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Montag, 5. März 2012

Ueberflutungen statt Waldbraenden - nicht wirklich besser...

Ueberflutungen in Newsouthwales am 2. Maerz mittags
Eine der wenigen guten Nachrichten der letzten Woche war, dass unser Internet wieder im gewohnten gemaechlichen Tempo mit neuem Download-Kontingent lief. Und zumindestens Anfang der Woche gab es Sommerwetter. Lutz konnte das am Montagabend leider nicht nutzen. Auf der Autobahn in Hoehe Crows Nest hatte es gegen drei Uhr am Nachmittag einen Unfall gegeben. Da es in Australien ja meistens nur einen Weg und keine Schleichwege gibt, ging, als Lutz Feierabend hatte, Richtung Sueden fast nichts mehr. Ich hatte mich schon ueber die Hubschrauber gewundert, die ueber North Sydney stracks weiter zum Pacific Highway flogen. Ja, wesentlich spaeter als normalerweise war der arme Lutz dann zuhause.

Am Dienstag hatten wir sagenhafte vierunddreissig Grad! Unglaublich! Mit Sonnenschein!! Aber es dauerte nicht lange. Gegen Abend kam der Regen zurueck. Und zwar sehr heftig. Die Nachrichten berichteten Mittwochmorgen von den schlimmsten Regenfaellen im Landesinneren von Newsouthwales seit achtzig Jahren. Das hoerte sich unglaublich an! Selbst Ortschaften, die tief im Outback von Newsouthwales liegen, wo es normalerweise das ganze Jahr ueber trocken und mal mehr, mal weniger warm ist, sind von Ueberflutungen betroffen. Statt Waldbraenden gibt es jetzt Fluten.

Donnertag war kalendarischer Herbstanfang. Na ja, irgendwie hatten wir ja schon laenger den Eindruck, keinen Sommer zu haben. Es war auch ganz komisches Wetter: Sehr warm, aber fast kein Regen. Da war es dann schon eine nette Abwechslung, zu beobachten wie am Macquarie University Bahnhof, von wo aus man zum Macquarie Centre geht, trotz quaengelnder und draengender Mutter zwei Schueler versuchten, ein stick insect zu fangen. Es scheint sie tatsaechlich nicht nur in Zoos zu geben, die stick insects!
Rechtzeitig zum Wochenende gab es dann am Freitag auch wieder feinsten Bindfadenregen. Aber insgesamt geht es uns ja gut. Dadurch, dass es draussen so unglaublich nass ist, ist man ein wenig in seiner Bewegung und seinem Tatendrang eingeschraenkt. Aber ansonsten lebt es sich in North Sydney auf fast siebzig Meter ueber Normalnull und in der zweiten Etage recht gut. Vorallem, wenn man das mit vielen anderen Menschen in Newsouthwales vergleicht!
Etwas suedwestlich von Sydney gibt es den Lake Burragorang, welches das Hauptwasserreservoir fuer Sydney ist. Dazu gehoert der Warragamba Dam, der in der Nacht von Freitag auf Samstag seine Schleusen zum ersten Mal seit vierzehn Jahren wieder oeffnete. Gluecklicherweise ging das bei einem bestimmten Pegelstand automatisch und nicht wie letztes Jahr in Queensland, wo das Wasser unkontrolliert ueber die Ufer trat und buchstaeblich alles ueberflutete. Vom Damm floss das Wasser zum Hawkesbury River. Es war unglaublich, in den Nachrichten zu sehen, wie die Windsor Bridge, die normalerweise rund vier Meter ueber dem Wasser ist, kurz vor der Ueberflutung stand.
Insgesamt ist die Lage ernst, rund dreitausendfuenfhundert Menschen wurden vom SES, welches etwa dem deutschen THW entspricht, evakuiert, aber es scheint nicht ganz so dramatisch wie letztes Jahr in Queensland zu sein - was noch immer dramatisch genug ist...

