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Donnerstag, 11. Februar 2010

Wieder neues aus Oz





















Das grösste Highlight der letzten Woche bis Freitag war wohl Mittwoch das Abendessenpicknick in der Oyster Bay, die zwischen dem Balls Head Reserve und dem Berry Island liegt. Zwar gibt es dort auch eine riesige Wohnanlage. Trotzdem hört man dort abends nur die Wellen und die Vögel. Aber keinen Lachenden Hans. Herrlich!

Ansonsten hatte das wöchentliche Käseblättchen „Mosman Daily“ Sommerloch. Das war schon leicht an der Themenwahl zu erkennen. Die eine Woche steht auf dem Titel, dass die Männer von Mosman nur an ihre Jobs, aber nicht an den Frauen von Mosman interessiert sind. Die darauf folgende Woche schlagen die Männer zurück – die Frauen von Mosman sollten doch einfach mal ausgehen und vor allem sie selbst sein. Na, man scheint sich geeinigt zu haben. Neue Berichte hat es noch nicht wieder gegeben.
Dafür musste man sich noch mal über den Besuch von Prince William auslassen – feinster englischer Gossip. Unsere Frau NSW-Gouverneurin, Marie Bashir, war hin und weg von ihm. So ein netter Kerl! Er könnte locker ihr Enkel sein. Trotzdem nett. Er muss wohl irgendwann während seiner Zeit hier mal locker daher gesagt haben, dass er sich vorstellen könnte, hier ein Haus zu kaufen. Es wäre ja so eine schöne Gegend. Und sofort liefen alle Immobilienmakler hier „Amok“ – natürlich und nur hier an der North Shore gibt es königsgerechte Häuser. Na ja, wir werden es schon erfahren, wenn der Herr hier hinzieht!
Das ist schon lustig. Eigentlich gibt hier keiner mehr so richtig was auf die englische Krone. Manche machen sich sogar dafür stark, dass der Union Jack von der Flagge doch endlich verschwinden soll. Ich hab mich ja schon eine Weile gefragt, warum der noch drauf ist. Der Stern darunter steht für das Britische Commonwealth, dem Australien ja noch zweifelsohne angehört. Wenn man den Union Jack nicht mehr haben will, muss der Stern bestimmt auch weg. Bliebe dann nur noch das Kreuz des Südens auf blauem Untergrund. Da das Kreuz sowieso fast jeder Australier, der was auf sich hält, irgendwo hintätowiert hat, wird das dann so schon ok sein. Ja, die wenigsten machen sich was aus der Familie Windsor. Aber wenn dann mal einer erscheint, sind viele vor Ehrfurcht fast benommen.
Abschliessend hat man sich erinnert, dass es ja einige Berühmtheiten gibt, die in der North Sydney Council oder - wie es im „MD“ stand – der Lower North Shore aufgewachsen sind, wohn(t)en und/oder leb(t)en.
Eine Liste von 21 gab es. Unter anderen hat, wie bereits mal erwähnt, ja Ex-Australien-Premier John Howard hier in Wollstonecraft gewohnt. Und auch unsere NSW-Gouverneurin, Frau Bahir, wohnt hier – in Mosman. Dass man Nicole Kidman und Naomi Watts, die hier zusammen um die Ecke in die North Sydney Girls High School gegangen sind, aufgeführt hat, konnten die Leser noch ertragen. Aber dass Nicole Kidman´s Tochter, die in den USA geboren worden ist, auch aufgeführt wurde.
Nein! DAS geht doch nicht!! Bester Kommentar bei den Leserbriefen: Ob sie es auf die Liste geschafft hätte aufgrund ihrer Mutter und der Meilen, die sie schon gesammelt hat durch das Hin- und Herfliegen zwischen USA und Sydney (Milsons Point).

