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Dienstag, 19. April 2011

Besuch von Zweibeinern mit und ohne Flügeln

Bei uns ist ja meistens so, dass erzählenswerte Sachen ehr am Wochenende passieren. Grösstenteils war das auch die letzte Woche so. Aber ein paar Sachen hielten uns dann neben unserem Alltag doch auf Trab. Zum einen waren wir noch immer ein wenig mit unseren Erkältungen beschäftigt. Die scheinen jetzt aber auch ausgestanden zu sein. Zum anderen gab es am Mittwoch die traurige Nachricht, dass die Aufnahmen am Freitagabend für "Top Gear Australia" abgesagt seien. Na ja, ok, es waren ja auch "nur" Freitickets. Ausserdem hatte ich noch einige Bedenken, mit meiner Erkältung so lange in einer kalten Halle stehen zu können, ohne vorzeitig wegen übermässigem Husten rausgeworfen zu werden. Wir hatten aber auch Glück - bis Anfang Mai gibt es noch einige andere Aufnahmetermine und so hat es geklappt, neue Tickets für eine Woche später zu bekommen.
Dienstag hatten wir auch endlich mal wieder einen "richtigen Top Gear-Abend" mit Fingerfood auf der Couch. Einzig blöd ist, dass man den Sendetermin so weit nach hinten geschoben hat, dass wir schon zu anderen Sendungen essen. Ok, das tut der Sache aber nicht wirklich Abbruch.
Und weil am Donnerstagabend unsere dritten und nächsten CouchSurfer kamen, ging es dann schon Mittwochabend ins Macquarie Shopping Centre zum Einkaufen.

Danny und Kalie sind zwei Amis aus San Francisco, die seit Anfang des Jahres die Welt bereisen. So wie alle (weltreisenden) Menschen unterschiedlich sind, sind auch die beiden anders als alle Weltreisenden, die wir bisher getroffen haben. Einzig, dass alle versuchen, mit möglichst wenig finanziellem Aufwand herumzukommen, scheinen sie so gut wie alle gemein zu haben. Die beiden hatten in ihrem bisherigen Leben anscheinend hauptsächlich Freunde und Verwandte besucht, wenn sie "in Urlaub" waren. Das ist unsere Erklärung für ihre zeitweilige Plan- und Ratlosigkeit. Aber ansonsten waren die beiden echt nett und wir hatten eine gute Zeit zusammen.

