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Montag, 24. Oktober 2011

Sommer im Fruehling

Letzte Woche war mal wieder das eine oder andere los. Da wir ja noch mindestens ein Jahr hier bleiben werden, kam Vince vom "wohnungsverwaltenden Makler" vorbei. Das ist hier so ueblich, dass die Mietobjekte einmal im Jahr inspiziert werden. Er befand unsere Wohnung als sehr gut gepflegt und dass das unsere Vermieter doch sehr freuen werde. Ok, dann wird es ja wohl kein Problem geben, den Vertrag um zwoelf Monate zu verlaengern.

Insgesamt gab es die Woche sehr fruehlingshaftes bis sommerliches Wetter, so dass wir auch gegen Feierabend noch viel im Park in der Sonne lagen. Am Mittwoch sogar mit Picknick. Toll! Frikos, Nudelsalat, bunter gemischter, gesunder Salat, Erdbeeren zum Nachtisch und dazu ein kuehles Blondes. Da im Park nachmittags meistens ja auch was los ist, war es dort dann auch unterhaltsamer als so manches Fernsehprogramm. Nur irgendwie schienen wir die einzigen zu sein, die die Idee mit dem Picknick hatten.

Donnerstag sah das anders aus. Da war sogar eine grosse Maennertruppe an dem Picknicktisch, an dem sonst Kindergeburtstage gefeiert werden. Wohl mit allem dabei, was das Maennerherz begehrt: Fressalien und zwei grosse Eskies mit kuehlem Bier. Aber Lutz war noch mit Kollegen unterwegs und ich froente dem langen Donnerstag ohne ihn.

Freitagnachmittag haben wir wieder im Park gelegen. Diesmal mit zig Picknickenden um uns herum. Wir scheinen da "anti-zyklisch" vorzugehen (...). Oder uns ist der Wochentag fuer ein Picknick einfach egal. Es muss doch nicht immer Wochenende sein!
Ausserdem sollte ein Teil unseres Abendessens auf dem Grill zubereitet werden. Wir haben noch keine Loesung gefunden, wo wir einen kleinen Grill herbekommen, den man mit in den Park nehmen koennte. Wahrscheinlich wird aus der Idee sowieso nichts. Man muss ja nicht immer im Park essen. Und bei vielen anderen Picknickplaetzen in Parks ist der Grill oft schon dabei.
Als wir dann auf dem Balkon sassen und freudig Wuerstchen, Steak-Spiesse, Mais und Salat assen, war es schoen ruhig. Als man dann von irgendwoher Applaus und Jubel hoeren konnte, fiel Lutz ein, dass doch das Spiel um den dritten Platz bei der Rugby-WM dran sein muesste. Ich hatte das vollkommen ausgeblendet. Dabei spielte doch Australien!! Tja, wir haben noch genau die letzten fuenf Minuten mitbekommen. Was solls? Die Aussies haben ja gewonnen!