http://au.news.yahoo.com/video/nsw/-/watch/28495997/floods-continue-in-nsw/

Lecker war's!!
So leer erleben wir den
Fischmarkt selten
Aber zurueck zu uns. Da es ja davon auszugehen war, dass es ueber das Wochenende weiter regnen wuerde, sind wir Samstagmorgen schon frueh am Fischmarkt gewesen. Das hat insgesamt gut geklappt. Wir konnten uns sogar noch aussuchen, welchen Tisch wir drinnen belegen. Na, und ob man nun drinnen oder draussen prawns pult, ist schon fast egal.
Anschliessend ging es noch im Namen des Campings durch ein paar Geschaefte, bevor es nach Hause ging, den camper trailer wieder reisefertig machen (man muss ja fuer alle Eventualitaeten gewappnet sein - spontan schoenes Wetter?!).
Abends wollten wir eigentlich in die Stadt. Dort fand die Mardi Gras Parade statt, welche aehnlich der Christopher Street Day Parade ist. Die armen Leute! Da bastelt man Wochen und Monate fuer diese Parade an seinen Kostuemen und an den Wagen und dann so ein Wetter... Wenn man die Videos von den vorherigen Paraden im Internet sieht, ist das bei trockenem Wetter bestimmt toll. Ausserdem sollte ja auch Kylie Minogue auftreten. Tja, das Ganze hat dann ohne uns stattgefunden. Wir sind dann doch ehr Weicheier. ...und haben auch garnichts wirklich mit der Homosexuellenbewegung zu tun, so dass es ein Muss gewesen waere, dort zu sein.

