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Sonntag, 29. November 2009

Wir sind online!!!

Wieder ist eine Woche rum und wie Ihr schon in der Überschrift lesen könnt, hat Telstra es endlich geschafft, uns das Modem zu schicken. Aber vor dem Vergnügen haben die Götter den Schweiss gesetzt und so verzweifelten wir beiden abwechselnd an unserem Internet: Zuerst klappte es nicht, mehrere Rechner an die Kiste anschliessen zu können, nach mehreren Wochen Untätigkeit hat mein Rechner sich erstmal alle Updates aus dem Internet geholt und ging mal so richtig in die Knie, dass ich schon wieder die (kostenpflichtige!!) Hotline anrufen wollte. Und und und… Aber jetzt läuft alles. Herrlich!

Dienstagmorgen hatten wir dann unser Lauftraining wieder aufgenommen. Aber nachdem wir am Vorabend uns an der Wii verausgabt hatten, fand mein Körper eine zusätzliche Sporteinheit völlig unnötig und hat mit „Erkältung wieder verstärken“ reagiert. So ist Lutz die nächsten Morgende alleine laufen gewesen.
Er hatte sich samstags im Apple Store ja auch ein feines, neues Spielzeug besorgt, was ihm beim Training helfen soll. Es ist ein Chip, den er in einen Schuh stecken und dann einfach loslaufen musste. Man kann bestimmt noch ganz viele tolle andere Sachen damit machen. Aber momentan reicht es noch, wenn das Ding Kalorienverbrauch, Entfernung, Höhenmeter und so an das iPhone sendet.

Kurz noch zu dem Naturparadies hier: Das wahre scheint nebenan in Greenwich zu sein! Die Tage bin ich mit dem Bus nach Lane Cove gefahren und auf der Fahrt dorthin durch Greenwich gekommen. „Grüne Hölle“ wäre der passendere Name. Alle paar Meter steht ein anderes Häuschen auf einem kleinen Grundstück. Drumherum ist es einfach nur grün: Der Dschungel der Sydney North Shore! So grosse Strelitzien hab ich bis dahin noch nicht gesehen. Und dass Bougainvilleen durchaus auch ein Baum seien können, weiss ich jetzt auch.
Im Sommer ist es dort in den Häusern bestimmt schön schattig. Aber auf die Feuchte und die grossen und kleinen Krabbel- und Flattertierchen hätte ich da keine Lust. Mir reichen die Viecher, die zu uns kommen. Da sind die Papageien mit Abstand noch die nettesten!