Samstagmorgen ging es nach Sutherland. Das ist im Sueden Sydneys. Dort hatte Lutz einen Termin bei einem Autohaendler, um eine Probefahrt zu machen. Damit find dann alles an: Erstmal "nach nebenan" in den Royal Nationl Park, dem ersten Nationalpark in Australien und den zweiten nach dem Yellowstone National Park in den USA, gefahren. Ok, nur bis zum ersten Parkplatz und dort das Auto auf Herz und Nieren geprueft.
So ging der Tag dann weiter: Uns von Sueden langsam gen Nord-Westen durcharbeitend, klapperten wir noch ein paar Autohaendler ab. Bei VW durften wir uns als Kaufargument sogar anhoeren, Subaru sei ja ein japanisches Massenprodukt, wohingegen ein VW doch ein Prestigeobjekt sei. Och... Als Deutsche konnten wir ueber die Aussage nur milde laecheln. Wahrscheinlich ist einem Australier alles lieber als ein asiatisches Fabrikat. Und "Made in Germany" ist hier ja noch hoch im Kurs.
Brasilianischer Abend
Inzwischen in Parramatta, der geographischen Mitte Sydneys (sagt man) angekommen, war es dann auch schon Zeit fuer's Abendessen. Ueber so eine "Sparseite" im Internet ('zusammen kaufen und sparen') hatten wir einen Gutschein ueber ein Essen im 'Rios'. Erwarten sollten wir brasilianisches Essen im Churrasco-Stil und Kabaret! Das war schon interessant - und wir mittendrin! Aber es war nicht so, wie wir es von unserem Lieblingsbrasilianer 'Braza' kennen. Bei weitem nicht! Also, erstmal waren in einem riesigen Saal lange Tischreihen gedeckt und waehrend wir schon alle reingelassen wurden, stellten Kellner noch Beilagen auf den Tisch. Soweit, sogut. Aber irgendwie dauerte das unglaublich lange, bis das naechste kleine Schaelchen dazu kam. Von den Fleischspiessen ganz zu schweigen. Lutz ging, wie viele andere auch, zwischendurch mal draussen die Parkuhr nachfuettern. Auf einer Buehne wechselten sich ein in einem weiten roten Oberteil gekleideter Saenger mit dem DJ ab, musikalisch die Gaeste auf Brasilien einzustimmen. Irgendwann rannten noch zwei Transvestiten durch den Saal. Das sollte wohl der Kabaretteil sein. Einige Aussies schienen wirklich Spass zu haben und tanzten, waehrend andere schon wieder gingen - vielleicht hatten sich noch was vor, vielleicht gefiel es ihnen aber auch einfach nicht. Wir haben noch ein paarmal auf neue Fleischspiesse gehofft. Neue kamen tatsaechlich. Die waren dann aber mit den gleichen Sachen bestueckt wie bereits andere vorher. Irgendwann hatten auch wir keine Lust mehr und waren froh, dass wir dank Gutschein nur einen Bruchteil des regulaeren Preises gezahlt hatten. Und wie praktisch, dass wir sowieso wieder zur Parkuhr mussten. Diesmal hab ich Lutz nicht alleine gehen lassen.
Draussen haben wir uns erstmal gewundert, wie voll es aufeinmal war. In Parramatta scheint es ein ausgepraegtes Nachtleben zu geben! Alle Restaurants und Kneipen waren voll. Selbst deren Terrassen auf der Strasse schienen vor Leuten fast zu bersten. Wir waren aber muede vom Tag und sind nach Hause gefahren.

Am 30. Oktober ist von der Cancer Council aus ja wieder der 'Seven Bridges Walk', fuer den wir uns auch wieder angemeldet haben. Wieder fuenfundzwanig Kilometer um Sydney, ueber sieben Bruecken und durch sieben "Doerfer", wo man seine Sammelstempel bekommt; ausserdem Essen und Getraenke. Und da es ja sowieso um den guten Zweck geht und es kein Wettkampf ist, kann man starten, wann und wo man will, enden wann und wo man will und hat fast alle Zeit der Welt. Praktischerweise ist so ein "Dorf" auch wieder bei uns gegenueber im Park. Von dortaus werden wir wieder starten.
Unser einziges "ernstzunehmendere" Training dafuer fand am Sonntag dann statt: Zu Fuss zum Milsons Point, ueber die Harbour Bridge, dort startete dann auch schon Dank allerschoenstem Wetter der Touri-Slalom, durch The Rocks nach Darling Harbour, ueber die Pyrmont Bridge und dann die gewohnte Strecke, wie wir sie auch von der Faehre aus gehen, weiter zum Fischmarkt. Laut Google Maps waren das rund sieben Kilometer. Da es schon Mittag war, war es auf dem Fischmarkt rappelvoll, so dass wir nur noch ein Plaetzchen unter einer Palme bekamen. Da alle Moewen am Boden waren oder Tische belagerten, mussten wir aber keine Bange haben, dass es eine unangenehme Ueberraschung von oben geben koennte.
Da wir keinen Bock auf die steilen Berge von Lane Cove hatten, wollten wir den selben Weg zurueckgehen, den wir gekommen waren. Keine Runde. Ok.
Kneipendeko in Darling Harbour
Bei dem tollen Wetter konnten wir nicht durch The Rocks gehen, ohne nicht wenigstens einen Stop im Loewenbraeu zu machen. Das ist dort ja immer sehr nett mit den Bierzeltgarnituren unter den Baeumen, deutsches Bier. So war es auch Sonntag - herrrrlich!
Ein wenig angesaeuselt ging es dann ueber die Harbour Bridge. Da wir fanden, dass es auch schon Kaffeetrinkenzeit war, sind wir direkt dahinter in Kirribilli in ein Cafe "gefallen" - Kaffee trinken. Und kein Touri mehr weit und breit.
Nach dem Kaeffchen ging es insgesamt auch wieder besser und das Bier merkte man nicht mehr, so dass wir dann noch schnell den Pacific Highway hoch und dann in die "Hazenbank" eingefallen sind.
Dann war es gerade noch Zeit, zu duschen, eine Pizza selber zu basteln und auch schon auf der Couch zu sitzen, um das Rugby-WM-Finale Neuseeland gegen Frankreich zu gucken.

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