"The Germans" ueberall

Die funnel-web spiders (Trichternetzspinnen) gegenueber
im Brennan Park hatten vermutlich auch auf andere
Beute als Laub gehofft...

Jo-hooo, nach dem letzten bloeden Sommer, dem dann noch ganz netten Herbst und dem kalten Winter freut es uns ausserordentlich, dass wir sonniges Wetter mit sommerlichen Temperaturen haben. Nun ja, hier eine kleine Wiederholung: Wie deutscher Sommer, wenn er mal da ist. Immerhin schrieb die MX, das Blaettchen, dass man zur Feierabendzeit in einigen Bahnhoefen in und um Sydney bekommt, dass uns ein Sommer erwartet, wie er seit mindestens drei Jahren nicht mehr war. Ja, richtig, seit wir hier sind, hatten wir noch nicht das, was Australier unter Sommer verstehen. Im Sommer 2012/2013 soll es wieder anders werden - man rechnet mit ganz viel Sonne, hohen Temperaturen, Zyklonen, ein wenig Regen und mit Waldbraenden. Und das ist bisher nur die Vorhersage fuer Sydney!
Wir werden mal die Wassertemperaturen im Auge behalten. Momentan hat das Meer erfrischende achtzehn Grad. Was so ein richtiger Aussie ist, den interessiert das nicht. So wurden diesen Samstag das erste Mal diesen Fruehling die rot-gelben Fahnen, zwischen denen Schwimmen unbedenklich ist, von den Rettungsschwimmer an den Straenden in den Sand gesteckt - und die Leute stroehmten an die Straende. Wir nicht. Wir sind da ja ehr Weicheier und warten lieber noch was. Aber bei der Vorhersage fuer den Sommer haben wir schon so die Vision, Weihnachten - so wie vor fast zwei Jahren auf Fiji - mit viel Anlauf ins badewannenwarme Meer zu rennen. Lassen wir uns ueberraschen, was draus wird!

Ansonsten hatte die vergangene Woche wenig spannendes zu bieten. Eine woechentliche Konstante scheint Lutz's Tag in Melbourne geworden zu sein. Dienstag war es wieder soweit.

Mittwochabend kam Lutz nach Hause und zeigte mir, dass unten aus den drei Parkplaetzen hintereinander (oder je nach Parkkuenstler auch nur ein bis zwei Parkplaetze) nun zwei (oder nur einer) und einer fuer ein Go-Get-Auto gemacht worden waren. Go-Get-Autos sind keine Leihwagen im herkoemmlichen Sinn. Aber man kann sie mieten und je haeufiger man so ein Auto braucht, desto guenstiger wird's.
Da waren wir ja mal gespannt, ob denn da auch mal so ein Auto stehen wuerde.
Und auf alle Faelle war es lustig zu beobachten, wie mancher der uns bekannten "Parkkuenstler" nun weiter fuhr. Auf der Suche nach einer Parkluecke, wo man problemlos vorwaerts reinfahren und - schwupps - stehenbleiben konnte.

Donnerstagnachmittag war es dann soweit: Ein Corolla von Go-Get wurde in der neu entstandenen Parkluecke geparkt. Ok, nutzt jemand denn auch das neue Angebot?
Donnerstagabend ging es natuerlich in Macquarie Centre. Die paar Sachen, die wir jetzt noch im Woolies kaufen, koennen wir auch selber tragen! Der Woolies-Man ist bestimmt alles andere als bestuerzt, nicht mehr zu uns hoch zu muessen.

Neu im Shoppingcentre war eine "Chill out Zone", wo man sich vom Einkaufen erholen konnte. Leider war das Ding aber nicht wirklich vom regen Treiben abgetrennt und das grelle Licht war auch nicht sehr einladend. Lutz und ich haetten noch einen Kaffee- oder Getraenkeautomaten toll gefunden. Das haetten aber die regulaeren Kaffee- und Getraenkeverkaeufer aber wohl nicht so lustig gefunden. Was soll's... Man wird es nie erleben, dass wir uns dort erholen. So wie andere. In dem Ding herrschte gaehnende Leere. Jeder dachte wohl ehr: Lieber schnell alles erledigen und dann dahin, wo es wirklich schoen ist!