Ach ja, dass Australier auch rassistisch sein können, hatten wir ja bereits am Australia Day erlebt. Letzte Woche sind Zettel – ja wirklich Zettel, Grösse wie ein acht mal acht Post-it – in die Briefkästen verteilt worden. In den letzten vier Jahren wären, ich mein, es wären 600.000 Leute nach Australien eingewandert. Und dann wurde aufgezählt, dass das mehr als ganz Tasmanien sei und mehr als alle Aborigines zusammen. Und noch ein paar Vergleiche. Und dass das ja so wohl nicht weitergehen könnte. Wo solle das enden?
Aber wie blöd ist das: Da werden solche Zettel gedruckt und geschnitten. Verteilt. Und nirgendwo stand, wem wir diese Gedankengänge zu verdanken hatten…

Freitag hatte Lutz in Brisbane zu tun. Wieder eine gute Gelegenheit, mal bei Peter nach dem Rechten zu schauen. Seine Familie ist ja auch schon eine kleine Weile aus Deutschland zurück.
So flog Lutz früh morgens zur Arbeit und ich bin ihm gegen Mittag gefolgt.
Aber es ging nicht, dass ich ohne vorheriges Drama in Brisbane ankam…
Während ich hier in Sydney auf das Boarding wartete, fiel mir auf, dass mein Handy weg war. Lutz hatte das meiste Gepäck schon mitgenommen, so dass ich ausser meinem kleinen Rucksack nur noch einen Stoffbeutel mit Kram dabei hatte. Also war es eine kurze Suche, um festzustellen, dass das Ding tatsächlich weg war. Man stellt so was natürlich zur ungünstigsten Zeit fest. Ich hatte noch etwa zehn Minuten, bis es in den Flieger gehen sollte. Prima. Egal! Los ging die Suche. Nochmal alle Geschäfte und alles absuchen, wo ich gewesen war. Bei einem Laden sagte man mir, wo das Fundbüro sei. Da hab ich meine Röcke gerafft und bin losgewetzt. Ans entgegen gesetzte Ende des Terminals, wo ich eigentlich in den Flieger musste. Aber im Fundbüro: Nichts. Hmmm… Also, wieder zurück zum Gate. Dort bekam ich noch das Ende der Durchsage mit, dass der Flieger eine halbe Stunde Verspätung hatte. Juchhuu! Am Gate selber war nichts gefunden worden. Also bin ich noch mal zum Eingang zum security check-in. Die haben sogar noch mal mein Gepäck gescannt. Mit dem Ergebnis, dass eine Kamera drin sei. Aber kein Handy. Dann wollte der gute Mann mein Handy anrufen. Jep. Das hatte man mir schon vorher in einem Geschäft angeboten. Ist nur blöd, wenn man seine eigene Nummer nicht weiss. Aber so oft ruf ich mich im Normalfall auch nicht an. Wie schön, dass ich per Zufall Dean´s Nummer dabei hatte. Der konnte mir dann Lutz´s Nummer geben. Aber Lutz war nicht zu erreichen.
Wenn man ein Handy hat, ist es einem manchmal fast egal. Oder wenn man gerade im Park liegt und das Wetter geniesst, ist es einem egal, dass das Handy zuhause ist. Aber wenn man weiss, dass es definitiv weg ist… Man fühlt sich quasi nackt. Alles Gesuche half nichts und so bin ich dann ziemlich aufgewühlt nach Brisbane geflogen.
Dort angekommen hab ich ein kleines Vermögen in den Münzfernsprecher geworfen um kurz und knapp Lutz die Lage zu schildern. Eigentlich wollte ich mich mit Ingrid und den Kindern in der Stadt treffen. Lutz und Peter hätten wir dann später bei Ingrid und Peter zuhause in Chapel Hill getroffen. Lutz war aber gerade mit der Arbeit durch. Sehr praktisch. Auf dem Weg zum Flughafen hat Lutz Ingrid erlöst – sie hatte noch Termine in der Schule und freitagsnachmittags nach Brisbane rein ist auch kein Zuckerschlecken. So haben Lutz und ich den Nachmittag in Brisbane mit Bummeln verbracht.
Als wir dann am späten Nachmittag in Chapel Hill ankamen, waren Ingrid und die Kinder schon im Pool. In Queensland ist ja meist besseres Wetter als hier unten bei uns. So auch am Freitag. Wir haben dann gerade noch „Hallo“ gesagt und sind schon zum Umziehen entschwunden, um auch in die Poolfluten zu springen.
