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Montag, 10. Oktober 2011

Uns wird nicht langweilig

Der camper trailer im Regen-Outfit

Internationaler Abend mit
griechischem Essen
Montag hatten wir ja noch Feiertag. Natuerlich nicht wie in Deutschland "Tag der deutschen Einheit", sondern "Labour Day", Tag der Arbeit. Nichts trieb uns wirklich voran, so dass wir mit Anne und Geert iiirgendwann nach dem Fruehstueck ins Macquarie Centre gefahren sind - jeder hatte noch was zu kaufen und Lutz nutzte die Chance, sich eben die Haare schneiden zu lassen. Ihr seht, die Aussies nehmen das mit Feiertagen nicht sooo ernst. Spaeter zuhause ging es gemuetlich weiter, Anne und Geert fingen irgendwann an, ihr hervorragendes Abendessen zu kochen. Es war wirklich toll, was sie gekocht haben und wir hatten unsere Freude die uns gebotenen griechischen Koestlichkeiten zu verputzen. Toll! Und wir haben gelernt, dass man aus Kaenguruhack auch hervorragende Frikadellen machen kann. Spaeter wollten Anne, Geert und ich noch den besten Cidre aus dreien herausfinden. Ein einstimmiges Ergebnis gab es nicht...

Von Dienstag bis Freitagnachmittag herrschte wieder der Alltag. Lutz hatte noch etwas Abwechslung, da er den Donnerstag in Melbourne verbrachte. Ach ja, die "Roulettes" - eine Kunstfliegertruppe, die wir schon paarmal auf Flugshows gesehen hatten, flog Dienstag ueber Sydney. Runde um Runde. Aus dem Internet erfuhren wir spaeter, dass das anlaesslich des in Bathurst, welches westlich von den Blauen Bergen liegt, stattfindenden Autorennen so geschah. Na, und ausserdem bekam man auch noch tolle Bilder der Truppe mit Opernhaus und oder Sydney Harbour Bridge im Hintergrund. Genial!

Die Roulettes ueber North Sydney
Die Baeuche der Roulettes










Ach so, ja, Mittwochabend trafen wir uns noch mit dem Vater von Peter aus Solingen. Der war mit seinem Kumpel auf einer dreiwoechigen Australienrundreise. Toll! Zum Abendessen waren wir im Brooklyn Hotel. Das war bisher ja immer gut fuer solche Anlaesse. Nun war es renoviert und unter neuer Leitung. Und weil Mittwoch war, gab es Steaks mit Pommes und Salat fuer sagenhafte zehn Dollar! Da schmeckte allen das Bier nochmal so gut.

Freitagnachmittag ging es dann endlich in den vorallem fuer Lutz wohlverdienten Urlaub. Fuer ihn war unsere Deutschlandtour ja kein Urlaub. So, los geht's: Haenger an den Mazda und schon waren wir unterwegs auf den rund achthundert Kilometern gen Byron Bay. Es war schon dunkel, als wir dann in Taree ankamen, um dort in einem Motel die Nacht zu verbringen. Im dazugehoerigen brasilianischen Restaurant hatten wir Glueck, dass wir gegen kurz nach acht noch was zu essen bekamen. Der Kellner berichtete von seiner "Nationalitaetenbeobachtung" und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Deutschen und die Australier sich am aehnlichsten seien. Das verwunderte uns doch sehr, wo wir Australier doch als wesentlich entspannter und lebensbejahender als Deutsche halten. Er stuetzte seine Erkenntnis darauf, dass sowohl Australier als auch Deutsche sehr gerne Bier trinken, dass wenn einer fragt "Sollen wir dieses oder jenes machen?" die Gefragten sofort ohne wenn und aber dabei sind und das australische "Yeah, yeah..." dem deutschen "Jo, jo..." doch sehr nah kaem. Ok, dann wissen wir jetzt noch mehr, warum es uns hier so gut gefaellt.