Den ganzen Freitag ueber mussten sich diverse Autofahrer an die neue Parksituation auf der Strasse gewoehnen. Das zu beobachten war besser als Fernsehen!

Ausserdem hatte der Wetterbericht siebenundzwanzig Grad versprochen. Ja, wo waren die denn?! Vormittags war es total bewoelkt, regnete vereinzelt und ausserdem war es kalt.
Aber dann!! Ab fruehem Nachmittag ging Petrus in die Vollen und es wurd tatsaechlich schoen warm!
Am ersten Oktober haben wir hier ja "Tag der Arbeit" und somit ein langes Wochenende. Lutz und ich hatten schon hin- und herueberlegt, was wir tolles machen koennten. Peter und family hatten keine Zeit und zur Crowdy Bay nochmal hoch... Das werden wir auf alle Faelle machen. Aber nicht wenn ein langes Wochenende ist UND Schulferien sind! Wie gut, dass Carlin dann anfragte, ob wir mit ihr und Mike in Newnes zelten und ein wenig mit den Autos durch die Waelder kutschen wollten. Und ob! Super Idee!! ...und eine weitere Chance, endlich die "Lost City" zu finden!!

Samstag waren wir wieder im Namen des Gelaendefahrens unterwegs - eine grosse Runde durch Sydney war geplant. Und weil sowohl ein Typ, der Sitze verkaufte, als auch der Tigerz11, der alles moegliche fuer Four Wheel Driving (Gelaendefahren) verkauft, nur bis Mittag auf hatten, hiess es frueh zu starten und den Fischmarkt auf Sonntag zu verschieben.
Der Fahrersitz vom Lux ist ja ziemlich ausgelutscht und ausgesessen. Aber die Sitze, die dieser Typ da anbot... Da haette Lutz nicht nur mit den Beinen, sondern auch noch zusaetzlich mit dem Po Probleme bekommen. Klar, die Sitze waren fuer schmale Asiatenpopos gedacht und nicht fuer staemmige Teutonenpopos!
Also, weiter zum Tigerz11, welches auch eine 4WD-Werkstatt ist. Ach jaaa, der Typ dort war ziemlich gut im Klagen. Am lautesten klagte er, dass die Leute von "4WD Action", wo unser neuer Freund Roothy arbeitet, sie immer so unter Termindruck setzen wuerden und sie waeren doch nur so wenige und haetten ja noch sooo viel anderes zu tun. Hey, erzaehl das deinem Chef, aber nicht uns!
Zwischendurch kamen wir noch an einem Aldi vorbei. Die sollten fuer fuenfzig Dollar "klappbare Haengematten" haben. Genau. Sollten... Es war keine vier Stunden nach Geschaeftsbeginn und auch keine vier Stunden nach Angebotsbeginn und der Aldi hatte keine einzige mehr! Hmpf... Das waere wirklich so toll gewesen: Beutel auf, schwupps, das zusammengeklappte Haengemattenuntergestell rausfallen lassen und auseinanderziehen und schon haette man in der Matte hin- und herschwingen koennen. Hmpfff...
Was gibt's denn nebenan im "Supa Cheap Auto"? Oh, eine kleine Menge. Vorallem eine kostenlose Schmierpistole. Als wir merkten, dass der Kassierer das "kleine" Ding vergessen hatte abzurechnen, waren wir aber schon eine halbe Stunde weiter. Im Verkehr von Sydney ist das schon sehr weit.
Auf der Suche nach einem anderen Fahrersitz war Lutz im Internet auf einen Schrottplatz in der Naehe von Blacktown aufmerksam geworden. Blacktown - hey, da weiss ich noch aus der Zeit, als ich da "bei den Kranen" gearbeitet hatte, wo der Aldi war. Aufi, dorthin! Vielleicht haben die ja noch Haengematten!?!
Neeeeeeeee.... Da auch nicht... Aber zum "Oktoberfest-Angebot" gab es dort "Paulaner Alkoholfrei". Dann nehmen wir wenigstens das mit!
Der Schrottplatz war riesig! Am Eingang konnte man einem Computer "sagen", was man suchte und der druckte einem dann einen Zettel aus, wo man das entsprechende Auto und das Teil finden wuerde. So zahlten wir dann noch pro Person zwei Dollar Eintritt und rannten dann, wie alle anderen auch, mit unserem Werkzeugkoefferchen ueber den riesigen Platz. Allen Autos waren die Raeder abmontiert worden. Es sah so aus wie in den Polenwitzen: Alle Autos standen radlos auf Felgen. Ausserdem hatte man sie nach Marken sortiert und durchnummeriert. So waren wir dann auch schnell dort, wo wir hinwollten. Aber dort ist auch die letzte Station fuer die Autos, bevor sie in die Schrottpresse kommen. Der eine oder andere hatte noch was gefunden und schraubte emsigst am Auto rum. Es war aber auch so, dass viele Leute das ausbauten, was sie brauchen, aber nicht darauf achteten, was dabei kaputt ging. Nun gut... Am Ausgang fragte Lutz nochmal nach, wann nochmal 'n HiLux erwartet wurde. Aber HiLux sind, wie Simon letzte Woche schon sagte, "unkaputtbar" und werden somit ehr gefahren, als dass sie auf dem Schrott landen. Selbst nebenan auf dem Grundstueck, wo nur Personal rumlaufen durfte und die noch nicht so weit ausgeschlachteten Wagen standen, war nichts dabei.

