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Donnerstag, 7. Oktober 2010

Zurück in Sydney

Ach, was haben wir uns auf zuhause gefreut. War ja auch alles toll – also, nachdem wir uns an den Trubel wieder gewöhnt hatten. Aber wo waren die Lories?! Den ganzen Tag waren sie nicht zu sehen und zur gewohnten Fütterungszeit gegen fünf Uhr am Nachmittag verschmähten sie unsere Äpfelchen komplett. Es konnte doch nicht sein, dass dieses mit Honig angereicherte „Harmony“ von Nachbar Ian jetzt ganz grosse Klasse war!!
Wir konnten auch erstmal nicht hinter das „Geheimnis“ kommen, da Lutz noch bis Mittwoch frei hatte und wir somit viel unterwegs waren.
Aber irgendwann war es klar: Es ist Frühling und alle Pflanzen geben alles, um zu blühen. Da Lories sich ja hauptsächlich von Nektar ernähren, war ihre saure Gurken-Zeit mit unseren Äpfeln vorbei. Sie befanden sich im Schlaraffenland: In den Banksien und Bottle Brushs wurden Blüten „leergezutzelt“. Ok, dagegen können wir natürlich nicht anstinken.
Dass die kleinen bunten Frechdachse nicht mehr bei uns waren, wir sie aber noch ein wenig mit Apfelstueckchen zu locken versuchen, bekamen ganz schnell die Currawongs spitz. Die werden dann auch als erstes wissen, wann es wieder Weintrauben gibt. Mal sehen, was die Lories dazu sagen, wenn sie feststellen müssen, dass bei uns die schwarzen mit weissen Flecken rabenartigen Currawongs unseren Balkon eingenommen haben…

Ja, wie gesagt: Lutz hatte noch ein paar Tage frei und so sind wir Montag erstmal zum Fischmarkt gefahren, bevor es nach Penrith ging. Dort hat sich Lutz auf seinem Trickski durch die Wogen des Sees der Wasserskianlage ziehen lassen, während ich in der Sonne brutzelte. Ich wäre ja mitgefahren. Aber da ich seit dem Winter Probleme mit dem rechten Ellbogen hab, wollte ich den so als Rechtshänderin nicht noch mit Wasserskifahren belasten. Als Lutz´s Stunde rum war, war auch die Sonne weg und der Regen kam.
Sowas scheucht uns ja gerne in Einkaufszentren. So auch den Montag: Ab nach Top Ryde in das neue Einkaufzentrum. Dort gab es dann auch Bismarckheringe, woraus wir dann endlich unseren Heringsstipp machen konnten. Hmmmmm, lecker! Na ja, ok, wir wissen jetzt aber auch, dass man, wenn man Bismarckheringe benutzt, besser was weniger Essig verwendet. Mit den Pellkartoffeln zusammen ging es aber zum Glück. Das war dann doch nicht so sauer.

Dienstag ging es nach dem Frühstück nach The Entrance. Das ist ein nettes Küstenörtchen nördlich von Sydney. Auf dem Weg dorthin zwischen Autobahn und The Entrance selbst gab es ungelogen achtzehn (!!) Kreisverkehre!! Alle paar hundert Meter so ein Ding. War das ätzend! Und auf dem Rückweg natürlich wieder da durch. In Australien gibt es ja in den allermeisten Fällen nur einen Weg, um irgendwo hinzukommen…
The Entrance ist vor allem für seine Pelikane bekannt. Der Ort nennt sich auch die „australische Pelikanhauptstadt“. Vor etlichen Jahren hat ein Arbeiter eines örtlichen Fish & Chips-Ladens während seiner Mittagspause immer Pelikane gefüttert. Eines Tages war der Mann mittags nicht da. Aber die Vögel. Und so beschloss man, dass das ein fester Bestandteil des Touristenprogrammes dort werden sollte: Jeden Tag um halb vier werden die Pelikane an einem inzwischen eigens dafür gebauten „Theater“ gefüttert. Finanziert wird die Fütterung vom lokalen Einzelhandel und Spenden der Zuschauer.
Sehr nett, war wie die Moderatorin und der „Fütterer“ mit den Pelikanen „spielten“. Sie fragte „Hallo Pelikane, mögt ihr den Fisch?“ und der Fütterer hob seine Hände mit dem Fisch hoch und runter, so dass es aussah, als wenn die Pelikane die Frage bejahen würden. Das selbe Spiel gab es dann noch mal, als die Moderatorin fragte, ob die Pelikane gerne noch mehr Fisch hätten.