Am naechsten Morgen sind wir weiter ueber den von Wald gesaeumten Pacific Highway nach Norden gefahren. Die Strecke hoch, die wir erst im Mai auf unserer letzten Campingtour "runter" nach Hause genommen hatten.
Da an diesem Wochenende die Fruehlingsschulferien zuende gingen, gab es auf der Gegenspur eine Menge Heimkehrer aus dem warmen Queensland ins kuehlere Newsouthwales. Vorbei an weiteren Bottlebrushhecken, einem horse-o-tel, einer "Ibis-Insel", riesigen Bienenkoerbe, in denen man vermutlich Honig und Honigprodukte kaufen konnte, hollaendischen Windmuehlen und riesigen Bananen in Coffs Harbour, DER Bananenstadt, ueber den highway waren manchmal "fauna crossings" gespannt, Haengebruecken fuer die Tiere, um lebendig auf die andere Strassenseite zu kommen. Da Fruehling ist, gibt es an den vielen ungesicherten Stellen eine Menge roadkill von unvorsichtigen Tierchen. Selbst ausgewachsene und grosse Kaengurus liegen tot am Strassenrand - hatten die bisher beim Strasseueberqueren einfach nur Glueck? Ab Grafton, entlang dem Fluesschen "Smith Arm" gibt es die ersten "Queenslander" - Einfamilienhaeuser meisten auf Ziegelstuetzen gebaut. Ok, der Fluss wird dann und wann ueber die Ufer treten, da macht das wohl mehr als Sinn. Links und rechts der Strasse dann Pferde, Rinder (leckere Charolaise), Tuempel mit Enten und Schwaenen, Felder, ersten Werbungen fuer die Macadamia-Plantagen kommen, Zuckerrohrfelder, hier und da ist die Zuckerrohrernte im Gange. Wir haben auch festgestellt, dass nach Autos mit "einfachen" Haengern oder mit Bootshaengern die meisten Leute einen camper trailer hinters Auto gespannt haben. Wohnwagen sind nicht so hoch im Kurs und Wohnmobile sieht man noch weniger. Da faellt einem wieder der abenteuerlustige Spruch, den wir mal irgendwo gelesen hatten, ein: >Die Amerikaner nennen es "Ueberleben", wir (die Australier) nennen es Camping.<. Das Navi fuehrt uns vom Highway runter durch Strassen, die immer einsamer und schmaler werden. Aber wo wir nun vorbeikamen, scheinen die Besserverdienenden mit toller Aussicht auf Byron Bay und das Meer zu wohnen.


Eine kleine bottlebrush-Hecke
Wo das Navi uns so hinfuehrt...
Andrang beim Macadamia Castle
Gegen vier sind wir auf dem gebuchten Campingplatz angekommen. Endlich ein Campingplatz, wo man sich mal Gedanken gemacht hat: Reinigung von Duschen und Toiletten mitten in der Nacht und mittags. Aber nicht morgens, wenn jeder duschen will, wie man es sonst haeufig erlebt.
Ja, und wir werden auch immer besser: Innerhalb von zwanzig Minuten war alles aufgebaut, angeschlossen und einzugsfertig. Da kam ein Nickerchen doch gerade recht. Nach einer Stunde hoerten wir in der Ferne ein Grollen, welches relativ schnell naeher kam. Waehrend wir noch den sunroom, das heisst die Waende an das Vordach, machten, tobte das Gewitter schon ueber uns. Und wir wollten den Kilometer zu dem Restaurant, wo wir mit Dean und Leanne anlaesslich Leanne's Geburtstag verabredet waren, eigentlich gehen.
Leanne hatte sich Tage vorher schon ueber Dean gewundert, dass der zwar wusste, dass wir mit dem camper trailer los wollten, aber nicht wohin. Nochmehr wunderte sie sich ueber den Tisch fuer vier, wo sie doch nur zu zweit waren. Ueberraschung!! Da kamen wir dann ins Restaurant. Ein netter Abend mit Tapas, anderen spanisch-angehauchten Koestlichkeiten, gutem Wein und gutem Bier.

