backpulver zugefuegt wurde - ein wenig Zucker, ein wenig Butter, je nach Rezept Buttermilch, Milch oder wie bei uns Bier und bei uns auch gab es noch eine gute Hand voll Rosinen und getrocknete Beeren. Ja, hat toll geklappt, unser erster Damper, den es dann doch als Brot zum Abendessen gab.

Da das Wetter ja so unbestaendig ist, lassen wir momentan den camper trailer lieber in der Garage stehen und machen Tagestouren. Sonntag ging es dann in die Blue Mountains. Zusammen mit allen Touries ging es ueber den Great Western Highway hoch in die Berge, Mittagessen gab es wieder in dem Cafe in Leura. Danach haben wir die Touri-Schwaerme hinter uns gelassen und sind weiter westwaerts nach Lithgow gefahren.
Hinter Lithgow, vorbei an der alten Mine ging's in die Wildnis, durch den Newnes State Forest weiter in den Wollemi National Park bis zum Parkplatz, von dem man aus zu Fuss zum "Glow Worm Tunnel", dem Gluehwuermchentunnel kam. Die Strecke war ab der Mine entweder Schotterpiste oder Lehmstrecke, manchmal fuhr man auch ueber Felsen, die flach aus dem Boden guckten. Die Gegend scheint ein Eldorado fuer Motocross- und 4WD-Fahrer zu sein. Man sah sie uberall ueber die fire tracks, die Wege, die wichtig zum Loeschen sind, wenn es Buschbraende gibt, fahren. Die Motorradfahrer wesentlich schneller als die Autofahrer, die es hier in Australien ehr gemuetlich angehen lassen, wenn es ausgewaschene Wege entlang geht. Lutz war beim Fahren gut beschaeftigt, weil es durch den vielen Regen ausgesprochen viele Schlagloecher gab, denen es auszuweichen galt. Links und rechts der Piste gab es immer wieder riesige Pfuetzen. Einmal stand ein Motocrossfahrer am Rand und guckte in die schwarzverbrannte Landschaft. Ohne ihn haetten wir die drei Wildpferde nicht gesehen! Auf dem Rueckweg schlaengelte sich eine Schlange genau an der selben Stelle ueber die Strasse, die nur Glueck hatte, weil wir durch die Schlagloecher gerade relativ mittig auf der Piste unterwegs waren. Lutz hatte sie erst garnicht gesehen. Und dann doch, naeher dran, waere es zu spaet fuer sie gewesen. Sie unterscheiden sich aber auch schlecht von Aesten...
Aber erstmal erreichten wir den Parkplatz und wanderten zum Gluehwuermchentunnel. Was soll ich sagen? Zuerst kam ich mir was komisch vor, weil Lutz und ich wieder in Flipflops unterwegs waren und auf dem Parkplatz nur Leute in "proper hiking gear", also in ordentlichen Wandersachen unterwegs waren. Wir haben trotzdem alles richtig gemacht! Durch die Regenfaelle der letzten Tage glich der Weg oft einem Bach, so dass man Wanderschuhe dort bestimmt ausgezogen haette, um weiterzukommen.
Urspruenglich hatte man den Tunnel gebaut, um Erze einfacher von A nach B transportieren zu koennen. Das ist natuerlich schon lange her. 1934 wurde die Strecke geschlossen und ist danach das Zuhause der Gluehwuermchen geworden.
Das war wirklich sagenhaft! Die Leute, die vor uns gewesen sind, haben wohl den Rundweg gemacht und kamen uns nicht wieder entgegen. So waren wir dann alleine im Tunnel und konnten alles auf uns wirken lassen.
Mit Taschenlampen 'bewaffnet' ging es dort rein, weiterhin durch Rinnsale... Schon relativ kurz nach dem Eingang konnte man oben an der Decke hellgruene Punkte leuchten sehen. Der Tunnel macht eine Biegung, was gut war. Wir sind so weit gegangen, bis weder von vorne noch von hinten Tageslicht reinkam. Taschenlampen aus. Und dann strahlten tausende Gluehwuermchen von Decke und Waenden. Das sah ein wenig wie die Milchstrasse aus. Toll!
Auf dem Weg zum Auto kamen uns so viele Leute entgegen. Das war wohl deren Sonntagsspaziergang. Und die meisten in Flipflops oder aehnlich leichten Schuhen. Geht doch! Und wir hatten halt Glueck gehabt, ehr im Tunnel gewesen zu sein. Wenn noch zwei, drei andere Grueppchen um einen herum sind, ist die Atmosphaere dort bestimmt nicht so toll, wie wir sie erlebt haben.
Wir haben uns dann langsam auf den Heimweg begeben. Aber weil wir ja gerade in der Gegend waren, sind wir noch eben nach Mount Wilson abgebogen. Das ist dort durch den vielen Regen momentan so sagenhaft gruen. Ja, fast schon gruene Hoelle, koennte man sagen. Wenn man von Mount Wilson, welches ein kleiner netter Ort mit viel Bed & Breakfast-Haeusern ist, nach Mount Irvine weiterfaehrt, kommt  man bei der "Cathedral of Fern", der "Farnkathedrale" vorbei. Ueberhaupt standen schon die ganze Zeit am Strassenrand die unterschiedlichsten Farne.
Also haben wir dort auf dem Parkplatz gestoppt und haben uns durch weitere Rinnsale in den Wald begeben, wo sich die Kathedrale befinden sollte. Weit zu gehen hatten wir nicht. Es war schon wirklich gut, dass relativ schnell die vielen verschiedenen Farne um uns herumstanden. Der Boden war so aufgeweicht und matschig, so dass wir zum zweiten Mal an diesem Tag froh ueber unsere Flipflops an den Fuessen waren. Und darueber, kurze Hosen zu tragen!
Irgendwann fing es an zu regnen. Erst leicht, dann immer heftiger. Wie gut, dass wir schnell wieder am Parkplatz waren. Und wie gut, dass es dort neben Toiletten auch noch ein grosses Wasserfass mit Hahn gab, so dass wir so dreckig nicht ins Auto steigen mussten. Die Fussduschen waren auch noch gut, weil wir so die vielen Blutegel an den Fuessen entdeckten und entfernen konnten. Neben dem Auto stand ein Motorradfahrer, der sich gerade regenfest anzog und nach seinen Angaben noch locker zwei Stunden unterwegs sei, bis er zuhause sei. Und das bei dem Wetter...
Wir waeren ja auch noch weiter bis Mount Irvine gefahren oder haetten uns endlich mal den Mount Tomah Botanischen Garten angeschaut. Aber zum einen war es dann doch schon was spaeter und zum anderen hatten wir keine Lust mehr. Es regnete einfach zu viel. Also, jetzt aber wirklich nach Hause!!
In Crows Nest beim Vietnamesen gab es noch ein schnelles und leckeres Abendessen und dann war das Wochenende auch schon wieder rum.

Die wollen doch nicht wirklich, dass
wir auf der Autobahn anhalten und
lesen!?!?!?
















Der Tunnel zum Tunnel




Der Weg zum
Gluehwuermchentunnel











Der Eingang zum
Gluehwuermchentunnel














Im Tunnel

Ein Sueppchen in Ehren...










Am Zigzag Railway Bahnhof in
Clarence

In Mount Wilson
wird vor Skippies,
Wombats und Lyre Birds
"gewarnt"
- und was haben wir davon gesehen?!?!











 
Der Weg zur "Farnkathedrale"


 
Farne - soweit die Augen reichen








"The big tree"












Ein Piepmatz - auch bekannt als
Treecreeper


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