Freitag war es schwül und stickig, so dass ich mich wieder mit einer Migräne rumplagen musste. Aber hier gibt es auch tolle „Stöffchen“, so dass wir es abends dann doch nach „The Rocks“ geschafft haben.
Das ist das Viertel rund um das Ende der Harbour Bridge auf der Sydney-Südseite. Dort sind vor über 220 Jahren die ersten Siedler an Land gegangen und haben Sydney gegründet. Der Name lässt erahnen, wie es dort damals ausgesehen haben muss.
Heutzutage stehen noch viele alte Gebäude, wo man jetzt Geschäfte, Kneipen, Galerien usw. findet.
Jetzt im Sommer ist dort jeden Freitagabend bis zehn Uhr Markt: Man kann verschiedene Sachen wie z. B. Kleidung und Schmuck kaufen, Musikanten spielen, andere verkaufen Getränke oder Essen. Es ist schon eine sehr nette Atmosphäre dort.
Nachdem wir genug vom Markt gesehen hatten, haben wir uns auf die Suche nach Abendessen begeben. Rein aus Neugierde und um einen „Apéritif“ in Form von Bier und Bretzeln zu nehmen, sind wir ins „Löwenbräu“. Dort versucht man den Aussies und Touries die bayrische Lebensart näher zu bringen. Soweit wie wir das beurteilen können, ist das auch gelungen: Es gibt bayrische Biersorten und Essen, die Kellner laufen in Lederhosen und die Kellnerinnen in Dirndln rum, manche kommen sogar aus Deutschland, das Ambiente ist, wie sollte es sonst sein, bayrisch. Na ja, es irritierte etwas, dass es auch Stiegl und Mango- bzw. Limetten-Weizenbier gab. Wer beschwert sich da noch über Bananen-Weizenbier?
Viel Spass hatten wir an den Einladungen zu den Weihnachts- und Silvesterveranstaltungen des „Löwenbräu“, wo dessen „live Oom Pah Pah band“ beworben wurde.
Irgendwann werden wir auf alle Fälle testen, was der deutsche Geschäftsführer seinen Leuten gesagt hat, was deutsche Kost ist.
Aber Freitag war es noch nicht so weit. Wir sind erstmal nach nebenan in die Argyle Street, wo es „The Argyle“ gibt. Für deutsche Begriffe würde man dazu wohl nicht so richtig Kneipe, aber auch nicht Klub sagen. Irgendwas dazwischen ist es. Und für uns war es dann auch der Ort, wo es unser Abendessen gab. Ehrlicherweise war das dann nicht so toll.
Andererseits hat der „Laden“ an sich es schon wieder wettgemacht: Durch einen Innenhof mit einer Bar und einem Grillimbiss kam man an den Ort des Geschehens: Links und rechts über zwei Ebenen gab es Sitz- und Stehplätze. In der Mitte hingen von oben tolle Lampen und ein Glaswürfel mit dem DJ herunter.
Der Knüller waren aber „the loos“ (die Toiletten): Es gab einen grossen Raum. Links die gemischten Toiletten, rechts die Damentoiletten – also: die Kabinen. Jeweils mit einem eigenen Handwaschbecken. Am Ende des Raums standen mehrere „Zylinder“, die aussahen, als würden dort Ausserirdische „ausgebrütet“. Tatsächlich verbargen sich dahinter die Pissoirs. Und in der Mitte gab es ganz Ally McBeal-like ein langes Becken zum Händewaschen.
Weil die Woche aufregend genug war sind wir dann aber relativ früh wieder zuhause und im Bett gewesen.

Samstag hatte Lutz ja Geburtstag. Und ist heldenhaft erstmal seine Runde laufen gewesen. Das kam mir nicht nur gelegen, weil meine Erkältung sich noch immer hält, sondern weil ich unsere Essecke im Wohnzimmer geburtstagstechnisch aufpimpen konnte: „Happy Birthday“-Girlande aufhängen, die Geburtstagstorte (Snickers Cheesecake) mit Kerze versehen, den Tisch mit Torte und Geschenken schmücken. Ich hatte es mir ja nicht verkneifen können: Vor ein paar Wochen waren wir im Crows Nest Hotel (die Kneipen heissen „hotel“), ein Bierchen trinken, als eine offensichtlich Erwachsene märchenprinzessinnenhaft angezogen mit einer Schärpe „Birthday Princess“, hereinkam. Was haben wir gelacht!! Ok, eine Schärpe habe ich für Lutz nicht gefunden. Aber eine Schleife, wo „Birthday Boy“ draufsteht.
Und als der geduscht und umgezogen war, war erstmal Bescherung: Ein Buch mit „Oz Slang“, ein „Boost-Gutschein“ (ein „Saftladen“) und eine Ladestation für das iPhone. Leider passte die Ladestation nicht, da Lutz noch eine Schutzhülle um das Telefon herum hat.
So sind wir dann gegen Mittag zur Bahn runter, um nach Sydney zum Apple Store zu fahren. Tjaaaa, hatten wir ja schon am Vorabend gesehen, dass es „Schienenersatzverkehr“ geben würde. Das haben wir aber nicht so ernst genommen, dass wir nach einer Alternative wie Fähre geschaut hätten. Also standen wir am Bahnhof und haben auf den Bus gewartet. Der kann natürlich nicht den direkten Weg fahren, sollte aber alle Stationen anfahren, wo auch der Zug gehalten hätte. In Kirribilli war auch noch Markt. Und so sind wir mit einer gehörigen Verspätung in Wynyard angekommen.
Bei Apple haben wir das Ladeteil zurückgegeben und sind noch ein bisschen durch die Geschäfte, bevor wir über den Circular Quay mit der Fähre nach Hause sind.
Mit dem Glück, das wir hatten, dauerte es noch eine Stunde, bis der nächste Bus nach Hause zur Fährstation gekommen wäre und wir haben uns zu Fuss auf den Weg gemacht. Da es schon später war und wir noch nicht so viel gegessen hatten, sind wir noch beim „Commodore“ auf „Beef Nachos“ eingekehrt, ohne die wir es nie bis nach Hause geschafft hätten! Der „eine Stunde später“-Bus überholte uns auch noch, als wir dann wieder unterwegs waren…
Da Lutz sich einen gemütlichen Tag gewünscht hatte, haben wir uns zuhause eine Decke und Getränke gegriffen und sind dann auf ein Nickerchen auf die andere Strassenseite in den Park gegangen.
Eigentlich hatten wir abends noch vorgehabt, fein essen zu gehen. Aber die Müdigkeit und das Wissen, dass Nudelsalat und Frikadellen im Haus waren, haben uns zuhause bleiben lassen. War auch schön.