So fuhren wir dann den ganzen Weg wieder nach Hause. Ok, wenn wir zu jedem, wo wir waren, direkt von zuhause aus hingefahren waeren, waere es auch schnell und unkompliziert gegangen. So waren wir froh gewesen, das Navi dabei zu haben. Streckenweise haette man uns aussetzen koennen, mitten in Sydney und wir haetten keine Idee gehabt, wo wir waren...
Weil wir sowieso nach der Autobahnabfahrt grad dort vorbeikamen, sind wir noch eben in den Bunnings, dem australischen OBI, rein. Wir wollten fuer alle moeglichen noch kommenden Campingtrips Brennholz fuer Lagerfeuer kaufen. Nicht ueberall darf man in den Wald gehen und sich sein eigenes Holz besorgen. Nur leider gibt es Holz nur im Winter zu kaufen und so waren wir zu spaet...
Ueblich ist es ja, dass an den Wochenenden australienweit in den Bunnings Wuerstchen und kalte Getraenke verkauft werden. Das ist jedesmal eine andere Organisation oder aehnliches. Meistens sind es Schulen oder Kindergaerten und der Erloes geht dann auch an die verkaufende Organisation. Da wir noch nichts zu Mittag hatten (und wir das eigentlich auch sonst immer machen, wenn wir grad am Wochenende beim Bunnings sind), haben wir uns zwei Wuerstchen besorgt. Ich wollte grad meine Begeisterung gegenueber Lutz aeussern, dass es statt des ueblichen Toasts Broetchen gab, als die Frau, die uns bediente, jemanden auf Deutsch um irgendwas bat. "Oooh, na, hier wird ja Deutsch gesprochen!!". Erst guckte sie und meinte dann "Ja, natuerlich wird hier Deutsch gesprochen! Wir sind doch ein deutscher Kindergarten!!". Ok, da wir die falsche Zielgruppe sind, hatten wir noch nicht gewusst, dass es in North Sydney seit drei Jahre einen deutschen Kindergarten gibt. Jetzt sind wir schlauer!
Dann ging es schnell nach Hause, den Lux einsammeln und ab zu Lutz in die Firma, weil wir dort ja mehr Platz zum Basteln haben. So viel Zuwendung hat das Auto vermutlich noch nie bekommen wie von uns die letzten Wochen...
Ach ja, und das Go-Get-Auto wurde tatsaechlich genutzt!!!
Abends hat Mario/Gaetano fuer uns gekocht. Und das erwartungsgemaess wieder ganz toll. Dadurch, dass ich in seinem Newsletterverteiler bin, hab ich zum Geburtstag einen Gutschein ueber eine kleine Pizza oder Pasta bekommen. Na, da noch was in Form von "sizzling prawns" (Brutzelnde Garnelen) und Salat drumherum und fertig war unser Mahl.
Ach ja, wir hatten es endlich geschafft, unsere Flasche Grassl mitzunehmen. Mario's/Gaetano's Grappa ist ja schon nicht schlecht. Aber so'n Grassl ist einfach besser. Gaetano wollte zwar nicht zugeben, dass der Grassl besser ist. Dennoch war er schon sehr begeistert davon. ...ob er seinen Kumpel Reinhard vom Loewenbraeu aber jetzt ueberzeugen kann, Grassl auf seine Schnapskarte zu nehmen, sei dahin gestellt...

