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Mittwoch, 8. September 2010

Wir haben Frühling!!

Fast wie in Deutschland. Wir vermuten, dass man das, was in Deutschland unter „Aprilwetter“ läuft, hier „Septemberwetter“ nennt. Sonne, Regen, Wärme, Kälte, Wind – von allem etwas. Vieles blüht oder ist kurz davor und sehr viele Blümchen verströmen einen Duft dabei… Sagenhaft! Ganz weit vorneweg: Jasmin, die gerne über die Zäune der Vorgärten wuchert. Oder halt noch immer die Freesien. Natürlich gehören zu einem „ordentlichen“ Frühling auch Schneeglöckchen. Bloss ist der Anblick hier schon etwas seltsam, da die Gegend in den letzten tausenden Jahren wohl keinen Schnee mehr gesehen hat. Wenn überhaupt… Dafür müsste man dann ein paar Kilometer weiter in die Blue Mountains oder noch weiter weg in die Snowy Mountains fahren. Klar, sagt ja schon der Name, dass es dort Schnee gibt. Aber die Australier stört das alles nicht, ob hier nun Schnee liegt oder nicht. Auch Krokusse haben ihre Daseinsberechtigung in den Gärten der Lower North Shore von Sydney.

Die letzte Woche stand fast total im Zeichen der „Besucherbespassung“. Während Lutz und Markus arbeiten mussten, hab ich Maren die wichtigsten Dinge in Sydney gezeigt. Wichtiges Highlight für alle war dann natürlich auch noch der lange Donnerstag im Macquarie Centre. Maren musste dort dann feststellen, dass Australien ja doch nicht sooo teuer sein muss. Eine Flasche Wasser kostete dort weniger als im Supermarkt in der Stadt und um einiges weniger als im Convenient Store am Milsons Point. Na, irgendwas muss für die Einheimischen doch günstiger sein. Und wenn es Lebensmittel sind…

Samstag traf es sich gut, dass Markus unbedingt zum Fischmarkt wollte. So sind wir zu viert hin. Zum allerersten Mal mussten wir drinnen sitzen, weil das Wetter nicht zum Aushalten war. Wir waren glücklicherweise so früh da, dass wir kein Problem hatten, einen Platz zu bekommen, um Markus und Maren in die Geheimnisse des „do it as the locals do“ (mach es wie die Einheimischen) einzuweihen. Das ist ja dann irgendwas leckeres aus dem Meer gepaart mit einem guten Tröpfchen Weisswein oder Sekt. Hmmmm…
Anschliessend haben sich die beiden Besucher noch Sydney angeguckt. Markus hatte ja noch nicht viel von der Stadt gesehen, da er ja von Lutz auf der Arbeit bespasst wurde. Da Markt in Surry Hills war, haben wir die beiden dort hingefahren und sind dann nach Hause. Glücklicherweise hatte sich das Wetter auch wieder eingekriegt, so dass wir nachmittags noch ein Ründchen laufen konnten, bevor Lutz und ich zu unserer eigenen Abendbespassung nach Crows Nest gingen. Nach je einer leckeren Bento Box beim Japaner ging es noch nach nebenan in die Stoned Crow, bevor es Heim ging.

Für Sonntag hatten wir uns angeboten, Markus und Maren die Blauen Berge zu zeigen. Langsam entwickeln wir uns da zu Profis. Seit Oktober waren wir jetzt bestimmt schon viermal dort. Wir hatten nichts besseres vor. Ausserdem haben wir einen Schreck bekommen, als wir hörten, dass die beiden erst mit der Bahn dahin fahren wollten. Da das ganze Wochenende an den Bahngleisen der Lower North Shore bis in die Innenstadt hinein gearbeitet wurde, hätten sie erstmal mit dem „Schienenersatzverkehr“ (Bus) zum Hauptbahnhof fahren müssen und von dort mit Umsteigen in Strathfield in die Blauen Berge. Da hätte ein Weg locker schon drei Stunden gedauert. Mit dem Auto braucht man da gerademal die Hälfte. Und sie haben garantiert mehr gesehen, als wenn sie dort mit dem Hop On-Hop Off-Bus gefahren wären.
Trotz herrlichstem Sonnenschein war es ziemlich stürmisch. In Sydney war es schon schlimm. Aber da oben auf den Bergen musste man teilweise schon kämpfen, damit man auf den Beinen bleibt. Unserem Ausflug hat das alles keinen Abbruch getan. Gemütlich haben wir die wichtigsten Programmpunkte angesteuert: Wentworth Falls, Echo Point mit „Besuch der ersten Schwester“, Mittagessen in Katoomba, Katoomba Falls vom Reid´s Plateau aus, in der Scenic World mit der Railway den Berg runter, unten über den Rainforest Walk zurück zur Cableway und ab nach oben zu Kaffee und Kuchen, Govett´s Leap und abschliessend der imposante Pulpit Lookout, wo Lutz und Markus trotz stümischer Winde runtergegangen sind. Aber alles ist gutgegangen.
An dem Rainforest Walk wird erklärt und gezeigt, wie dort früher in den Minen gearbeitet wurden. Dazu gehören auch Figuren. Somit habe ich dann das erste Mal seit über einem Jahr mal wieder auf einem Pony sitzen können. Wenn auch nur auf einem aus Bronze.
Ausserdem haben wir noch ein Lyrebird (Leierschwanz) Pärchen im Regenwald beobachten können. Gesehen haben wir es nur, weil es schon andere Leute gesehen hatten. Das war völlig verrückt: Der eine Vogel scharrte nur gelangweilt auf dem Boden rum, während der andere seine vielen und grossen Federn präsentierte. Untermalt wurde seine Show von seinen eigenen Imitationskünsten. Hätte man den Lyrebird nicht gesehen, hätte man darauf getippt, dass dort ein Currawong rumtönt. Das sind die schwarzen Vögel, von denen auch schon mal welche bei uns auf den Balkon zum Obstessen kommen.
Nicht nur auf dem Rückweg mussten Lutz und ich feststellen, dass unsere mittelmässige Kondition ja doch nicht so schlecht ist. Mir war das schon unter der Woche mit Maren in der Stadt aufgefallen, dass sie gegen frühen Nachmittag genug von der Lauferei hatte. Und auf dem Rückweg von den Blauen Bergen runter, sassen Markus und Maren bei uns hinten im Auto und schliefen irgendwann, während Lutz und ich noch relativ angeregt miteinander schwätzten.

Also: Bevor Ihr uns hier in den Hügeln von Sydney besuchen kommt, solltet ihr vielleicht zuhause noch schnell ins Trainingslager „Ausdauer und Skigymnastik“. Letzteres empfiehlt sich aufgrund der vielen Treppen überall sehr.

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