Sonntag wurden wir wider Erwarten von strahlendsten Sonnenschein geweckt. Lutz meinte "Sollen wir mal zum Warragamba Dam fahren?". Jo, warum nicht. Die Idee war mir bisher vollkommen abgegangen...
Schon kurz hinter der Autobahnausfahrt bei Penrith konnte man schon eine gewisse Bewegung in die selbe Richtung, in die wir fuhren, feststellen. Es war wirklich "flooding tourism" (Fluttourismus). Je naeher wir dem Damm kamen, desto voller wurde die Strasse. Jeder Sydney-sider schien endlich Interesse zu haben, wo das Wasser in seinen Leitungen eigentlich herkommt.
Oberhalb der Staumauer gibt es sogar ein Visitor Centre und man war auf die grosse Menschenmenge tatsaechlich optimal vorbereitet: Man wurde auf Parkplaetze verteilt und von dort brachten Shuttlebusse die Menge zum Visitor Centre. Man konnte aber auch gehen. Insgesamt war es auch eine recht friedvolle Stimmung und alles war im Fluss - wie das Wasser, dass durch den 'Ueberlauf' in der Staumauer noch immer talwaerts schoss: Menschen kamen, guckten und gingen wieder. Im Visitor Centre konnte man sich Filme rund um den Damm, dessen Bau und ueber Wasser im Allgemeinen anschauen. Oder man erlas sich sein Wissen. Nachdem wir auf allen drei Plattformen gucken waren und leider nicht auf die Staumauer durften, sind wir zum Auto zurueck, um zur vierten Aussichtsplattform zu fahren. Dafuer musste man nur eben schnell durch das Oertchen Warragamba fahren, um die Staumauer dann von der Talseite aus sehen zu koennen.
"Fliegende Kaffeebrauer" standen an der Zugangsstrasse zum Aussichtspunkt, die Menschenmassen schoben sich auf der einen Seite der Strasse zum Aussichtspunkt und auf der anderen zurueck, schoen ordentlich englisch-australisch sortiert, der Helikopter von '7', einem Fernsehsender, kreiselte und nahm vermutlich Bilder vom Damm und halt den vielen, vielen Menschen auf. Wir haben uns aber nicht im Fernsehen wiedergesehen...
Nachdem wir nun alles gesehen hatten, haben wir uns in Warragamba noch ein verspaetetes Mittagessen besorgt, bevor es wegen wieder aufkommenden Regens Richtung Zuhause ging. Moensch, der Tag war doch bisher so schoen gewesen!!
Auf der Rueckfahrt sahen wir noch ein Schild "Nepean Lookout", wo wir dann genau zu diesem Lookout abgebogen sind. Es ging eine relativ schmale Strasse vorbei an riesigen Grundstuecken mit riesigen Haeusern, die aber offensichtlich doch alle nur fuer eine Familie gebaut waren. Na ja, irgendwoher muss es ja kommen, dass Australien sich damit ruehmt, die groessten Einfamilienhaeuser der Welt zu haben. Irgendwann ging es auf einer Schotterpiste weiter. War das fitschig. Und wieder so viele Schlagloecher. Ja, und verdammt viel Verkehr.
Vom Parkplatz aus ging es im Blue Mountains National Park, wo wir dann halt ploetzlich waren, natuerlich wie bisher in Flipflops ueber Felsen einen Weg hinab zum "Rock Lookout". Auf dem Weg runter hatten wir uns schon ueber die Damen mit Keilabsatzschuhen im relativ unebenen Gelaende gewundert. Aber als wir dann am Lookout ankamen, wich die Verwunderung einer Art Bewunderung: Der Lookout war nur ueber eine uneben in den Fels gemeisselte Treppe mit Gelaender an der Aussenseite zu erreichen - halt oben auf dem Fels. Mir wurde es ja wieder ein wenig bluemerant: Der Lookout auf dem Fels, oben gab es kein Gelaender und hinter dem Fels ging es steil bergab zum Nepean River. Arg... Aber die Aussicht war schon nett: Auf unserer Seite des Flusses Wald, auf der anderen Seite auch und in der Mitte der Nepean, der die Wassermassen vom etwa acht bis zehn Kilometer entfernten Warragamba Dam zum Hawkesbury brachte, der das Wasser letztendlich in Palm Beachs ins Meer laesst.
Der Regen wurde wieder mehr. Zurueck am Auto wollten Neugierige wissen, ob sich der Weg zum Lookout lohnt. Klar, wir haben allen den Weg waermstens empfohlen und uns auf den schnellsten Weg nach Hause gemacht. Irgendwann unterwegs klarte es auf und wir sind auf ein Abendessensueppchen beim Vietnamesen noch schnell nach Crows Nest rein. Leider war der Guss schneller da als wir essen konnten... Eigentlich haetten wir das auch an den stillen Lories in den Baeumen vor der Kirche erkennen koennen, die dort abends normalerweise ein ziemliches Spektakel veranstalten, bevor sie schlafen, dass der Regen schon naeher war, als wir dachten.

Bleibt nur zu hoffen, dass wir fuer all unsere Besucher in den naechsten Wochen besseres Wetter haben!!

Andrang vor dem Parkplatz












Der Warragamba Dam








Naeher dran sieht man Bewegung
im Wasser


Die Staumauer








Netter Piepmatz in nettem Bluemchen










Andrang in Warragamba

Aussie-Pragmatismus:
Das Spillway Bistro









Kaeffchen gab's auch










Die Strasse zu 'Plattform 4'

Der Damm von 'Plattform 4' aus








The Spill - Der Ueberlauf










Winke, winke - komm ich jetzt
ins Fernsehen?!

Bald koennen die Eukalyptus-
Bonbons geerntet werden










Der Nepean unterwegs










Auf zum Lookout

Auf zum Lookout







 
Der Parkplatz vorm Lookout...


Gaaaanz weit links ist der Damm








Gaaaanz weit rechts ist der Hawkesbury










Der Lookout

Dreckiger Tiggie in Crows Nest








Momentan normaler Badanblick
an Wochenendenabenden.........

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