Der Strand von Byron Bay
Watussi im Beach Hotel zu
Byron Bay
Nachdem wir unser regenfestes Zelt erstmal wieder nett fuer's schoene Wetter gemacht haben, also die Fenster hochgerollt haben, ging es nach dem Fruehstueck zur Gegenderkundungstour. Campingplatz "inspizieren" und den Strand zu einem Aussichtspunkt entlang gehen. Mann, waren da viele Surfies, Kayaker und andere Wassersportler unterwegs. Das Wasser war glasklar und noch etliche Meter ins Meer hinein sehr seicht. Den Strand dann in die andere Richtung entlang ging es dann ins Staedele. Byron Bay ist echt ein netter Ort fuer jedes Alter und jeden Geldbeutel. Betuchte, "Normalos", Backpacker, Esoteriker.

Im Beach Hotel gab es erstmal eine Erfrischung in Form von lokalem Bier. Lustig waren einige Maennergruppen anzuschauen. Die einen in lustigen Verkleidungen, die anderen alle in den haesslichsten Hawaii-Hemden ueberhaupt.
Mit einem kleinen Stroll ging es durch den Ort. Lutz hat auch endlich eine schoene "Strandshorts" gefunden, nachdem er in den gaengigen Laeden in Sydney nicht fuendig geworden ist. Zum Mittagessen Sushi, weiter durch den Ort, irgendwo an einer Kreuzung im Cafe Kaffee getrunken und Leute beobachtet und gegen fruehen Nachmittag zurueck zum Campingplatz. Ist ja alles nah zusammen. Nur die Kneipe, die Paul Hogan laut Dean mal vor Jahren nach seinem ersten Crocodile Dundee-Erfolg gekauft und spaeter wieder verloren hatte, haben wir noch nicht gefunden. Dabei soll sie in der Naehe des Campingplatzes sein.
Nickerchen, Kaffee trinken, lesen, Blog schreiben - Urlaub kann ja auch mal ruhig sein. Die Nachbarn gucken im mitgebrachten Fernsehen "Bathurst 1000", das Autorennen auf der Strecke am Mount Panorama in Bathurst, die wir letzten (australischen) Herbst mal mit dem Mazda mit Haenger dran zur Freude aller uns folgenden gefahren sind.
Gegen spaeten Nachmittag ging es wieder ins Staedtchen. Vorher noch bei Aaron an der Rezeption gucken, dass wir noch um eine Nacht verlaengern. Aaron sagt, das ginge nur, wenn wir innerhalb des Campingplatzes umziehen wuerden. Noe, darauf haben wir dann auch keine Lust. Also ist morgen Abreisetag.
Wir schlendern wieder zum Beach Hotel und "freuen" uns, alte Bekannte wiederzusehen: Die Band "Watussi", die wir in Sydney bei der Fiesta gesehen hatten, hatten in der Kneipe einen Auftritt. In der einen Woche sind sie aber nicht besser geworden... Der "Thai @ Byron" hat ein hervorragendes Abendessen fuer uns. Die Vorspeise ist schon genial: Prawns in Blaetterteig mit einem Ingwer-Tamarinde-Soesschen. Hmmmmmm, lecker! Lutz freut sich ueber ein leckeres Laksa-Sueppchen und ich ess ein leckeres, wenn auch scharfes gruenes Curry. Jeder Thai wuerde es wohl als laff bezeichnen. Waehrend des Essens planen wir unsere weitere Tour: Morgen geht's weiter an die Sunny Coast, dann weiter in die Gegend vom Rainbow Beach, von wo aus man am Inskip Point nach Fraser Island uebersetzen kann. Ok, mit dem Mazda ehr nicht... Aber eine Tagestour nach Bundaberg zur australienweit bekannten Rumfabrik ist drin. Auf dem Rueckweg werden wir natuerlich Peter und Ingrid mit den Kindern in Brisbane besuchen.
Als wir nach dem Essen wieder ins Beach Hotel kommen, sind Watussi gluecklicherweise fertig. Die Autorennen beim Bathurst 1000 sind auch gefahren, Australien hat bei der Rugby WM gegen Suedafrika knapp gewonnen, gerade setzen sich die Neuseelaender gegen die Argentinier durch. Alle Aussies in der Kneipe halten zu Neuseeland, das im Halbfinale am 16. Oktober nun auf Australien treffen wird.

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