Freitagabend haben wir die beiden nach Crows Nest zum Mario ausgeführt. Der wird auch immer zutraulicher und zum Abschied gibt es zumindestens für die Damen ein Küsschen auf die Wange. ...die italienischen Gene... Das Essen war wie immer herrlich und unsere beiden Amis hatten dieselbe Idee, wie eine Pizza zu schmecken hat, wie Mario, Lutz und ich. Irgendwie waren anschliessend alle müde. Von der Woche. Vom Essen. Trotzdem ging es noch auf ein Absackerbierchen in die "Stoned Crow". Der Gang nach Hause hat uns alle wieder ein wenig belebt, so dass wir noch ein kurzes Weilchen zusammen auf der Couch sassen und Reiseerlebnisse austauschten.
Samstagvormittag, nachdem wir alle die Lories bespasst hatten, ging es - wie konnte es anders sein - zum Fischmarkt. Eigentlich war auch diese Woche der Plan gewesen, mit der Fähre in die Stadt zu fahren. Petrus hat uns da aber ordentlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Was hat das geschüttet. Glücklicherweise ist Herbst und somit kommen sowieso nicht so viele Leute dorthin.
Nach einer kleinen Runde an allem möglichen Meeresgetier vorbei hab ich bei Peters einen Tisch besetzt, während die anderen drei Essen besorgten. Lutz natürlich prawns und Danny und Kalie panierte Tintenfischchen und so. Als einer wieder da war, bin ich dann nach nebenan zur Sashimi-Bar. Mein japanischer "Meisterschnibbler" war auch wieder da. Er hat mich was irritiert, als er fragte, ob ich vom Lachs lieber Bauch oder Rücken hätte. Was weiss denn ich?! Bisher hab ich immer nur "ein schönes kleines Stück" genommen. Bauch sei aber fetter als Rücken. Ok, gut zu wissen. Vielleicht werde ich mein neuerlangtes Wissen ja auch mal anwenden und nicht dem Klischee entsprechend "nach Schönheit" entscheiden!?
Das Wetter wurde nicht besser. Ehr schlechter. Als Lutz den beiden Amis die Fischerboote zeigen wollte, öffnete Petrus die Schleusen und wir konnten nur noch zum Auto fliehen. Vorher hatten wir schon beschlossen, zum Olympia Park zu fahren. Gesagt, getan. Los ging's. Weiterhin im Regen.
Lutz und ich hatten total vergessen, dass im Olympia Park ja gerade die "Royal Easter Show", eine Kirmes, stattfand und wir somit dort schlecht rumkurven und gucken konnten. Ok, haben wir das gemacht, was wir konnten (und im Regen wollten) und sind dann gen Heimat gefahren.
Zuhause haben Lutz und ich dann Nickerchen gemacht, während unser Besuch gedaddelt hat.
Abends war dann gemeinsames Kochen angesagt: Danny und Kalie waren sehr aktiv. Es war zwar eine kleine Herausforderung als Amerikaner, das imperiale Zahlenmass kennend, in einem deutschen Haushalt nach australischen Backanleitungen zu backen. Aber es klappte. Für den nächsten Morgen gab es Brownies und selbstgebackenes Brot und vorher zum Abendessen "Beautiful Zucchini Carbonara" à la Jamie Oliver. Lutz und ich haben einen grossen gemischten Salat à la Lutz & Ines und die Getränke beigesteuert. Das war alles sehr lecker! Zum Verdauen gab es "Bilder der Welt von Lutz, Ines, Danny und Kalie".
Danny und Kalie waren zwar Freitag schon in Sydney gewesen, hatten aber wegen dem schlechten Wetter eigentlich fast nichts gesehen. Daher haben wir alle am Sonntag nach einem ausgiebigen Frühstück das endlich gute Wetter genutzt und sind mit der Fähre nach Darling Harbour reingefahren.
Von dort aus haben wir die Runde "Sydney kompakt" gemacht: Paddy's Market, China Town, am und im Kino auf der George Street wurde die Australienpremiere von 'Thor' vorbereitet, QVB, George und Pitt Street abwechselnd runter, The Rocks, dort die spacigsten Toiletten von ganz Australien im Argyle gezeigt, dort (im Argyle) ein Erfrischungsbierchen zu uns genommen, über den Markt in The Rocks geschlendert, runter ans Wasser, die beiden Bilder von Harbour Bridge, Opernhaus und Umgebung machen lassen und ab zur Manly-Fähre.
Obwohl es schon relativ spät war, war in Manly noch die Hölle los. Überall Leute. Und sehr viele Surfies im Wasser. Ok, selbst ein nicht-Surfer konnte erkennen, dass die Wellen schon ganz gut waren.
Nach ein paar Eindrücken am Strand sind wir - wie üblich - noch zum Shelly Beach gewandert, um dort ein paar schöne Muscheln zu sammeln. Immerhin hat der Strand ja seinen Namen nicht umsonst: Er besteht mehr aus Muscheln als aus Sand. Ja, die Amis haben Muscheln gesammelt. Und ich find auch immer noch eine auf mehrere, die mir gefallen, auch wenn Lutz meint, wir hätten doch mehr als genug davon. Na... Nee... Wir haben einige, aber nicht genug.
So langsam meldete sich bei allen der Hunger. Lutz und ich kennen in Manly eigentlich nur einen Italiener. Aber nach zwei Abenden italienisch schon wieder italienisch? So lecker wie das immer ist, aber: Bloss nicht nochmal! In der Fussgängerzone haben wir dann auch ein nettes Hotel gefunden, wo es draussen auf dem Balkon noch einen Tisch für uns gab. So wie in den allermeisten Hotels in Australien gab es auch dort ein super Essen für kleines Geld.
Generell hört man in Australien ehr selten Glockengeläut von den Kirchen. In Manly zum Beispiel. In der Kirche gegenüber vom Hotel fand gerade ein Gottesdienst statt und zwischendurch läuteten die Glocken. War das laut! Als säss man im Glockenturm.
Nachdem wir alle angenehm gesättigt waren, haben wir uns wieder auf den Weg in die Stadt gemacht. Es ist immer sehr nett mit der Manly-Fähre im Dunklen nach Sydney zurückzufahren. Die Möwen fliegen nebenher und die Aussicht auf die erleuchtete Stadt ist grandios. Diesmal gab es wieder grössere Wellen, als wir die beiden "Heads", die die Hafeneinfahrt bilden, passierten. Sehr zur Freude der anwesenden Teenager, die krakeelten, als seien sie auf einer Achterbahn. Praktischerweise kam, nachdem wir wieder am Circular Quay waren, auch schon bald die Fähre zum McMahons Point.
Zuhause haben wir noch gemütlich zusammen auf der Couch gesessen und Google bemüht. Danny und Kalie wollen ja noch viel von der Welt sehen. Lutz hat sich einen Spass daraus gemacht, die Attraktionen von Europa im Streetview zu präsentieren - "So, habt Ihr gesehen - müsst Ihr nicht mehr hin!". Damit ging dann der Sonntag auch langsam dem Ende entgegen.




Noch ein paar Lori-Bilder von Danny:





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