Sonntagvormittag ging es dann endlich zum Fischmarkt. In den Nachrichten im Radio versprach man uns Tageshoechstemperaturen zwischen fuenfundzwanzig und dreissig Grad. Hatten wir da richtig gehoert? Dreissig?! Wow!! Ja, und die Sonne brannte schon ordentlich! Mist, wo war noch die Sonnencreme?!?
Obwohl wir noch relativ frueh am Fischmarkt waren, war es schon ordentlich voll. Alle Tische am Wasser waren belegt. Unter eine Palme wollten wir nicht. Beim Peter's kann man zwar draussen sitzen, aber Lutz fand das zu schattig. So haben wir dann ein aelteres Paerchen gefragt, ob wir uns zu ihnen setzen duerften.
Es stellte sich heraus, dass die beiden vor einer halben Ewigkeit aus Russland nach Australien ausgewandert waren und jetzt in Parramatta lebten. Sie genossen noch immer ihre Zeit hier und meinten, dass es einem besonders bewusst wuerde, wie gut es einem hier ginge, wenn man mal wieder "Zuhause" in Russland gewesen sei und dann hierher zurueckkaem. ER hatte auch keinerlei Probleme ueber Asiaten zu motzen, obwohl direkt am Nebentisch eine Meute sass...

Inspirationen vom Fischmarkt:

Es gibt sie doch noch, die DDR!!

So, bitt schoen, benutzt man
die Herrentoiletten (oder
halt nicht) (...)

Lutz und ich haben uns spaeter darueber noch so unsere Gedanken gemacht, warum "nicht-australische Australier", die halt irgendwo anders auf der Welt geboren wurden und dann zum Leben hierueber kamen, so eine geringe Toleranzschwelle den Asiaten gegenueber haben. Ok, "australische Australier" sind da auch nur einen Ticken besser, aber... Na ja, jedenfalls vermuten wir mal so, dass es einfach daran liegt, dass - genauso wie die Asiaten - die "(weissen) nicht-australischen Australier" mal irgendwann nach Australien gekommen sind. Bloss dass sie sich im Gegensatz zu den meisten Asiaten in die australische Gesellschaft angepasst und integriert haben. Wir haben ja auch ein ziemliches Unverstaendnis, warum viele Asiaten sich nicht integrieren koennen oder wollen, die anderen es aber schaffen. ...ein mehr als abendfuellendes Thema...
Nach dem Fischmarkt ging es an die Northern Beaches. In Brookvale, wo noch mehr Deutsche ausser uns rumrannten, haben wir nochmal einen kleinen Versuch gestartet, dort im Aldi eine Haengematte zu bekommen. Nix, alles ausverkauft. Also, auf, weiter zu Volker-Dean. Hmmmm, herrlich, jetzt haben wir wieder Fleischwurst, Fleischsalat, Zwiebelmett und sogar Weisswuerste vom Kalb und nicht vom Schwein wie von der Metzgerei in der Naehe vom Fischmarkt, wo wir bisher Weisswurst gekauft haben. Die gibt's Montag.
Zurueck zuhause war erstmal ein wenig ausruhen und Voegel auf dem Balkon beobachten angesagt. Es war ja Wochenende und wir waren nicht auf der Flucht. Das Wetter war aber noch immer sagenhaft schoen, so dass wir noch eine Runde ums Balls Head Reserve gedreht haben - noch ein wenig Hunger anlaufen. Abends gab es doch das restliche Rind, wovon wir Freitag Carpaccio gemacht hatten, als Braten. Hmmmm, lecker!