Peter war dann abends zum Grillen rechtzeitig zuhause.
Samstag haben wir uns alle auf den Weg gen Süden an die Gold Coast gemacht. Wie viele Küstenorte in Australien behauptet auch Surfers Paradise, das Surfen erfunden zu haben. Mit den riesigen Hotelhochhäusern hat man ein wenig die Idee, auf Mallorca zu sein.
Eigentlich wollten wir nur mal eben zum Strand bummeln und gucken. Sophie bestand da schon darauf, den grossen Beutel Strandspielzeug mitzunehmen. Keine so schlechte Idee. So hatten Peter und Lutz später nicht mehr ganz so viel anzuschleppen, als wir uns entschieden hatten, auch in die Fluten des Pazifiks zu springen.
Und dort haben wir dann live und in Farbe mitbekommen, dass es durchaus Sinn macht, zwischen den gedanklichen Linien von zwei Flaggen zu schwimmen. Die Rettungsschwimmer testen wohl immer das Meer und setzen entsprechend ihrer Erkenntnisse die Flaggen. Der Stille Ozean, der seinen Namen völlig zu Unrecht trägt, war schon wirklich wild. Sehr zur Freude der Surfer natürlich. Was kamen da Brecher rein! Die Brandung war schon wirklich eindrucksvoll. Trotzdem hatte man „gelb“ geflaggt – man durfte also noch schwimmen.
Schwimmen ist gut… Man kann sich abkühlen und kämpft ansonsten gegen die Wellen, was zugegebenermassen schon Spass macht. Mit einem Blick zum Strand musste man zwischendurch feststellen, dass man schon Richtung dieser gedachten Linien abgedriftet wurde. Es war schon eine ziemliche Strömung unten im Wasser. Einerseits wurde man mit viel Gewalt ins Meer zurückgezogen und andererseits halt zur Seite. Trotzdem hatten wir alle viel Spass. Sophie hing immer entweder an Peter oder an Ingrid. Mit ihren vier Jahren ist sie ja noch viel zu klein, um alleine klarzukommen. Und Felix durfte auch nur weiter mit, weil er mehrfach die Woche mit der Schule schwimmen geht.
Ansonsten haben wir uns aber zu keinem Zeitpunkt dort unsicher oder unwohl gefühlt. Die Rettungsschwimmer sassen nah am Strand und Helikopter und Flugzeuge zogen ihre Kreise über dem Meer nahe dem Strand.
Ingrid hatte Kuchen gebacken, den wir mit an den Strand genommen hatten. Das war auch gut so. Eine halbe Stunde im Meer rumtoben ist echt anstrengend. Und während wir die heraufziehenden Regenwolken uns anschauten, haben wir den Kuchen genossen und langsam angefangen, uns wieder „stadtfein“ zu machen.
Surfers Paradise hat ein kleines Shopping Centre mit netten Cafés. In eins hat es uns verschlagen. Nicht zuletzt, weil es dort neben lecker Käffchen noch mehr Kuchen gab.
Auf dem Rückweg zum Auto fing es erst leicht an zu regnen. Na, das kann man hier schon ertragen, wenn es um die dreissig Grad ist und es anfängt zu regnen. Aber irgendwann wurde der Regen stärker. Der war nachher so stark, dass wir uns unterstellen mussten. So nass wie dort sind wir hier noch nicht geworden. Und hier regnet es mehr, wenn man dem Wetterbericht Glauben schenken darf.
Zurück in Chapel Hill ging es dann in eine Pizzeria. Nach Lutz´s und meiner Erfahrung hier in Crows Nest mit dem „italienischen“ Griechen waren wir zuerst skeptisch. Aber die Pizza war super! Genau, wie man es aus Europa gewohnt ist. Nichts für die Aussies „veraustralisiert“.
Sonntag haben wir nur lange auf der Terrasse gesessen und ausgiebig gefrühstückt. Ach ja, und wir haben mal gezeigt, wie man Lories anlockt. Peter hatte ja „birdseeds“ im Woolie gekauft gehabt. Das hatte über Wochen wohl nur ein Lori-Paar angelockt. Mit der richtigen Anleitung von Lutz holte Ingrid Äpfel und Weintrauben. Und siehe da: Drei Lories scharten sich um die Futterschale. Als wir später noch mal alle im Pool rumtollten, waren es sogar fünf. Lutz und ich sind gespannt auf die nächsten „Lori-Berichte“ aus Brisbane.

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