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Samstag, 14. November 2009

Umzug – eeeendlich!








Vorab erstmal das: Auch wenn es Leute gibt, die dachten, Lutz würde erst das Internet ans Laufen bringen, bevor er das Bett aufbaut - da würden wir ja heute noch auf dem Boden schlafen. Das ist nämlich garnicht so einfach hier mit den lieben Leuten von den Internet-Anbietern... Also: Erstmal was älteres und später vielleicht noch was aktuelles.


Letzte Woche hat es hier dann einige Tage lang fast in einem durch geregnet. Ok, es ist warmer Regen und ein Aussie freut sich und rennt draussen ohne Schirm rum, als wenn nichts sei. Lutz und ich sind aber noch nicht so weit, dass wir uns über Regen freuen. Andererseits war das dann schon eine super Abkühlung, da es am Dienstag sagenhafte 37 °C heiss gewesen ist. Sich draussen zu bewegen oder atmen ging so gut wie gar nicht…

Also hat Lutz sich auf die Arbeit verzogen und ich bin einer Einladung von Bronja nachgekommen, den Melbourne Cup bei Sandwiches und Sekt vorm TV zu verfolgen. Der Melbourne Cup ist DAS Pferderennen des Jahres, wo zu angeblich die Nation um drei Uhr nachmittags stillsteht. Das mag man glauben, wenn man schon Wochen vorher die Schaufenster der Geschäfte in Melbourne und Sydney sieht – alles wird irgendwie mit Pferden und Jockeys in Verbindung gebracht. Ausserdem ist es nicht nur ein sportliches Event – sehr wichtig sind auch die Hutkreationen, die die Damen dazu tragen. So konnte man dann am Milsons Point vor dem Hotel, wo wir zu dem Zeitpunkt noch wohnten auch diverse Damen und Herren beobachten, die sich herausgeputzt hatten, um das Rennen irgendwo auch vor dem TV zu verfolgen.

Die Übertragung aus Flemington, welches die Galopprennbahn von Melbourne ist, lief wohl schon den ganzen Morgen, da ja auch noch andere Rennen starteten. Aber ab kurz nach zwei ging es nur noch um dieses eine. Die Pferde wurden gezeigt, die Jockeys wie Fussballstars vorgestellt, Olivia Newton-John trällerte Liedchen (eins davon war die Nationalhymne – nicht zu verwechseln mit „Waltzing Matilda“), Leute wurden interviewt. Ein riesiges Spektakel. Um drei Uhr ging dieses riesige Feld von 23 Pferden auf die Reise über 3,2 km – und „Shocking“ siegte. Und was dann passierte, kam der Formel Eins oder Fussball-Bundesliga schon sehr nah: Der siegreiche Jockey wurde noch beim Ausgaloppieren von einem reitenden Reporter abgefangen und interviewt, die 120.000 Zuschauer in Flemington kriegten sich nicht mehr ein – entweder aus Freude oder halt Enttäuschung - , man liess diese paar Minuten Rennen immer und immer wieder Revue passieren. Dann kam der „Hollywood-Teil“ der Veranstaltung: Es wurden Reden gehalten. Wie bei einer Oscar-Verleihung dankten der Reihe nach der Besitzer von Shocking, sein Trainer, das Stallmädchen und alle möglichen anderen noch allen möglichen andereren. Da war was los!

Abends war das Wetter dann wieder erträglicher und wir (auch Lutz inzwischen) haben den Tag bei Bronja auf der Veranda bei einem kühlen Blonden ausklingen lassen.

Aber das eigentliche Highlight war, dass wir letztes Wochenende endlich in unsere Wohnung ziehen wollten und alles dran gesetzt haben, dass das klappt. Daher waren wir dann jeden Tag unterwegs, hier und da nach Möbeln und Whitegoods (Kühlschrank und Waschmaschine) zu gucken und Preise zu vergleichen. Bis Donnerstag war alles erledigt, so dass Freitag alles, was bei den Geschäften auf Lager war, geliefert wurde. So fehlten uns nur der Esstisch mit Stühlen und das Bett. Also wirklich nur das Bett. Die Matratze gab es schon. Tollerweise kam auch am selben Tag unsere Palette aus Solich an!