Mittwochabend haben wir uns mit der Bahn auf den Weg in die Stadt begeben. Wir hatten für´s Abendessen einen Tisch im Löwenbräu in The Rocks reserviert. Wir wollten doch mal wissen, wie es ist, in Australien Oktoberfest zu feiern. So ganz ohne Kirmes.
Am Eingang wurden wir von Albert in Empfang genommen, der sich ausserordentlich freute, dass Deutsche kamen. Er selber war auch einer. Wenn man dem Flaggen-Pin auf seinem Hut Glauben schenken konnte. Eigentlich hatten wir mehr den Eindruck, er käm aus Österreich. Die Antwort, was nun richtig ist, ist er uns noch schuldig.
Drinnen war alles mit blau-weissen Girlanden und Fähnchen geschmückt. Wenn wir uns richtig erinnert haben, sah es aber schon ähnlich dort aus, als wir mal vor Monaten auf ein Bier dort waren.
Was haben wir uns auf´s Essen gefreut!! Und auf´s Bier natürlich auch. Vielleicht war es echtes Oktoberfestbier. Wir wissen nicht, welches Bier der australische Zoll reingelassen hat. Auf alle Fälle wurde es uns als Oktoberfestbier verkauft. So lange es schmeckt…
Lutz hat sich dann pork knuckle bestellt. Also, Schwoinshox´n. Und war begeistert. Ich konnte mich erst nicht zwischen Käsespätzle und Nürnberger Würstchen entscheiden. Da ich aber vermute, dass das nicht das letzte Mal war, dass wir dort waren, hab ich mich für die Würstchen entschieden. Lutz war total happy und zufrieden mit seinem Essen. Ich eigentlich auch. Uneigentlich hätten es einen Tick mehr Würstchen sein können…

Donnerstags und freitags hatte uns dann der ganz normale Wahnsinn wieder im Griff.
Der Samstag begann wie fast immer mit Fischmarkt und abends gab es unser eigenes Oktoberfest zuhause. Wir hatten wieder Weisswurst und Sauerkraut besorgt. Nur irgendwie haben wir das Weissbier im Geschäft vergessen… Das hat der Sache aber eigentlich nicht richtig Abbruch getan.

Von Samstag auf Sonntag hatten wir dann Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit. So sind wir jetzt, bis in Deutschland Ende Oktober auch die Uhren umgestellt werden, neun Stunden von Deutschland weg.

Das ganze Wochenende war usseliges Wetter. Und in Darling Harbour war Fiesta. Da wollten wir ja gerne noch hin. Aber im Regen?!?
Sonntagabend haben wir uns dann doch aufgerafft. Es war ja auch noch Feuerwerk angekündigt. Unglaublicherweise war richtig was los! Trotz Regens. Auf einer Schwimmbühne traten unterschiedliche Tanztruppen auf. Wegen des Regens und dem nassen Bühnenrand hatte man das Programm aber etwas zusammen gestutzt. Das hat keinen so richtig gestört. Zu lateinamerikanischen Klängen tanzte das Publikum mit. Nach dem Feuerwerk, was farblich ein wenig an die mexikanische Flagge angelehnt war, fing es wieder was mehr an zu regnen. Aber wir waren schon ein ganze Weile da gewesen, so dass wir dann vor Programmende wieder abgehauen sind. Ausserdem war Montag doch Feiertag (Labour Day/Tag der Arbeit) und noch immer Fiesta. Da konnte man ja noch immer wieder hin.

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