Sonntag sind wir mit einem Umweg über Penrith in die Blue Mountains gefahren.
Lutz wusste von seinem Aufenthalt vor sieben Jahren, dass es in Penrith eine Seilbahn für Wasserskifahren wie in Langenfeld gibt. Im Internet gab es nur wage Hinweise, die uns aber nicht abhalten konnten: Ab nach Penrith, schauen, was es gibt. Und siehe da: Gerade zwei Tage vorher hatte die Bahn wiedereröffnet, nachdem alles neu aufgebaut worden war. Hätten wir unsere Wasserskisachen per Zufall im Auto gehabt, hätten wir die Blue Mountains erstmal Blue Mountains sein lassen. Aber so haben wir beschlossen, dass wir kommenden Sonntag dort noch mal hinfahren werden, haben festgestellt, dass zwei der Hebler aus Hamburg kommen und dass man dort bestimmt einen tollen Tag verbringen kann. Dort gibt es auch Gasgrills zur freien Benutzung. Na, denn… Wasserskisachen und Picknickkorb ins Auto und los geht´s!
Aber so ging es gestern dann erstmal weiter in die Berge. Auf 1.000 Meter und nur noch kalte 20 °C. Ja ja, ich weiss, was die Leute in Deutschland jetzt sagen… Aber hier ist es schon ab kurz unter 25 °C kalt.
Kurz vor Katoomba haben wir eine nette picnic area gefunden, wo wir unsere Kühltasche auspackten und Mittagessen hatten. Nach einem kleinen Nickerchen ging es dann weiter nach Katoomba, um die Felsformation „The Three Sisters“ (deren „Cousinen“ >Three Sisters< ich schon im Banff National Park in Kanada gesehen hatte) und die weite Ebene des Jamison Valleys zu sehen.
Da wir ja viel zu spät waren, haben wir es dabei belassen und sind nach Hause gefahren. Ein anderes Mal werden wir viel früher da sein, um wandern zu gehen.
Zuhause angekommen, war es dann so windstill, dass wir noch ein bisschen mit dem kleinen Flugzeug im Park fliegen waren. Sehr zum Erstaunen der Passanten und vor allem der Tiere. Ein Vogel versuchte eigentlich einen Wurm aus dem Boden zu ziehen. Aber das Flugzeug irritierte ihn total und irgendwann war der Vogel weg – ob jetzt mit oder ohne Wurm, ist uns nicht bekannt. Ein Hund verstand auch die Welt nicht mehr, was er da durch die Luft schwirren sah. Frauchen konnte froh sein, dass sie nur einen kleinen Fiffi hatte. Denn der zur Salzsäule erstarrte Hund machte keine Anstalten, auf ihr Rufen zu reagieren, so dass sie ihn sich unter den Arm klemmte und von dannen stratzte.

Ihr seht: Bei uns wird es nie langweilig. Bis zum nächsten Mal!

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