So haben wir am Freitag noch einiges aufgebaut und ausgepackt, bevor es abends mit Dean und Leanne nach Crows Nest zum Inder ging. Das Essen erinnerte sehr an das in Pakistan und eine gemeinsame Vergangenheit können die beiden Länder in der lukullischen Hinsicht kaum leugnen.

Samstagvormittag ging es erst nach Pyrmont zum Fish Market. Herrlich! Diese riesige und frische Auswahl an Meeresfrüchten. Wir haben es dann gemacht wie die Einheimischen: Für jeden gab es ein halbes Kilo frische und gekochte Tiger Prawns und ein Piccolöchen. Das ist schon sehr entspannend, wenn man mit Blick in die Bucht bei Sonnenschein die Krabben puhlt. Anschliessend waren wir noch schnell bei Paddy´s Market. Das sind ähnliche Markthallen wie beim Queen Victoria Market in Melbourne. Und günstige T-Shirts mit und ohne Souvenir-Charakter gab es für uns.

Anschliessend haben wir unsere Sachen aus dem Hotel geholt und sind in die Wohnung eingezogen, bevor es noch weiter durch diverse Einkaufszentren ging, um unsere Wohnung weiter einzurichten und Lebensmittel zu kaufen.

Sonntag wollten wir eigentlich auf den Art & Design Market nach Kirribilli – aber bei dem Regen wollten wir dann auch nicht… Ausserdem ist der ja sowieso einmal im Monat. Also sind wir direkt nach IKEA u. ä. gefahren. Praktischerweise haben die Geschäfte hier ja auch sonntags auf.

Und am kommenden Freitag werden auch die restlichen Möbel geliefert, so dass wir eingerichtet sind und Ihr die Flüge zum Besuch buchen könnt!

Dann ist der Frühling hier im vollen Gang: Alles ist grün und/oder blüht um die Wette! Am meisten haben uns die vielen Jacaranda-Bäume beeindruckt, die als lila Flecken aus den vielen anderen (grünen) Baumkronen hervorschauen. Die McDougall Street könnte aber auch nach der Strasse aus der guten alten australischen Serie „Hey Dad“ benannt werden: Jacaranda Avenue – eine Allee aus lila.

Es blüht so viel: Azaleen (natürlich nicht so toll wie an der Helenenstrasse 3 zu Solich   ;o)   ), Bougainvilleen, Kapuzinerkresse, Geranien, Agapanthus und andere „Lilienpflänzchen“, Petunien, Oleander, Begonien, Strelitzen und noch viel viel mehr!

Abends „blüht“ bei uns auch regelmässig der Ahorn vorm Haus: Die Papageien geben sich dort ein lustiges und lautes Stelldichein und beobachten, wo man wohl was zu fressen bekommt. Einen Abend fütterte ein Nachbar und alle Papageien, die gerade nicht fressen durften, weil anscheinend ranghöhere Tiere noch frassen, sassen auf den umliegenden Balkonen. So hatten wir auch um die zwölf, fünfzehn Stück bei uns auf der Brüstung sitzen.

Es hat zwischendurch auch was von Spanien oder Costa Rica, wenn abends die Grillen zirpen, was das Zeug hält.

Ansonsten haben wir festgestellt, dass nicht nur zweibeinige (menschliche) Aussies ziemlich entspannt sind. Auf der Great Ocean Road waren die Vögel auf der Strasse ja auch sehr unbeeindruckt, wenn man angefahren kam und hüpften gerade mal das nötigste an die Seite. Fliegen, die die letzten Tage auch häufig da waren, sind auch sehr anhänglich und lassen sich nicht durch eine einfache Handbewegung verscheuchen. Man muss da schon deutlicher werden. Aber der Knüller waren die Kakadus, die wir am Sonntag auf der Heimfahrt gesehen haben: In grösseren Abständen überflogen mehrere Vögel den Freeway – knapp einen Meter über die Autos hinweg!

Das war es erstmal wieder aus Aussieland! Bis zum nächsten Mal!!

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