Wir in Oz auf einer größeren Karte anzeigen

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten

"Auf auf, gleich gibt es Essen!"
Irgendwie war die Woche vor Weihnachten was stressig. Saemtliche Pakete und Karten waren seit letzter Woche auf dem Weg zu ihren Empfaengern und trotzdem gab es noch das eine oder andere zu erledigen. Immerhin hatten wir noch nicht alle Geschenke fuer unsere australischen Freunde. Und Leanne's Schwester Susan, bei der wir Weihnachten eingeladen waren, dachte an "traditional German Christmas treats for the table" (traditionelle deutsche Weihnachtsleckereien fuer auf den Tisch) als unser Mitbrinsel. Das kam mir aber gelegen, da ich sowieso Plaetzchen backen wollte, bloss dann nur auf mich und vielleicht Lutz's Kollegen als Abnehmer haette zaehlen koennen. Lutz ist ja weniger ein "Cookie Monster". So hab ich mich dann am Mittwoch, der unpraktischerweise sich auch noch mit siebenundzwanzig Grad als spontan der waermste Tag der Woche entpuppte, in die Kueche begeben und angefangen, normale Weihnachtsplaetzchen, Schwarz-Weiss-Gebaeck und Kokosmakronen zu backen. Teilweise musste ich schnell sein oder den restlichen Teil in den Kuehlschrank stellen, da der Teig durch die Waerme von draussen drohte, davon zu laufen. Mit einem Tag Verschnaufpause hab ich freitags dann noch schnell Zimtsterne gebastelt. Toll!

Unsere Weihnachtsdeko
Lutz war ja noch in der Firma mit "das Jahr retten" beschaeftigt. Also hab ich mich dann Donnerstagnachmittag gegen drei ins Staedele begeben, die restlichen Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Ausserdem hatten wir wieder Tickets fuer zweiten Weihnachten fuer die Boxing Day Cruise anlaesslich der "Sydney to Hobart Yacht Race" bestellt. Die mussten auch noch abgeholt werden. Es war gluecklicherweise schoen ruhig in Sydney. Also schnell Tickets eingesammelt, bei einem Floristen endlich auch noch einen Weidentuerkranz mit Tannengruen gefunden (kuenstlich = der Kranz ist auch noch naechstes Jahr gut) und auch alle Geschaenke besorgt.
So voll wie es inzwischen war, hatte ich schon Bammel mit dem Kranz auf dem Arm und den anderen Tueten in die um fuenf Uhr am Nachmittag immer heillos ueberfuellte Bahn gen Heimat zu steigen. Auf dem Weg zum Bahnhof hatte ich gluecklicherweise einen Mann mit dickem Paket vor mir, der idealerweise auch noch zum Bahnhof musste. Bis zu den Eingangsschranken bin ich ihm dicht auf den Fersen gefolgt. Puh! Und dann kam die Ueberraschung: Schon der Bahnsteig war recht leer. Und der Zug erst! Klar, es war Donnerstag, der letzte lange Donnerstag vor Weihnachten. Da war vermutlich so ziemlich jeder, der es nicht anders einrichten konnte, in der Stadt. Und ich konnte in Ruhe und ohne Sorgen, dass im Gedraenge was von dem Kranz abbrechen koennte, nach Hause fahren.

Freitag hat Lutz frueh Feierabend gemacht, so dass wir den restlichen Tag nur rumgegammelt haben. Ist auch mal schoen!

Weihnachtsdeko am Fischmarkt
Heiligabend am Martin Place
Am Samstag war ja Heiligabend. Und wider Erwarten war sogar tollstes Sommerwetter. Trotzdem sind wir nicht spontan doch noch an den Strand gefahren. Nach Regen soll man ja ohnehin wegen dem sich dann dort tummelnden Siff nicht im Meer baden gehen. Da aber natuerlich auch Samstag war, sind wir erstmal vormittags zum Fischmarkt gefahren. Da war es reichlich voll dort. So voll, dass die Marktleitung sogar Sanitaeter durch das Gedraenge patrouillieren liess.
Da der erste Weihnachtstag in Australien wichtiger ist als Heiligabend, "mussten" wir uns noch selber unterhalten. Das klappte aber ganz gut. Wofuer wohnt man so nah an so einer grossen Stadt? Also ging es mit der Bahn nach Sydney rein, Wynyard raus, um auf dem Martin Place mit der Kapelle der Salvos (Salvation Army/Heilsarmee) und vielen anderen Menschen Weihnachtslieder zu traellern, die wir inzwischen ja so gut kannten. Spaeter ging es noch weiter nach Darling Harbour. Dort gab es um neun Uhr das Heiligabendfeuerwerk.
Hmmm, so viele Koestlichkeiten

Ein Gast Heiligabend in
unserem Badezimmer
Sonntag waren Lutz und ich dann in Pymble bei Susan (Leanne's Schwester) und ihrer Familie eingeladen. Die Meute hatten wir Weihnachten vor zwei Jahren ja schon bei Dean und Leanne kennengelernt. Wir kamen genau richtig. Man wollte gerade mit der Bescherung beginnen. Anschliessend gab es ein tolles australisches Weihnachtsessen auf der Veranda: Ein dicker Puter, Kochschinken gespickt mit Cocktailkirschen, verschiedenes Gemuese, Soesschen. Lecker! Bevor es mit Essen losging, mussten wir aber natuerlich noch alle an unseren Crackern ziehen, lustige Huetchen aufsetzen, Witze erzaehlen oder Spassfragen stellen. Zum Nachtisch gab es - da koennen die Aussies ihr britisches Erbe nicht verleugnen - plum pudding (oder auch Christmas pudding genannt). Das ist auch sehr lecker. Vorallem, wenn man wie bei Susan, ein Vanille-Brandy-Soesschen gereicht bekommt. Als zweiten Nachtisch gab es dann australische und - taetaeh - deutsche Suessigkeiten, die riesigen Anklang fanden. Vorallem die Kokosmakronen.
So liess sich der Tag gemuetlich am Tisch mit sinnigen und unsinnigen Gespraechen verbringen. Die Freundin von Leanne's Sohn gab noch eine Geschichte zum Besten, wie ihr ein Kookaburra (Lachender Hans) die Frikadelle zwischen ihren Burgerbroetchen im Flug stibizte, als sie gerade abbeissen wollte. Da fiel Dean die Sache von vor ein paar Tagen ein, wo er im Garten zwischen den Straeuchern aufraeumte. Etwas, das Dean als dicken Ast aus dem Beet zog, entpuppte sich bei weiterem Ziehen als der Schwanz eines nicht so ganz darueber amuesierten Blue Tongue, eine in Australien weit verbreitete bis zu einem halben Meter lange Eidechsenart. Na ja, die Tierchen koennen wohl unangenehm zubeissen, sind sonst aber harmlos. Und der in Dean's Garten war wohl total begeistert, als er feststellte, dass Dean beim Aufraeumen so viele leckere Insekten aufscheuchte.
Daran, dass man am Weihnachtstag auch noch in den Pool springt, muessen wir uns aber noch gewoehnen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen